Formel 1, Driver-Ranking zum Kanada-GP: Max Verstappen - das achte Weltwunder

Dominik Geißler
11. Juni 201818:41
Max Verstappen fährt seit 2016 für Red Bull in der Formel 1.getty
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Nach jedem Grand Prix der Formel 1 bewertet SPOX die Leistungen der Fahrer am vergangenen Wochenende. Teil 7 der Saison 2018: der Große Preis von Kanada. Sebastian Vettel freut sich über einen "Klick-Moment" und zeigt eine hervorragende Leistung. Ähnlich stark ist Max Verstappen unterwegs, der endlich mal ein rundes Wochenende erlebt. Außerdem: Daniel Ricciardo überzeugt im Rennen und Kimi Räikkönen muss sich wegen Youngster Charles Leclerc langsam Sorgen machen.

Platz 10, Carlos Sainz Junior:

Mit den Force-India-Piloten wird Sainz wohl keine tiefe Freundschaft mehr schließen. Zunächst machte ihn Sergio Perez für die gemeinsame Kollision nach dem Restart verantwortlich, dann bezichtigte ihn Esteban Ocon, durch Abkürzen in der letzten Runde ein Überholmanöver verhindert zu haben.

In beiden Fällen darf man Sainz guten Gewissens in Schutz nehmen. Die Berührung mit Perez war ein klassischer Rennunfall und das Abkürzen in der zweiten Schikane verhinderte auch keinen Angriff von Ocon, dafür war der Force India zu weit weg.

In Sachen Pace war Sainz solide unterwegs, zu Teamkollege Nico Hülkenberg fehlte aber sowohl in der Quali als auch im Rennen immer ein bisschen. Daher reicht es nicht für eine der vorderen Platzierungen.

Platz 9, Esteban Ocon:

Perez fuhr an diesem Wochenende nicht in Topform. Also war es an Ocon, die rosafarbenen Force-India-Flaggen hochzuhalten - und der 21-Jährige lieferte. Platz neun und zwei Punkte sind eine solide Ausbeute, die noch größer hätte ausfallen können, hätte der hintere Wagenheber beim Stopp ordnungsgemäß funktioniert. So aber verlor er nicht nur wertvolle Sekunden, sondern auch gleich zwei Plätze an die beiden Renaults.

Platz 8, Pierre Gasly:

Laut Medienberichten ist Brendon Hartley bei Toro Rosso angezählt. Doch derjenige, der diesmal eine schwache Qualifikation ablieferte, war Gasly. Allerdings: Der Franzose fuhr mit einer alten Motoreinheit, das Verpassen von Q2 war damit kein Weltuntergang. Zumal Toro Rosso ohnehin den Antrieb austauschte, sodass Gasly von Rang 19 ins Rennen gehen musste. Hier machte der Junior seine Sache aber stark und verpasste nur um wenige Sekunden die Punkteränge.

Platz 7, Romain Grosjean:

Einen ähnlichen Wochenendverlauf erlebte auch Landsmann Grosjean. Mit dem Unterschied, dass der Ferrari-Motor direkt bei der ersten Ausfahrt im Qualifying in die Luft ging und dem Haas-Piloten somit den letzten Startplatz einbrockte. Mit kluger Strategie und einer Menge Reifenflüstererei - Grosjean fuhr geschlagene 48 Runden auf seinen Supersofts - machte er aber am Sonntag reichlich Boden gut. Dann noch vor Teamkollege Magnussen ins Ziel zu kommen, verdient Anerkennung.

Platz 6, Daniel Ricciardo:

In der Qualifikation war der Monaco-Triumphator nicht ganz auf der Höhe, im Rennen dafür dann umso besser. Zunächst nutzte er den Hypersoft als besseren Startreifen, um in der zweiten Kurve Kimi Räikkönen zu kassieren. Mit einem Overcut und damit der clevereren Strategie fand Ricciardo anschließend einen Weg an Hamilton vorbei.

Diesen hielt er bis zur karierten Flagge gekonnt hinter sich. Ricciardo erwischte den Ausgang aus der Haarnadel immer wieder perfekt, sodass er die entscheidenden Meter auf den hinter ihm lauernden Hamilton gut machte und eine Attacke verhinderte. Gegen Rennende profitierte er zudem von Überrundungen, die immer wieder eine Lücke zum amtierenden Weltmeister rissen.

Übrigens: Die schnellste Rennrunde hätte Ricciardo eigentlich auch noch verbucht - wäre da nicht Model Winnie Harlow gewesen, das das Geschehen zu früh abwinkte. Als der Australier das im Sky-Interview erfuhr, war ihm seine Verwunderung buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Platz 5, Nico Hülkenberg:

Wenn Hülk in dieser Saison ins Ziel kam, schrieb er sich bis auf den Großen Preis von Monaco eigentlich immer als "Best of the Rest" in die Rennberichte rein. So auch diesmal an der Ile Notre-Dame, wo sowohl im Qualifying als auch im Rennen Platz sieben zu Buche stand.

Die am Start verlorene Position holte er sich dabei mit dem besseren Boxenstopp gegen Ocon wieder. Gegen die Top-Teams war er chancenlos (Überrundung inklusive), dem halbgaren Druck seines Teamkollegen hielt er aber ohne Probleme stand. Ein guter Auftritt.

Platz 4, Valtteri Bottas:

Der Finne ist in Form. So hatte er nicht nur Lewis Hamilton fest im Griff, sondern war auch der einzige Fahrer im Feld, der den Abstand auf Vettel so gering hielt, dass er zumindest in ungefährer Schlagdistanz war. Unnötig war lediglich sein Ausritt in Kurve eins, der ihn ein gutes Stück zurückwarf. Dass er am Ende Sprit sparen musste und so Verstappen nochmal anlockte, wird die Mercedes-Ingenieure fuchsen. Bottas aber machte seine Sache gut.

Platz 3, Charles Leclerc:

Während Räikkönen seine Form aus den ersten Rennen verloren hat, trumpft Leclerc weiter auf - und macht damit immer mehr Ansprüche auf ein Ferrari-Cockpit im nächsten Jahr geltend.

In drei der letzten vier Rennen fuhr der Monegasse in die Top 10. Natürlich ist Sauber nicht mehr das hoffnungslos unterlegende Team der letzten Jahre, doch damit wirklich was Zählbares herausspringt, braucht es eben Fahrer mit dem leclerc'schem Talent. Zum Vergleich reicht ein Blick auf Teamkollege Marcus Ericsson.

In Kanada half Leclerc eine starke Startphase, die ihn zwei Plätze nach vorne warf. Anschließend hielt er sich wacker vor Alonso, bis dieser ihn wegen eines langsamen Reifenwechsels überholte. Dass der Spanier später ausfiel, war Glück. Dass sich Leclerc vor Gasly behauptete, Geschick.

Platz 2, Max Verstappen:

Bis zum Kanada-GP war Verstappen an jedem Rennwochenende dieser Saison in einen Zwischenfall verwickelt. Jetzt, im siebten Lauf, hat der Niederländer es aber endlich geschafft: Ohne Crash absolvierte er alle drei Freien Trainings, Qualifying und Rennen. Ja Wahnsinn, das grenzt doch an ein Weltwunder!

Nun, das ist vielleicht ein kleines bisschen übertrieben. Bei der Kritik, die zuletzt auf den 20-Jährigen einprasselte, könnte man aber auf etwaige Vergleiche kommen.

In Montreal bot Verstappen, der auf der Pressekonferenz am Donnerstag übrigens jedem Journalisten, der ihn nochmals auf seine Crashs anspricht, einen Kopfstoß versprach, jedenfalls keine Angriffsfläche. Im Qualifying nahm er Teamkollege Ricciardo fast zwei Zehntel ab, im Rennen hatte er dann auch über weite Strecken die bessere Pace. Und: Der Youngster kann es auch zurückhaltend, wie er im Startduell gegen Bottas bewies.

Platz 1, Sebastian Vettel:

205 GP-Starts, 50 Siege - eine Quote, die sich sehen lassen kann. Dass Super-Seb seinen Jubiläumserfolg nach vier verpatzten Anläufen endlich feiern durfte, verdankte er einem perfekt funktionierenden Gefährt. Und natürlich einer Leistung, bei der es eigentlich nichts anzufechten gibt.

Man hatte den Eindruck, Vettel würde sein Tempo nach Belieben variieren. Als er mit einem kleinen Verbremser Bottas eine Sekunde schenkte, stellte er in Nullkommanix den alten Vorsprung wieder her. Jederzeit hätte er wohl noch schneller fahren können.

"Es hat Klick gemacht", erklärte der Heppenheimer seine Leistungssteigerung während des Wochenendes, nachdem er gerade die Pole Position ergattert hatte. Und man darf festhalten: Gegen Vettel in dieser Form sieht die Konkurrenz schnell ganz schön alt aus.

So stimmten die User ab:

Bei den Usern schafften es gleich zwei deutsche Fahrer aufs Podest. Unangefochten an der Spitze steht Vettel mit 589 Stimmen, was einem Anteil von fast 75 Prozent entspricht. Auf Rang zwei folgt Leclerc mit 50 Stimmen vor Hülkenberg, der 25 Votes erhielt. Das gesamte User-Ranking könnt ihr in der Tabelle oben nachlesen.