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NFL-Spielbericht: Bears vs. Vikings - Bears-Defense öffnet Chicago die Playoff-Türe

Von Pascal De Marco
Khalil Mack forcierte gegen die Minnesota Vikings einen Fumble und sammelte einen Sack.
© getty

Die Chicago Bears haben im Sunday Night Game einen großen Schritt in Richtung Playoffs gemacht. Beim 25:20-Sieg über die Minnesota Vikings zeigte die Bears-Defense Kirk Cousins seine Grenzen auf und bestrafte ihn bei mehreren Gelegenheiten. Auf der Gegenseite war Mitch Trubisky zwar der bessere Playcaller, aber selbst weit davon entfernt, fehlerfrei zu spielen.

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Die Bears gingen als Spitzenreiter der NFC North in das Division-Duell, hatten aber bislang noch gegen keine starken Teams bewiesen, dass sie gewinnen können. Gegen die Vikings war man jedoch von Anfang das bessere Team, und das war unter anderem auf einen hochattracktiven Game Plan zurückzuführen. Mit einem enorm hohen Tempo und sehr viel Bewegung vor dem Snap sorgte man bei einer der besten Defenses der Liga für ordentlich Verwirrung. Und weil die Vikings bei den Drop Backs von Trubisky sehr gute Coverage spielten, bestrafte Chicagos Nummer 10 Minnesota immer wieder mit seinen brandgefährlichen Runs.

Trubisky (20/31, 165 YDS, TD, 2 INT) leistete sich eine Fehlentscheidung als er einen Downfield-Pass in Triple Coverage warf und Anthony Harris eine tolle Interception fing. Ansonsten aber gewannen beide Departments der Bears die erste Hälfte. Gewinnen ist sogar noch freundlich ausgedrückt. Defensiv dominierte Chicago nämlich förmlich. Minnesotas Run-lastiger Ansatz wurde schnell zerstört und als die Vikings zum Pass übergingen, übernahm einer der stärksten Pass Rushs der Liga. Darauf hatten die Vikings enttäuschenderweise keine Antworten parat.

Kirk Cousins kam mit dem hohen Druck überhaupt nichts zurecht und zeigte das mit Abstand schlechteste Spiel seiner eigentlich starken Saison. Seine katastrophale Interception in die Hände von Adrian Amos war der negative Höhepunkt einer von Ungenauigkeiten und schlechten Entscheidungen geprägten Partie. Und dabei sorgte seine Defense eigentlich noch dafür, dass einiges möglich war. Zwei Bears-Turnover in aufeinanderfolgenden Drives in toller Feldposition endeten aber nur in zwei Field Goals.

Die Partie schien durch einen schrecklichen Pick Six von Cousins, dessen Pass-Versuch in Richtung Laquon Treadwell von Eddie Jackson frühzeitig gelesen wurde, bereits entschieden. Chicago nahm daraufhin allerdings eine Menge Aggressivität raus und erlaubte den Vikings einen schnellen Touchdown-Drive um ein One-Possession-Spiel zu kreieren. Hier hätten die Vikings mit allen Timeouts zur Verfügung nur einen weiteren Stop gebraucht, doch leistete man sich in diesem Spiel auch zu viele defensive Penalties. Bears-Kicker Cody Parkey beendete das Spiel schließlich mit seinem dritten erfolgreichen Kick, nachdem er in der Vorwoche noch viermal vergab.

Die Bears haben mit dem Sieg eineinhalb Spiele Vorsprung auf die Vikings und den einfacheren restlichen Schedule als Minnesota. Chicago spielt am Donnerstag an Thanksgiving gegen Detroit, während Minnesota auch nächste Woche erneut Sunday Night Football gegen die Packers spielen wird.

Bears vs. Vikings - die wichtigsten Statistiken

Chicago Bears (7-3) - Minnesota Vikings (5-4-1) 25:20 (3:0, 11:0, 0:3, 11:17) BOXSCORE

  • Lampenfieber bei Kirk Cousins? Der ehemalige Redskin steht nun bei 4-12 in Primetime-Spielen und enttäuschte wieder. In der ersten Halbzeit warf er bei 7 von 13 für 57 Yards und eine Interception und warf im zweiten Durchgang einen entscheidenden Pick-Six.
  • Die Bears-Offense war gegen Minnesota unberechenbar. Das Team hatte gleich 6 Rusher und 8 verschiedene Receiver, die Ballkontakte bekommen haben. Bei all der Motion wahnsinnig schwer zu verteidigen.
  • Akiem Hicks war eine dominante Präsenz für Chicago. Neben einer tollen Leistung in der Run Vertreidigung hatte er fünf Tackles for Loss, zwei Quarterback-Hits und einen Sack.
  • Schrecklicher Tag für Minnesotas Run Game. Dalvin Cook und Latavius Murray machten aus 13 Runs mickrige 17 Yards. Beide Backs liefen für exakt 1,3 Yards pro Laufversuch.
  • Bears-Head-Coach Matt Nagy ist nach 10 Spielen der zweiterfolgreichste Coach in der Franchise-Geschichte. Lediglich George Halas erwischte mit einem 9-0-1-Start einen besseren Start als der ehemalige Offensive Coordinator der Chiefs.

Der Star des Spiels: Khalil Mack (Chicago Bears)

Der gesamte Pass Rush der Bears schaffte es über das Spiel, Druck zu erzeugen. Mack allerdings war wieder einmal herausragend und das, weil er zu häufig Eins gegen Eins verteidigt wurde. Riley Reiff hatte keine Chance die Naturgewalt Mack aufzuhalten und so hatte dieser Cousins immer wieder groß vor dem Visier. Mack begann das Spiel mit einem forcierten Fumble und kam später zu einem wichtigen Sack.

Der Flop des Spiels: Kirk Cousins (Minnesota Vikings)

Cousins (30/46, 262 YDS, 2 TD, 2 INT) hatte einen Abend zum vergessen und spielte das schlechteste Spiel seiner Saison. Er begann den Abend mit einem Overthrow des in der Enzone freien Stefon Diggs. Dann zeigte er große Probleme gegen den hohen Druck, den der Bears-Rush erzeugte. Seine Pässe wurden an der Line of Scrimmage abgefälscht oder waren oftmals ungenau. Keiner aber war so ungenau wie die unerklärliche Interception in die Hände von Adrian Amos Ende der ersten Halbzeit.

Analyse Bears vs. Vikings: Die Taktiktafel

  • Die Bears-Offense macht unglaublich viel Spaß. Vor nahezu jedem Snap gibt es eine Menge Bewegung. Immer wieder werden Jet Sweeps angetäuscht oder ausgespielt. Dabei läuft der Running Back meist in die entgegengesetzte Richtung und so ist für die Defense enorm schwer zu lesen, wohin das Play geht. Derart viel Missed Direction wird früher oder später Erfolg bringen. Und das konnte selbst die starke Defense der Vikings nicht verhindern.
  • Die Vikings konnten das Downfield Passing Game der Bears Downfield sehr gut unterbinden. Mit ihrem Two-Deep-Zone-Look hatten sie die Tiefe sehr gut unter Kontrolle und zwangen Chicago nur kurz zu spielen. Probleme gab es aber, sobald das Play länger ging und Linebacker größere Räume verteidigen mussten. Hier hatten die Bears mit ihren schnellen Runnern in Cohen und Trubisky Vorteile.
  • Offensiv waren die Vikings extrem Run-lastig. Damit versuchten sie dem Pass Rush der Bears auszuweichen, fanden damit aber wenig Erfolg. Vor allem Roquan Smith schien immer wieder schnell zu schalten und Runs auf der zweiten Ebene zu stören. Generell warf der offensive Gameplan fragen auf. Cousins spielte so gut wie keine schnellen Pässe, sondern musste immer wieder warten bis sich Diggs und Thielen auf den Außen Seperation erarbeiteten. Andere Anspielstationen wurden so gut wie gar nicht eingebunden.
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