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Premier League, du verrücktes Huhn!

Frank OschwaldSPOX
15. August 201616:10
Mehrere Debüts, eine Unterhose und Klopp-Irrsinn: Der 1. Spieltag der Premier League hatte es in sichgetty
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Die Sommerpause ist vorbei und die Premier League startet mit Pauken und Trompeten in die neue Saison. Direkt am 1. Spieltag gibt's vielerorts dramatische Szenen, Kuriositäten und interessante Geschichten. Während bei Arsenal bereits wieder die Welt untergeht, herrscht in Manchester Friede, Freude, Eierkuchen und bizarre Stille. Gary Lineker moderiert in der Unterbuchse und bringt seinen Sohn um Kohle. Das sind die Themen des 1. Spieltags der Premier League.

Blaukraut bleibt Blaukraut, Arsenal bleibt Arsenal: Noch nicht einmal 90 Minuten ist die aktuelle Saison alt und schon ist bei Arsenal wieder Weltuntergangsstimmung. Die Gunners schafften es, ihr 1:0-Mini-Polster innerhalb von 18 Minuten in einen 1:4-Rückstand zu stümpern. Dass es dann noch zu einem 3:4 reichte, riss die Wunden vieler Fans vermutlich noch mehr auf. Denn Arsenal schrumpfte den üblichen Saisonverlauf und packte ihn in 90 Minuten: Das Team erwischte einen guten Start, verkackte es etwa zur Halbzeit und robbte sich gegen Ende verzweifelt und ohne Erfolg noch mal ran. Das zuletzt mühsam geflickte Tischtuch zwischen Wenger und den Fans sieht bereits jetzt wieder aus, als hätte man es durch den Ventilator gejagt. Und nicht nur die altmodischen Pfiffe gab es reichlich. Noch während des Spiels war der Hashtag #WengerOut in den Ranglisten bei Twitter ganz weit oben zu finden. Viele werfen dem langjährigen Arsenal-Boss vor, dass er wieder nur Blödsinn und viel zu junges Gemüse eingekauft hat. Innenverteidiger Rob Holding stellte das bei seinem ersten Auftritt ganz gut unter Beweis. Auch der Einsatz von 45-Millionen-Mann Granit Xhaka, der bei den Gunners mit 23 Jahren übrigens der jüngste Neuzugang des Sommers ist, war verbesserungswürdig. Er musste zunächst auf der Bank schmoren. Als er in der 67. Minute dann ins Spiel kam, schaffte er es in den verbleibenden Minuten, vier Fouls zu begehen. Mehr hatte kein anderer auf dem Feld. Sollte Arsenal einen Aggressive Leader suchen, ist Hilfe also in Sicht. Übrigens: Einen Tag zum Vergessen hatte auch Torwart Petr Cech. Zunächst musste er gegen Liverpool gleich vier Mal die Kugel aus dem Netz angeln. Als er später das Vereinsgelände verlassen wollte, krachte er beim Ausparken saftig gegen einen Betonpfeiler und schrottete seinen Luxuswagen.

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Der verlorene Sohn: Nicht wenige zuckelten nach dem Blick auf die Startelf von United noch einmal kurz die Kontaktlinse zurecht. Denn Juan Mata stand beim Debüt von Jose Mourinho als Trainer der Red Devils von Beginn an auf der Wiese. Wirklich zu rechnen war damit eigentlich nicht. Schließlich flüchtete Mata 2014 bei Chelsea vor dem Portugiesen, eine ähnliche Aktion wäre erneut denkbar gewesen. Vor allem, da der Konkurrenzkampf mit Neuzugang Henrikh Mkhitaryan durchaus zapfig werden könnte. "Nach der Vorgeschichte bei Chelsea dachten viele, dass er hier keine Zukunft hat. Das ist Blödsinn. Er ist ein exzellenter Spieler mit jeder Menge Erfahrung", so Mourinho nach dem Spiel. Doch damit nicht genug. Er tauchte vor laufender Kamera tiefer in die Analyse ein: "Ich weiß genau, was er kann und was er nicht kann. Ich muss analysieren, ob ich die Fähigkeiten brauche, die er mir nicht geben kann." Gegen Bournemouth hatte der Spanier offenbar die richtigen Fähigkeiten parat. Mata erzielte das erste United-Saisontor und brachte seine Red Devils auf die weltbekannte Siegerstraße.

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Bizarre Stille: Generell sollte man über die Leistung von United noch ein paar Worte verlieren. Das Team von Mourinho zündete zwar kein Feuerwerk ab, gestaltete den Auftritt gegen den Underdog aus Bournemouth allerdings durchaus souverän und sackte drei Punkte ein. Erste mousche Grundzüge in der Spielweise sind bereits zu erkennen. Auch die Neuzugänge des Portugiesen zünden. Klar, Pogba und Ibrahimovic hätten auch die blindesten aller Anstoß-3-Spieler holen können. Doch speziell Eric Bailly, der vor der Saison von Villarreal kam, überzeugte sowohl im Community Shield als auch zum Ligauftakt. Seine bescheidene Statistik: zwei Spiele, zwei Mal Man of the Match. Der Ivorer verschwand am Sonntag nach dem Spiel direkt in der Kabine und konnte seine Trophäe somit gar nicht selbst in Empfang nehmen. Stattdessen bekam das Duo Ibrahimovic/Rooney in der Interview-Ecke das Mikro unter die Nase gehalten. Am Ende des Gesprächs packte der Moderator die Man-of-the-Match-Trophy aus und übergab sie den beiden mit den Worten: "Könntet ihr das für Eric mitnehmen?" Das erfahrene Duo wusste nicht, wie es reagieren sollte und blieb handgestoppte drei Sekunden lang bizarr ruhig. "Ich dachte, Wayne hat gewonnen", sagte ein grinsender Ibra dann, nahm den Pott in Empfang und trat ab.

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Mittelgutes Debüt: Noch in der letzten Saison war auch Patrick McNair Teil der Red Devils. Wirklich zum Einsatz kam er allerdings nicht. Deshalb wechselte der Nordire im Sommer kurzerhand für fünf Millionen Euro zum AFC Sunderland. Dort stand er am Wochenende zwar nicht in der Startelf, schaffte es allerdings trotzdem direkt im ersten Match zu seinem Debüt. Dieses verlief, nun ja, nichts ganz nach Hollywood-Drehbuch. Der Verteidiger kam gegen Manchester City in der 83. Minute für Offensivmann Jermaine Defoe ins Match und hatte die klare Aufgabe, das 1:1 gegen den deutlichen Favoriten zu halten und hinten den Laden dichtzumachen. Das gelang dann exakt 3 Minuten und 35 Sekunden auch ganz ordentlich. Dann traf der arme Tropf allerdings ins eigene Tor und verhalf Pep Guardiola und City somit zum 2:1-Sieg. Der 21-Jährige ist somit der erste Spieler seit fünf Jahren, der direkt im ersten Spiel für den neuen Klub ins eigene Netz traf. Nerdige Statistiker mögen sich erinnern: Damals gelang Danny Gabbidon von QPR dieses Kunststück. Aber vielen Jugendlichen sei gesagt, dass nicht immer alles schlecht ist beim ersten Mal. Alvaro Negredo, der für ein Jahr von Valencia an Middlesbrough ausgeliehen ist, erzielte wie schon bei Manchester City am Wochenende direkt mit seinem ersten Torschuss für den neuen Klub ein Tor.

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Chaosklubs rocken: Die Sommerpause bei Hull und Swansea hätten durchaus smoother verlaufen können. Nehmen wir uns zunächst den Tigers aus Hull an. Drei Wochen vor Saisonstart schmiss Coach Steve Bruce hin, aufgrund von unzähligen Verletzten stand lediglich eine Rumpftruppe zur Verfügung und zudem wabert seit geraumer Zeit ein kaufwilliger Investor im Umfeld des Aufsteigers. Ähnliches gilt für Swansea. Mit Andre Ayew (24 Millionen Euro), Ashley Williams (14 Mio.) und Bafetimbi Gomis (Ende der Leihe) verloren die Schwäne gleich drei ihrer Topspieler der vergangenen Saison, zudem wechselte der Besitzer des Klubs. "Es gab große Veränderungen im Klub, aber das hat uns nicht beeinträchtigt", erklärte Swansea-Keeper Lukasz Fabianski. Die Ergebnisse des Wochenendes sind nach den wilden Sommermonaten für die beiden Klubs umso schöner. Beide gewannen ihren Auftakt und starteten mit einem Dreier in die Saison. Hull City schaffte sogar das Kunststück, den amtierenden Meister im ersten Ligaspiel zu bezwingen. Das gab es seit der Saison 1989/90 nicht. Dass mit Leicester und Arsenal gleich der Meister und der Vize-Meister der zurückliegenden Saison zum Auftakt eine Pleite kassieren, gab es seit 1953/1954 nicht. Premier League, du verrücktes Huhn.

Linekers Unterbuchse: Hier und da rutschte das Sportliche an diesem Spieltag dennoch in den Hintergrund. Denn viel wurde vor und während des Spieltags diskutiert, ob Gary Lineker es doch tatsächlich durchziehen wird. Im Verlauf der letzten Saison hatte er großmäulig bei Twitter verkündet, dass er die bekannte TV-Show "Match of the Day" in Unterhosen moderiert, sollte Leicester City Meister werden. Nun, die Geschichte um den Überraschungssieger ist bekannt, doch wie reagierte der Ex-Nationalspieler in der ersten Liveshow nach dem Coup, fragte sich der gemeine Fußball-Fans. Lineker hielt Wort und empfing seine Gäste lediglich in einer Boxershort. Noch vor dem Auftritt konnten im Internet Wetten abgeschlossen werden, welche Farbe die Buchse des Moderators denn haben wird. George Lineker, Sohn des Moderator, setzte 50 Pfund auf die Farbe blau und hätte mit einem Gewinn von 40 Pfund rechnen können. Daddy dribbelte jedoch in königlichem weiß auf. "Wie zur Hölle konnte ich das nur falsch tippen? Ich hatte doch Insider-Informationen", twitterte der Sohn im Anschluss.

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