NBA Preview: Central Division - Kniet nieder vor dem neuen Herrscher

Robert Arndt
12. Oktober 201822:39
Giannis Antetokounmpo ist wohl der beste Spieler der Central Division.getty
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Die NBA-Saison steht vor der Tür - Zeit also für die alljährlichen Division Previews! Wir stellen sämtliche Teams vor, blicken auf den jeweiligen Best und Worst Case und wagen eine Prognose. Heute: Die Central Division.

Chicago Bulls

Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kris DunnZach LaVineJabari ParkerLauri MarkkanenRobin Lopez
Cameron PayneDenzel ValentineJustin HolidayBobby PortisWendell Carter Jr.
Ryan ArcidiaconoAntonio BlakeneyChandler HutchisonCristiano FelicioOmer Asik

Chicago Bulls: Best Case

Nein, die Bulls haben keine Chance auf die Playoffs und das ist ihr Segen. Der Rebuild wird durch unglückliche Umstände verlängert. Sowohl Jabari Parker als auch Zach LaVine fallen immer wieder aus, weswegen das Team keinerlei Rhythmus findet. Früh erkennt man in der Windy City, dass Tanking diesmal der einzig richtige Schritt ist.

Aus der vergangenen Saison hat man aber gelernt und tut es nicht mehr so offensichtlich. Viel wichtiger ist aber, dass Lauri Markkanen in seiner Entwicklung nicht stehen bleibt und in der Offseason an seinem Postgame gearbeitet hat. Der Finne ist die beste Offensiv-Option bei den Bulls. In Chicago freut man sich darüber diebisch und macht sich intern über die Timberwolves lustig.

Denn nicht nur Markkanen überzeugt. Auch Point Guard Kris Dunn macht in seiner Entwicklung noch einmal einen Sprung. Die Bulls sehen in ihm den Spielmacher für die nächsten Jahre. Im Draft landen die Bulls sogar unter den ersten Drei und wählen einen weiteren talentierten Flügelspieler aus.

Chicago Bulls: Worst Case

Die Defense der Bulls ist noch schlechter als erwartet. Chicago braucht zumeist über 120 Punkte, um überhaupt Spiele zu gewinnen. Besonders Jabari Parker steht heftig in der Kritik, da hilft auch der Status als Hometown Hero wenig. Parker zeigt für die Attacken ohnehin kein Verständnis und beharrt auf seiner Meinung, dass er hier nicht für Defense bezahlt wird.

Dies hört Robin Lopez aber überhaupt nicht gern. Der Center fordert Parker dazu auf, das Kostüm von Benny the Bull überzustreifen. Kaum ist der Forward in den Klamotten, streckt ihn der Hüne gnadenlos nieder. Bobby Portis klopft seinem Frontcourt-Kollegen anschließend anerkennend auf die Schulter. Die Bulls vermelden Parkers Saisonaus, offiziell ist er daheim in der Dusche schwer gestürzt.

Das Front Office ist derweil überhaupt nicht zufrieden mit den Leistungen auf dem Feld. Der Rebuild ist nach deren Geschmack viel zu langsam, weswegen noch vor der Trade Deadline reagiert wird, obwohl der Rückstand auf Platz acht bereits acht Spiele beträgt. Für den eigenen Erstrundenpick 2019 sowie den in Ungnade gefallenen Lopez (Parker-Gate) kommt Veteran (Name bitte beliebig einfügen) der aber letztlich keinerlei Hilfe ist.

Prognose: 5. Platz in der Central Division

Cleveland Cavaliers

Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Collin SextonGeorge HillCedi OsmanKevin LoveTristan Thompson
Jordan ClarksonJ.R. SmithKyle KorverLarry Nance Jr.Ante Zizic
Isaiah TaylorRodney HoodSam DekkerChanning Frye
David Nwaba

Cleveland Cavaliers: Best Case

'Endlich frei' - das ist das Motto von Kevin Love in dieser Saison. Endlich kann der Forward/Center von seinen Lieblingsspots agieren, die in den Jahren zuvor für den König persönlich reserviert waren. Im schwachen Osten blüht Love noch einmal auf und produziert Stats, die er zuletzt in seinen Hochjahren in Minnesota hatte.

Der Unterschied ist, dass die Cavs tatsächlich die Playoffs erreichen, wenn auch nur knapp. Erfreulich ist dabei, dass mit Rookie Collin Sexton und Cedi Osman die beiden wichtigsten Youngster viel Spielzeit bekommen und sich hervorragend einfügen. Allgemein ist die Atmosphäre rund um The Q deutlich gemäßigter.

Der große Schatten von LeBron James ist weg, der Druck der Medien ungleich geringer. Der angepriesene sanfte Rebuild funktioniert wider Erwarten also recht gut und auch Coach Ty Lue stellt mit seiner schnelleren Spielweise unter Beweis, dass er keine Marionette von LeBron, sondern ein durchaus respektabler NBA-Coach sein kann.

Cleveland Cavaliers: Worst Case

Es lag nicht nur an James, dass Cleveland ein anhaltendes Pulverfass war. J.R. Smith, der noch vor der Saison versprach, eine Art Mentor für die Youngster zu spielen, fällt mehrfach mit diversen Frustaktionen auf. Nach einer durchzechten Nacht - natürlich ohne Hennessy - lässt sich das Enfant terrible einen Apfel auf die Stirn tätowieren, der merkwürdige Ähnlichkeit mit einem großen Software-Unternehmen hat. Smith ist sich keiner Schuld bewusst und deckt es nicht ab, die Liga bestraft den Guard aber jedes Spiel wegen Schleichwerbung.

Love ist derweil immer wieder verletzt und kann mittlerweile nicht mehr die erste Option eines möglichen Playoff-Teams sein kann. Da Cleveland aber gewinnen will, vertraut Coach Lue im Zweifel immer auf seine Veteranen und gibt zum Beispiel George Hill mehr Spielzeit als Sexton.

Am Ende springt Platz 10 im Osten heraus und in der Lottery landen die Cavs auf Rang elf, weswegen der Pick zu den Hawks geht. Ach ja: Die faulen Verträge von Smith, Tristan Thompson und Jordan Clarkson laufen noch ein weiteres Jahr.

Prognose: 4. Platz in der Central Division

Detroit Pistons

Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Reggie JacksonReggie BullockStanley JohnsonBlake GriffinAndre Drummond
Ish SmithLuke KennardGlenn Robinson IIIJon LeuerZaza Pachulia
Jose CalderonLangston GallowayKhyri Thomas Henry Ellenson

Detroit Pistons: Best Case

Dwane Casey haucht den Pistons wieder Leben ein. Durch ein spezielles Trainingsprogramm in der Offseason ist Blake Griffin in der Form seines Lebens und lässt Erinnerungen an das Jahr 2014 wach werden, als BG Dritter im MVP-Voting wurde. Die Fans in Detroit sind begeistert vom wahrscheinlich besten Spieler im Pistons-Trikot seit Chauncey Billups.

Griffin agiert dabei wieder vermehrt als Spielmacher und von der Birne, wodurch die Spacing-Probleme der vergangenen Saison nicht mehr so eklatant sind. Auch der Dreier fällt beim Superstar annehmbar, wodurch dieser mehr zu respektieren ist und Freiräume für die Schützen auf dem Flügel schafft (Reggie Bullock, Luke Kennard und auch Stanley Johnson wird endlich ein guter Shooter).

Und dann ist da auch noch Andre Drummond, der seine Freiwurfquote auf starke 70 Prozent steigert und die Liga mal wieder im Rebounding anführt. Aus einem Mittelmaß-Team wird so ein Semi-Contender im Osten. Casey wird darum Dritter im Voting für den Coach of the Year, darf seinen Job aber diesmal behalten.

Detroit Pistons: Worst Case

Neuer Coach, alte Sorgen. Detroit bleibt eines der uninteressantesten Teams der Liga. Die immer noch neue Halle lässt sich auch mit Griffin nicht füllen, da bereits Ende Januar fast schon klar ist, dass die Playoffs außer Reichweite sind. Beim Heimspiel gegen die Sacramento Kings verirren sich gerade einmal 5.000 Seelen in die Little Caesars Arena.

Dem Management der Pistons ist dies unglaublich peinlich. Es holt sich darum Rat in Deutschland. Nach dem Vorbild von Fortuna Düsseldorf werden jede Menge bunte Sitzschalen installiert, um so die leere Arena ein wenig voller aussehen zu lassen. Dieser Move bringt dem Team mehr Schlagzeilen als die Geschehnisse auf dem Feld.

Griffin verpasst die Hälfte aller Spiele und hat so viel Zeit für andere Dinge. Allerdings merkt er schnell, dass Motor City wenig mit L.A. zu tun hat und forciert hinter den Kulissen einen Trade, der aber abgelehnt wird. Währenddessen macht sich innerhalb des Teams Unmut über die Spielweise und Einstellung von Point Guard Reggie Jackson breit. Der Spielmacher wirkt oft lustlos und schaut zu oft auf seine eigenen Stats. Auch Casey bemerkt dies und schreit sich beinahe täglich die Seele aus dem Leib - mit Folgen. Nach der Spielzeit muss sich der Ex-Raptors-Coach einer Stimmband-Operation unterziehen und kann für Monate nur noch flüstern.

Prognose: 3. Platz in der Central Division

Indiana Pacers

Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Darren CollisonVictor OladipoBojan BogdanovicThaddeus YoungMyles Turner
Cory JosephTyreke EvansDoug McDermottDomantas SabonisKyle O'Quinn
Aaron HolidayEdmond SumnerAlize JohnsonT.J. LeafIke Anigbogu

Indiana Pacers: Best Case

Hurra, das Schreckgespenst ist weg. Nachdem die Pacers über Jahre konstant an den Teams von LeBron James scheiterten, ist nun endlich die Bahn frei. Victor Oladipo knüpft nahtlos an die Vorstellungen der Vorsaison an und Tyreke Evans zockt so groß auf, dass jüngere Semester den Namen Lance Stephenson nur vom Hörensagen kennen.

Das Team spielt erneut hart und ist eine verschworene Einheit, auch wenn im Sommer zahlreiche Verträge auslaufen. Die wichtigste Nachricht gibt es vor Saisonbeginn: Man einigt sich nur Stunden vor dem ersten Spiel mit Center Myles Turner auf eine Rookie Extension. Die Bedingungen für die Pacers sind dabei gut - Turner unterschreibt bis 2023 für gerade einmal 15 Millionen Dollar pro Jahr.

Wie die Saison zeigt, ist dies viel zu wenig für Turner, der defensiv eine gute Schippe drauflegt und vor allem weniger zum Block hochsteigt. Mit Domantas Sabonis bildet der Big ein hoffnungsvolles Frontcourt-Duo. Für den großen Wurf reicht es als Team zwar nicht, aber das Erreichen der zweiten Runde ist ein Achtungserfolg. Der Kern steht und für den Sommer ist Indy in einer hervorragenden Situation, um einen großen Fisch zu jagen. Indiana ist nur einen Star entfernt, um ein Contender zu sein.

Indiana Pacers: Worst Case

Die vergangene Saison war dann doch eine Eintagsfliege. Die Gegner stellen sich inzwischen viel besser auf Oladipo ein, die Pacers bleiben zu leicht auszurechnen. Tyreke Evans kann da auch keine Abhilfe schaffen, stattdessen erinnert er mehr an alte Kings-Zeiten. Gerade das Shooting ist eine echte Achillesferse. Zwar haben die Pacers einige ordentliche Schützen, aber sowohl Bojan Bogdanovic, Myles Turner oder auch Oladipo sind zu streaky.

Apropos Turner: Die ausgeschlagene Vertragsverlängerung ist das große Thema im Mittleren Westen. Der Center fühlt sich nicht wertgeschätzt und lässt auf dem Feld teilweise den Einsatz vermissen. Die Vertragssituationen sind ohnehin ein großes Problem, da gleich sieben Rotationsspieler Free Agent werden und sich entsprechend präsentieren wollen.

Darunter leidet natürlich der Zusammenhalt und so verpassen die Pacers doch tatsächlich die Playoffs. Coach Nate McMillan steht zwar schwer in der Kritik, darf aber seinen Job behalten. Dem Team steht dennoch schon wieder ein großer Umbruch bevor, da Evans, Bogdanovic oder auch Darren Collison bei anderen Teams unterkommen. Auf Small Forward bleibt Indy lediglich Doug McDermott.

Prognose: 2. Platz in der Central Division

Milwaukee Bucks

Der Kader

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Eric BledsoeMalcolm BrogdonKhris MiddletonGiannis AntetokounmpoJohn Henson
Matthew DellavedovaDonte DiVincenzoSterling BrownErsan IlyasovaBrook Lopez
Pat ConnaughtonTony SnellD.J. WilsonThon Maker

Milwaukee Bucks: Best Case

Die Neuzugänge schlagen voll ein, Ilyasova und Lopez hauen alle Dreier rein und Giannis Antetokounmpo hat genügend Platz, um mit seinen langen Schritten in der Zone Schaden anzurichten. So jazzt der Grieche seine Stats noch einmal deutlich nach oben und wird völlig verdient zum MVP gewählt. Skip Bayless diskutiert in seiner Show darum mehrfach (und leidenschaftlich), ob nicht der Bucks-Star der beste Spieler der Liga sei, auch wenn für Milwaukee in den Conference Finals Schluss ist.

Der Erfolg fußt dabei nicht nur auf den individuellen Leistungen des Griechen, sondern auch auf dem (endlich) traditionellen Defensiv-System von Mike Budenholzer, das auch den anderen Spielern sichtlich hilft. Thon Maker lernt endlich, was Konstanz bedeutet, teilt sich die Minuten mit Lopez und fungiert vor allem als hervorragender Shotblocker. Brogdon wird Sixth Man of the Year und haut über 40 Prozent von Downtown rein.

Eric Bledsoe findet zurück zu alter Form, spielt wieder erstklassige Defense, trifft die offenen Dreier und liefert eine solide Leistung als Playmaker ab. Genau dies hatte man sich doch in der Bierstadt bei dem Trade damals erhofft. Khris Middleton wird endlich zum All-Star und als einer der besten Wing-Player der Liga geschätzt. Da Middleton auch weiter mit Giannis spielen möchte, verzichtet der Flügelspieler in der Free Agency auf Geld und bleibt den ambitionierten Bucks treu.

Milwaukee Bucks: Worst Case

Dieselbe Situation wie letzte Saison: Hohe Erwartungen, doch die nötigen individuellen Verbesserungen bleiben aus. Budenholzer erinnert in seinem Coaching eher an Jason Kidd, wodurch die Division nicht gewonnen werden kann, die Pacers lachen sich schlapp und spazieren zur Spitze. Auch den Heimvorteil darf man sich getrost abschminken.

So geht es gleich in der ersten Runde gegen die Toronto Raptors, wo Eric Bledsoe ein Deja-Vu erlebt. Statt Scary Terry wird Bledsoe diesmal vom fliegenden Holländer Fred VanVleet (Kyle Lowry ist verletzt) hergespielt. Frustration und Selbstzweifel sind wieder da, die ohnehin angeschlagene Team-Chemie ist komplett im Keller. In der Free Agency gibt es kaum Angebote für Bledsoe, auch die Bucks verzichten dankend.

Doch das ist eigentlich das kleinste Problem. Der Greek Freak verliert den Glauben an die Franchise, ihm noch ein funktionierendes Team zur Seite zu stellen. In Interviews lässt er seine Zukunft offen und schwärmt von den Workouts mit Kobe Bryant. Die Lakers seien eine tolle Franchise und auch die griechische Community sei sehr groß, will Giannis wissen. In Milwaukee wird man nervös, in der Stadt entstehen jede Menge griechische Tavernen und auch im griechischen Fernsehen werden Werbespots über die Schönheit von Wisconsin ausgestrahlt. Durch diese Ausgaben wollen die Besitzer jedoch nicht die Luxussteuer zahlen.

Prognose: 1. Platz in der Central Division