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NFL Draft Prospect 2019: Ed Oliver - der bodenständige Cowboy

Ed Oliver gilt als einer der besten Defensive Tackle im Draft 2019.
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Defensive Linemen stehen im NFL Draft 2019 besonders im Fokus. Eine der schillerndsten Figuren dabei ist Ed Oliver von der University of Houston. Der Defensive Tackle verfügt über ein besonderes Skill-Set auf, aber auch neben dem Platz. Seine fast tödliche Pferde-Leidenschaft bereitete ihn dabei schon früh auf die Zukunft vor.

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Dass es Ed Oliver zu den Houston Cougars verschlagen hat, lag nicht am fehlenden Interesse anderer Programme. Keineswegs, der talentierte D-Liner hatte unter anderem ein Angebot von der berühmten Louisiana State University, von Alabama, von Ole Miss sowie von Texas, und dem Vernehmen nach wollte Oliver die Chance wahrnehmen, in der wohl besten Conference der Nation, der SEC, zu spielen. Letztlich entschied er sich aber doch für die Uni in seiner Heimat.

Den Ausschlag für Houston gab dabei nicht die Lokalität, sondern dass Dasein seines Bruders, Marcus. Der Offensive Lineman, der letztlich von 2014 bis 2017 für Houston spielte, gilt als Wegbereiter seines kleineren Bruders. Er war es, der Ed auf den Weg brachte - und auch dort hielt.

"Er ist der Grund, warum ich Football so sehr liebe", zitiert The Athletic Ed Oliver: "Ohne ihn wüsste ich nicht, was ich heute machen würde. Immer, wenn ich gewissermaßen vom Weg abgekommen war, führte er mich wieder in die Spur."

Das herausragende Talent seines Bruders erkannte Marcus indes schon sehr früh. "Ob Sie es glauben oder nicht, aber Ed war ein kleines dickes Kind", sagte Marcus Oliver, der ergänzte: "Aber er war trotzdem schnell. Er war schneller als ich. Ich habe ihm dann gesagt: 'Verdammt, du spielst Football!' Ich habe ihm immer wieder gesagt: 'Bro, bleib dabei, bleibt dabei!' Und das zahlt sich jetzt aus. Wenn man ihn jetzt sieht, ist er wahrscheinlich ein Top-5-Pick."

Ed Oliver: Bruder als Antreiber für den Football

Ed begann mit dem Football eigentlich nur, um mit seinem Bruder, zu dem er aufschaute, zusammen zu sein. Wirklich gepackt hat der Sport Oliver jedoch erst in der achten oder neunten Klasse. "Ich denke, es hat Klick gemacht, als er auf der High School nach seiner Freshman-Saison gemerkt hat, dass er einer der Besten der Nation werden würde. Als er das verstanden hat, konnte man das Feuer in ihm sehen", sagte Marcus Oliver.

Die Entscheidung für Houston war letztlich auch ein Wunsch des Vaters, Ed Oliver Sr., der seine zwei Söhne weiter in einem Team sehen wollte. Es unterstrich auch den Familiensinn der Olivers. Ed Sr. baute einst mit der Hilfe seiner Söhne eine Scheune auf dem Land des Nachbarn, um Platz für Pferde zu schaffen. Pferde wiederum sind die eigentliche Leidenschaft von Ed Jr.

Oliver besitzt mittlerweile vier Pferde, doch das Pferd, das ihn wohl am meisten geprägt hat, war Oreo. Oreo war vielleicht Olivers größte Herausforderung. Im Vorfeld des Drafts erzählte er häufiger von seinen Erfahrungen mit Oreo; das Pferd, das "versuchte, mich zu killen", wie er es selbst formulierte.

"Die Leute glauben, ich mache nur Spaß, aber ich meine das ernst. Ich schwöre, dieses Pferd versuchte mich zu killen, Bro", betonte Oliver. Allerdings möchte er das Pferd, dass ihn offenbar nicht so richtig ins Herz schloss, auch nicht missen. Oreo sei ein guter Lehrmeister gewesen für seine anstehenden Aufgaben auf dem Footballfeld: "Es ist ein Kinderspiel, wenn du mit einem 1000 Pfund schweren Tier gekämpft hast", sagte Oliver während der Combine: "Ich mache mir über 300-Pfund-Typen keine Sorgen."

Ed Oliver: der nächste Aaron Donald?

Sorgen macht sich Oliver indes auch nicht, was mögliche Vergleiche mit etablierten Stars der NFL angeht. Auf die Frage, wem er denn am ehesten ähnele, sagte Oliver: "Ich muss Aaron Donald sagen, einfach wegen seiner Statur und seinem Spielstil. Es ist wahrlich erstaunlich, was er mit seiner Größe leistet." Und dann sagte Oliver: "Ich habe das Gefühl, dass ich in die NFL gehen und das Gleiche machen kann, wenn nicht sogar besser."

Und auch wenn Oliver dies nicht mit arrogantem Unterton formulierte, zeigte er sich dennoch selbstsicher mit der Vermutung, "wahrscheinlich eine gesamte Defense verändern" zu können.

In jedem Fall könnte er eine zentrale Rolle spielen. War er bei den Cougars zumeist als Nose Tackle im Einsatz und musste sich permanent mit Double-Teams herumschlagen, wird erwartet, dass er mit seinen Maßen (1,88 m, 130 kg) eher 3-Technique in der NFL spielen wird. Einige Scouts sehen ihn sogar gelegentlich abseits der Line im Einsatz. Unabhängig davon jedoch hat sich Oliver nur ein Ziel im Draft gesetzt: Erste Runde!

"Es macht keinen Unterschied, ob ich an 1 oder 32 gezogen werde", sagte Oliver und erklärte: "Wenn du an 32 gezogen wirst, heißt das, dass du zum besten Team gehst. Wenn du an 1 gehst, gehst du zu einem Team, das mehr von dir erwartet. Ich sage nicht, dass ich nicht an 1 gehen will. Es ist aber in jedem Fall eine Win-Win-Situation. Du gewinnst. Du wirst gedraftet, also bist du gesegnet."

Ed Oliver (M.) ist von Offensive Linemen durch die Mitte kaum zu stoppen.
© getty
Ed Oliver (M.) ist von Offensive Linemen durch die Mitte kaum zu stoppen.

Ed Oliver: Statistiken bei den Houston Cougars

JahrSpieleTacklesTackles for LossSacks
20161265225
2017127316,55,5
201885414,53
Gesamt321925313,5

Egal wo er letztlich landet, ist jedoch davon auszugehen, dass Oliver seine Bodenständigkeit behalten wird. Er wolle in jedem Fall weiterhin Pferde züchten. Zudem hat er sich mittlerweile zwei Hunde zugelegt, die ihm zu seinem künftigen Team folgen werden.

Für seinen ersten NFL-Gehaltscheck indes hat er schon eine Idee: "Vielleicht ein paar Kühe? Ich war nie ein Kuh-Typ, aber wenn du den Samen von den Bullen verkaufst, kannst du sehr viel Geld machen. Echt jetzt!"

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