NBA

Dreier-Feuerwerk von Dirk Nowitzki und Dallas

Von Haruka Gruber
Mit 33 Punkten war Dirk Nowitzki der beste Mann in Denver
© Getty

Bei den Denver Nuggets fahren die Dallas Mavericks endlich ihre Krallen aus und demontieren den Playoff-Rivalen 112:95. Topscorer Dirk Nowitzki (33 Punkte, 11 Rebouds, 6 Assists) fängt Feuer und trifft zwei unglaubliche Würfe.

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Damit beenden die Texaner die Auswärtsmisere von 7 Niederlagen in Folge und feiern nach dem Erfolg über die San Antonio Spurs den 2. Statement-Win in 3 Tagen. Insgesamt bedeutet es den 4. Sieg am Stück.

Der Abend war umso bedeutender, weil Dallas mit Blick auf die Playoffs gegen Denver den Tiebreaker für sich entschied. Heißt: Sollten die Mavs (27-20) und die Nuggets (25-21) mit der gleichen Bilanz die Regular Season beenden, würde Nowitzkis Team dank des 3. Siegs im 4. Duell gegeneinander besser gesetzt werden.

Die unbeständigen Nuggets, bei denen sich in den letzten 7 Spielen jeweils Siege und Niederlagen abwechselten, hatten in Arron Afflalo ihren besten Mann (24 Punkte). Wilson Chandler (13), frisch aus China zurückgeholt und mit einem 37-Millionen-Dollar-Vertrag über 5 Jahre ausgestattet, gehörte ebenfalls zu den wenigen Lichtblicken.

Bitter für Denver: Der gegen Dallas enttäuschende Go-to-Guy Danilo Gallinari (4 Punkte) brach sich den linken Daumen und fällt wie Backup-Point-Guard Andre Miller (Schulter) für unbestimmte Zeit aus.

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Aus irgendeinem Grund treffen wir wieder die Würfe und bewegen den Ball. Beim Passen bin ich mit dem Alter immer besser geworden, aber manchmal treffe ich immer noch die falschen Entscheidungen."

Rick Carlisle (Coach Dallas Mavericks): "In den letzten Jahren gab es kaum eine Partie, die so klug gespielt wurde wie von uns. Wir waren sehr diszipliniert und aggressiv, ohne die Kontrolle zu verlieren. Und wir haben den Ball so bewegt, wie es sein sollte."

Kenneth Faried (Denver Nuggets): "Niemand trifft den Fadeaway aus kurzer Distanz so gut wie Nowitzki und lässt es auch noch so leicht aussehen. Man glaubt, dass man eine gute Defense gegen ihn spielt und ihn richtig herausfordert, aber dann guckt er einen an, als ob er sagen wollte: 'So wird es jedes Mal laufen.' Als Rookie muss ich sagen: Wow!"

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dallas weiter ohne 3 der 5 Starter: Neben dem Langzeitverletzten Delonte West müssen weiterhin Haywood (Knöchel) und Marion (Knie) passen.

Denver hingegen ohne Verletzungsprobleme. Nach dem Nene-Trade kommt Neu-Zugang JaVale McGee aber noch nicht zum Einsatz. Dafür feiert der aus China wieder verpflichtete Wilson Chandler sein Saison-Debüt.

3.: Offense rules: Beide Teams treffen jeweils ihre ersten 4 Würfe. Nowitzki mit zwei erfolgreichen Jump Shots hintereinander. 8:8.

6.: Dallas setzt sich leicht ab: Nuggets-Shooting-Guard Afflalo mit 2 Ballverlusten und 2 missglückten Dreiern in 1:15 Minuten, Nowitzki in dieser Spanne mit 2 Mitteldistanzwürfen und 1 Assist auf Mahinmi. 19:12 Dallas.

11.: Die Zeit der Bankspieler: Brandan Wright und Jason Terry liefern zusammen mit Nowitzki und Rodrigue Beaubois in 2:58 Minuten 10 Punkte, Denver hält mit Chandler und Al Harrington dagegen. 33:25 Dallas.

18.: Mavs-Backup-Center Wright macht Laune: Leichtfüßig punktet er in Denvers Zone nach Belieben. Schon 11 Punkte! 47:38 Dallas.

21.: Mühsam kämpft sich Denver wieder heran: Ty Lawson, bester Nugget bisher, mit dem Layup. 50:49 Dallas.

24.: Vorher wurde ein klares Foul an ihm durch Kosta Koufos nicht gepfiffen, daher rächt sich Nowitzki an seinem Gegenspieler: butterweicher Fadeaway ins Gesicht des Griechen. 63:56 Dallas zur Halbzeit.

27.: Perfekter Start für Dallas in der zweiten Hälfte. Ian Mahinmi, Nowitzki von Downtown (schon 24 Punkte) und Beaubois treffen. Bei Denver wird der Gallinari-Layup von Vince Carter geblockt und Lawsons Dreier klatscht nur an den Ring. Größte Mavs-Führung! 70:56 Dallas!

32.: Die Mavs etwas zu nachlässig, 3 leichte Körber für die Nuggets in Serie. Nur noch 78:72 Dallas.

35.: Aber Carter (5 Punkte) und Wright (2) legen in kurzer Zeit ein 7:0-Run hin. Denver konsterniert. 85:72 Dallas.

36.: Money! Nowitzki trägt den Ball vor, steht einen Meter weg von der Dreierlinie weg - und wirft dennoch! Nothing but net! 92:78 Dallas.

40.: Selbst für Nowitzki-Verhältnisse war es ein spektakulärer Fadeaway. Er springt vom eng deckenden Kenneth Faried nach hinten ab und wirft aus einem Winkel von fast 45 Grad - drin! Überragend! 101:82 Dallas - und es sind noch fast 8 Minuten zu spielen!

45.: Das Spiel ist längst entschieden, von daher nutzt Beaubois die Garbage Time, um sich mit einem Dreier für die Starter-Rolle zu bedanken. 110:88 Dallas.

48.: In den bedeutungslosen letzten 3 Minuten drohte Dallas punktlos zu bleiben - doch Yi Jianlian versenkt noch einmal einen Runner. Der Endstand: 112:95 Dallas!

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Eine nahezu makellose Leistung des 33-Jährigen in nur 31 Minuten: 33 Punkte, 12/19, 3/4 Dreier, 11 Rebounds, 6 Assists. Bedeutet: In den letzten 4 Siegen lieferte er 28,5 Zähler und traf 54,7 Prozent der Würfe sowie 52,6 Prozent der Dreier. In Denver hatte er nur im dritten Viertel eine kurze Konzentrationsschwäche, als 3 Versuche in kurzer Zeit vorbeigingen. Ansonsten zeigte er sich in bestechender Form - am besten ersichtlich an zwei Szenen. Kurz vor dem Ende des dritten Viertels verwandelte er aus dem Dribbling heraus einen sehr langen Dreier und brach so den Widerstand der Nuggets. Spektakulär auch der One-Legged-Fadeaway in der 42. Minute, als er sich von Gegenspieler Faried löste, sich extram nach hinten fallen ließ und aus einem 45-Grad-Winkel traf.

Der Flop des Spiels: Danilo Gallinari. Shawn Marions Fehlen hätte vor allem Gallinari gefallen müssen, doch statt vom Ausfall des Dallas-Edelverteidigers zu profitieren, wusste der Italiener ob des nicht fallenden Wurfs nicht ein und aus. Zumindest versuchte er mit Rebounds (6) und Assists (7) Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Nach 23 Einsatzminuten und 1/7 Würfen für 4 Punkte brach sich Gallinari zu allem Überfluss den linken Daumen und musste ausgewechselt werden. Nach seiner einmonatigen Verletzungspause (Knöchel) hatte sich Gallo zuletzt nahe des Optimums (18,0 Punkte in 3 Spielen) bewegt, doch gegen Dallas erlebte er einen doppelten Rückschlag.

Die Analyse: Von Beginn an entwickelte sich zwischen den West-Rivalen ein Highscoring Game - wobei den Nuggets zusehends vor lauter Ballern die Puste ausging. Dallas hingegen punktete sich die Finger wund und überschritt bereits 8 Minuten vor dem Ende die 100-Punkte-Grenze. Hätte Coach Rick Carlisle von da an die Leistungsträger nicht geschont, das Übertrumpfen des Saisonrekords von 116 erzielten Punkten (gegen Utah Ende Januar) wäre ein leichtes gewesen.

Am beeindruckendesten war eine Zahl: 33. 33 von 45 erfolgreichen Würfen ging ein Assist voraus. Die vorbildliche Ball-Rotation führte auch dazu, dass die Mavs 10 von 25 Dreiern trafen und ab Beginn der zweiten Halbzeit nicht mehr in Bedrängnis gerieten.

Die Nuggets versuchten sich wie gewohnt in mannschaftlicher Geschlossenheit. Im Verlauf der Partie erwies sich das Fehlen eines veritablen Big Mans aber als zu folgenschwer. Timofey Mozgov (nur 9 Minuten) erwies sich als Vertreter des weggetradeten Nene als nicht tauglich, Nene-Nachfolger McGee wurde nicht eingesetzt. Entsprechend konnten die Mavs am Brett wüten, obwohl bei ihnen mit Haywood ebenfalls ein Center von Format fehlte.

Aber: Die Vertreter Mahinmi und Wright bestätigten ihre gute Verfassung und toppten sogar die Vorstellung gegen San Antonio. Das Center-Duo kam zusammen auf 26 Punkte (12/16) und 11 Rebounds. Ebenfalls auf dem Weg zur Bestform: Jason Kidd, der zum zweiten Mal in der Saison in zwei Spielen in Folge 10 Assists verteilte.

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