Dead Man Walking

Von Maurice Kneisel
Der Undertaker feierte ein gelungenes Jubiläum
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Tyler Breeze vs. Dolph Ziggler

Breeze nutzte schon früh im Match Summer Rae als menschlichen Schild, um den aggressiven Ziggler zu übertölpeln. Nachdem er Dolph mit dem Gesicht voran in die Seile geschickt hatte, bearbeitete er ihn in der Ecke. Nach einem Half Crab stieg der Gorgeous One aufs Top Rope, doch Ziggler fing ihn per Dropkick in der Luft ab.

Nach seiner Comeback-Serie wollte der Showoff den Fame Asser folgen lassen, doch Tyler blockte und rollte ihn bis Zwei auf. In der Folge ging es hin und her, beide Männer zeigten diverse Pinversuche. Schließlich setzte Dolph zum Superkick an, doch Breeze fing das Bein ab und zeigte einen Backslide bis Zwei. Einmal mehr ging es hin und her, bis Tyler den Unprettier durchbrachte. Sieger: Tyler Breeze.

The Undertaker & Kane vs. Bray Wyatt & Luke Harper

Nach dem einmal mehr epischen Entrance des Undertaker 25 Jahre nach seinem WWE-Debüt schickte Bray Erick Rowan in den Ring. Der lief mitten in einen Double Big Foot der Brothers of Destruction und kassierte anschließend noch einen Double Chokeslam, anschließend trollte er sich aus der Halle. Während die Fans den Deadman abfeierten, entschied Wyatt sich für Harper als Tag Partner, der das Match gegen Kane begann.

Die Big Red Machine übernahm prompt die Kontrolle und schickte seinen Bruder rein, die "Undertaker"-Chants wurden ohrenbetäubend. Als Old School folgen sollte, gelang Luke der Konter und er wechselte Bray ein. Dieser verlor jedoch gleich wieder die Kontrolle und taggte erneut mit Harper, der anschließend doch noch Old School kassierte. Das Blatt wendete sich erstmals, nachdem Braun Strowman sich draußen einmischte und Kane über das Kommentatorenpult schleuderte. Bray und Luke bearbeiteten minutenlang Kane, bis dieser per Running DDT Wyatt abfertigte und das Hot Tag mit dem Phenom schaffte.

Die Faces dominierten nun wieder und fanden zwischendurch noch die Zeit, Braun per Double Chokeslam durch das mexikanische Pult zu befördern. Zurück im Ring, wurden sie jedoch von Bray und Luke überrascht... und setzten sich synchron auf, um Chokeslams gegen beide Gegner zu zeigen. Tombstone vom Undertaker gegen Luke, das war's. Sieger: The Undertaker & Kane. Anschließend feierte die Halle noch ausgiebig ihren Liebling.

WWE World Heavyweight Championship Tournament Finals

Die Brothers in Arms schenkten sich nichts und gingen vom Ringgong weg aufeinander los. Das Publikum machte mit abwechselnden "Let's go Ambrose!"- und "Let's go Roman!"-Chants munter mit. Reigns schickte derweil Dean draußen in die Barrikade, der revanchierte sich jedoch prompt per Rebound Clothesline vom Apron sowie einem Suicide Dive. Anschließend war Ambrose vorerst am Drücker und bearbeitete nach dem Flying Elbow Romans lädierten linken Arm.

Mit zwei Powerbombs in Serie befreite Roman sich, doch Dean kam bei Zwei aus dem nachfolgenden Cover. Wenig später fing Roman einen heransegelnden Lunatic Fringe per Superman Punch in der Luft ab und zeigte anschließend das Spear! Eins, Zwei - Ambrose kam aus dem Pinversuch!

Ein weiteres Spear sollte folgen, doch Dean fing seinen heranstürmenden Bruder per Kniestoß ab und schickte ihn anschließend mit der lädierten Schulter voran in den Ringpfosten. Dirty Deeds hinterher, doch auch hier ging das Cover nur bis Zweieinhalb. Es folgte ein wilder Schlagabtausch, bei dem die Halle noch mal aufdrehte. Nachdem er Reigns in der Ecke bearbeitet hatte, nahm Dean Anlauf - und stürmte mitten in ein Spear! Eins, Zwei, Drei - das war's! Sieger und neuer WWE World Heavyweight Champion: Roman Reigns.

Reigns feierte anschließend mit Dean, Konfetti fiel vom Hallendach. Ambrose hatte die Halle schon verlassen, als die Musik der Authority ertönte und Triple H klatschend zum Ring kam. Der COO hob den Arm des neuen Champs und reichte ihm die Hand, doch Roman nahm Anlauf und spearte Hunter.

Als er sich umdrehte, kassierte er plötzlich einen Brogue Kick! Sheamus cashte sofort seinen Money in the Bank-Koffer ein, doch Roman kam bei Zwei aus dem Pinversuch! Einem weiteren Brogue Kick wich Reigns aus, stürmte in die Seile - und mitten rein in Sheamus' Stiefel! Sieger und neuer WWE World Heavyweight Champion: Sheamus. Die Show endete mit Triple H und Sheamus, die gemeinsam feierten, sowie einem sichtlich geschockten Roman Reigns.

Fazit

Das "Wieso" dürfte klar sein: die WWE stört sich an den Buhrufen, die Roman Reigns in jeder Halle erntet und hofft, ihn auf der Daniel-Bryan-Schiene auch bei diesen Fans over zu bringen. Dazu scheint Sheamus der ideale Widersacher, da er bei den Smarks, die Roman nicht mögen, auch alles andere als populär ist. Das Problem bei dieser Variante: sie kann nicht wirklich funktionieren und schadet dem Produkt! Roman ist kein Bryan und wird es auch niemals werden. Die Fans, die ihn aktuell hassen, tun dies aus den exakt gleichen Gründen wie bei John Cena seit Jahren: weil er ihnen aufgezwungen und an ihren Lieblingen vorbei ohne Rücksicht auf Verluste Richtung Titel gepusht wird.

Die Lösung? Man sollte sich einfach damit abfinden! Die WWE glaubt an Reigns - und das zurecht. Er hat den Look, eine fantastische Mimik, stammt aus einer der renommiertesten Familien im Business und hat sich im letzten Jahr auch deutlich im Ring steigern können. Seine Mic Skills sind nach wie vor nicht berauschend, was teilweise auch an den lächerlichen Promos liegt, die Vince McMahon persönlich für ihn schreibt. Dass ein Teil der Fans ihn ablehnt und dies wohl auch immer tun wird, sollte der WWE egal sein - ändern können sie es ohnehin nicht, und er ist jetzt schon die Nummer Zwei bei den Merchandise-Verkäufen - nach John Cena, bei dem das Ganze nachweislich auch hervorragend funktioniert.

Doch statt die Series zu nutzen, um neben Reigns auch einen großen Widersacher aufzubauen, einen Top Heel, der der Liga aktuell gewaltig fehlt und der gemeinsam mit Roman und dem in sechs bis neun Monaten zurückkehrenden Seth Rollins als Main Eventer in die Zukunft gehen kann, hat man sich entschieden, Sheamus den Titel zu geben. Der Ire ist ein solider Worker, hat einen ausgefallenen Look, zieht aber mehr X-Pac- als echte Heel-Heat.

Kurz gesagt: Sheamus ist ein Übergangs-Champion, ausschließlich dazu da, um Reigns gegen einen unpopuläreren Gegner stark darzustellen. Nach dem Titelverlust sowie einer Niederlage im Re-Match wird der Ire sich wieder aus dem Titelrennen verabschieden müssen. Kurzfristig gedacht mag das (aus WWE-Sicht) Sinn ergeben, längerfristig gewinnt dadurch aber kaum jemand. Ambrose und Owens haben ein starkes Match hingelegt, werden dafür aber nicht belohnt und wohl weiterhin irgendwo zwischen Mid- und Uppercard rumdümpeln, während die Fans sich auf einen wenig attraktiven Main Event bei TLC "freuen" dürfen - der im Zweifel deutlich mehr Negativreaktionen (und vor allem kaum Begeisterung) hervorrufen wird, als dies bei einer Reigns vs. Heel-Ambrose-Fehde der Fall wäre. Hier bleibt einzig die Hoffnung, dass man Sheamus spätestens nach dem Royal Rumble abhakt und die Authority sich einen neuen, wirklich ernstzunehmenden Herausforderer für Reigns im Hinblick auf WrestleMania 32 sucht.

Die übrige Card lieferte, was zu erwarten war: solide Kost, die zu unterhalten wusste, in zwei Wochen aber wieder vergessen sein wird. Die beiden traditionellen Series-Matches wurden kaum bis gar nicht aufgebaut, was leider den Stellenwert des früher so bedeutenden Big 4-PPVs zeigt. Indem man bei den Wyatts Braun durch Luke ersetzte, nahm man auch diesem Match den letzten Hauch Spannung, da die Siegchancen der Wyatt Family somit endgültig bei null lagen.

Das war aber ohnehin nebensächlich, da sich hier alles nur um den Jubilar drehte und auch die Fans in der Halle sich merklich nur für den Undertaker interessierten. Der Sieg der Brothers of Destruction war ein schöner Feel Good Moment und angesichts des Anlasses absolut korrekt gebookt; die Wyatt Family auch nur irgendwie ernst zu nehmen, fällt aber leider mit jeder Niederlage noch schwerer.

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WWE: Alle Champions auf einen Blick

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