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Die Zeit der Entscheidungen

Matt Ryan und die Atlanta Falcons könnten in Week 16 den Division-Titel perfekt machen
© getty

Nur noch zwei Spiele stehen für jedes NFL-Team auf dem Programm, die Playoff-Szenarien werden klarer - doch auch im Liga-Keller gibt es wichtige Fragen zu klären. Wer darf bleiben, wer muss gehen? Verhindern die Browns die historische Saison? Und wer ärgert seinen Division-Rivalen? Sicher dabei in den Playoffs sind bislang nur die Patriots und die Oakland Raiders in der AFC, sowie die Cowboys und die Seahawks in der NFC - die RedZone am Samstag soll viele Fragen beantworten. Zu sehen gibt es die RedZone-Konferenz am Samstagabend ab 19 Uhr live auf DAZN!

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Playoff-Rennen - AFC: Welchen Unterschied doch eine Woche macht! Die Kansas City Chiefs hatten nach dem Sieg über Oakland alles in der eigenen Hand - die Last-Minute-Niederlage gegen Tennessee in Kombination mit dem Raiders-Sieg gegen die Chargers hat für eine 180-Grad-Drehung gesorgt. So sind es jetzt die Raiders, die in Week 16 den Division-Titel (und einen Top-2-Seed) perfekt machen können.

Dafür braucht es "nur" einen eigenen Sieg am Samstag zuhause gegen die Colts, während KC dann am Sonntag zuhause nicht gegen Denver gewinnen darf. Gewinnen die Chiefs auf der anderen Seite, sind sie sicher im Januar dabei - egal, was sonst passiert. Vorsicht ist in jedem Fall für die Raiders geboten: Bei einer eigenen Pleite und zwei Chiefs-Siegen ist die Division weg.

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Den Division-Titel einfahren können derweil diese Woche auch die Steelers. Pittsburgh muss dafür lediglich im direkten Duell am Sonntag die Baltimore Ravens bezwingen. Gewinnt Baltimore, haben die Ravens den direkten Vergleich für sich entschieden und somit ihr Schicksal in Week 17 selbst in der Hand.

Da die East, wieder einmal, fest in Händen der Patriots ist, bleibt die AFC South - und hier kann am Samstag ebenfalls eine Entscheidung fallen. Nämlich dann, wenn Tennessee in Jacksonville verliert und Houston im Abendspiel die Bengals schlägt. Der Division-Titel würde in diesem Szenario vorzeitig an die Texans gehen.

Abschließend könnten auch die Dolphins ihr Playoff-Ticket in trockene Tücher bringen, Voraussetzung dafür: Ein Sieg am Samstag in Buffalo, während Denver dann am Sonntag nicht in Kansas City gewinnen darf.

Playoff-Rennen - NFC: In der NFC könnte schon vor dem Samstag eine Wildcard fest vergeben sein: Verlieren die Giants nicht in Philadelphia, gehen definitiv zwei Playoff-Tickets (Dallas ist bereits sicher in der Postseason) an die NFC East. In der NFC South kann Atlanta am Samstag dann alles klar machen, gewinnen die Falcons in Carolina und kann Tampa Bay gleichzeitig die Saints nicht schlagen, geht der Division-Titel an Matt Ryan und Co.

Die Bucs auf der anderen Seite haben zumindest die Chance, in Week 16 ihr Playoff-Ticket zu buchen - dafür aber müsste einiges zusammen kommen: Ein eigener Sieg in New Orleans, eine Packers-Pleite gegen die Vikings, eine Lions-Pleite in Dallas und eine Redskins-Niederlage in Chicago!

Am Montag könnten die Lions in Dallas schließlich ihrerseits nachziehen: Ein Playoff-Platz wäre sicher, wenn Detroit gewinnt und die Bucs nicht, der Division-Titel perfekt, wenn Detroit in Week 16 besser abschneidet als Green Bay.

Top-Seeds zum Greifen nah ...: Während andere Teams noch um ihr Ticket zur Postseason zittern und kämpfen, könnte in beiden Conferences vorzeitig klar sein, wie der Weg zum Super Bowl aussieht: In der NFC ist das Szenario denkbar einfach: Verliert Dallas am Montagabend zuhause nicht gegen Detroit, oder aber gewinnen die Giants bereits am Donnerstag nicht gegen die Eagles, gehört der Top-Seed in der NFC den Cowboys!

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In der AFC haben es die Patriots noch nicht komplett in der eigenen Hand: Die Patriots bräuchten - bei eigenem Sieg gegen die Jets - ein Remis oder eine Niederlage der Oakland Raiders (zuhause gegen die Colts), um den Top-Seed schon in Week 16 zu sichern. Bei einem Pats-Remis bräuchte es dafür eine Raiders-Pleite.

0-16? Es wird langsam aber sicher knapp: Die Cleveland Browns haben noch zwei Möglichkeiten, um die historische 0-16-Saison zu verhindern. Die erste - und angesichts des Gastspiels in Pittsburgh in Week 17 wohl auch beste - Option bieten die San Diego Chargers am Samstag. Ein Team, für das es um nichts mehr geht, das wieder einmal brutal vom Verletzungspech getroffen wurde - und das mit dem drohenden Umzug seine ganz eigenen Probleme im Hinterkopf hat.

"Es ist enttäuschend, dass wir noch kein Spiel gewinnen konnten", gab Robert Griffin III, mittlerweile wieder Starting-Quarterback in Cleveland, unter der Woche gegenüber Chargers-Reportern zu. "Ich will diesen Sieg unbedingt für jeden in diesem Team. Und ich weiß, dass es jedem so geht. Wir wollen genauso wie jedes andere Team gewinnen - vielleicht sogar ein kleines bisschen mehr noch."

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Griffin selbst spielt dabei, hinter einer schwachen O-Line, mit klar sichtbaren Hochs und Tiefs, die Probleme aber betreffen, nach der radikalen Verjüngungskur im Sommer, ausnahmslos jeden Mannschaftsteil. Die Defense lässt die drittmeisten Yards pro Pass (7,8), die meisten Passing-TDs (31), die zweitmeisten Yards pro Run (4,8) und die drittmeisten Rushing-Touchdowns (17) zu.

Niemand hat in Cleveland in dieser Saison großartige Erfolge erwartet, vielmehr ist ein Top-3-Pick genau das, was man vor der Saison vermutet hatte. Trotzdem sollten es die Browns verhindern, die ominöse 0-16-Saison zu spielen. Ein solches Jahr hinterlässt Spuren, selbst bei einer chronisch erfolglosen Franchise wie den Browns - insbesondere bei so einem jungen Team. Das Problem dabei: Inzwischen sind Gegner zusätzlich motiviert, niemand will "das eine Team" sein, das gegen Cleveland verloren hat.

Wenn man als Browns-Fan irgendetwas Positives mitnehmen will: Cleveland hat einen Top-3-Draft-Pick bereits sicher und falls es gegen San Diego keinen Sieg gibt (gilt auch für ein Remis), wäre ein Top-2-Pick sicher. Der Nummer-1-Pick allerdings ist nur vorzeitig garantiert, falls Cleveland verliert und San Francisco gegen die Rams zumindest Unentschieden spielt. Angesichts des Schwierigkeitsgrads der jeweiligen Spielpläne würden die Browns den Top-Pick wohl verlieren, sollten sie zum Saisonende mit den 49ers gleichauf liegen.

Wer folgt Fisher und Bradley? Mit der überraschenden Entlassung von Jeff Fisher sowie dem abrupten Ende von Gus Bradley in Jacksonville gibt es die ersten beiden offenen Head-Coaching-Positionen bereits vor dem Black Monday. Manch ein Team-Besitzer mag seine Entscheidung ebenfalls schon getroffen haben und nur noch auf den passenden Moment warten, um seinen Coach vor die Tür zu setzen - doch könnten sich so mancherorts, beginnend in Week 16, noch Coaching-Schicksale entscheiden.

Da wäre einerseits der kuriose Fall der Buffalo Bills. Die spielen eine solide Saison, dennoch soll Rex Ryan vor dem Aus stehen. Der Grund dafür sind wohl interne Streitigkeiten. Und doch könnten die Bills eines jener Teams sein, das mit einem starken Schlussspurt den Eigentümer doch nochmals umstimmt. Los geht's in Week 16 gegen Miami, Buffalo könnte einem Division-Rivalen im Playoff-Rennen ein Bein stellen.

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In Week 17 geht es dann zu den New York Jets, was als ideale Überleitung dient: Auch Jets-Coach Todd Bowles steht auf der Kippe. Zwar gab es aus New York zuletzt eher positive Berichte, doch sollten die Jets weiterhin so auftreten, wie gegen die Colts und zuletzt gegen Miami - das Eis für Bowles würde gefährlich dünn werden. Week 16 bietet mit dem Duell in New England die Gelegenheit, jede Menge Pluspunkte zu sammeln.

Weitere Kandidaten, für die ultimativ noch der Job auf dem Spiel stehen könnte: Chuck Pagano (Indianapolis Colts), John Fox (Chicago Bears), Chip Kelly (San Francisco 49ers). Die Colts müssen in Week 16 in Oakland ran, die Bears zuhause gegen Washington und die 49ers bei den Los Angeles Rams.

Einmal in die Suppe spucken: Die eigene Saison mag ins Nichts laufen - aber einem Division-Rivalen, der um die Playoffs kämpft, ein Bein stellen? Auch das ist eine veritable Week-16-Storyline! New Orleans etwa kann Tampa Bay zuhause wohl aus dem Playoff-Rennen kegeln, Arizona könnte in Seattle die Seahawks, bereits feststehender NFC-West-Champ, zumindest in Seeding-Schwierigkeiten bringen. Gleiches gilt für die Panthers, zuhause gegen Atlanta, sowie für die bereits angesprochenen Bills (gegen Miami).

Die Minnesota Vikings mögen rechnerisch noch Playoff-Chancen haben, das Gastspiel in Green Bay aber bietet wohl vor allem die Gelegenheit, die Packers gehörig um die Postseason zittern zu lassen. Jacksonville, mit Interim-Head-Coach Doug Marrone, empfängt zudem die Tennessee Titans, die ihrerseits noch um die Division-Krone kämpfen - und bereits am Donnerstagabend müssen die New York Giants nach Philly.

Week 16 im kompletten Überblick

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