NFL

Deflate-Gate spitzt sich zu

Von Adrian Franke
Fast alle Bälle waren im AFC-Championship-Game mit zu wenig Luft befüllt
© getty

Haben die New England Patriots im AFC-Championship-Game gegen Indianapolis tatsächlich Luft aus den Bällen gelassen? Tatsächlich könnte etwas hinter der Geschichte stecken. Richard Sherman lässt derweil seine persönliche Fehde mit Tom Brady wieder aufleben, während sich die Rückkehr von Peyton Manning abzeichnet. Außerdem: Die Trainerstäbe der Liga nehmen nach und nach Form an.

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Deflate-Gate geht weiter: Die Lage für die Pats spitzt sich zu: Informationen von "ESPN" zufolge haben die Nachforschungen durch die Liga ergeben, dass elf der zwölf Patriots-Bälle im Spiel gegen die Colts deutlich zu wenig Luft hatten. Die Liga selbst verweigerte ein Statement zum Stand der Untersuchungen. Insider-Quellen berichteten allerdings, dass die Bälle von Referee Walt Anderson regelkonform vor dem Spiel überprüft wurden.

Zwei Stunden und 15 Minuten vor einer Partie überprüft der Schiedsrichter zwölf Bälle von jedem Team und markiert sie, anschließend darf an den Bällen nichts mehr verändert werden. Patriots-Sprecher Stacey James bestätigte bereits, dass New England zwölf Ersatzbälle hatte - angeblich wurden diese in der zweiten Halbzeit eingesetzt, nachdem mit den ursprünglichen Bällen etwas nicht gestimmt habe.

"Ich habe niemals mit Spielern oder Offiziellen über den Luftdruck bei Bällen gesprochen. Wir vertrauen darauf, dass die Bälle vor dem Spiel geprüft werden, und dann spielen wir mit dem, was da draußen ist", äußerte sich Head Coach Bill Belichick am Donnerstag. "Als ich am Montag die Nachrichten gehört habe, war ich geschockt. Ich habe an den vergangenen drei Tagen mehr zu diesem Thema gelernt als in den vergangenen 40 Jahren, in denen ich in dieser Liga Trainer bin."

Doch die Berichte gehen noch weiter: Die Colts sollen sich nach ihrem Regular-Season-Spiel gegen die Patriots am 16. November bereits bei der Liga beschwert haben, dass einige Bälle zu wenig Luft gehabt hätten. Die NFL war über die Situation vor dem Championship-Spiel bereits im Bilde, die Untersuchungen halten noch an. Ob aber genügend Beweise gefunden werden und wie Pats in dem Fall verurteilt werden, ist noch völlig offen.

Sherman wettert gegen Brady: Das berühmte "You mad, bro?" von Richard Sherman, gerichtet an Pats-QB Tom Brady nach Seattles 24:23-Sieg 2012, wird im Vorfeld des Super Bowls wieder aus den Archiven ausgegraben - und Sherman hat kein Problem damit, zurückzublicken: "Er sagte im Prinzip, dass wir alle Nobodies wären und dass wir zu ihm kommen sollen, nachdem sie gewonnen haben."

Das habe sich das ganze Spiel über hingezogen, "und hätten wir das einfach so hinnehmen sollen? Klar, sollen wir ihn noch nach einem Autogramm fragen?" Brady selbst sagte, er erinnere sich nicht mehr an die Gespräche während der Partie doch Sherman fuhr fort: "Ich glaube, manche Leute haben den falschen Eindruck von Brady. Dass er dieser Saubermann ist, der alles richtig macht und nie etwas schlechtes sagt. Wir haben ihn anders kennengelernt."

Morninhweg und Trestman nach Baltimore: Baltimore hat nicht lange gebraucht, um auf den Abgang von Gary Kubiak zu reagieren. Bereits am Dienstag verpflichteten die Ravens Ex-Bears-HC Marc Trestman als neuen Offensive Coordinator, Berichten zufolge erhält Trestman einen Dreijahresvertrag. Dabei wird es spannend sein zu sehen, in wie weit sich Trestman in seinem Pass-lastigen Stil Baltimore Run-heavy Ansatz anpasst.

Auch für QB-Coach Rick Dennison, der Kubiak nach Denver folgt, haben die Ravens bereits Ersatz: Ex-Jets-OC Marty Mornhinweg wird Dennison beerben und hat, passend zu Trestmans Offense, einen großen Erfahrungsschatz in der West-Coast-Offense.

Manning-Rückkehr wahrscheinlich: Fans der Denver Broncos dürfen sich wohl schon vorsichtig auf ein weiteres Jahr mit Peyton Manning freuen. Wie die "Denver Post" berichtet, haben drei verschiedene Quellen der Zeitung gesteckt, dass Manning in der kommenden Saison noch spielen will. Eine endgültige Entscheidung wird aber erst getroffen, wenn er seinen jährlichen Gesundheitscheck absolviert hat. Der 38-Jährige würde in der kommenden Saison 19 Millionen Dollar verdienen.

Bears holen Fangio und Gase: Bei den Chicago Bears herrscht nach der Verpflichtung von Head Coach John Fox gleich auf zwei zuvor vakanten Posten Klarheit: Ex-49ers-DC Vic Fangio ist neuer Defensive Coordinator und soll die Bears-Defense wieder auf Vordermann bringen. Unter Fangio könnte Chicago auf eine 3-4-Defense umstellen, offensiv folgt derweil Adam Gase Head Coach Fox aus Denver: Gase hatte mehrere Gespräche für Head-Coach-Jobs, darf sich stattdessen jetzt an Jay Cutler versuchen.

Raiola verlässt Detroit: In Detroit endet eine Ära: Nach 14 Jahren bei den Lions verlässt Center Dominic Raiola Detroit, sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. In der vergangenen Saison sorgte der 36-Jährige ohnehin eher für Negativschlagzeilen. Gegen die Patriots leistete er sich einen Cut-Block gegen Defensive Zach Moore, gegen Chicago trat er D-Line-Man Ego Ferguson auf den Knöchel und wurde anschließend für ein Spiel gesperrt.

Coordinator-Roundup: Nachdem schnell klar war, dass Vic Fangio keine Option sein würde, haben die Washington Redskins ihren ursprünglichen Defensive-Coordinator-Favoriten verpflichtet: Ex-Chargers-LB-Coach Joe Barry soll die Defense in der Hauptstadt künftig leiten. Für Barry ist es gleichzeitig eine Chance, an seinem Ruf zu arbeiten: Der 44-Jährige war der Defensive Coordinator der sieglosen Lions aus der Saison 2008.

Cleveland hat seinen Nachfolger für Kyle Shanahan gefunden. Wie die Browns am Mittwoch bestätigten, ist Ex-Raiders-QB-Coach John DeFilippo neuer Offensive Coordinator. "Er bringt genau das mit, was wir gesucht haben", freute sich Coach Mike Pettine. Primär dürfte dabei, mit Blick auf Johnny Manziel, DeFilippos guter Ruf als QB-Coach gemeint sein - so brachte er etwa Terrelle Pryor 2013 schnell eine Pistol-basierte Option-Offense bei.

Auch Jacksonville hat seine Offense namhaft verstärkt: Die Jaguars haben Ex-Raiders-OC Greg Olson als neuen Offensive Coordinator verpflichtet, Olson hatte zuvor auch als QB-Coach gearbeitet und genießt durch die Entwicklung von Derek Carr einen guten Ruf. Darüber hinaus schnappten sich die Jags Doug Marrone, der sich mit seinem Abgang aus Buffalo verzockt hatte: Marrone geht als Assistant-Head-Coach sowie als O-Line-Coach nach Jacksonville.

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