NFL

MVP? "Brady hat da nichts verloren"

Tom Brady ist ein möglicher MVP-Kandidat - doch nicht bei allen Experten
© getty

Die erste Saisonhälfte liegt hinter uns, Zeit Bilanz zu ziehen. Das SPOX-Panel nennt die wertvollsten Spieler der bisherigen Spielzeit und prognostiziert, wer sich in der engen NFC am Ende die Wildcards sichert. Zudem wird geklärt, ob die Cleveland Browns dieses Jahr noch irgendwas reißen. Und: Was waren eigentlich die bisherigen Highlights in diesem Jahr? Die Redakteure Adrian Franke, Stefan Petri und Marcus Blumberg diskutieren mit Christian Schimmel von derdraft.de.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

1.: Die MVP-Top-3 der ersten Saisonhälfte sind ...

Adrian Franke (SPOX): ... aktuell für mich: Matt Ryan, Tom Brady und A.J. Green. Rein nach Leistung pro Spiel wäre Brady die völlig unangefochtene Nummer Eins, was Tom Terrific bislang in dieser Saison spielt ist sensationell. Aber die Tatsache, dass er die Hälfte der bisherigen Spiele nicht absolviert hat, muss ins Gewicht fallen. Nach 16 Spielen sieht das womöglich anders aus, beziehungsweise kann er eventuell mit seinen Leistungen die verpassten Partien wettmachen. Bis dahin ist Matt Ryan bei mir ganz oben: Sein Leistungssprung innerhalb der Offense von Kyle Shanahan ist bemerkenswert. Natürlich hat Ryan mit einer dank Alex Mack stark verbesserten O-Line sowie Julio Jones und Devonta Freeman tolle Unterstützung um sich herum - doch die hat beispielsweise Brady dieser Tage auch. Ryan hat mich mit seinen Auftritten in Denver und Seattle für sich gewonnen, er verteilt den Ball toll, leistet sich nur wenige Fehler, ist konstant und legt unfassbare Statistiken auf. Über die vergangenen Wochen hat er sich gar noch gesteigert. Green war derweil bis zur Rückkehr von Tyler Eifert die einzige konstant gefährliche Waffe in der Bengals-Offense, was sich in seinen absurd hohen Target-Zahlen wiederspiegelt. Trotz der dadurch erhöhten Aufmerksamkeit gegnerischer Defenses lieferte Green, und viel mehr als das. Ebenfalls erwähnenswert: Von Miller, Julio Jones und Andrew Luck.

Christian Schimmel (derdraft.de): ... Tom Brady, Drew Brees und Von Miller. Brady ist für mich aktuell der beste Spieler der Liga. Die Patriots haben zwar auch ohne ihn drei der ersten vier Spiele gewonnen, jedoch ist ihre Offense seit seiner Rückkehr nochmal auf einem komplett anderen Level. Sie sind aktuell der klare Favorit in der AFC und Brady ist einer der wesentlichen Gründe dafür. Drew Brees weiß, dass er in jedem Spiel am besten für 400 Yards und drei Touchdowns wirft, sollen seine Saints gewinnen. Das Laufspiel stockte lange, die Defense ist ohnehin jenseits von Gut und Böse. Brees zieht sein Team immerhin zu einer 4-4-Bilanz, ähnlich abhängig von einem Spieler, sind nur noch die Colts von Andrew Luck. Von Miller schließlich ist nach wie vor der Spieler in Denvers Defense, der den Unterschied macht. Die Einheit ist nicht mehr ganz so stark wie im letzten Jahr, umso mehr Verantwortung hat Miller.

Marcus Blumberg (SPOX): ... Derek Carr, Matt Ryan und - da sind wir uns wohl alle einig - Tom Brady. Und zwar in dieser Reihenfolge. Carr spielt seine bislang beste Saison und hatte selbst im 23-Penalty-Game der Raiders eine passende Antwort parat, warf einfach mal für mehr als 500 Yards und führte sein Team dennoch zum Sieg. Insgesamt ist er hauptverantwortlich dafür, dass die Raiders offensiv so konstant agieren, was wichtig ist, weil die Defense auch schon schlechtere Spiele zeigte. Ryan spielt seine beste Saison seit Jahren und führt die Liga nicht zufällig mit fast 3000 Passing Yards an. Erwähnenswert ist, dass er nicht nur in Kombination mit Julio Jones, sondern auch mit weniger talentiertem Personal effektiv ist. Allerdings verlor er auch schon drei Spiele. Noch gar nicht verloren hat derweil Brady, der die Patriots seit seiner Rückkehr nochmal auf ein höheres Level geführt hat. Klar machte er nur vier Spiele, in denen war er jedoch sehr überzeugend und legte den Grundstein für eine starke zweite Saisonhälfte.

Erlebe ausgewählte NFL-Spiele Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Stefan Petri (SPOX): Nicht so schnell, Blumi! Eins vorweg: Ob Tom Brady den Award gewinnen kann, obwohl er höchstens drei Viertel der Spiele absolviert, darüber sprechen wir vielleicht im nächsten Panel. Auf dem MVP-Zettel der ersten Saisonhälfte hat er aber meiner Meinung nach nichts verloren, liebe Leute. Sorry, vier Spiele reichen da nicht, auch wenn sie sensationell waren. Für mich ist momentan Matt Ryan vorne. "Matty Ice" war in den letzten Jahren weit weg von den Awards, doch im Alter von 31 spielt er plötzlich die beste Saison seiner Karriere: Die meisten Passing Yards, die meisten TD-Pässe, die meisten Yards pro Passversuch, nur vier Interceptions, hinter Brady das beste Passer Rating (119). Für mich eine klare Sache. Den zweiten Platz wird er wohl nicht halten können, aber hier sehe ich momentan Matt Stafford: Die Stats sind gut, dazu kommen die vielen Lions-Comebacks, bei denen er teilweise unfassbar abgebrüht spielte. Und das alles ohne Calvin Johnson. Den dritten Platz würde ich Derek Carr geben, ganz knapp vor Ezekiel Elliot, Drew Brees, Von Miller, Julio Jones und A.J. Green.