Karlsruhe - Freudetrunken feierten die Fans des Karlsruher SC nach dem hochverdienten 1:0 (1:0)-Erfolg ihrer Mannschaft gegen den VfL Bochum, als ob der KSC gerade den Meistertitel geholt hätte.
Minutenlang ertönten Sprechchöre und Gesänge, während die Mannschaft auf dem Rasen saß und das "Humba-Humba"-Ritual genüsslich über sich ergehen ließ. Dabei hatten die Badener nur den Bundesliga-Auftakt gewonnen und ihre Negativserie von zuletzt vier sieglosen Heimspielen gegen die Fußballelf aus dem Ruhrpott beendet.
"Drei Zähler auf dem harten Weg zur 40-Punkte-Marke. Ich glaube nicht, dass wir in Hamburg so viele Chancen bekommen wie heute", ordnete Torhüter Markus Miller denn auch das Ergebnis gegen die biederen Bochumer mit Blick auf die anstehende schwierige Partie nüchtern ein. "Es ist schön, dass wir gewonnen haben, aber wir wissen auch, dass wir die Woche noch viel arbeiten müssen."
Sestak verpasst den Ausgleich
Schließlich stand der Sieg wegen leichtfertig vergebener Chancen in den Schlusssekunden noch auf des Messers Schneide, als Stanislav Sestak nur den Pfosten traf und kurz danach der Ball knapp am Pfosten vorbei rauschte. "Wir haben das zweite Tor nicht gemacht und am Schluss zwei Bochumer Möglichkeiten zugelassen", listete KSC-Coach Edmund Becker als einzige Kritikpunkte auf. "Ansonsten haben wir über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht."
"Vor zwei Jahren hätte ich mir das noch nicht getraut, da hätte ich wahrscheinlich in Block F1 geflankt und der Ball wäre irgendwo bei Reihe 5 runtergekommen", sagte der 25 Jahre alte Linksfuß. "Christian sorgt gewaltig für Furore", lobte Becker seinen Schützling für den Mut, "sich das Herz genommen und einfach abgezogen zu haben".
Neuzugang Celozzi bleibt bescheiden
Frisch, frech und forsch trat Celozzi auf der rechten Seite auf. Der 19 Jahre junge Neuzugang vom FC Bayern München II trumpfte bei seinem Bundesligadebüt wie ein alter Hase auf. Becker bescheinigte ihm "eine klasse Leistung" - abgesehen vom beinahe verhängnisvollen Ballverlust in der letzten Minute. "Für das erste Spiel war das okay. Aber da muss dann schon noch mehr kommen, auch nach vorne", beurteilte Celozzi seine prima Premiere bescheiden.
Trotz allen Offensivdrangs machte der KSC nicht den Fehler, die Defensive zu vernachlässigen. "Im letzten halben Jahr haben wir einen Hurrastil gespielt und verloren. Jetzt spielen wir kontrolliert und gewinnen - wie Otto Rehhagel", verwies Eichner auf die kopierte Taktik.
Rückkehr zur konservativen Spielweise
Becker begründete die Rückkehr zum alten System simpel: "Mit der etwas konservativeren Spielweise, der kontrollierten Offensive, haben wir mehr Punkte geholt als mit unserem euphorischen Stil."
Bei Bochum reichte es - auch wegen mehrerer Ausfälle im Angriff - nicht einmal zu kontrollierter Offensive. "Wir müssen spielerisch zulegen, vor allem in der gegnerischen Hälfte", räumte Trainer Marcel Koller ein. "Wir haben zu wenig nach vorne gemacht, alles sah nur bis zehn Meter vor der Mittellinie gut aus", meinte Mimoun Azaouagh.
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