Der FSV Mainz 05 fühlt sich im Aufstiegskampf der 2. Liga benachteiligt und hat mit heftiger Kritik an den Schiedsrichtern die Diskussion um den Einsatz technischer Hilfsmittel im Fußball neu entfacht.
Nach einem nicht gegeben Treffer im Spiel bei Rot-Weiß Oberhausen (1:2) klagte FSV-Manager Christian Heidel: "Langsam glaube ich, dass wir einen Schiedsrichter-Fluch haben. Das war wieder eine kapitale Fehlentscheidung. Die reichen mittlerweile für drei Spielzeiten. Ich habe Zweifel, dass sich das noch ausgleichen lässt."
In der Partie war der Ball nach einem Lattenschuss des Mainzers Peter van der Heyden in der 65. Minute beim Stand von 1:1 mit vollem Umfang hinter der Linie des Oberhausener Tores aufgeprallt.
Andersen schimpft über Kempter
Referee Michael Kempter (Sauldorf) und sein Assistent an der Linie hatten dies jedoch nicht erkannt und weiterspielen lassen.
"Das habe ich von meiner Bank aus 50 Metern Entfernung gesehen. Ich weiß nicht, warum der Linienrichter das nicht erkennt. Die Schiedsrichter sind dazu da, es richtig zu sehen und nicht, um Fehler zu machen", schimpfte FSV-Trainer Jörn Andersen.
Schiedsrichter-Sprecher Manfred Amarell wies die Anschuldigungen zurück. "Ich habe kein Fernsehbild gesehen, dass zeigte, dass der Ball im vollen Umfang hinter der Linie war."
Amarell nimmt Schiedsrichter in Schutz
Damit lag der frühere Unparteiische wie Kempter, der allerdings in Sekundenschnelle entscheiden musste, jedoch falsch. Die Bilder im Pay-TV-Sender Premiere belegten deutlich das Gegenteil.
Dennoch nahm Amarell das Schiedsrichter-Gespann in Schutz. "Eine solche Entscheidung bedeutet immer ein Zocken. Denn ist ausgeschlossen, dass man bei einem derart schnellen Schuss die richtige Wahrnehmung hat. Und eine Entscheidung auf Verdacht darf es nicht geben", sagte er der "Allgemeine Zeitung Mainz" (Montagausgabe).
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Dies dürfte Wasser auf die Mühlen der Befürworter eines Videobeweises sein. Dieser wird von Volker Roth, dem Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses im Deutschen Fußball-Bund (DFB), weiter abgelehnt.
Roth lehnt Videobeweise ab
"Ich bin strikt gegen Videobeweise während des Spiels zur Analyse von Situationen. Wenn es nur um die Entscheidung Tor oder Nicht-Tor geht, bin ich für den Chip im Ball. Aber der lässt sich technisch ja noch nicht mit hundertprozentiger Zuverlässigkeit realisieren", sagte Roth am Montag in einem auf der DFB-Internetseite veröffentlichten Interview.
Eine Lösung könnte der Einsatz von zwei zusätzlichen Schiedsrichtern außerhalb des Spielfeldes sein. Diese Variante wurde zuletzt bei der U19-EM in Zypern getestet.
Allerdings erwartet Roth keine schnelle Entscheidung durch den International Board des Weltverbandes FIFA.
"Ich denke, die Testergebnisse müssen noch gründlich analysiert werden. Und vor allem müsste ein Versuch im Profibereich stattfinden, ehe solch ein doch einschneidender Beschluss gefasst wird. Bislang wurde diese Idee von UEFA-Präsident Michel Platini ja nur bei Junioren-Turnieren getestet", sagte Roth.
Die aktuelle Tabelle der 2. Liga