München - Ampel nicht beachtet, Rotlicht übersehen, dem Vordermann draufgekracht. Typischer Versicherungsschaden. Sieht dumm aus, kann aber passieren - selbst den Besten. So wie Lewis Hamilton in Kanada.
Und der McLaren-Pilot befindet sich in bester Gesellschaft. Denn auch ein gewisser Michael Schumacher würde am liebsten einige Unfall-Momente aus seinem Lebenslauf streichen.
Ampel, Dreirad, Tankanlage: Die Bilder der kuriosesten Formel-1-Unfälle
Und nicht nur der. SPOX.com hat einige der peinlichsten Anekdoten herausgepickt.
Das Frontflügel-Fiasko
Nick Heidfeld vs. Betonmauer, München 2008: Pressetermine zählen mit Sicherheit nicht zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der meisten Formel-1-Piloten. Schön, wenn man dabei immerhin ein paar Runden im geliebten Arbeitsgerät drehen kann. Peinlich, wenn das dann gehörig schief geht. So wie bei Nick Heidfeld.
Der 31-Jährige ist zu Besuch im BMW-Werk und will der Belegschaft mal zeigen, wie schön man mit seinem neuen Boliden doch bei diversen Donuts die Reifen verheizen kann. Dumm nur, dass da diese Betonmauer im Weg steht. Das Video hier.
Matchball im Kies
Lewis Hamilton, China 2007: Der Brite kann seinen Titel perfekt machen. Gleich in der der ersten Saison die WM gewinnen - und es sieht gut aus. Lewis Hamilton führt beim vorletzten Saison-Rennen in Schanghai, bleibt ganz lange draußen und ist auf dem besten Weg, sich vorzeitig den Titel zu sichern.
Doch dann das: Runde 30, glitschige Fahrbahn. Mit komplett abgenutzten Reifen schießt Hamilton in die Boxeneinfahrt - und darüber hinaus. Der Brite steckt im Kies, selbst die schiebenden Streckenposten nützen nichts. Das Rennen ist zu Ende, die WM-Chance vergeben. Mit bekanntem Ausgang.
Super Ingo - äh Christijan
Christijan Albers, Frankreich 2007: Es gab da mal einen Werbespot (hier das Video). Da ging es um besagten Ingo - und um falsches Tanken. Und sollte die damals werbende Tankstellen-Kette jemals an eine Neu-Verfilmung des Streifens denken, dann möge sie sich vielleicht bei Christijan Albers melden.
Übermut tut selten gut
Juan Pablo Montoya, Australien 2006: Altes Sprichwort, immer wieder aktuell. Besonders bei Juan Pablo Montoya. Denn der Kolumbianer neigt von Natur aus zu etwas ungestümen Aktionen. So auch in der Aufwärm-Runde zum Australien-GP 2006.
Beim Versuch, die Reifen auf Temperatur zu bringen, übertreibt es der McLaren-Pilot und dreht sich. Mitten auf der Start- und Zielgeraden. Peinlich. Glück für Montoya: Beim eigentlichen Start würgt Giancarlo Fisichella den Motor ab. Es gibt eine zweite Einführungs-Runde und Montoya kann wieder auf seinen fünften Startplatz vorfahren.
Bitte Sicherheitsabstand einhalten
Michael Schumacher vs. Juan Pablo Montoya, Monaco 2004: In der Fahrschule bekommt es jeder Schüler gefühlte 378 Mal vorgebetet: Immer den nötigen Sicherheitsabstand einhalten. Dass diese Weisheit manchmal auch auf der Rennstrecke gilt, davon können Michael Schumacher und Juan Pablo Montoya ein Liedchen singen. Beide fahren hinter dem Safety-Car her: Schumacher bremst, Montoya schiebt ihn an und Schumacher geht ab in die Leitplanken. Fazit vom Fahrlehrer: Durchgefallen, beide.
Augen auf, im Straßenverkehr!
Nick Heidfeld vs. Medical-Car, Interlagos 2002: Und noch so eine Fahrschul-Weisheit: Vorsicht bei am Straßenrand parkenden Autos, da kann schnell mal eine Tür aufgehen. Klar. Klingt nicht gerade nach einer Situation, die auf den Rennstrecken dieser Welt häufig vorkommt. Schließlich haben Formel-1-Boliden nicht einmal Türen. Aber das Medical-Car hat welche. Oder besser hatte. Denn eine davon hat Nick Heidfeld abgefahren.
Und zwar so: Im Warm-Up zerlegt es Arrwos-Pilot Enrique Bernoldi. Sieht schlimmer aus als es ist, dennoch eilt sofort das Medical-Car zur Unfallstelle. Genau wie Nick Heidfeld. Der allerdings kriegt die Kurve nicht richtig und kracht in die soeben geöffnete Fahrertür. Tür weg, Frontflügel weg, das wird teuer. Hier das Beweis-Video.
Vorsicht, Bremse!
Michael Schumacher vs. Mechaniker, Imola 2000: Mechaniker leben gefährlich. Selbst beim Rekordweltmeister. Etwa beim GP von San Marino im Jahr 2000. Denn da rutscht Schumi bei einer Boxenstopp-Übung im Warm-Up mit dem Fuß von der Bremse und nimmt den Mechaniker am Wagenheber aufs Korn.
Hier das Video zum Imola-Zwischenfall
Der wiederum stoppt seinen Fall etwas ungelenk mit dem Gesicht auf der Ferrari-Nase und kommt vor dem Boliden zum Liegen. Keine Angst, dem Mann ist nix passiert - und Schumi gewinnt auch noch das Rennen. "Er wurde im Kampf um die Pole-Position bezwungen, warf einen Mechaniker beim Aufwärmen um, startete schwach und war trotzdem der Erste beim Champagner", schrieb "The Mirror" anschließend. Treffend zusammengefasst.
Das schnellste Dreirad der Welt
Michael Schumacher vs. David Coulthard, Spa 1998: Regenchaos in Belgien, noch vier Rennen zu fahren, es geht um die Weltmeisterschaft. Michael Schumacher hat sieben Punkte Rückstand auf Mika Häkkinen, doch der Finne scheidet beim Neustart nach der Massenkarambolage bereits in der ersten Runde aus.
Das Video: So kam es zum schnellsten Dreirad der Welt
Die Falsche Entscheidung
Michael Schumacher vs. Jacques Villeneuve, Jerez 1997: Michael Schumacher und die WM-Entscheidungen. 1994 war es eine umstrittene Kollision mit Damon Hill, die ihm letztendlich den Titel brachte. Drei Jahre später soll es mit Jacques Villeneuve ähnlich klappen. Denn: Schumi liegt in der WM vorn. Scheiden beide aus, ist er Weltmeister.
Also versucht Schumacher in der Haarnadel den herannahenden Villeneuve abzudrängen (das Video) - und scheitert. Schumacher raus, Villeneuve Weltmeister und zu allem Überfluss bekommt Schumi später für die Kollision alle WM-Punkte aberkannt und Heinz-Harald Frentzen wird Vize-Weltmeister. Mittlerweile hat Schumacher übrigens mitgeteilt, dass er den gesamten Vorfall am liebsten ungeschehen machen würde.
Böse Boxengasse
David Coulthard & Roberto Moreno, Australien 1995: Saisonfinale in Adelaide. Eigentlich geht es um nix mehr. Michael Schumacher ist Weltmeister, Benetton ist Weltmeister. Es geht im Prinzip nur noch darum, sich mit Anstand aus der Saison zu verabschieden. Auch für David Coulthard, schließlich ist es sein letztes Rennen für Williams. Und es sieht gut aus: Startplatz zwei, im Rennen kurzzeitig sogar die Führung.
Doch dann diese blöde Boxeneinfahrt. Runde 19. Coulthard kommt rein, zu schnell. Ab in die Mauer. Rennen beendet (das Video). Und wer jetzt denkt. Ha, Coulthard. Das kann auch nur dir passieren, der irrt. Denn nur zwei Runden später tat es ihm Roberto Moreno gleich (das Video). Der Mann ist danach übrigens kein einziges Formel-1-Rennen mehr gefahren, dafür bis 2007 (mit fast 49 Jahren) immer wieder in den USA noch ChampCar.
Kung-Fu-Fighting
Nelson Piquet vs. Eliseo Salazar, Hockenheim 1982: Die blanken Fakten klingen noch nicht sonderlich spannend: Weltmeister Nelson Piquet liegt beim Rennen in Hockenheim komfortabel in Führung. So komfortabel, dass er bereits in Runde 18 den langsamen Eliseo Salazar überrunden soll. Kein Problem. Eigentlich.
Aber Salazar überseiht den heranfliegenden Piquet und kegelt ihn raus. Rennen vorbei, doch die beiden sind noch lange nicht fertig. Piquet stürmt in bester Kung-Fu-Manier auf den bedröppelt dreinblickenden Salazar zu und geht auf ihn los (hier das Video vom Crash). Später stellte sich übrigens heraus, dass Piquet ohnehin wenig später mit einem Motorschaden ausgefallen wäre...
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