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A-Rod, Toms Schlafanzug und das Loch

Auf Odell Beckham dürften in den kommenden Tagen noch einige kritische Fragen zukommen
© getty

Die erste Playoff-Runde hatte zwar noch nicht das übliche Playoff-Drama zu bieten - an fantastischen Szenen mangelte es aber auch in der Wildcard-Runde nicht. Da waren etwa die bemitleidenswerten Oakland Raiders, bei denen aber auch alles schief lief. Oder der nächste Hail Mary von Aaron Rodgers. Oder ein unfassbarer Catch in Seattle! Odell Beckham zerstört derweil Wände, und die Patriots schieben sich auch ohne eigenes Spiel in den Vordergrund.

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Ein Loch: Ooooh, was könnte man für wunderbare Witze machen - mit dem Loch im Boot und allem, was dazugehört. Glücklicherweise haben das die Kollegen in New York schon übernommen, es war aber auch auf dem Präsentierteller.

Nachdem sich die Receiver der New York Giants mit einer kleinen Party auf einem Boot vor Miami unter der Woche zur medialen Zielscheibe gemacht hatten, lieferte dann vor allem Odell Beckham gegen die Packers eine richtig enttäuschende Leistung ab - und schlug nach dem Spiel kurzerhand ein Loch in die Wand vor der Kabine!

Beckhams Frust ist nachvollziehbar, trotzdem starten wir den Hangover mit einem Reality-Check: Der Trip nach Miami am freien Tag (!) hatte nichts, absolut nichts mit Beckhams Leistung am Sonntag zu tun. Davon jedenfalls bin ich fest überzeugt, und OBJ selbst gab auf seiner Pressekonferenz die richtige Antwort: "Ich hatte im Training keinen einzigen Drop, keine verpasste Route. Nichts, was vor sieben Tagen passiert ist, hat mit unserer Leistung heute etwas zu tun."

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Trotzdem muss den Receivern nach ihrem Party-Tag mit Justin Bieber, Johnny Manziel und Co., bei dem auch dieses Foto entstanden ist, klar gewesen sein, dass sich die Kritik um ein Vielfaches multiplizieren würde, sollte es in Green Bay schiefgehen. Da half es den Giants-Receivern auch nicht, dass sie sich in der Kälte Lambeaus zunächst ebenfalls oben ohne auf dem Feld zeigten. Das allerdings war ohnehin ein verbreitetes Phänomen am Sonntag.

Hail Mary! Was wären die Playoffs ohne einen Hail-Mary-Touchdown von Aaron Rodgers? Na, zumindest deutlich weniger unterhaltsam! Nachdem Green Bays Quarterback in der Vorsaison bereits in Arizona komplett ausrastete, legte er am Sonntag gegen die Giants nochmal nach!

Das macht unter dem Strich drei Hail-Mary-Touchdowns für A-Rod über die letzten beiden Jahre, und irgendwann gehen einem auch einfach die Superlative aus! Deshalb ein simples: Chapeau, Aaron, und mach uns weiterhin so viel Spaß!

Arme, arme Raiders...: Was hätte es für eine märchenhafte Saison in Oakland werden können. Die Raiders waren nach gefühlt ewiger Playoff-Durststrecke auf bestem Wege Richtung Playoff-Bye-Week, der Rest ist bekannt: Derek Carr fiel aus, Matt McGloin auch und mit Connor Cook hatte Oakland am Samstag in Houston schlicht keine Chance.

Der Rookie sah so aus, wie ein Rookie, der seinen ersten NFL-Start auswärts in den Playoffs bekommt, eben aussieht. Aber das war längst nicht das einzige Problem: Drama und Tragik im Special Team, Drops der Receiver, ein Butt-Sack, Michael Crabtree verlor schon wieder seine Goldkette und natürlich die Jonglier-Interception von Jadeveon Clowney. Harter Tobak und ein bitteres Ende für eine tolle Raiders-Saison.

Letztlich gilt aber eben doch die alte Kahn'sche Weisheit: Wenn's scheiße läuft ...

Der Catch der Woche: Rodgers' Hail Mary bekommt natürlich in der Nachbetrachtung den Großteil der Schlagzeilen, aber an irgendeinem Punkt (nie) werden A-Rods Hail Marys ja auch langweilig. Gut für dieses Segment ist es daher, dass es den spektakulärsten Catch ohnehin in Seattle gab. War es eine Facemask von Paul Richardson? Ja. War der Catch trotzdem sensationell? Absolut!

Wenn's scheiße läuft, Part 2: Kurz nach den Raiders kommen auch schon die Dolphins. Auch hier musste der Backup-Quarterback ran, der war allerdings nicht das Problem. Um ihn herum aber klappte ... na, sagen wir mal, nicht allzu viel. Dieses Vergehen von Tony Lippett beim Field Goal, dass Pittsburgh ein neues First Down schenkte, fasst den Tag aus Miamis Sicht eigentlich ganz gut zusammen. Manchmal soll es einfach nicht sein.

Party mit Bill! Ja, Bill, am Samstag ist es ja endlich so weit! Du darfst mit deinen Patriots in die Playoffs einsteigen! Und wer Pats-Coach Bill Belichick auch nur ein wenig kennt, der weiß: Emotionen kontrollieren ist nicht unbedingt die Stärke des Altmeisters! Das hatte diesen unter der Woche entstandenen, wundervollen Tribut zu Belichicks offener sowie vielfältiger Art, Fragen auf Pressekonferenzen zu beantworten, zur Folge (Insider-Tipp: Man beachte Bills Blick-Variationen!). Never change, Internet.

Wichtige Notizen:

  • Halt, Moment. Wir bleiben noch kurz in Houston. Was auch immer DeAndre Hopkins Brock Osweiler in den Tee gemischt hat - hoffentlich hat er für das Spiel in Foxboro noch etwas davon. Hopkins verzeichnete gegen die Raiders 67 Receiving-Yards in der ersten Hälfte alleine, mehr als in jeder anderen ersten Halbzeit dieser Saison! Das ist per se zwar eine traurige Aussage, aber hey: Die Tendenz stimmt! Und wen interessiert es da schon, dass die Buchmacher Houston zum Wochenstart in New England als 16-Punkte-Underdog einstufen!

  • Es mag zwar kein Buttfumble gewesen sein. Aber so wahnsinnig weit weg war das, was Matt Moore und Jay Ajayi in kunstvoller Zusammenarbeit gegen Pittsburgh abgeliefert haben, auch nicht.
  • Jeder kennt den Spruch: "The yellow line is unofficial". Gemeint ist die von den TV-Studios eingeblendete Linie, die in etwa das neue First Down markiert. Meist ist die doch recht akkurat. Aber manchmal ist der Grafiker eben auch abgelenkt...
  • Das Zitat der Woche geht übrigens an Eli Manning. Angesprochen auf den Miami-Kurztrip seiner Receiver sowie das dabei entstandene Foto vor dem Playoff-Spiel in Green Bay antwortete New Yorks Quarterback: "Als Team sind wir stolz darauf, immer gut vorbereitet zu sein. Als ich also diese Bilder gesehen habe, war ich etwas enttäuscht, weil sie offensichtlich nicht richtig gepackt haben. Keine Shirts, lange Hosen, keine Flip-Flops. Darüber bin ich enttäuscht." Ach, Eli. Dad-Humor vom Allerfeinsten. Aber nett hast du das gesagt.
  • Warum Matt Moore danach nur einen Snap verpasst hat? Ich weiß es nicht. Alle Beteiligten behaupten jedenfalls nach wie vor, dass er sich am Kiefer verletzt, aber keine Gehirnerschütterung erlitten habe.

Schlafen wie Tom: Hm, irgendwie ganz schön Patriots-lastig der Hangover, wenn man bedenkt, dass New England am Wochenende gar nicht gespielt hat. Aber jetzt mal ehrlich: Sich mit Belichick auf Samstagabend freuen dürfte wohl bei jedem die Stimmung gehoben haben, und wenn ihr jetzt noch gut schlafen wollt, dann gibt's seit Neuestem aus dem Hause Brady genau das Richtige für euch.

Ganz genau - Tom Brady hat einen Schlafanzug raus gebracht! Und aus Hangover-Sicht weiß ich gar nicht, wo ich hier beginnen soll. Vielleicht mit einem Werbe-Auszug: "Die TB12-Schlafbekleidungs-Linie beinhaltet eine langärmlige und kurzärmlige Version, mit einem Biokeramik-Print im Inneren. Der Print, basierend auf natürlichen Mineralien, aktiviert die natürliche Körperwärme und reflektiert diese als ferne Infrarot-Energie."

Ugh. Whatever. Gehen wir doch lieber zu dem Fun-Part über - zum Beispiel der Tatsache, dass die Dinger 100 DOLLAR KOSTEN! Nein, nicht pro Kollektion - das Shirt 100, die Hose 100, und so weiter. Läuft. Man könnte glatt meinen, Tom Terrific hätte mit seinem 200-Dollar-Kochbuch nicht genug verdient.

J.J. Watt ist IM FERNSEHEN! Es mag dem einen oder anderen entgangen sein, aber der verletzte J.J. Watt war beim Playoff-Auftakt seiner Houston Texans gegen die Raiders tatsächlich im Stadion! Verrückt, oder?

Das dachte sich ganz offenbar auch die ESPN-Regie - und konnte sich gar nicht satt sehen! Aber bestimmt haben sie Watt nur eingeblendet, damit ihn die Texans-Fans an den Bildschirmen auch nicht vergessen. SECHZEHN MAL!! Glaubt ihr nicht? Kein Problem: Ja, die NFL hat das in einem Video zusammen geschnitten, und ja, das liegt uns vor. Viel Spaß.

Die SPOX-NFL-Crew wächst: Last aber definitiv not least gibt's pünktlich zum Wildcard-Hangover zum Abschluss wieder den Shoutout an unsere SPOX-NFL-Community: Genau wie im vergangenen Jahr zum ersten Playoff-Wochenende hat sich die Community auch dieses Mal zum User-Treffen verabredet, um die Spiele gemeinsam zu schauen. Und direkt fällt auf: Die Gruppe ist im Vergleich zum letzten Jahr ordentlich gewachsen!

An dieser Stelle daher eine kleine persönliche Note: Danke in die Runde für die rege Teilnahme an Coin Toss und Two Minute Warning, das stets zivilisierte Diskutieren (sogar mit Redakteuren) und den offenen Umgang mit Neulingen. Macht weiter so!

Die komplette Wildcard-Runde im Überblick

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