NBA

Ein perfekter L.A.-Trip

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki verlor punktemäßig das Duell gegen Chris Kaman, gewann aber mit den Mavs das Spiel
© Getty

Die Dallas Mavericks haben ein perfektes Wochenende in Los Angeles hingelegt. Einen Tag nach dem glanzvollen Sieg bei den Los Angeles Lakers gewannen die Mavs bei den weiter sieglosen Los Angeles Clippers mit 93:84. Dirk Nowitzki war mit 24 Punkten (9/19 aus dem Feld) Topscorer bei Dallas und baute seine Serie von Spielen mit mindestens 20 Punkten auf 28 Partien aus. Das persönliche Duell mit Nationalmannschafts-Kollege Chris Kaman verlor er aber.

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Das Staples Center zu Los Angeles gehört zu den berühmtesten Arenen der Welt. Hier spielen die Lakers. Hier spielen die Großen der Musikbranche. Und hier spielen die Clippers...

Es war für die Mavericks nach dem emotionalen Sieg bei den Lakers keine einfache Aufgabe, sich 24 Stunden später herunterzufahren und auf die Clippers zu fokussieren.

Die Halle war die gleiche, aber plötzlich steht Clippers auf dem Parkett, plötzlich sind ganze Sitzreihen nicht mit einem einzigen Menschen besetzt - es war eine etwas andere Atmosphäre, als einen Tag zuvor beim Spiel gegen den Champion.

Mavs erwischen keinen guten Start

Und so war es auch nicht verwunderlich, dass Dallas schwer aus den Startlöchern kam.

16:10 führten die Clippers, da sah sich Mavs-Headcoach Rick Carlisle zum ersten Mal genötigt, eine Auszeit zu nehmen, um sein Team zu ermahnen, dass man hier eine riesige Chance hat, einen kurzen L.A.-Trip per Sweep zu absolvieren.

Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN!

Es nützte aber erstmal nichts. Die Clippers lagen nach dem ersten Viertel (27:23) in Front - vor allem, weil sie den Kamanator hatten. Chris Kaman machte mit der Mavs-Defense, was er wollte.

Jumper aus der Mitteldistanz, Fadeaways, Hookshots, Drives zum Korb - der beste Kaman aller Zeiten offenbarte ein so noch nie gesehenes Repertoire.

Kaman in überragender Form

Man kann ohne zu übertreiben behaupten, dass es in der NBA im Moment keinen Center gibt, der besseren Basketball spielt als Chris Kaman.

Am Ende stand für den 27-Jährigen eine Karrierebestleistung von 27 Punkten (12/19 aus dem Feld) zu Buche. Außerdem pflückte Kaman 11 Rebounds, gab 3 Assists und war mit 2 Blocks auch in der Defense präsent.

Es war das Bank-Duo J.J. Barea und Kris Humphries, das Dallas im zweiten Viertel dringend benötigte Energie brachte. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, mit bisweilen Comedy-haften Fehlern.

Comedy kurz vor der Pause

Zum Ende der ersten Hälfte schenkten die Mavs mit zwei abenteuerlichen Turnovers den Clippers zunächst eine 4-Punkte-Führung, aber was machen die Clippers dann?

Sie bekommen in Person von Sebastian Telfair in der letzten Sekunde vor der Pause einen Hirnkrampf, foulen völlig sinnentleert Jason Terry beim Dreierversuch, beschweren sich dann auch noch und holen sich für ihre eigene Dummheit ein technisches Foul ab. 55:55. Halbzeit.

Carlisle brachte zum Start des zweiten Durchgangs Terry für den erneut schwachen Quinton Ross - das scheint Routine zu werden - und Dallas übernahm sofort das Kommando. Mit 25:16 ging das dritte Viertel an die Mavs, es schien auf einen ganz souveränen Sieg hinauszulaufen.

Mavs in der Crunchtime eine Klasse besser

Zur Verteidigung des viel kritisierten Telfair muss man sagen, dass er es war, der die Clippers zu Anfang des Schlussviertels nun wieder zurück ins Spiel brachte. Baron Davis saß nach durchwachsener Leistung (9 Punkte, 6 Assists) angeschlagen auf der Bank, aber Telfair vertrat ihn gut. Mitte des letzten Viertels stand es 82:82, die Partie war wieder völlig offen.

In der Crunchtime gaben die Mavs dem Gegner mehrfach die Gelegenheit, das Spiel für sich zu entscheiden, aber die Clippers spielten auch dort wieder, wie man es von den Clippers gewohnt ist. Ohne Mumm, ohne System, ohne Klasse.

So reichten Dallas ein paar wichtige Aktionen von Nowitzki und Terry (Plus-Minus-Wert +22), um das Spiel letztlich ohne große Mühe nach Hause zu fahren. In der letzten Saison hatten die Clippers nach einem 0-6-Start gegen Dallas den ersten Saisonsieg gelandet, daraus wurde diesmal nichts.

"Wir wussten, dass der Sieg gegen die Lakers nichts bedeutet, wenn wir am nächsten Tag gegen die Clippers verlieren. Das Beste am Spiel heute war, dass wir nicht gut geschossen, aber trotzdem einen Weg gefunden haben, das Spiel zu gewinnen. Gute Teams schaffen das", sagte Dirk Nowitzki.

Kidd führt erneut gut Regie

Ebenfalls positiv zu erwähnen: Jason Kidd hat in drei Saisonspielen zusammen zwar noch keine 10 Punkte erzielt, aber wie schon gegen die Lakers führte der Point Guard stark Regie und verbuchte 10 Assists. Neben Josh Howard und Tim Thomas musste Dallas bei den Clippers zudem auch auf den verletzten Drew Gooden (Muskelzerrung) verzichten.

Fazit: Nach der enttäuschenden Heimpleite gegen Washington haben Dirk Nowitzki und Co. mit einem schönem und einem hässlichen Sieg in L.A. die Kurve bekommen und einen guten Start hingelegt. Als nächstes kommt am Dienstag Utah ins American Airlines Center, am Mittwoch muss Dallas nach New Orleans.

Zu den weiter sieglosen Clippers kann man nur sagen: Hoffentlich ist Super-Rookie Blake Griffin bald fit. Zusammen mit Kaman wird er ein ganz starkes Duo unter dem Korb bilden, vielleicht wird es ja dann endlich besser.

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