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Warum die Patriots fast erneut verloren hätten

Tom Brady und die New England Patriots kamen gegen die Houston Texans mit einem blauen Auge davon
© getty

Die New England Patriots verlieren im dritten Saisonspiel beinahe zum zweiten Mal - aber warum eigentlich? Und wieso sieht Jared Goff unter dem neuen Head Coach so viel besser aus? Dürfen Giants-Fants hoffen und wann kommt ein NFL-Team fix nach London? In der wöchentlichen Kolumne blickt SPOX-Redakteur Adrian Franke auf die vergangene Woche in der NFL zurück.

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Die Bedeutung der Proteste

Zum Einstieg nur ein kurzes Wort zu den Protesten in der NFL, die das ganze Wochenende geprägt haben. Diese Proteste sind unglaublich wichtig und sollten ein Vorbild für Sportler generell sein. Meine Ausführliche Meinung dazu gibt es hier nachzulesen.

Warum die Patriots fast erneut verloren hätten

Damit zum Tape dieser Woche und nach Foxborough. Da standen die Patriots tatsächlich kurz vor einer Heimpleite gegen einen Rookie-Quarterback, etwas, das es unter Belichick noch nie gegeben hatte. Warum? Es gab mehrere Gründe.

Texans-Defense vs. Patriots-Offense:

  • Die Offensive Line der Patriots hatte individuell große Probleme. Houston attackierte die Line vor allem bei First Down gerne mit fünf Mann, aus den daraus resultierenden Eins-gegen-Eins-Duellen gingen die Texans häufig als Sieger hervor. 5 Sacks, 6 QB-Hits standen am Ende zu Buche, zudem konnte New England erneut kein Run Game aufziehen. Das wurde nicht nur bei mehreren Short-Yardage-Situationen deutlich. Natürlich ist die Texans-Front eine der besten in der NFL, doch die Line-Probleme werden New England - vor allem falls das Kurzpassspiel weiter nicht gut funktioniert, begleiten.
  • Zusätzlich dazu überluden die Texans teilweise auch einzelne Seiten und/oder attackierten eine Seite mit Watt und Clowney.
  • Zudem waren die Linebacker stark in der Coverage. Houston spielte eine Mischung aus Man und Zone Coverage und ließ nur drei Catches für Lewis (12 YDS), einen für White (11 YDS) und drei für Amendola (48 YDS) zu. Eine Folge daraus: New England hatte Probleme bei Third Down (4/11) und war insgesamt nicht sonderlich effizient (5,9 Yards pro Play).

Texans-Offense vs. Patriots-Defense:

  • Was auf auf der anderen Seite des Balls auf Tape vor allem ins Auge springt, ist die mangelnde Athletik der Pats-Front. Gegen eine der schwächeren Offensive Lines in der NFL konnte New England viel zu häufig keinen Pass-Rush erzeugen. Ganz besonders drastisch war das bei Play Action, wo Deshaun Watson immer wieder eine gefühlte Ewigkeit hatte. Bei Pässen, die mindestens zehn Yards weit flogen, brachte er 11 von 19 an.
  • Watson zeigte dabei - ein vielversprechender Anblick - tolle Bewegungen in der Pocket und auch regelmäßiger die Bereitschaft, durch Reads zu gehen. Pats-Fans müssen hoffen, dass die Rückkehr von Dont'a Hightower der D-Line ein neues Gesicht gibt.
  • Es bleibt aber auch festzuhalten, dass Watson bei allen Fortschritten alles andere als ein fehlerfreies Spiel ablieferte. Ein Sack, zwei Hits und zwei Hurries gingen auf sein Konto, die frühe Interception darf ihm so nie passieren. Aber es war ein eindrucksvoller Schritt in die richtige Richtung.

Was die Pats am Ende rettete? Einmal mehr kam diese Ehre Tom Brady zu, und wieder haben wir dabei gesehen, dass New England eine deutlich vertikalere Offense spielen will. Über die ersten drei Spiele hat Brady jetzt bei 20 Prozent der Pässe einen langen Pass versucht, der Liga-Höchstwert. Und das meist sehr erfolgreich, bei langen Pässen hat er das zweitbeste Passer Rating in der NFL.

Wichtig hierfür: Brandin Cooks. 111 seiner Receiving-Yards sowie seine beiden Touchdowns kamen bei Pässen die mindestens 20 Yards Richtung Endzone flogen - und somit auch der Game Winner.

Zahlensalat: Einige Statistiken zu Week 3

  • Ein zentraler Grund für den überraschenden Sieg der Bears über die Steelers? Das Run Game! Chicago erlief 220 Yards bei einem Schnitt von 5,8 Yards pro Run. Dabei war Jordan Howard nach zähem Saisonstart ein zentraler Faktor, Howard holte zehn (!) Forced Missed Tackles und 65 Yards nach erstem Gegnerkontakt raus. So konnten sich die Bears auch Mike Glennon mit 101 Passing-Yards und nur drei Completions von über fünf Yards erlauben.
  • Stichwort gute Running Backs: Kansas Citys Kareem Hunt hat nach drei NFL-Spielen drei Touchdown-Runs von mindestens 50 Yards auf dem Konto. Insgesamt steht er bei sechs Touchdowns, gegen die Chargers gelangen ihm absurde 10,1 Yards pro Run sowie 67 (von 172) Rushing-Yards nach Gegnerkontakt bei sieben Forced Missed Tackles.
  • Clevelands DeShone Kizer hatte gegen die Colts erneut nicht gerade seinen besten Tag. Das galt nicht zuletzt für sein Downfield-Passing: Kizer warf elf Pässe, die mindestens 16 Yards downfield flogen. Von denen landeten drei bei Mitspielern - und zwei bei den Colts.
  • Cam Newton hinterlässt seit dem ersten Spiel einen wackligen Eindruck, und das änderte sich auch in Week 3 nicht. Alle seine drei Interceptions während der Pleite gegen New Orleans (eine davon ging nicht auf sein Konto) kamen ohne Pressure, in einer sauberen Pocket stand Newton bei 13/21 und 4,8 Yards pro Pass sowie den drei Picks. Carolinas Offense sucht nach wie vor ihre Identität.
  • Auch wenn es am Ende nochmal eng wurde: Die Colts müssen mögen, was sie von Jacoby Brissett sehen. Nachdem der gegen Arizona bereits einige gute Momente hatte, zeigte Brissett gegen Cleveland nochmals deutlich mehr: Sehr gute Runs sowie eine gute Aggressivität im Passspiel: Bei Pässen, die mindestens zehn Yards downfield flogen, stand er laut Pro Football Focus am Ende bei 7/9, 203 Yards und einem Touchdown.
  • Doppelte Premiere für Aaron Rodgers: Der Sieg über die Bengals am Sonntag markierte im achten Versuch Rodgers' ersten Overtime-Sieg in der NFL, darüber hinaus hat er damit jetzt alle 31 Teams außer Green Bay wenigstens ein Mal geschlagen.
  • Haben die Eagles möglicherweise so etwas wie ein Run Game gefunden? Ausgerechnet gegen die Giants-Front hinterließen Smallwood (12 ATT, 71 YDS) und Blount (12 ATT, 67 YDS, TD) einen guten Eindruck. Philly sorgte zudem auch endlich für mehr Balance, 31 Pässen standen 39 Runs gegenüber.
  • Bei elf Versuchen konnte Oakland gegen Washington kein einziges Third Down in ein First Down verwandeln. Die 128 zugelassenen Total Yards markieren den tiefsten Wert für die Redskins seit 1992.
  • Zum Abschluss eine irre Statistik aus Minnesota: Die Vikings haben nach drei Spielen bereits 43 Snaps mehr aus ihrer Rookie-Klasse, als sie in der kompletten 2016er Saison von ihren Rookies bekommen haben. Derweil steht Stefon Diggs von 2016 bis jetzt bei 2,09 Receiving-Yards pro gelaufener Route. Der Topwert in der NFL.
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