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Deppen, Krisen, Siegertypen

David KreislSPOX
23. Dezember 201323:41
BVB-Coach Jürgen Klopp musste in der Rückrunde einige Rückschläge wegsteckengetty
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Während der BVB zum Ende der Saison in eine Krise schlittert und Erinnerungen an Udo Lattek wach werden, wird Nürnberg seinem Ruf gerecht. Der FC Augsburg gibt Rätsel auf und in München hält ein Oldie den Laden dicht. Das und mehr in den OPTA-Zahlen zum 17. Spieltag.

Der Glubb is a Depp - die anderen aber auch: Ohne einen einzigen Sieg in der Hinrunde haben die Nürnberger eine traurige Bestmarke aufgestellt. Kein Dreier in den ersten 17 Spielen - das "schaffte" bislang noch kein einziges Team in 50 Jahren Bundesliga. Doch nicht nur die Franken dürfen/sollen/müssen sich nach der Winterpause steigern. Zuhause ist Eintracht Frankfurt den Fans einiges schuldig geblieben und noch ohne Sieg im heimischen Stadion. Die Frankfurter Antithese ist dagegen Hannover. 96 hat in der Fremde sagenhafte 0 Punkte geholt.

Siegertyp?: Apropos Hannover: Der momentan in der Kritik stehende Mirko Slomka hat mit Hannover dennoch insgesamt 54 Bundesliga-Siege auf dem Konto. Seine Vorgänger schafften maximal 35.

Siegertyp!: Erstrundenaus im Pokal gegen einen Drittligisten, 0:7-Heimniederlage gegen Bayern und der 11. Tabellenplatz: Abgesehen vom Derbysieg gegen den HSV lief Werders Hinrunde unter dem Motto "Schön ist anders". Noch düsterer sähe es für die Nordlichter allerdings aus, wenn sie Mr. Effizienz Santi Garcia nicht in ihren Reihen hätten. Zwei Mal traf die Leihgabe vom US Palermo in elf Bundesliga-Spielen, zwei Mal schoss er die Bremer damit zum Sieg. Gegen Hannover sicherte der Linksverteidiger Werder mit dem 3:2 kurz vor Schluss die drei Punkte, am letzten Spieltag erledigte er Leverkusen mit seinem 1:0 im Alleingang. Ohne seine Tore wäre Werder nur einen Platz von den Abstiegsrängen entfernt.

Berliner Auswärtsmacht: Für die Hertha gab es schon schlechtere Spieltage als den vergangenen. Mit dem 2:1-Triumph im Signal Iduna Park schossen die Hauptstädter nicht nur den BVB aus den Top-3, sondern schoben sich gleichzeitig auf Europa-League-Platz sechs. Für die Berliner waren es seit über sechs Jahren wieder drei Liga-Auswärtssiege in Folge. In der Fremde verließ man den Platz sowieso nur zwei Mal als Verlierer: In Wolfsburg und bei den Bayern. SPOX

Mehr schwarz als gelb: Wo wir gerade bei Hertha gegen Dortmund sind - die Borussen sind auch wegen vieler personeller Rückschläge in der Krise und haben jetzt ihre letzten drei Bundesliga-Heimspiele verloren. Das gab es zuletzt vor fast 14 (!) Jahren unter der Leitung von Udo Lattek. Damals unter anderem im schwarz-gelben Trikot: Jens Lehmann, Stefan Reuter, Andreas Möller, Otto Addo und Fredi Bobic. Wenigstens konnte der Champions-League-Finalist wieder zuhause treffen. Das Tor von Marco Reus zur zwischenzeitlichen Führung war das erste Tor vor eigenem Publikum seit 50 Tagen. Anfang November kam Stuttgart mit 1:6 unter die Räder.

Überirdisch: Jetzt treten die Bayern nicht einmal mehr in der Liga an und bauen ihren Vorsprung nach Toren trotzdem aus. Die bei der Klub-WM weilenden Quintupel-Gewinner holen ihr letztes Spiel gegen den VfB Stuttgart Ende Januar nach. Die Chance, wenigstens ein bisschen heranzukommen, ließen aber sowohl Bayer Leverkusen (0:1 gegen Werder Bremen) und auch Borussia Dortmund (1:2 gegen Hertha BSC) verstreichen. Heißt konkret: 7 Punkte und 18 Tore Vorsprung auf Rang zwei bei einem Spiel weniger.

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Die Frage nach dem "Warum": Eins der Überraschungsteams der Hinrunde war der FC Augsburg. Die bayerischen Schwaben stehen auf einem starken achten Tabellenplatz, haben sogar nur vier Punkte Rückstand auf die internationalen Ränge und spielen mehr als ansehnlichen Fußball. Wenn man allerdings einen Blick auf die Statistiken der Augsburger wirft, dann muss die Frage gestattet sein, warum zum Teufel der FCA da steht, wo er gerade steht.

Bei der Chancenverwertung (10,9 Prozent) liegt man auf dem 16. Platz, in Sachen Schussgenauigkeit (39,6 Prozent) hält der FCA statistisch die Rote Laterne. Auch Passquote (76,2 Prozent/15.) und Zweikampfwerte (48,4 Prozent/17.) sind arg verbesserungswürdig. Kein anderes Team schießt zudem so schlechte Ecken (24,4 Prozent Genauigkeit, kein Tor) wie Augsburg, auf der Gegenseite kassiert der FCA 40 Prozent seiner Gegentore nach ruhenden Bällen, der dritthöchste Wert der Liga. Zum Glück - für die Fuggerstädter - sieht die wahre Tabelle anders aus.

Frag' mal nach in Augsburg: Dass man aus Scheiß-Statistiken in der Realität viel machen kann beweist der FCA. Im Fall von Aufsteiger Braunschweig ist es aus Sicht der Löwen leider nicht so. Die Eintracht ist Tabellenletzter, was bei der miserabelsten Chancenverwertung (6,5 Prozent), nur zehn erzielten Toren und der zweitschlechtesten Passquote (73,6 Prozent) nicht weiter verwundert.

Die beste Liga der Welt: Ob die Bundesliga jetzt besser oder schlechter als Premier League, Primera Division und Serie A ist, ist ein leidiges Thema. Was jedoch feststeht: In Sachen Tore macht uns keiner was vor! Die Bundesliga ist die einzige der Top-5-Spielklassen Europas, bei der 2013 im Schnitt mehr als drei Treffer pro Schnitt fielen.

Kraichgauer Festspiele: Geht man die Bundesliga-Tabelle anhand der Tore und Gegentore von oben nach unten durch, läuft alles ganz normal. Zumindest, bis man den zwölften Platz erreicht. Da steht nämlich die TSG Hoffenheim, die in der Hinrunde regelmäßig Spektakel garantierte.

36 Treffern (drittbester Wert) stehen 38 Gegentore gegenüber - zusammen mit dem HSV Ligahöchstwert. Hoffenheim ist zudem das einzige Team, das kein Zu-Null-Spiel ablieferte. Sieben Mal fielen in einem Spiel mit Hoffenheimer Beteiligung fünf oder mehr Tore. Was sich für den durchschnittlichen Sportschau-Zuschauer schön unterhaltsam anhört, brachte Coach Markus Gisdol auf die Palme: "Das geht mir total auf den Sack. Ich glaube nicht mehr daran, dass wir in diesem Jahr noch ein normales Spiel abliefern werden. Wenn wir irgendwann mal sieben Tore schießen, bekommen wir sicher auch sieben", so der Trainer nach dem 4:4 gegen Bremen.

Die Hoffnung kommt aus Polen: Lichtblicke sucht man beim BVB dieser Tage oftmals vergeblich. Einer davon steht jedoch im gegnerischen Sechzehner und heißt Robert Lewandowski. In der fahrlässigen Offensive der Dortmunder (Chancenverwertung 15,1 Prozent) zeigt sich der Pole mit Abstand am konstantesten - und treffsichersten. 67 Torschüsse gab der Stürmer in der Hinrunde ab. Höchstwert! Mit elf Treffern führt er die Torschützenliste zusammen mit Herthas Adrian Ramos an. Rechnet man die vier Assists dazu, ist er auch bei den Topscorern die Nummer eins.

Die Mauer kommt aus Belgien: Sucht man den besten Zweikämpfer der Liga, landet man zwangsweise bei der besten Defensive der Liga. Die stellt - wie sollte es anders sein - der FC Bayern München. Lediglich acht Gegentore musste der Rekordmeister in der Hinrunde hinnehmen. Doch weder Jerome Boateng, Dante noch Philipp Lahm oder Javi Martinez sondern Daniel van Buyten hat die besten Werte in direkten Duellen mit seinen Gegenspielern. 70,6 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der 35-Jährige. Es folgen Sokratis (Dortmund/68,2 Prozent) und David Abraham (Hoffenheim/67,8 Prozent).

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