NFL

Week 17: Irres Drama - Bills in den Playoffs! Seahawks raus, Browns 0-16

Von SPOX
Die Buffalo Bills stehen erstmals seit 1999 in den Playoffs!
© getty

Das Ende der Regular Season ist da! Und es wurde Geschichte geschrieben: Die Cleveland Browns beenden die Saison tatsächlich ohne Sieg, in einem dramatischen Spiel gegen Pittsburghs Backups gibt es Pleite Nummer 16. Die positiven Schlagzeilen gehören den Buffalo Bills, die ihre Playoff-Durststrecke endlich beenden - weil Baltimore patzt. Außerdem: Die Falcons schieben sich vor Seattle in die Playoffs und die ersten Trainerentlassungen stehen fest. Derweil sichern sich die Patriots den Nummer-1-Seed und die Vikings den Nummer-2-Seed.

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Miami Dolphins (6-10) - Buffalo Bills (9-7)

Ergebnis: 16:22 (0:7, 0:3, 3:9, 13:3) BOXSCORE

  • Es ist unglaublich - Buffalo hat es tatsächlich geschafft! Die Bills stehen zum ersten Mal seit 1999 wieder in den Playoffs und beenden somit die längste Postseason-Durstrecke in den vier großen nordamerikanischen Ligen! Noch im Stadion in Miami wurde kräftig gefeiert, auch in der Kabine!
  • Der Weg dahin war klar, die Bills mussten ihre Aufgabe in Miami erledigen und dann auf Schützenhilfe hoffen. Der erste Teil ließ sich auch gut an: Buffalo ging durch den Touchdown von O'Leary - ein Coverage-Breakdown in Miamis Secondary, welcher den Tight End komplett offen ließ - sowie ein Field Goal in Führung. Die Dolphins auf der anderen Seite vollzogen wie im Vorfeld schon spekuliert schnell den Quarterback-Tausch: Jay Cutler (1/2, 6 YDS) warf nur zwei Pässe, ehe David Fales (29/42, 265 YDS, TD, INT) Spielpraxis erhielt.
  • Doch in der zweiten Hälfte wurde es schon wackliger für die Bills: LeSean McCoy (11 ATT, 10 YDS) musste mit einer Knöchelverletzung raus, die ersten Untersuchungen gaben zumindest leichte Entwarnung. So musste mehr über Tyrod Taylor (19/27, 204 YDS, TD) und das Passing Game funktionieren, was gemischte Ergebnisse zur Folge hatte. Zwar baute Buffalo seine Führung durch einen 1-Yard-TD-Run von Defensive Tackle Kyle Williams (Williams' erster NFL-Touchdown) aus, das Spiel drohte aber in der Schlussphase zu kippen.
  • Die Dolphins nämlich kamen in einem mitunter wilden Schlussviertel - nach einer Schlägerei auf dem Platz wurden Landry und Drake aufseiten der Hausherren sowie Incognito bei den Bills des Feldes verwiesen - tatsächlich nochmal ran und sicherten sich den Onside-Kick beim Stand von 16:22! Doch eine späte Interception von Fales beendete die Aufholjagd. Und dann war Zittern angesagt, doch der Last-Minute-Sieg der Bengals in Baltimore katapultiert Buffalo tatsächlich in die Playoffs! Am Sonntag warten jetzt die Jacksonville Jaguars.

Baltimore Ravens (9-7) - Cincinnati Bengals (7-9)

Ergebnis: 27:31 (0:7, 10:10, 7:7, 10:7) BOXSCORE

  • Im Umkehrschluss zur Bills-Party brauchte es eine Ravens-Pleite gegen Cincinnati, denn Baltimore hatte sein Schicksal selbst in der Hand: Ein Sieg, und die Ravens, die ohne die Receiver Breshad Perriman und Jeremy Maclin antraten, wären sicher in der Postseason dabei gewesen. Doch es sollte anders kommen.
  • Die Offense, die über die letzten Wochen eigentlich deutliche Fortschritte an den Tag gelegt hatte, begann komplett zahnlos: Die Bengals dominierten die Line of Scrimmage und in der Secondary, Joe Flacco (25/47, 203 YDS, 2 TD, INT) stand Sekunden vor der Halbzeitpause bei 18 Completions für 22 Yards, oder anders ausgedrückt: 1,2 Yards pro Pass.
  • Wirklich problematisch wurde es für Baltimore, weil auch die Defense längst nicht ihre Normalform erreichte. Immer wieder hatte Bengals-QB Andy Dalton (23/44, 222 YDS, 3 TD) Zeit in der Pocket, früh fand er zwei Mal Tight End Tyler Kroft in der Endzone - beim zweiten Mal infolge eines Coverage-Fehlers komplett offen.
  • Doch Baltimore kämpfte sich zurück: Ein 88-Yard-Kickoff-Return durch Moore unmittelbar vor der Halbzeitpause machte den Weg zu Flaccos erstem Touchdown-Pass frei, trotz deutlicher Überlegenheit waren die Ravens nach zwei Vierteln in Schlagdistanz.
  • Das änderte sich vorerst nach der Pause, als Moore einen Flacco-Pass nicht kontrollieren konnte und Dennard das Ei 89 Yards zum Pick Six zurücktrug. Alex Collins (20 ATT, 78 YDS, TD) brachte Baltimore mit einem spektakulären Touchdown-Run wieder ins Spiel, ehe Baltimore von großem Fumble-Glück profitierte (mehrere Bengals-Verteidiger konnten den Ball in der Endzone nicht kontrollieren) und schließlich durch einen Wallace-Touchdown in Führung gingen.
  • Das Schlusswort aber hatte Cincy: Der Schlussdrive, begonnen mit 2:43 auf der Uhr an der eigenen 10-Yard-Line, endete mit einem 49-Yard-TD-Pass von Dalton auf Boyd, und die Ravens konnten mit 44 Sekunden nichts mehr ausrichten - Baltimore verpasst damit die Playoffs!

Atlanta Falcons (10-6) - Carolina Panthers (11-5)

Ergebnis: 22:10 (7:0, 0:7, 6:0, 9:3) BOXSCORE

  • In der NFC war nur noch ein Playoff-Ticket offen, die Falcons hatten ihr Schicksal in der Hand und konnten Seattle mit einem Sieg in die Offseason schicken sowie sich selbst das Postseason-Ticket buchen - und Atlanta ließ sich diese Chance nicht entgehen.
  • Insbesondere die Pass-Defense der Falcons hatte einen eindrucksvollen Tag. Cam Newton (14/34, 180 YDS, TD, 3 INT) war über weite Strecken voll abgemeldet und wenn der Druck durch Atlantas Pass-Rush zunahm, machte Newton Fehler. Die Receiver waren kaum offen, die Panthers hatten unter dem Strich einen guten Drive: Ein 16-Play-Drive kurz vor der Halbzeitpause. So viele Plays hatten die Gäste vor dem Drive insgesamt in der gesamten ersten Hälfte, Newton fand zum Abschluss des Drives Funchess via Run-Pass-Option.
  • Das große Problem für Carolina dabei: Außerhalb von Newton - der einen persönlichen Karriere-Höchstwert für Rushing-Yards in einer Saison (754 YDS) aufstellte und jetzt neben Michael Vick der einzige Quarterback mit drei 700-Rushing-Yard-Spielzeiten ist - funktionierte das Run Game wieder einmal überhaupt nicht (13 Runs, 28 YDS), was die Offense viel zu eindimensional machte.
  • Dabei leistete Carolinas Defense insbesondere gegen den Run sehr gute Arbeit, Coleman und Freeman beendeten den Abend hier mit der jeweils exakt gleichen Stat-Line (11 ATT, 23 YDS). Aber: Atlanta gelang es endlich, die Running Backs ins Passing Game einzubinden: Freeman alleine fing neun Pässe für 85 Yards und einen Touchdown, Coleman fügte zwei weitere (14 YDS) hinzu. Elf der 28 Completions von Matt Ryan (28/45, 317 YDS, TD) gingen so zu Running Backs.
  • Mit diesem Motor und dem verlässlichen Matt Bryant (5/5) zogen die Falcons nach und nach davon, Carolinas Offense war zu fehlerbehaftet, um zurück ins Spiel zu kommen. Newtons dritte Interception beendete auch die letzten Comeback-Träume. Für die Panthers geht es jetzt in der Wildcard-Runde nach New Orleans, die Falcons müssen nach L.A. zu den Rams.

Seattle Seahawks (9-7) - Arizona Cardinals (8-8)

Ergebnis: 24:26 (7:10, 0:10, 7:3, 10:3) BOXSCORE

  • Im Endeffekt hätte ein Sieg für Seattle keinen Unterschied gemacht, da die Falcons zeitglich ihre Hausaufgaben gegen Atlanta erledigten und die Playoff-Tür für die Seahawks damit zu war. Und doch waren es altbekannte Probleme, die Seattle auch im Regular-Season-Finale wieder nach unten zogen: Probleme in der Offensive Line sowie ein generell mangelnder Plan in der Offense.
  • Das führte dazu, dass Russell Wilson (18/29, 221 YDS, 2 TD) wieder einmal unter permanentem Druck stand, Chandler Jones schraubte seine Saison-Ausbeute mit zwei weiteren Sacks auf 17 hoch - ein neuer Franchise-Rekord und der höchste Wert ligaweit in dieser Saision.
  • Zur Halbzeitpause führte Arizona nach spektakulärem Touchdown-Pass von Drew Stanton (15/34, 145 YDS, TD, INT) auf Jaron Brown, zwei Field Goals und einen kurzen TD-Run von Penny mit 20:7. Zu dem Zeitpunkt dominierte Arizona das Spiel mit 190:24 Yards und 14:1 First Downs. Der 4-Men-Rush kam immer wieder durch und das Run-Blocking für Kerwynn Williams (23 ATT, 75 YDS) klappte gut.
  • Seattles einzige Punkte in der ersten Hälfte kamen durch einen 99-Yard-Kickoff-Return-TD von Lockett, es dauerte noch zweieinhalb Minuten in der zweiten Hälfte, ehe die Hausherren erstmals die 50-Yard-Line überquerten. Doch das Spiel war noch nicht entschieden: Seattle verteidigte den Run in der zweiten Hälfte deutlich besser und durch zwei exzellente Touchdown-Pässe von Wilson auf Doug Baldwin drehten die Seahawks das Spiel!
  • Arizona ging via Field Goal abermals in Führung, doch Seattle hatte das letzte Wort - der 48-Yard-Kick von Blair Walsh segelte allerdings rechts daneben. Da die Saison für beide Teams beendet ist, lautet die spannendste Frage: Bleibt Bruce Arians, oder macht Arizonas Head Coach Schluss? Arians hat für den Montag eine Pressekonferenz angekündigt, Berichten zufolge wird er dort sein Karriereende verkünden.

Tampa Bay Buccaneers (5-11) - New Orleans Saints (11-5)

Ergebnis: 31:24 (7:14, 6:0, 0:3, 18:7) BOXSCORE

  • Die Saints dürfen sich bei den Atlanta Falcons bedanken, dass sie ein Heimspiel am Wildcard-Wochenende haben - denn aus eigener Kraft konnte New Orleans die Division-Krone nicht gewinnen und bei einem Sieg in Atlanta wäre Carolina noch an den Saints vorbei gezogen.
  • Die vielleicht größte Überraschung in Tampa - neben dem Ergebnis - war die Tatsache, dass die Bucs-Run-Defense das mutmaßlich beste Run Game dieser Saison fast durchweg kontrollierte: Alvin Kamara und Mark Ingram kamen gemeinsam auf ganze 79 Rushing-Yards bei 22 Runs, der Saints-Offense fehlte so die sonst so großartige Balance.
  • Das erhöhte auch den Druck auf Drew Brees (22/30, 245 YDS, TD), der mit einem guten Spiel antwortete. Immerhin in den anderen Disziplinen konnte Kamara außerdem glänzen: Tampa Bays ersten Touchdown glich der spektakuläre Rookie mit einem 106-Yard-Return-Touchdown aus (der längste Kickoff-Return-TD in der Saints-Franchise-Geschichte) und im Passing Game fügte er bei sechs Catches weitere 84 Yards hinzu.
  • Doch ohne die Balance fehlte der Saints-Offense auch oftmals die große Explosivität, so dass New Orleans nie davonzog - ein fallengelassener Punt durch Lewis, welchen die Hausherren zum Touchdown zurücktrugen, half Tampa zusätzlich.
  • Und die Bucs brauchten durchaus etwas Unterstützung, es war nicht so, als hätte Tampas Offense einen Sahnetag: Jameis Winston (28/51, 363 YDS, TD, 3 INT) fiel stattdessen wieder mehrfach mit haarsträubenden Interceptions auf, unter anderem mit einem Pick in vierfache (!) Coverage. Aber den besten Drive hatte sich Winston für den Schluss aufgehoben: Von der eigenen 5-Yard-Line mit 1:58 auf der Uhr dirigierte er einen tollen Touchdown-Drive, abgeschlossen mit einem 39-Yarder auf Godwin neun Sekunden vor dem Ende! Der Game-Winner lässt Tampa die Saison nach zuletzt bereits verbesserten Auftritten zumindest erhobenen Hauptes beenden.