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Super Bowl LV Recap: Tampa Bay Buccaneers vs. Kansas City Chiefs 31:9 - Wie zu alten Zeiten! Brady und Gronk führen Bucs zum Heimsieg

Tom Brady hat zum siebten Mal den Super Bowl gewonnen und wurde zum fünften Mal zum MVP des Spiels gewählt.
© getty

Die Tampa Bay Buccaneers haben angeführt von einem Tom Brady wie zu alten Zeiten Super Bowl LV im heimischen Raymond James Stadium gegen Titelverteidiger Kansas City Chiefs 31:9 gewonnen. Bradys alter Weggefährte Rob Gronkowski erzielte zwei Touchdowns, während Tampas Defense die bärenstarke Offense der Chiefs um Superstar Patrick Mahomes vom Start weg dominierte. Brady sicherte sich damit einen historischen siebten Super-Bowl-Titel, mehr als jede Franchise der NFL. (Hier geht's zu den Video-Highlights!)

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Beide Seiten begannen diesen Super Bowl eher vorsichtig offensiv. Entsprechend endeten die ersten drei Drives der Partie mit Punts - Frank Clark gelang beim zweiten Bucs-Drive sogar ein Sack bei Third Down gegen Tom Brady.

Erst danach brachten die Chiefs ihren ersten halbwegs vorzeigbaren Drive zustande, was hauptsächlich am Run Game, allen voran von Patrick Mahomes selbst, lag. Letztlich blieb es aber bei einem 49-Yard-Field-Goal von Harrison Butker, das den Chiefs die erste Führung im Spiel bescherte.

Anschließend legten die Buccaneers los und kamen durch längere Receptions von Cameron Brate und Antonio Brown sowie einem 11-Yard-Run von Leonard Fournette in Schlagdistanz. Brady fand danach Rob Gronkowski für einen 8-Yard-Touchdown-Pass nach Run-Pass-Option und gab Tampa Bay erstmals die Führung.

Den Bucs gelang ein weiterer Stop und ein schlechter Punt von Tommy Townsend brachte Tampa Bay direkt wieder in eine gute Position an der eigenen 30. Dann gingen die Fehler der Chiefs los: Chris Jones fing sich für einen späten Hit eine 15-Yard-Strafe ein und wenig später brachte Mike Evans sein Team mit einer 31-Yard-Reception erneut in die Red Zone.

An der 1-Yard-Linie war dann allerdings Schluss, denn nachdem Aushilfs-Tight-End, Offensive Tackle Joe Haeg, ein fast sicherer TD in der Endzone aus der Hand geschlagen wurde, wurde letztlich Ronald Jones an der Goal Line bei 4th Down gestoppt.

Super Bowl LV: Penalties zur Unzeit gegen die Chiefs

Die Chiefs mussten danach erneut punten und schossen sich dann gleich mehrfach in den eigenen Fuß. Nach einem weiteren sehr kurzen Punt standen die Bucs schnell wieder an der 32 der Chiefs, als Bradys abgefälschter Pass in den Händen von Tyrann Mathieu landete. Doch die Interception wurde durch eine Holding-Strafe gegen Charvarious Ward (an Evans) negiert.

Dennoch hielten die Chiefs Brady und Co. bei einem Field-Goal-Versuch aus 40 Yards, doch auch dieses Mal flog eine Flagge. Mecole Hardman stand beim Snap vor dem Kick Offside, die 5 Yards gaben den Bucs ein neues First Down und Brady bedankte sich mit einem 17-Yard-Touchdown-Pass auf Gronkowski nach Play Action - 14:3 Bucs mit mehr als 6 Minuten auf der Uhr.

Es folgte ein guter Drive der Chiefs, der aber durch großen Druck auf Mahomes nur zu einem 34-Yard-Field-Goal mit einer verbleibenden Minute auf der Uhr führte. Genug Zeit für Brady, da Andy Reid mit einer wenig weisen Timeout bei 2nd Down der Bucs mithalf.

Die Bucs marschierten dann durch zwei Pass-Interference-Strafen an Evans gegen Bashaud Breeland (34 Yards) und Mathieu in der Endzone bis an die 1. Die Strafe gegen Mathieu allerdings war höchst fragwürdig, da der Ball viel zu hoch war, um wirklich als fangbar angesehen werden zu können. Brady bedankte sich mit einem kurzen TD-Pass auf Antonio Brown zum 21:6-Pausenstand.

Super Bowl LV: Brady und Gronkowski wie in besten Zeiten

Die Chiefs bekamen nach der Pause zuerst den Ball, doch nach einem erneut inspirierten Drive mit vor allem guten Läufen von Clyde Edwards-Helaire blieb erneut nur ein Field Goal aus 52 Yards. Vor dem Spiel war bereits offensichtlich, dass Field Goals wohl nicht reichen würden, um dieses Duell zu gewinnen. Die Hausherren machten es danach deutlich besser: Brady fand Gronkowski nach Play Action über die Mitte für 25 Yards, anschließend lief Fournette über rechts zu einem 27-Yard-Touchdown! Ein Block von Right Tackle Tristan Wirfs nahe der Seitenlinie machte den Weg frei.

Die Chiefs kamen danach weiterhin nicht in Tritt. Stattdessen warf Mahomes unter heftigem Druck von Linebacker Lavonte David sogar eine Interception - Mike Edwards wehrte den tiefen Pass vor Tyreek Hill ab und Antoine Winfield Jr. schnappte sich den Abpraller. Daraufhin ging es für die Bucs erneut in die Red Zone, doch ein viel zu hoher Snap von Ryan Jensen über Brady bei Third Down brachte diesen Drive zum Halten. Ein 52-Yard-Field-Goal von Ex-Chiefs-Kicker Ryan Succop war aber dennoch drin.

Die Chiefs marschierten im folgenden Drive bis tief in die Red Zone. Da jedoch übernahm einmal mehr die D-Line und ließ Mahomes ein ums andere Mal um sein Leben laufen. Mit etwas mehr Glück hätte er zwar dennoch irgendwie mit magischen Wirfen erst Byron Pringle und dann Kelce in der Endzone gefunden, doch es fehlten jeweils Zentimeter. Letztlich blieb nur ein Turnover on Downs zu Beginn des Schlussviertels.

Das gleiche Resultat hatten die Chiefs dann bei einem weiteren Drive, der vier Minuten vor Ende auch die letzten Comeback-Hoffnungen der Gäste begrub. Den Schlusspunkt setzte schließlich Devin White mit einer Interception in der Endzone.

Die Bucs gewannen damit ihren zweiten Super Bowl nach 2002 und Brady holte seinen siebten Titel, ein neuer NFL-Rekord.

Super Bowl LV

Tampa Bay Buccaneers - Kansas City Chiefs

Ergebnis: 31:9 (7:3, 14:3, 10:3, 0:0) BOXSCORE

Buccaneers vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken

  • Gronkowski fing seine Touchdowns 13 und 14 in den Playoffs von Brady. Das sind die meisten zwischen einem QB und Receiver in der Geschichte der NFL-Playoffs. Sie überholen damit Joe Montana und Jerry Rice (12).
  • Gronk liegt mit seinen nun 14 Playoff-Touchdown-Receptions und 5 im Super Bowl jeweils auf Rang 2 hinter Rice (22 und 8). Der erste TD-Pass auf Gronk war indes Bradys erster Touchdown im ersten Vietel eines Super Bowls überhaupt - im zehnten Anlauf.
  • Fournette ist nach seinem Touchdown erst der dritte Spieler überhaupt, der in vier verschiedenen Playoff-Spielen einer Saison mindestens einen Touchdown erzielte. Zuvor schafften dies nur Larry Fitzgerald 2008 und Terrell Davis 1997.
  • Wie selten ist diese Niederlage für Mahomes? Es ist seine erste Niederlage mit mehr als einem Score Abstand seit November 2016, als er mit Texas Tech gegen Iowa State 10:66 verlor. Zudem ist es erst seine zweite Playoff-Niederlage überhaupt - wieder gegen Brady (AFC Championship Game der Saison 2018).
  • Mahomes stand bei 29 von 56 Dropbacks unter Druck - das sind die meisten Pressures überhaupt gegen einen QB in der Geschichte des Super Bowls. Brady auf der anderen Seite sah nur 4 Pressures bei 30 Dropbacks - der niedrigste Wert überhaupt.

Der Star des Spiels: Tom Brady (Quarterback, Buccaneers)

Was soll man über ihn noch sagen? Der GOAT (21/29, 201 YDS, 3 TD) zementierte seinen Status mit einer insgesamt fehlerfreien Vorstellung und war dann da, als es zählte. Gerade seine Big Plays vor den jeweiligen Touchdowns sorgten für einen großen Aufschwung für sein ganzes Team. Mit seinem siebten Titel hat er nun alleine mehr Super Bowls gewonnen als jede Franchise der NFL. Zudem holte er seinen fünften Super Bowl MVP. Er ist damit der erste Spieler, dem dies mit zwei Franchises gelang. Stark waren indes auch Barrett (ein Sack, 4 QB-Hits) und Pierre-Paul, die maßgeblichen Anteil daran hatten, dass die Chiefs-Offense nie wirklich in Tritt kam.

Der Flop des Spiels: Die Offensive Line der Chiefs

Das Bild, das letztlich von diesem Super Bowl übrig bleiben wird, ist ein Mahomes (46/49, 270 YDS, 3 INT), der stetig um sein Leben rennt. Dass es dazu immer wieder kam, war die Folge einer völlig überforderten Offensive Line. Die Bucs blitzten seltener als sonst und dennoch hielten sich die Edge Rusher Shaq Barrett und Jason Pierre-Paul immer wieder im Backfield auf und setzten Mahomes ständig unter Druck. Die Behilfs-O-Line mit vier Startern, die so zu Saisonbeginn nicht eingeplant waren, hatten schlicht keine Chance in ihren direkten Duellen. Links sah Mike Remmers kaum Land, rechts war Andrew Wylie, ein gelernter Guard, komplett aus seinem Element.

Analyse: Buccaneers vs. Chiefs - die Taktiktafel

  • Das Spiel begann mit ein paar interessanten defensiven Tendenzen auf beiden Seiten. Die Chiefs starteten sehr aggressiv in offensichtlichen Passsituationen und spielten Cover-0, also mit mehr als fünf Pass-Rushern.
  • Die Bucs wiederum eröffneten die Partie in Man Coverage und doppelten Tyreek Hill, was die Chiefs aber zumindest nicht konsequent nutzten. Was sie taten, war viel mit Mahomes zu laufen, was möglich war, da alle Verteidiger durch Man Coverage mit dem Rücken zu Mahomes spielten und ihn somit keiner im Blick hatte.
  • Insgesamt starteten die Chiefs uncharakteristisch zurückhaltend mit vielen Läufen und wenig Pässen. Das änderte sich erst gegen Ende der ersten Hälfte, als vor allem auf Underneath-Pässe zu Kelce gesetzt wurde, der eigentlich immer frei war. Die Bucs hatten zuvor auf Zone mit zwei Deep Safetys umgestellt, was Kelce eben den Freiraum gab.
  • Die Bucs begannen mit einigen variablen Blitz-Paketen, darunter auch eine Situation mit zwei Corner-Blitzes auf beiden Seiten, was zu einem überhasteten Wurf von Mahomes führte. Bemerkenswert auch: Bei einer der RPOs der Chiefs blockten Kelce und Watkins im Doubleteam gegen Pierre-Paul!
  • Die Bucs setzten auch in diesem Spiel häufig auf Early-Down-Runs, die aber aufgrund der leichten Boxes durchaus zum Erfolg führten. Größeren Schaden richteten die Bucs jedoch mit Play Action an. Zudem war der erste Touchdown eine RPO mit Gronk gewissermaßen in Jet-Motion. Darüber hinaus waren die Bucs sehr effektiv mit kurzen Pässen und Yards nach dem Catch. Besonders Screens auf die Tight Ends funktionierten sehr gut gegen die Chiefs, die vorwiegend in Man spielten.
  • In der zweiten Hälfte spielten die Bucs dann eigentlich nur noch Cover-2, was zu vielen Underneath-Pässen zu Kelce und eben Läufen von Edwards-Helaire führte. Hill dagegen kam kaum zur Geltung, weil er stets Leute hinter sich hatten und so nie wirklich seine gefürchteten Deep Routes laufen konnte. Die Pässe, die er bekam, waren allesamt kurz.
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