NBA

Kommt die tödliche Scoring-Maschine?

Von Haruka Gruber
Kevin Martin (l.) gegen Dirk Nowitzki: Spielen beide bald im gemeinsamen Team?
© Getty

Trotz des historischen Siegs in NY denkt Dallas über einen weitreichenden Trade nach. Im Gespräch: Ein Strohhalm, ein Howard-Double - und ein Spieler aus dem NBA-Gomorrha. Wer macht Sinn?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der überragende 128:78-Erfolg der Dallas Mavericks bei den New York Knicks war von epochaler Bedeutung. Noch nie in der Klub-Geschichte gewann Dallas derart hoch ein NBA-Spiel.

Doch die Zeit des Jubels ist überschaubar. Gefangen im hektischen Terminplan muss die Mannschaft in der Nacht auf Mittwoch gegen Milwaukee antreten - zumal zwischen beiden Partien die Verantwortlichen dazu angehalten sind, über eine wichtige strategische Entscheidung zu beraten: Sollen sich die Mavs vor dem Schließen des Tradefensters am 18. Februar verstärken?

Offenbar hat sich Dallas bereits dazu entschlossen, den talentierten, aber unbeständigen und körperlich labilen Small Forward/Shooting Guard Josh Howard abzugeben und ihn für einen Star einzutauschen, der die gleiche Position wie Howard spielt.

Favorit der Mavs scheint Sacramentos Kevin Martin zu sein, aber auch Washingtons Caron Butler sowie Andre Iguodala von den 76ers stehen angeblich auf der Kandidatenliste.

Ein Vorteil: Sollte es Dallas gelingen, sich mit dem jeweiligen Klub zu einigen, wäre ein Trade recht einfach durchzuführen, da Howards Gehalt (10.9 Millionen Dollar) fast identisch ist zu dem von Martin (9,7), Butler (9,8) und Iguodala (12,2), sodass Howard nach den Liga-Regularien Eins-zu-Eins getauscht werden könnte.

Kevin Martin (Sacramento Kings)

21,5 Punkte, 4,5 Rebounds, 2,9 Assists

Was für den Trade spricht: Die größte Schwäche der Mavs ist das Fehlen eines zweiten zuverlässigen Scorers neben Nowitzki. Mit Punkte-Maschine Martin wäre Dallas demnach weniger ausrechenbar. Martins Wurf ist tödlich, nicht umsonst erzielte er vor seiner Verletzung 30,6 Zähler im Schnitt. Warum ihn Sacramento dann abgeben sollte? Weil Rookie-of-the-year-Favorit Tyreke Evans der neue MVP der Kings ist, die gleiche Position spielt und zudem weniger verdient.

Was gegen den Trade spricht: Martins Ruf als Verteidiger ist schlechter als er es verdient hätte, immerhin gelingen ihm 1,4 Steals im Schnitt. Dennoch kann er keinen Gegenspieler ausschalten, so wie es Howard in Bestform vermag, dafür ist das 2,01-Meter-Stohhalm Martin mit seinen 84 Kilo schlicht zu schwach auf der Brust. Und: Die Kings pokern und wollen die überbezahlten Andres Nocioni (7,5 Mio.) oder Beno Udrih (6) im Paket mit Martin an Dallas abschieben - was die Mavs offensichtlich ins Grübeln bringt.

Caron Butler (Washington Wizards)

16,9 Punkte, 6,7 Rebounds, 2,1 Assists

Was für den Trade spricht: Es ist kein Geheimnis, dass Butler das NBA-Gomorrha Washington verlassen will. Und es ist kein Geheimnis, dass Washington nach dem Arenas-Skandal über einen Neustart nachdenkt - ohne Antawn Jamison und eben ohne Butler. Dabei zählt der 29-jährige Butler nach wie vor zu den vielseitigsten Forwards der Liga und gehört trotz seiner Vergangenheit als Jungkrimineller zu den Good Guys.

Was gegen den Trade spricht: Auch wenn Butler auf einem höheren Level agiert als Howard: Beide sind im Grunde ähnliche Spielertypen mit erstaunlichen Parallelen. Beide sind 29 Jahre alt, beide messen 2,01 Meter, beide waren 2007 All-Stars, beide gelten als gute Athleten, beide haben keinen zuverlässigen Wurf, beide sind verletzungsanfällig. Der einzige Unterschied: Howard ist kindischer und auch als Basketballer unreifer. Washington sollte mit Verhandlungsgeschick einen Spieler mit mehr Gegenwert erhalten als Howard.

Andre Iguodala (Philadelphia 76ers)

17,5 Punkte, 6,9 Rebounds, 5,8 Assists

Was für den Trade spricht: Im Vergleich zu Athletik-Tier Iguodala ist selbst Howard ein Rehkitz. Iggys Drives zum Korb sind an Geschwindigkeit und Wucht kaum zu toppen, hinzukommt der verbesserte Basketball-IQ und ein Steal-Schnitt von 2,0 (4. in der NBA). Dennoch erwägt Philadelphia einen Trade, da die Franchise zum Sparen angehalten ist und Iguodala bis 2013 (plus Player-Option bis 2014) auf der Payroll steht, sollte er nicht abgegeben werden. Howards Vertrag kann hingegen in diesem Jahr gekündigt werden.

Was gegen den Trade spricht: Der Dunk gehört zu Iguodalas Lieblingswaffe - der Wurf jedoch nicht. Seine 32,9 Prozent Dreierquote sind zwar besser als die von Howard (25,0), dennoch wird er die von der Dreierlinie unterdurchschnittlichen Mavs nicht wesentlich verbessern. Und: Wie berichtet besteht Philadelphia darauf, dass der Iguodala-Abnehmer zusätzlich einen weiteren 76ers-Großverdiener wie Elton Brand (50 Millionen bis 2013) oder Sam Dalembert (12 Millionen für nächstes Jahr) verpflichten muss. Finanziell macht der Deal demnach wenig Sinn, selbst für das spendable Dallas.

Schlachtfest in New York: Dallas mit Offensiv-Inferno