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Pittsburgh zerlegt chancenlose Chiefs

Die Steelers-Offense machte vor allem in der ersten Hälfte was sie wollte
© getty

Die Pittsburgh Steelers (3-1) haben nach der Pleite in Philadelphia spektakulär in die Spur zurückgefunden: Die Steelers schlagen die Kansas City Chiefs (2-2) zuhause deutlich mit 43:14 (22:0, 7:0, 7:0, 7:14) BOXSCORE. Dabei haben die Hausherren von Beginn an den Fuß auf dem Gas - während KC im Regen von Pittsburgh nie seinen Rhythmus findet.

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Chiefs-Quarterback Alex Smith (30/50, 287 YDS, 2 TD, INT) konnte schlicht keine Big Plays produzieren, vielmehr fiel er vor allem durch Ungenauigkeiten auf - und Turnover ebneten früh den Weg zur Pleite, während Kansas Citys Defense auf der anderen Seite die Big Plays nicht verhindern konnte.

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Ben Roethlisberger (22/27, 300 YDS, 5 TD) spielte vor allem in der ersten Halbzeit nahezu perfekt, Kansas City fad defensiv kein adäquates Rezept für Antonio Brown (4 REC, 64 YDS, 2 TD). Darüber hinaus zeigten die Steelers eindrucksvoll, wie die Offense mit Rückkehrer Le'Veon Bell aussehen kann.

Die Stimmen:

Ben Roethlisberger (Quarterback Steelers): "Wenn jeder involviert ist, können wir gefährlich sein. Le'Veon ist eine Waffe - ganz egal, wo wir ihn aufstellen."

Andy Reid (Head Coach Chiefs, verließ die PK nach nur 30 Sekunden): "Ich übernehme die volle Verantwortung für dieses Spiel. Wir werden jetzt wieder von vorne anfangen."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Positive und negative Nachrichten für Pittsburgh, die sich nach der deutlichen Pleite in Philly rehabilitieren wollen: Le'Veon Bell hat seine Sperre abgesessen und kehrt zurück, dafür müssen Guard Ramon Foster, Receiver Eli Rogers und Linebacker Ryan Shazier verletzt passen.

Die Chiefs auf der anderen Seite müssen auf Running Back Charcandrick West verzichten - erhalten aber ihren Star-Running Back ebenfalls zurück: Jamaal Charles gibt nach überstandenem Kreuzbandriss sein Saison-Debüt, soll aber laut Coach Andy Reid noch limitiert zum Einsatz kommen.

1. Viertel: Die Chiefs erleben ein desolates erstes Viertel. Beide Teams eröffnen mit einem schnellen Punt, wenngleich die Steelers Chiefs-Top-Cornerback Marcus Peters direkt mit einem 47-Yard-Pass auf Sammie Coates erwischen. Doch dann beginnt das Debakel aufseiten der Gäste so richtig: Nach einem Fumble von Spencer Ware findet Roethlisberger einen komplett freien Darrius Heyward-Bey zum 31-Yard-Touchdown, auch die 2-Point-Conversion klappt. Wenig später versucht Alex Smith einen Screen Pass, doch der Ball wird abgefälscht und landet in den Händen von Jarvis Jones. Das nächste Play ist ein 4-Yard-TD-Pass von Roethlisberger auf Antonio Brown. Und damit nicht genug - eineinhalb Minuten vor Ende des Viertels klickt diese Connection erneut und Brown schnappt sich den spektakulären 38-Yard-TD-Catch über die Mitte. 22:0 Steelers.

2. Viertel: Die Chiefs wollen den Schrecken des ersten Viertels verdauen und versuchen im zunehmend starken Regen von Pittsburgh weiterhin, über das Run Game und kurze Pässe ins Rollen zu kommen. Doch Pittsburghs Defense liest die Spielzüge sehr gut und stoppt sie meist nach kurzem Raumgewinn - so endet auch ein 11-Play-Drive der Gäste mit einem Punt. Besser machen es im Gegenzug die Steelers: Roethlisberger packt jetzt seinerseits einige Underneath-Pässe aus und Pittsburgh marschiert so das Feld runter. Den 10-Play-80-Yard-Drive schließt Big Ben so mit einem 9-Yard-TD-Pass auf Jesse James ab, während die Chiefs die Halbzeit mit einem 49-Yard-Field-Goal-Fehlschuss beenden. 29:0 Steelers.

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3. Viertel: Und es geht genau so weiter aus Sicht der Gäste: Einige kurze Pässe der Steelers, dann ist Rookie-Cornerback D.J. White gegen Wheaton komplett überfordert - das Ergebnis ist ein 30-Yard-TD-Pass, Nummer fünf für Roethlisberger. Das bedeutet die 36:0-Führung für Pittsburgh und Kansas City macht hier nicht den Eindruck, als gebe es noch einen Weg zurück in dieses Spiel. Mit je einem Punt auf jeder Seite läuft die Uhr etwas runter, ehe KC doch nochmals einen langen, von kurzen Pässen geprägten Drives auspackt. Das Ende des 17-Play-Drives ist allerdings passend zu diesem Spiel: Smith legt bei 4th&Goal einen vermeintlichen Touchdown-Pass auf, den Ross Travis aber ohne Gegnerkontakt fallen lässt. 36:0 Steelers.

4. Viertel: Zumindest den Shutout verhindern die Chiefs dann aber doch noch: In 2:17 Minuten marschieren sie endlich mal schnell 47 Yards das Feld runter, Smiths Pass in der Red Zone landet bei Tyreek Hill - der den Ball erst fast verliert, sich dann aber noch über die Goal Line streckt. Pittsburgh aber schlägt, angetrieben durch einen spektakulären Bell-Run, schnell zurück und DeAngelo Williams spaziert aus kürzester Distanz in die Endzone. Beim nächsten kurzen Steelers-Drive dürfen die Backups ran, zumindest das Schlusswort gehört Kansas City: Smith bedient bei Fourth Down aus fünf Yards Travis Kelce zum Touchdown. 43:14 Steelers.

Der Star des Spiels: Ben Roethlisberger. Es erinnerte an den Auftakt in Washington, als Pittsburghs Offense ebenfalls nahezu frei schalten und walten konnte. Big Ben war dabei nahezu perfekt: In der ersten Halbzeit verzeichnete er mehr Touchdown-Pässe (4) als Incompletions (3) und verteilte den Ball sehr gut. Immer wieder attackierte er die Lücken in der Chiefs-Secondary extrem präzise, die Offense war ab dem ersten Snap wahnsinnig präsent und gnadenlos aggressiv.

Der Flop des Spiels: Alex Smith. Die Limitierungen für diese Offense wurden heute jedem Chiefs-Fan schmerzlich offensichtlich gemacht. Pittsburgh spielte die Screens und Underneath-Pässe defensiv gut, und Smith konnte nahezu überhaupt keine langen Pässe an den Mann bringen. Damit hatte KC zwar mehrere lange Drives - die meist aber ohne Ergebnis blieben und gemessen an der Zahl der Plays viel zu wenig Raumgewinn brachten. Doch es war nicht nur das: Gerade am Anfang hatte Smith mehrere schlechte Reads, lieferte ungenaue Pässe und warf einige Bälle auf klar gedeckte Receiver. Seine Interception beim Screen-Pass war ebenfalls zumindest fragwürdig.

Das fiel auf:

  • Die Chiefs hatten keine Antworten auf Antonio Browns In-Breaking-Routes. KC hatte hier mehrfach 1-on-1-Coverage gegen Pittsburghs Star-Receiver, der dann über die Mitte nicht zu decken war. Generell öffneten sich immer wieder Lücken in der Chiefs-Secondary, sowohl in Man-, als auch in Zone-Coverage.

  • Das erhoffte Duell zwischen Brown und Chiefs-Cornerback Marcus Peters blieb dabei aber weitestgehend aus. Peters verteidigte primär die linke Seite des Feldes und folgte Brown nicht über den Platz. In der ersten Hälfte erhielt Brown kein Target, wenn Peters ihn deckte.
  • Stattdessen attackierten die Steelers Kansas Citys Top-Cornerback mit dem schnellen Sammie Coates mehrfach tief, so dass Peters von Anfang an den langen Pass berücksichtigen musste.
  • Nachdem die Steelers in der Vorwoche noch massive Probleme mit Philadelphias Screen-Pässen hatte, war die Defense jetzt deutlich besser eingestellt. Mit kurzen Pässen und Screens hatte Kansas City kaum mal Erfolg. Darüber hinaus konnte Pittsburghs bisher so ineffektiver Pass-Rush mehr Druck erzeugen, die O-Line der Chiefs bekam hier immer wieder Probleme - und gegen Pressure sah Smith meist sehr schwach aus. Umgekehrt stand Roethlisberger nur bei vier seiner 29 Dropbacks unter Druck.
  • Ein Blick auf die beiden Running-Back-Rückkehrer: Le'Veon Bell war von Anfang an stark involviert (18 ATT, 144 YDS; 5 REC, 34 YDS) und stellte sich, wie unter der Woche bereits durchsickerte, auch als Receiver auf (39 Snaps im Backfield, 14 als Receiver, einen als Tight End). Jamaal Charles auf der anderen Seite spielte vier der ersten 15 Snaps - und war danach eine ganze Weile lang nicht auf dem Platz. Am Ende standen zwei Laufversuche für sieben Yards zu Buche.
  • Insgesamt war das Running Game der Chiefs ein großes Problem. Die Offense bekam trotz deutlicher Steelers-Führung schlicht keine Big Plays zustande.
  • Die schlechten Nachrichten für Pittsburgh: Tackle Marcus Gilbert (Knöchel) und Linebacker Jarvis Jones (Knöchel) mussten verletzt raus und kamen, genau wie Heyward-Bey (Schulter), nicht zurück.

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