Es war ein schwarzer Tag für Österreichs "weißen Vater", in den die Fans so viele Hoffnungen setzten: Nach der 1:3 (0:3)-Heimpleite des EM-Ausrichters gegen Serbien begleiteten Teamchef Karel Brückner ohrenbetäubende Pfiffe in die Kabine.
Erst vor fünf Tagen hatten sich die Alpenländer mit einem 1:1 auf den Färöer-Inseln blamiert, mit der Niederlage ist die Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in weite Ferne gerückt.
Medien und Fans stellen sich nun die Frage, ob der teuer eingekaufte 68-jährige Tscheche überhaupt noch der richtige Mann für einen erneuten Neubeginn der glücklosen Austrokicker ist.
Österreichs Fußball am Ende
"Aus der Traum" titelt die Wiener Zeitung "Der Kurier". "Projekt Brückner gescheitert - mit dem 1:3 gegen Serbien vergeigt Österreich im Herbst 2008 die WM 2010", heißt es weiter. "Österreichs Fußball ist am Ende", hält das Boulevardblatt "Kronenzeitung" knapp fest.
Nach den ersten 24. Minuten lagen die Serben vor 48.000 Zuschauern im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion bereits 3:0 in Führung. Die Treffer von Milos Krasic (15.), Milan Jovanovic (18.) und Ivan Obradovic (24.) demoralisierten die einstigen EM-Gastgeber völlig.
Brückner weiter zuversichtlich
Auch ein spätes Tor von Marc Janko (80.) konnte die Stimmung nicht mehr heben. "Ganz, ganz schlimm" und "eine Katastrophe" waren die ersten Worte, die dem Präsidenten des österreichischen Fußballbundes (ÖFB), Friedrich Stickler, zu der Vorstellung einfielen.
"Ich hatte schon vor dem Spiel kein gutes Gefühl, aber dass es ein Desaster wird, damit hätte ich nicht gerechnet", zitiert ihn die "Kronenzeitung". Zu seinem Teamchef wollte er sich nicht äußern.
Der gab sich trotz fast aussichtsloser WM-Teilnahme zuversichtlich: "Meine erste Pflicht ist es, weiter um die Qualifikation zu kämpfen. Zweite Pflicht ist es, eine gute Mannschaft zu schaffen", so Brückner.
Ivanschitz reagiert enttäuscht
Für den Aufbau einer funktionierenden Mannschaft brauche er vor allem Zeit. "In Tschechien hat das sechs Jahre gedauert", sagte der weißhaarige Coach, der sein Heimatland 2004 ins EM-Halbfinale geführt hatte. Fehler beim Spiel räumte Brückner zwar ein, wollte sich aber nicht weiter dazu äußern.
"Ich bin derzeit der Rudi Ratlos, aber wir müssen einfach schauen, dass es wieder besser wird", sagte der österreichische Mittelfeldspieler Paul Scharner.
Sie hätten einfach die erste Hälfte verschlafen, analysierte sein Teamkollege Emanuel Pogatetz: "Da waren wir nicht aggressiv und kompakt genug, so etwas darf nicht passieren."
Kapitän Andreas Ivanschitz war an seinem 25. Geburtstag gar nicht zum Feiern zumute, sein liebstes Geschenk blieb ihm verwehrt: "Natürlich sind wir alle enttäuscht." Die Mannschaft müsse jetzt schauen, dass sie wieder eine Einheit werde.
Alle Daten und Fakten zur WM-Qualifikation
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