Asien-Reise mit Huth und Riether?

SPOX
28. April 200913:46
Zu Robert Huths (r.) 17 A-Länderspielen können bald ein paar dazukommenGetty
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Die sportlich umstrittene Asien-Reise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird zu einem Schaulaufen der Perspektivspieler für die WM 2010 in Südafrika. Nach der Flut von Absagen für den Trip nach Fernost wird Bundestrainer Joachim Löw seine Fühler nach Alternativen ausstrecken.

Löw stellte jedoch klar, dass trotz der zahlreichen Ausfälle arrivierter Nationalspieler für die Asien-Tour (26. Mai bis 3. Juni) der Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft weiter im Vordergrund stehe.

"Für die Asien-Reise kommen nur Spieler mit einer Perspektive für die WM 2010 in Frage. Wir wollen keine Platzhalter, sondern den nominierten Spielern die Chance geben, sich in den Partien für eine Zukunft in der Nationalmannschaft zu empfehlen", sagte Löw.

U-21-EM hat "absolute Priorität"

Damit die DFB-Auswahl die Spiele gegen China in Shanghai (29. Mai) und die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai (2. Juni) mit dem bestmöglichen Aufgebot angehen kann, wird Löw in dieser Woche das Gespräch mit U-21-Nationaltrainer Horst Hrubesch suchen.

"Wir werden uns am Donnerstag zusammensetzen. Dann werden wir erläutern, welche Spieler Horst Hrubesch für die U-21-EM benötigt, und auf wen er vielleicht verzichten kann. Das wollen wir dann in aller Ruhe konkretisieren", sagte Löw.

Der 49-Jährige unterstrich aber erneut, dass die U-21-EM in Schweden (15. bis 29. Juni) gegenüber der Asien-Tour der Nationalmannschaft "absolute Priorität" habe. "Leistungsträger wie Sami Khedira, die bei der U 21 zuletzt immer dabei waren, kommen für die Asien-Reise natürlich nicht in Frage. Aber vielleicht gibt es ja Positionen, die zwei- oder dreifach besetzt sind. Darüber werden wir uns dann unterhalten", sagte Löw.

Auch U-19 und U-20-Spieler unwahrscheinlich

Unwahrscheinlich ist, dass Löw bei seiner Nominierung auf Spieler aus der U 19 oder U 20 des DFB zurückgreifen kann. Denn die U 19 muss vom 21. bis 26. Mai in Estland die zweite Gruppenphase der EM-Qualifikation gegen Spanien, Tschechien und die Gastgeber bestreiten.

Die U 20 hat zudem die WM in Ägypten Ende September vor der Brust. Da DFB-Sportdirektor Matthias Sammer den Titel als Ziel ausgegeben hat, ist kaum vorstellbar, dass sich Löw an Spielern dieser Auswahl bedienen kann. Viel eher kommen für die sportpolitisch wichtige Asien-Tour frühere U-21- und A-Nationalspieler in Frage, die zuletzt nicht zum Zug gekommen waren.

Huth, Riether und Fathi kommen in Frage

Erste Alternativen sind so offenbar Robert Huth (FC Middlesbrough), Jermaine Jones (Schalke 04) sowie Christian Schulz (Hannover 96).

In Frage kommen aber auch Spieler wie Marvin Compper (1899 Hoffenheim), Malik Fathi (Spartak Moskau), Alexander Madlung, Christian Gentner und Sascha Riether (alle VfL Wolfsburg) sowie Patrick Ochs (Eintracht Frankfurt) und Eugen Polanski (FC Getafe).

Dabei wird deutlich, dass Löw im Mittelfeld und in der Abwehr durchaus Alternativen hat. Sehr dünn sieht es dagegen im Tor und im Angriff aus. Von den vier für die WM 2010 in Frage kommenden Keepern steht im besten Fall nur Robert Enke von Hannover 96 zur Verfügung.

Kein Comeback von Lehmann und Kuranyi

Ein Comeback von Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann (VfB Stuttgart) schloss Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff aus. "Joachim Löw, Andreas Köpke, Hansi Flick uns ich sind uns einig. Ich gehe nicht davon aus, dass Lehmann bei der Asienreise dabei ist", sagte Bierhoff. Damit stünde als Torhüter mit Perspektive nur der beim FC Bayern degradierte Michael Rensing parat.

Im Angriff stehen Löw nach den Ausfällen von Patrick Helmes und Stephan Kießling, die beide mit Bayer Leverkusen am 30. Mai in Berlin das DFB-Pokalfinale bestreiten, sowie des verletzten Miroslav Klose (Bayern München) derzeit nur dessen Teamkollege Lukas Podolski und Mario Gomez vom VfB Stuttgart zur Verfügung.

Einer Rückkehr des nach Gomez und Helmes dritterfolgreichsten deutschen Bundesliga-Torjägers Kevin Kuranyi (Schalke) hatte Löw bereits eine Absage erteilt. "Da hat sich mein Standpunkt nicht geändert", sagte Löw.

Vor Asienreise: Löw verbreitet "keine falschen Hoffnungen"