Nach dem dramatischen Comeback-Sieg der Berliner Eisbären am Sonntag in der Verlängerung in Mannheim haben die Hauptstädter daheim den sechsten DEL-Titel perfekt gemacht. Der Titelverteidiger schlug die Adler Mannheim mit 3:1 und ist nun alleiniger Rekordmeister. Zum allerersten Mal in der DEL-Geschichte gewinnt damit das Heimteam eine Finalserie, die über die volle Distanz geht.
Die Eisbären Berlin haben zum sechsten Mal die deutsche Eishockey-Meisterschaft gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Don Jackson siegte am Dienstagabend im fünften Playoff-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Adler Mannheim 3:1 (0:1, 1:0, 2:0). Damit entschied Berlin die "Best-of-Five"-Serie mit 3:2 Siegen für sich. Mit dem sechsten Titelgewinn in der 1994 gegründeten DEL sind die Berliner nun alleiniger Rekordsieger.
"Es war Riesenwerbung für das Eishockey in Deutschland. Mannheim hätte auch gewinnen können. Wir haben so viel Pech gehabt in dieser Saison, jetzt sind wir überglücklich. Das erste Mal in der O2-World, unfassbar!", jubelte Jens Baxmann.
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Die Tore für die Berliner erzielten in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Arena am Ostbahnhof Barry Tallackson (34. Minute), Darin Olver (45.) und Julian Talbot (51.). Ronny Arendt (14.) hatte Mannheim in Führung gebracht.
Stefan Ustorf: "Es war eine tolle Serie"
"Es war eine tolle Serie. Ich ziehe meinen Hut vor Mannheim", sagte Stefan Ustorf, der den Berlinern seit einem Check im Dezember 2012 wegen eines Schädel-Hirn-Traumas fehlt. "Aber ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, denn wie sie zum Teil acht, neun, zehn Verletzte weggesteckt haben in dieser Saison und hier noch die Kraft aufbringen, das Finale zu gewinnen, das ist sensationell."
Ins erste Drittel starteten die Berliner, bei denen Eisbären-Urgestein Sven Felski sein 1.000. Erstligaspiel bestritt, stürmisch und hatten durch Julian Talbot und T.J. Mulock schon in den ersten zwei Minuten zwei große Torgelegenheiten. Beide Male war Mannheims Torwart Fredrick Brathwaite jedoch zur Stelle und parierte.
Nach der stürmischen Startphase der Eisbären standen die Mannheimer defensiv besser und antworteten durch Marcus Kink (7.), Yanick Lehoux (8.), Adam Mitchell (10.) und Denis Reul (10.), die mit ihren Schüssen aber an Berlins Keeper Rob Zepp scheiterten.
Arendt verwertet Abpraller zur Mannheimer Führung
Dennoch zeichnete sich die Führung der Adler bereits ab, und in der 14. Minute war es dann auch soweit: Arendt verwertete einen Abpraller von Zepps Schonern zum 1:0 für die Mannheimer. Kenneth Magowan hatte kurz darauf gar das 2:0 für die Gäste auf dem Schläger, doch diesmal hielt Zepp den Schuss fest. Aufseiten der Gastgeber war nach dem Rückstand die Verunsicherung deutlich zu spüren. Der Schwung aus dem so furios gedrehten 4. Finalspiel in Mannheim, das die Eisbären nach einem 2:5-Rückstand noch 6:5 gewonnen hatten, war nahezu vollends verpufft.
Der zweite Abschnitt sah die Gastgeber in der Defensive zunächst weiter wenig sattelfest, selbst Ausnahmetorwart Zepp ließ sich von der Nervosität seiner Vorderleute anstecken und den Puck einige Male nach vorn abprallen. Doch die Mannheimer verstanden es nicht, in dieser Phase Kapital aus den Fehlern der Eisbären zu schlagen.
"Einer muss das Finale gewinnen, heute war es Berlin. Wir können auf unsere Leistung in dieser Serie trotzdem stolz sein, sind aber natürlich enttäuscht", stellte sich Mannheims Torschütze Ronny Arendt als erster Verlierer den Mikros. "Wir haben heute alle Chancen gehabt, haben über weite Strecken dominiert und machen das Tor nicht."
So hätte stattdessen Laurin Braun aus der 4. Reihe der Berliner um ein Haar den Ausgleich erzielt, doch Brathwaite wehrte dessen Schuss aus kurzer Distanz ab (28.).
Tallacksons Ausgleich der Knackpunkt
Sechs Minuten später fiel dann doch der laut bejubelte Treffer zum 1:1, als Tallackson mit einem Handgelenksschuss für die Eisbären erfolgreich war. "Mannheim war zu diesem Zeitpunkt die bessere Mannschaft, aber Buschi spielt den wichtigen Pass und Tallackson dreht die Partie. Das war der Knackpunkt", analysierte Ustorf die Szene.
Beide Mannschaften hatten in der weiter hart umkämpften, aber stets fairen Partie noch die Chance zur Führung, doch Eisbären-Spieler Olver schoss knapp am Adler-Gehäuse vorbei (37.) und Steven Wagner verpasste einen weiteren Treffer für die Mannheimer (38.) nur um Haaresbreite.
Bis zu Beginn des dritten Drittels war die Partie völlig offen. Vor den Augen von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit bekämpften sich Titelverteidiger und Vorrundenprimus Berlin und Mannheim auf Augenhöhe, beide Teams waren absolut gleichwertig. In der 45. Minute schoss Berlins Olver die Eisbären in Führung, als er um das Mannheimer Tor herumkurvte und den Puck irgendwie an Brathwaite vorbei im Gehäuse der Adler unterbrachte. Sechs Minuten später machte Talbot mit einem verwandelten Penalty den Titelgewinn für Berlin perfekt.
Die DEL-Finalserie in der Übersicht
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DEL-Finale | 1. Drittel | 2. Drittel | 3. Drittel | Endstand |
Eisbären Berlin | 0 | 1 | 2 | 3 |
Adler Mannheim | 1 | 0 | 0 | 1 |
21.50 Uhr: Jetzt sind auch die Meistermedaillen vergeben. Strahlende Berliner allerorten. Der echte Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit herzt Sven Felski, der in seinem 1000. Spiel für die Eisbären Berlin den Titel verteidigt. Felski nimmt den Riesenpokal mit auf die Ehrenrunde. Tolle Bilder!
21.44 Uhr: Ganz faires Publikum in Berlin: Der Vizemeister holen sich auf dem roten Teppich in der O2-Arena schweren Herzens ihre Silbermedaillen ab, und das ganze Stadion skandiert: "Adler Mannheim, Adler Mannheim". Riesenstimmung!
60. Min.: Aus, Schluss, vorbei! Die Berliner Eisbären feiern, die O2-Arena kocht. Berlin gewinnt seinen sechsten Titel und ist damit alleiniger DEL-Rekordmeister.
59. Min.: Ullmann is back. Goalie Braithwate geht raus. Der letzte Versuch...
58. Min.: Hui, knapp am Tor vorbei: Tyson Mulock schießt, aber Sim fälscht ab. Fast das 4:1 in Überzahl.
57. Min.: Zwei Minuten gegen Mannheims Ullmann. Es ist das allererste Powerplay des Spiels. Alles läuft nun für Berlin. Auch wenn die Adler wieder einmal das Bully gewinnen.
55. Min.: Die Adler sind durch den Wind. Einfachste Pässe misslingen, die Berliner lauern nun auf ihre Konter.
54. Min.: Die Uhr läuft für die Eisbären. Kommen die Adler noch einmal zurück?
51. Min.:TOR für Berlin, 3:1, Talbot (Penalty)! Mit viel Dampf verwandelt Talbot den Strafstoß. Bell hatte wegen Hakens gegen Talbot direkt vor dem Tor den Penalty verursacht. Aber Mannheim ist stinksauer! Wenige Sekunden zuvor hatte es gegen Mauer ein ähnliches Foul auf der anderen Seite gegeben, es wurde aber nicht geahndet. Bitter für die Gäste, die Berliner Fans feiern schon!
48. Min.: Also diesen Check hätten die Schiedsrichter gut und gerne einmal pfeifen dürfen. Mannheims Wagner geht ohne Stock und mit den Armen voraus an der Bande in den Mann. Doch die Strafbank bleibt heute wohl leer.
47. Min.: Jetzt spielt hier Berlin, umjubelt natürlich von den eigenen Fans. Aber die vierte Sturmreihe der Mannheimer ist heute stark, wieder kommen die Adler zum Abschluss, aber Zepp steht bereit.
44. Min.:TOR für Berlin, 2:1, Olver! Kink bietet an der Bande nichts als freundlichen Geleitschutz, Olver darf zum Tor ziehen und ins kurze Eck einschieben. Das ist deutlich zu vorsichtig verteidigt. Da haben die Adler eigentlich Überzahl vor dem Tor, und dennoch gehen die Eisbären in Führung.
42. Min.: Nervöser Beginn. Ist ja verständlich, jeder Fehler, der den Spielern jetzt unterläuft, kann die Meisterschaft entscheiden. Die Vorsicht regiert...
41. Min.: Das Schlussdrittel läuft!
40. Min.: Mannheim stand hervorragend, hatte den Gegner im Griff. Und dann lassen sich die Adler von der Verletzung Goc' ein wenig ablenken, Busch spielt nach Tallacksons Schlittschuh-Vorlage einen tollen Pass zurück auf Tallackson - der trifft zum Ausgleich. Danach plötzlich Berlin am Drücker. Die Spannung steigt!
39. Min.: Die nächste dicke Torchance für Mannheim! Zepp ist raus aus dem Kasten und Seidenberg verpasst das leere Tor um Haaresbreite. Unglaubliche Szene!
37. Min.: Immernoch keine Strafen, dabei gibt es jetzt einige Hakler und Schubser.
36. Min.: Unfassbar, Berlin is back! Die Eisbären schicken dem Ausgleich zwei dicke Möglichkeiten hinterher. Mannheim ist deutlich verunsichert, kommt plötzlich immer einen Tick zu spät. Die O2-Arena brennt!
34. Min.:TOR für Berlin, 1:1, Tallackson! Der überragende Pass kam von Busch. Herrlich freigespielt, den kann Tallackson nicht vergeben. Die Eisbären bestrafen Mannheim für ihre schlechte Chancenverwertung und das Publikum ist erstmals so richtig da in diesem Spiel fünf.
32. Min.: Kurzes Atemanhalten bei den Adler-Fans: Goc bleibt nach einem Zweikampf mit Regehr liegen und krümmt sich. Womöglich hat da das linke Knie etwas abbekommen. Doch er kann selbst zur Bank skaten. Scheint halb so wild zu sein...
31. Min.: Mannheim aber bisher ineffizient vor Zepp, sie lassen zu viele Chancen aus. So präzise sie in der Rückwärtsbewegung agieren, ihren Anspielen nach vorn fehlt noch die Genauigkeit. Aber die Möglichkeiten häufen sich: 17:13 steht es in der Torschussbilanz für die Adler.
29. Min.: Es ist nicht zu fassen, das fünfte Bully, wieder bleiben die Gäste Sieger. Berlin kriegt nicht so recht Zugriff auf das Spiel, sie kommen nicht in ihr bewegungsintensives Spiel, weil die Adler es im Keim ersticken. Mannheim ist jetzt deutlich das bessere Team, die Eisbären wirken verunsichert.
27. Min.: Mannheim macht das sehr diszipliniert, steht in der neutralen Zone richtig gut und gibt den Berlinern kaum Anspielmöglichkeiten. Vor dem gegnerischen Tor vergeben Kink und Lee beste Chancen. Wenn sie das mal nicht bereuen...
25. Min.: Uiuiui, Berlin schwimmt jetzt. Auslöser ist ein einfacher Puckverlust vor dem eigenen Kasten, daraufhin drückt Mannheim, doch Zepp bleibt vorerst Sieger. Bei ihrem Goalie müssen sich die Eisbären inzwischen wirklich bedanken, dass es hier nur 0:1 steht.
22. Min.: Die Adler sind jetzt sehr präsent. Aber Goalie Zepp bleibt zweimal Sieger gegen Kink.
21. Min.: Weiter geht's! Auch das erste Bully im zweiten Drittel geht an Mannheim.
20. Min.: Mannheim führt verdient durch den Treffer von Ronny Arendt, denn in der Defensive stehen die Adler sehr gut. Berlin wiederum hatte zu Beginn Pech beim Pfostenschuss von Tyson Mulock. Ihre Bully-Ausbeute (nur 20 Prozent gehen an die Eisbären) muss besser werden.
19. Min.: Jetzt auch mal Brathwaite: Ganz locker fängt Mannheims Schlussmann Tallacksons Versuch von der Blauen.
18. Min.: Zepp! Der Berliner Goalie hält den Schuss von Magowan, dieses Mannheimer Break hätten sie im Drei gegen Zwei sauberer ausspielen müssen. Doch die Eisbären stellen die Passwege auch gut zu und zwingen Magowan zum Abschluss. Nicht mit Zepp!
17. Min.: Immernoch keine Strafzeit, sehr sauberes Eishockey auch in Spiel fünf. Mannheims Kink bekommt den Puck nach einem Fehler der Berliner, doch sein Schuss geht nicht rein.
16. Min.: Kurze Unterbrechung in Berlin. Einer der Schiedsrichterassistenten muss wegen einer Platzwunde am Kinn behandelt werden. Tackern? Pflastern? Der Linienrichter aus Potsdam ist schon wieder bereit, weiter geht's!
14. Min.:TOR für Mannheim, 0:1, Arendt! Der Assist kam von Mauer.
12. Min.: Im Duell der vierten Reihen bekommt Bielke eine schöne Chance. Sein verdeckter Schuss aus dem Handgelenk fliegt aber knapp links am Kasten vorbei.
9. Min.: Wieder die Adler: Ullmann mit einem Riesenpass auf Mittelstürmer Mitchell, der zieht von links ab. Goalie Zepp hat ihn!
8. Min.: Das Spiel wird offener, weniger Zurückhaltung auf beiden Seiten. Bell leitet aus dem Handgelenk eine Serie von vier Mannheimer Torschüssen ein, aber immer ist ein Berliner im Weg. Der Konter bringt jedoch nichts ein.
7. Min.: Puh, fast der erste Turnover, die Mannheimer Verteidiger lassen den Puck abprallen und Christensen kommt ran. Doch er ist zu überrascht, um ihn zu verarbeiten.
6. Min.: Die Adler sind noch sichtlich darum bemüht, das Risiko kleinzuhalten. Flüssige Kombinationen? Derzeit noch Fehlanzeige.
4. Min.: Die erste Druckphase der Eisbären haben die Mannheimer überstanden, zum ersten Mal nun auch die Adler im Spiel nach vorn.
2. Min.: Tyson Mulock mit dem ersten Torschuss, doch der Berliner scheitert am linken Pfosten. Was für ein Kracher zum Auftakt.
19.34 Uhr: Auf geht's, das entscheidende Spiel in der O2-Arena läuft!
19.31 Uhr: Bernd Römer von Karat zelebriert auf der Gitarre die Nationalhymne, berlinerisch eben...
19.28 Uhr: Die Mannschaften kommen aufs Eis.
19.25 Uhr: Erst neun Mal ging die Finalserie über die komplette Distanz. Nur drei Mal gewann das Heimteam. Was ebenfalls für Mannheim spricht: Sie haben in Spiel drei bewiesen, dass sie in der Berliner 02-Arena gewinnen können.
19.23 Uhr: Adler-Coach Harold Kreis: "Wir waren natürlich alle ein wenig enttäuscht und wütend nach der Niederlage. Aber wir haben es uns selbst zuzuschreiben mit diesen fünf Turnovers. Wenn man einmal drüber geschlafen hat, dann sieht man wieder, dass man immernoch im Finale steht und immernoch die Chance hat."
19.20 Uhr: Felski aber bleibt bescheiden, eine Ehrung vor der Partie für diesen Meilenstein lehnte er ab. "Es ist mir völlig egal, ob es das 1000., 2000. oder 3000. Spiel ist", das Spiel sei einfach zu wichtig für die Eisbären, stolz sei er aber schon.
19.18 Uhr: Es ist, als hätten die Berliner das Spektakel in Spiel vier nur für ihren "Bürgermeister" abgefackelt. Sven Felski wird heute sein 1000. Spiel für die Eisbären machen. Damit ist er erst der zweite Spieler nach Mirko Lüdemann, der diese Marke für einen einzigen Klub knackt. Eine bessere Bühne gibt es nicht!
19.16 Uhr: Wer wird alleiniger Rekordmeister? Beide Teams gehen mit fünf Titeln in dieses Duell, heute wird einer der Klubs "davonziehen".
19.15 Uhr: Herzlich willkommen zum entscheidenden fünften Match der DEL-Finalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim.
Die DEL-Finalserie in der Übersicht
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