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Panthers zittern spät - Kuechly verletzt

Carolinas Jonathan Stewart gelang der erste Touchdown des Duells mit den Saints
© getty

Die Carolina Panthers (4-6) bleiben mit einem Heimsieg über die New Orleans Saints (4-6) im Außenseiter-Playoff-Rennen der NFC. Carolina schlägt den Division-Rivalen zum Auftakt von Week 11 trotz einiger Wackler im Schlussviertel mit 23:20 (3:3, 17:0, 3:0, 0:17), die Saints überzeugen zwar im Pass-Rush - leisten sich offensiv aber deutlich zu viele Fehler.

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Dazu gehörte auch Drew Brees (35/44, 285 YDS, 2 TD, INT, FUM), auf dessen Konto gleich zwei Turnover gingen. New Orleans' O-Line hatte ebenfalls größere Probleme, das galt allerdings auch für die Panthers. So musste Cam Newton (14/33, 192 YDS, TD) wieder harte Hits und Sacks schlucken. Carolinas Running Game aber wurde im Laufe des Spiels besser, was auch den Pass-Rush etwas verlangsamte.

Der Erfolg könnte aber zu einem hohen Preis erfolgt sein: Nach einem harten Zusammenprall musste Luke Kuechly verletzt und unter Tränen vom Platz gefahren werden - ein unfassbar bitteres Bild. Noch während des Spiels wurde bekannt, dass er auf eine Gehirnerschütterung untersucht wird, bereits in der Vorsaison hatte Kuechly mehrere Spiele wegen einer Gehirnerschütterung verpasst.

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Durch den Sieg ziehen die Panthers mit New Orleans in der NFC South gleich und verhindern, komplett aus dem Playoff-Rennen rauszufallen. Für beide Teams sind aber weitere Niederlagen schon fast verboten: Die Saints empfangen als nächstes die Rams, Carolina muss zu den Raiders nach Oakland.

Die Stimmen:

Ron Rivera (Head Coach Panthers): "Luke hat einen Hit abbekommen. Er ist jetzt bei den Ärzten. Das Positive ist, dass wir jetzt zehn Tage bis zum nächsten Spiel haben."

Drew Brees (Quarterback Saints): "Die Panthers haben defensiv ein starkes Spiel abgeliefert. Die beiden Turnover in der ersten Hälfte haben uns in eine schlechte Lage gebracht, wir waren zu lange in der eigenen Hälfte und hatten erneut einen Field-Goal-Block. Wir müssen die Fehler abstellen. Wir machen einige Dinge gut, leisten uns aber auch kritische Fehler, die wir reparieren müssen."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Playoff-Feeling Mitte November? Aber Hallo! Nach den extrem bitteren Pleiten der Panthers gegen Kansas City sowie der Saints gegen Denver ist der Auftakt in Week 11 für beide NFC-South-Teams ein absolutes Must-Win-Game. Sollte Carolina verlieren, wäre auch der letzte Funken Playoff-Hoffnung wohl erloschen. Und auch die Saints dürfen sich eine weitere Pleite eigentlich nicht erlauben.

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Beide Teams gehen, wie zu dieser Zeit der Saison nicht anders zu erwarten, angeschlagen in dieses wichtige Spiel: New Orleans muss unter anderem ohne Tackle Terron Armstead und ohne Cornerback Delvin Breaux ran, bei den Panthers fehlen Linebacker A.J. Klein und Tackle Michael Oher. Für Punter Andy Lee ist die Saison vorzeitig beendet, Center Ryan Kalil wurde dagegen rechtzeitig fit.

1. Viertel: Das Spiel hätte aus Panthers-Sicht kaum besser anfangen können: Carolina stellt das Saints-Run-Game direkt zu, und als Brees den Ball etwas länger hält, wird er prompt vom Pass-Rush erwischt - Fumble, Turnover und der Zug rollt gleich in die andere Richtung! Carolina dominiert nämlich direkt über das Run Game und steht schnell an der 1-Yard-Line. Dann aber schlagen die Saints zu und erwischen Newton mit einem 11-Yard-Sack - nur um dann beim Field Goal in den Kicker zu rennen! Das schenkt den Panthers ein neues First Down, aber die Saints-Defense hält wieder! Dieses Mal gibt's auch wirklich das Field Goal. Die Gäste antworten ihrerseits mit einem guten Drive und schnellen Pässen, am Ende reicht es aber ebenfalls nur zu einem Field Goal. 3:3.

2. Viertel: Die Saints-Defense hinterlässt weiter einen guten Eindruck, Newton steckt viele Hits ein. So erzwingt New Orleans den Punt - aber der Ballbesitz ist schnell wieder weg. Brees verschafft sich Zeit in der Pocket, sein Pass ist jedoch viel zu kurz und Coleman schnappt sich ohne Probleme die Interception! Dieses Mal funktioniert Carolinas Passing Game besser, die Saints helfen zudem mit einer Strafe nach und aus einem Yard hämmert Stewart den Ball über die Goal Line. Aus Sicht der Gäste wird es nicht besser: Murphy will den Kick-Off an der 1-Yard-Line fangen, doch der Ball prallt von ihm ab und fliegt ins Seitenaus! Aus dieser Position erzwingt Carolina das 3-and-Out und legt ein Field Goal nach. Dann wird es wild: Die Saints wollen per Field Goal antworten, Carolina blockt den Kick und nur eine unnötige Strafe verhindert, dass New Orleans schon wieder einen geblockten Kick gegen sich zurückgetragen bekommt. Allerdings hilft das nicht viel, denn beim nächsten Play wirft Newton einen perfekten 40-Yard-Touchdown auf Ginn! 20:3 Panthers zur Halbzeit.

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3. Viertel: Carolina beginnt die zweite Halbzeit mit einem zunächst sehr guten Drive, die Balance aus Runs und Pässen stimmt. In der gegnerischen Hälfte aber hält die Defense, das nächste Field Goal sitzt. Die Saints müssen daraufhin einen weiteren Tiefschlag verkraften, Mark Ingram muss mit Verdacht auf Gehirnerschütterung raus. New Orleans gelingen dennoch zwei 4th-Down-Conversions und wenig später steht Brees wieder in der Red Zone. Hier aber hält die Defense der Hausherren Stand, etwas überraschend wollen die Saints ein 4th&9 nicht ausspielen. 23:3 Panthers.

4. Viertel: Somit eröffnen die Saints das Schlussviertel mit einem Field Goal, es bleibt ein 3-Possession-Game - doch nicht lange: Hightower führt die Saints in die Red Zone, wo Brees aus neun Yards einen perfekten Pass auf Coleman in die Endzone serviert! Touchdown! Und bei Carolina, inzwischen ohne seinen erneut verletzten Center Ryan Kalil, flattern plötzlich die Nerven - zwei Drops und nur 22 Sekunden später müssen die Hausherren schon wieder punten! Doch dominieren jetzt die Defenses auf beiden Seiten, die Zeit läuft natürlich gegen New Orleans und dann gibt es den Panthers-Schock. Nach einem Zusammenprall ist Kuechly verletzt, mit Tränen in den Augen wird er vom Platz gefahren. Brees schlägt daraufhin eiskalt zu und findet Fleener über die Mitte mit einem weiteren perfekten Wurf zum Touchdown! Im Gegenzug kann Carolina endlich ein First Down erzielen, bei 3rd&10 ist Kelvin Benjamin zur Stelle. Die Saints bekommen den Ball so erst 14 Sekunden vor dem Ende zurück und das kann selbst Brees nicht bewerkstelligen. 23:20 Panthers!

Der Star des Spiels: Luke Kuechly. Ein tolles Spiel von Carolinas Defense-Leader, bei dem jetzt natürlich die weiteren Untersuchungen im Fokus stehen. Kuechly war an der Line of Scrimmage überall zu finden und tauchte immer wieder genau in den richtigen Löchern zur Run-Defense auf. Im Passing Game fand man den Linebacker wieder einmal mehrfach Downfield in Coverage, bei den Outside-Runs der Saints zeigte er seine enorme Geschwindigkeit und Reichweite. Am Ende standen 14 Tackles auf seinem Arbeitsnachweis, ein längerer Ausfall Kuechlys wäre eine Katastrophe für Carolina. Ebenfalls stark: Saints-Running-Back Tim Hightower.

Der Flop des Spiels: Carolinas Offensive Line. Auch wenn es am Ende zum Sieg reichte, die O-Line der Panthers war die schwächste Einheit auf dem Platz. Keine Zeit in der Pocket, zu selten Lücken im Run-Blocking - gegen einen Pass-Rush, der nicht unbedingt zur Elite der Liga gehört, kein guter Auftritt. Nicht wirklich besser waren die Receiver mit ihren erneut zahlreichen Drops. Über die ersten drei Viertel hätte hier durchaus auch Drew Brees stehen können, der die schlagbare Panthers-Secondary bis dahin kaum ernsthaft gefährdet hatte und dem die Interception so schlicht nicht passieren darf. Mit einem tollen Schluss-Abschnitt hatte sich das aber erledigt.

Das fiel auf:

  • Carolina war von Anfang an bemüht, die bekannten, verschiedenen Facetten seines eigenen Running Games zu zeigen: Inside Runs, Outside Runs, End Arounds und vieles davon aus ähnlichen Formationen - mehrfach wurde das mit größeren Raumgewinnen belohnt.

  • Die Saints wurden daraufhin aggressiver und blitzten, Newton steckte in der Folge viele (legale) Hits ein. Dabei zeigte er vor allem in der ersten Hälfte auch ein schlechtes Gefühl für die Pocket und den Pass-Rush, einige Male lief er förmlich in den Sack. Darüber hinaus hielt Newton den Ball wieder einmal vereinzelt zu lange, gleichzeitig hatte aber auch die Offensive Line ihre liebe Mühe. Die Verantwortung für die Sacks und die Hits war so auf mehrere Schultern verteilt, wobei die Probleme in der O-Line gravierender wurden.
  • Aufseiten der Saints funktionierten die Outside-Runs einige Male sehr gut, lange aber hatte Carolinas Defense das Run Game im Griff. Kurioserweise wacht New Orleans hier auf, als Ingram verletzt raus musste - Tim Hightower hinterließ heute den deutlich besseren Eindruck.
  • Im Passing Game derweil prägten schnelle Pässe, Outside gut gemischt mit Screens und Underneath das Bild. Insgesamt war die Offense scheinbar eher auf kurze Pässe, als auf lange Bälle ausgelegt. Die Saints zollten so der zuletzt verbesserten D-Line der Panthers Tribut, außerdem spielte Carolina in der Secondary sehr konservativ und war klar darauf bedacht, Big Plays zu minimieren.
  • Und das mit Erfolg: Der Pass-Rush sorgte für viel Druck, insbesondere Mario Addison, der in der zweiten Hälfte mit einer Fußverletzung raus musste, stach hier heraus, und die Saints blieben zum zweiten Mal in Folge bei nur drei Punkten in der ersten Hälfte.
  • Ein konstantes Problem für Carolina bleiben indes die Drops der eigenen Receiver. Ein anderes Problem: Center Ryan Kalil, schon angeschlagen ins Spiel gegangen, musste erneut verletzt raus. Das machte sich in der Offense deutlich bemerkbar, Carolinas Run und Screen Game litt darunter im Schlussviertel sichtbar.
  • Die Panthers stehen jetzt in dieser Saison bei 2-0, wenn sie weniger als 250 Offense-Yards hatten. Der Rest der Liga? Bei 5-15.

Week 11 im kompletten Überblick

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