NFL

Mathe-Schwäche oder LeBron-Syndrom?

Von SPOX
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte... Michael Vick hat derzeit mit mehreren Problemen zu kämpfen
© Getty

Week 11 steht ganz im Zeichen der Eagles und ihrem Nervenflattern. Bestraft auch New Yorks Two-Minutes-Manning dieses Muffensausen? Tom Brady geht mit den Patriots dagegen auf eine beschwerliche Zeitreise in die Vergangenheit. Und die Cowboys finden Tim Tebow einfach zum Kotzen. Außerdem: Das nächste Packers-Opfer und Ray Lewis als Rambo.

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Game of the Week: New York Giants - Philadelphia Eagles (Mo., 2.20 Uhr)

Die Eagles haben ein Problem. Genauer gesagt haben sie natürlich mehrere Probleme. Eine für ihre Ansprüche desaströse 3-6-Bilanz, die Playoffs fast schon außer Reichweite, und zu allem Überfluss kann Michael Vick nach seinen Rippenbrüchen aus der Pleite gegen Arizona gegen die Giants nicht mitmachen. Auch Jeremy Maclin (Schulter) fällt aus.

Dass sich Philadelphia aber überhaupt in diese missliche Lage verfrachtet hat, liegt am eingangs angedeuteten eigentlichen Problem. Am LeBron-James-Syndrom. Oder an einer Mathe-Schwäche. Wie James in den NBA Finals bekommen die Eagles im letzten Viertel mit schöner Regelmäßigkeit gehöriges Nervenflattern.

Baltimore - Cincinnati, Chicago - San Diego, NY Giants - Philadelphia, New England - Kansas City: live bei ESPN America

Bei fünf der sechs Saisonniederlagen haben die Eagles eine Führung in den letzten 15 Minuten noch verblasen. Ganz im Gegensatz zu den Giants: Die New Yorker grüßen nicht nur vom Platz an der Sonne in der NFC East, sondern haben mit Eli Manning statistisch gesehen den Most-Clutch-Quarterback in ihren Reihen.

Klingt komisch, ist aber so. Mit bislang vier Touchdown-Pässen in den letzten zwei Minuten der ersten bzw. zweiten Hälfte rangiert Manning in dieser Saison zusammen mit Tom Brady an der Spitze dieses Rankings. Erweitert man den Zeitraum bis ins Jahr 2008, ist der Giants-Quarterback mit 20 Touchdowns in den letzten 120 Sekunden einer Hälfte sogar unangefochten an der Spitze. Klingt nach einer eindeutigen Sache.

Allerdings entschied Philly die letzten vier Auswärtsspiele bei den Giants allesamt für sich. Damit diese Serie fortgesetzt wird, müssen die Eagles allerdings eines verstehen: Der Ball ist ein Ei und das Spiel dauert 60 Minuten!

Time Travel of the Week: Tom Brady

Ob Tom Brady schon die Knie zittern? Nein, nicht unbedingt vor den 2011er Chiefs. Wer wie Kansas City erst von Miami demontiert wird und dann den Laufwettbewerb gegen Tebows Broncos verliert, darf keine Ehrfurcht erwarten. Schon gar nicht von den Patriots.

Bradys Gedanken werden viel mehr dem letzten Treffen mit Kansas aus dem Jahr 2008 gelten. Wir erinnern uns zurück: Gillette Stadium, Foxborough. Der Auftakt der neuen Saison, die allerdings für Brady nach einem harten Hit von Safety Bernard Pollard auch schon wieder vorbei war.

Während Brady damals viel Zeit für Gisele Bündchen hatte, übernahm sein Backup, ein gewisser Matt Cassel. Der machte seinen Job so gut, dass er mittlerweile bei den Chiefs unter Vertrag ist.

Dass die Patriots nichtsdestotrotz als Favoriten ins Spiel gehen, ist nicht weiter verwunderlich. Außerdem gilt: Prime-Time is Patriots-Time! Zweimal trat New England in diesem Jahr am Montagabend an, zweimal gab's ein Feuerwerk. Insgesamt schoss man die Jets und Dolphins mit 75:40 ab.

Victim of the Week: Tampa Bay Buccaneers

Es gibt momentan in der NFL eine ganz einfache Gleichung. Der aktuelle Packers-Gegner [bitte Namen einsetzen] ist das bemitleidenswerte Opfer der Woche. Am Wochenende übernimmt diese Rolle Tampa Bay. Und bei zuletzt drei Pleiten in Folge (unter anderem dem 7:37-Debakel gegen Houston) spricht wenig dafür, dass sich die Bucs Hoffnungen auf eine Sensation machen dürfen.

Doch was ist passiert? Vor einem Jahr waren die Baby Bucs noch eine der Überraschungen der Saison. Frisch, jung, hungrig traten die Mannen aus dem Sunshine State auf und schlossen die Saison mit zehn Siegen ab.

Mittlerweile tritt das jüngste Team der Liga jedoch eher wie eine Horde undiszplinierter kleiner Kinder auf. Gerade in der Defensive bemängelte Coach Raheem Morris in den letzten Woche die fehlende Konzentration. Auch die Statistik beweist: Die Bucs lassen 6,39 Yards pro Spielzug zu. So miserabel waren in den letzten 20 Jahren nur die 2008er Detroit Lions.

Schlechte Voraussetzungen für die Bucs, oder? Aber es geht noch schlimmer. Denn Packers-Quarterback Aaron Rodgers wird besonders motiviert sein. Zweimal hat er bisher in seiner Karriere gegen Tampa gespielt, zweimal zog er den Kürzeren. Allein in diesen beiden Begegnungen warf er sechs Interceptions. Zum Vergleich: In den ersten neun Partien dieser Saison waren's erst drei.

Fine of the Week: Lions and Bears

Was für eine teure Woche für die Detroit Lions und Chicago Bears: Insgesamt 62.500 Dollar mussten Spieler der beiden Klubs nach ihrem Clash am vergangenen Sonntag als Strafen an die Liga zahlen.

Kleine Übersicht gefällig? Bears-Cornerback D.J. Moore: 15.000 Dollar wegen unnötiger Härte gegen Lions-Quarterback Matthew Stafford. Der wiederum musste 7500 Dollar blechen, weil er seinerseits dem Cornerback ins Helmgitter griff. Dazu kommen noch weitere Strafen für Detroits Defensive Tackle Nick Fairley und Offensive Lineman Rob Sims sowie für Chicagos Kyle Vanden Bosch. Das macht wieder 15.000 bzw. 75000 Dollar pro Nase.

Puh, das wäre selbst für die Eagles zu viel Mathe. Den richtigen Vogel schoss allerdings der Sportskamerad Earl Bennett ab. Weil der Bears-Receiver orange Schuhe trug, flatterte eine Rechnung über 10.000 Dollar ins Haus. "Uniform Violation" nennt Commissioner Roger Goodell das heutzutage.

Dass Bennett wegen dieses Lochs in der Haushaltsklasse erst mal mit seiner besseren Hälfte shoppen gehen musste, ist nur ein Gerücht. Denn er hat bereits verlauten lassen, dass er auch gegen die San Diego Chargers in orange spielen will.

Stat of the Week: Ray Lewis

57 NFL-Starts in Folge. Respekt, Herr Lewis! Seit dem Dezember 2007 hat Ray Lewis kein einziges Spiel seiner Ravens verpasst. Doch am Sonntag gegen Cincinnati könnte es mal wieder soweit sein. Eine Verletzung am Zeh macht dem Defensiv-Monster zu schaffen und setzte ihn für die komplette Trainingswoche außer Kraft.

Doch Lewis wäre nicht Lewis, würde er nicht trotzdem auf die Zähne beißen. Auch deswegen will sich Coach John Harbaugh noch nicht festlegen, ob er wirklich ausfällt. "Er hat an der Seitenlinie schon mal mit einer ausgerenkten Schulter 35 Sit-ups gemacht, nur um zu zeigen, dass er spielen kann", so Harbaugh.

Der Retter in der Not könnte ein Spezialist aus Florida sein, den Lewis noch am Donnerstag aufgesucht hat. Wie wichtig der 37-Jährige immer noch für Baltimore ist, lässt sich allein beim Blick auf die Statistiken erahnen: Mit 68 Tackles führt er die Ravens-Defensive an. Dazu kommen noch zwei Sacks, eine Interception und zwei erzwungene Fumbles.

Quote of the Week: Rob Ryan

Kaum gewinnen die Cowboys mal wieder zwei Spiele am Stück, werden in Dallas schon wieder große Töne gespuckt. Aber nicht in Richtung des Gegners am Wochenende, der Washington Redskins. Die Hauptstädter sind mit zuletzt fünf Niederlagen am Stück sowieso kaum der Rede wert.

Das Ziel des Trash Talks sind die Denver Broncos. Oder besser gesagt: Die Art und Weise, wie die Broncos und Tim Tebow derzeit ihre Spiele gewinnen.

Nach dem nächsten, sagen wir mal eigenwilligen Erfolg über die Jets im Thursday Night Game fühlte sich Dallas' Defensive Coordinator Rob Ryan dazu berufen, seinem Frust freien Lauf zu lassen: "Ich hätte kotzen können. Ich mag diesen Scheiß nicht. Das ist College Football." Gemeint war natürlich die auf Tebow zugeschnittene Spielweise.

Passenderweise ist Robs Zwillingsbruder kein Geringerer als Jets-Coach Rex Ryan. Ein Schelm, wer Böses denkt... Zumindest kommen auf den Cowboys-Ryan nicht dieselben Schwierigkeiten zu. Denn Redskins-QB Rex Grossman kann zwar genauso schlecht werfen wie Tebow, verfügt aber nicht über annähernd so gute Lauf-Qualitäten.

Der 11. Spieltag im Überblick

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