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"Wir haben Widerstand geleistet": Mavericks demütigen Boston Celtics in Spiel 4 der NBA Finals - Dallas bleibt im Titelrennen am Leben

Von Stefan Petri
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Die Dallas Mavericks haben mit einer überragenden Teamleistung den ersten Sieg in den NBA Finals eingefahren und damit den Sweep durch die Celtics verhindert: In Spiel 4 gab es ein dominantes 122:84. Boston enttäuschte auf ganzer Linie - vor allem die erste Halbzeit war eine Katastrophe.

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Die Mavs lieferten dabei nicht nur die erste wirklich gute Leistung in der Finalserie ab, es war der beste Auftritt im gesamten Playoff-Verlauf. Bereits zur Pause führte Dallas mit 26 (61:35), im 3. Viertel bauten Luka Doncic und Co. die Führung auf zwischenzeitlich 38 Punkte aus (90:52). Celtics-Coach Joe Mazzulla warf so schon mehrere Minuten vor dem Schlussabschnitt das Handtuch und nahm seine Starter aus dem Spiel.

Doncic war mit 29 Punkten bester Schütze der Partie, Hilfe gab es für den Slowenen von Kyrie Irving (21 Punkte) und Rookie-Center Dereck Lively, der von der Bank ein Double-Double auflegte (11 Punkte, 12 Rebounds). Insgesamt konnten aber alle neun Rotationsspieler von Head Coach Jason Kidd überzeugen - und in der Garbage Time traf dann auch noch Tim Hardaway Jr. 5/7 Dreier. Die Mavs trafen über 50 Prozent aus dem Feld, dominierten bei den Rebounds (52:31) und leisteten sich in den ersten drei Vierteln nur 6 Ballverluste. Maxi Kleber kam in 23 Minuten auf 5 Punkte.

Celtics-Stars versetzungsgefährdet! Hier geht es zu den Noten von Spiel 4.

Ganz anders sah es bei den Celtics aus: Die verhinderten nur knapp einen neuen Negativrekord für die höchste Finals-Niederlage überhaupt (-42). Jayson Tatum war nach einem guten ersten Viertel mit 15 Punkten noch bester Schütze, Sam Hauser kam von der Bank auf 14. Jaylen Brown, Jrue Holiday (je 10 Punkte), Derrick White (6) und Al Horford (3) enttäuschten allesamt. 35 Punkte waren zudem Negativrekord für eine Halbzeit in den letzten zwei Jahren.

Center Kristaps Porzingis fehlte erneut verletzt, hätte laut Mazzulla aber "In bestimmten Situationen im Notfall" eingesetzt werden können.

Spiel 5 findet in der Nacht auf Dienstag wieder in Boston statt. Ein 0-3 wurde in den NBA-Playoffs noch nie gedreht.

NBA Finals: Wo kann man die Spiele im TV und Livestream sehen?

Mavericks vs. Celtics: Die Stats-Leader in der Übersicht

KategorieMavericksCeltics
PunkteDoncic (29)Tatum (15)
ReboundsLively II (12)Tatum (5)
AssistsIrving (6)Horford (4)
StealsDoncic (3)Tatum/Horford (1)
BlocksJones Jr./Gafford (1)Tatum (2)
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Ein Blitzstart für die Mavs war es nicht, nach zwei Freiwürfen des aggressiv zu Werke gehenden Tatum stand es 7:4 für die Gäste, auch weil Dallas zuvor zweimal den Ball herschenkte. Aber angeführt von Doncic und Irving suchten die Hausherren ein ums andere Mal den Weg zum Korb, die ersten fünf verwandelten Field Goals kamen alle in der Zone zustande. Mit Lively im Spiel gelang dann ein erster Run, auch weil der Big Man einen Dreier aus der Ecke einschweißte und einen Alley-Oop stopfte. Die Celtics waren von außen kalt (1/7 Dreier), ein Layup von Doncic beendete einen 10:0-Lauf zum 25:14.

Mazzulla versuchte es nach zwei Fouls gegen Al Horford zwischenzeitlich komplett ohne Center, aber das half nicht. Weil auch die Rollenspieler glänzten, zog Dallas auf 36:21 davon, dann übernahm wieder Doncic mit je zwei Dreipunktspielen und kurzen Jumpern. Die Mavs verteidigten engagiert auf allen drei Ebenen, zwei Minuten vor der Pause hatten die Celtics gerade mal 30 Punkte erzielt. Zudem griffen sich die Mavs gegen den Switch immer wieder Offensivrebounds. 35 Punkte nach 24 Minuten bedeuteten für Boston einen Negativrekord für die gesamte Saison.

Wer bei Boston auf einen Run nach der Pause gehofft hatte, wurde enttäuscht: Zunächst lieferte Mavs-Center Daniel Gafford mehrere Highlight-Plays, wenig später war Irving mit einem Zwischenspurt an der Reihe und nach zwei krachenden Dunks von Lively in Serie stand es 88:52. Mazzulla hatte genug gesehen und warf das Handtuch, da waren noch über drei Minuten im 3. Viertel zu spielen. Kidd zog wenig später nach.

Die Mavs-Reservisten bauten die Führung zwischenzeitlich weiter aus, nach fünf Dreiern von Hardaway Jr. in nicht einmal vier Minuten und einem weiteren Triple von Jaden Hardy führte Dallas zwischenzeitlich sogar mit 48 (116:68)!

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NBA Finals: Die wichtigsten Statistiken

Dallas Mavericks (W5) - Boston Celtics (O1) 122:84 (BOXSCORE), Serie: 1-3

  • 96:54 hatten die Chicago Bulls die Utah Jazz 1998 in Spiel 3 der Finals abgefertigt. Beinahe hätten die Celtics diesen Negativrekord gebrochen und eine Niederlage mit mehr als 42 Punkten Unterschied kassiert. So reihen sie sich mit der 38-Punkte-Klatsche "nur" auf Rang 3 ein.
  • Für die Celtics war es nach zehn Siegen in Serie die ersten Niederlage und die erste Auswärtspleite in den laufenden Playoffs. Seit fünf Wochen hatte Boston nicht mehr verloren.
  • Dallas war in den ersten drei Finals-Spielen immer unter der 100-Punkte-Marke geblieben. Die fiel diesmal nach einem Dreier von Hardaway Jr. schon nach zweieinhalb gespielten Minuten im Schlussviertel.
  • Dallas hätte sogar noch deutlich mehr Punkte machen können: Die Starter trafen nur 4/19 Dreiern, außerdem zeigte man mal wieder Schwächen von der Freiwurflinie (15/22).
  • Dereck Lively II gelang sein zweites Double-Double in den Finals. 20 Jahre oder jünger und mehrere Double-Doubles in den Finals? Das schaffte bislang nur Magic Johnson (5x).
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Mavericks vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel

Luka Doncic (Dallas Mavericks): "Wie gesagt: Wir werden bis zum Ende dran glauben. Wir hatten sehr viel Energie heute. Alle waren defensiv hochkonzentriert, und wir haben aufs Tempo gedrückt. Auf die Kritik [nach Spiel 3] habe ich nicht geachtet. Es wird immer Kritik geben. Ich bleibe einfach konzentriert. Wir müssen in Spiel 5 genauso spielen. Ihre Fans werden sehr laut sein."

Jason Kidd (Head Coach, Dallas Mavericks): "Die Celtics müssen nur den Sack zumachen. Aber das ist extrem schwer, wenn der Gegner nichts mehr zu verlieren hat. Das haben wir heute gesehen", sagte Mavs-Coach Jason Kidd: "Wir haben Widerstand geleistet und müssen jetzt so weitermachen. So einfach ist das."

Dereck Lively II (Dallas Mavericks): "Wir waren der Aggressor. Wir haben ihren Gameplan entschlüsselt und wissen, was sie tun wollen. Dann hängt es nur noch an uns, zu verteidigen. Wir müssen die kleinen Siege einfahren: Ein Ballbesitz, ein Viertel, und darauf aufbauen. Es ist noch nicht vorbei."

Al Horford (Boston Celtics): "Ich erwarte von uns am Montag eine deutlich stärkere Leistung."

Der Top des Spiels: Luka Doncic (Mavericks)

Gefühlt hatte jeder Maverick an diesem Abend seine Minuten, in denen er glänzen durfte. Insgesamt muss man aber wieder mal Doncic herausheben, auch wenn dessen Dreier nicht fallen wollte (0/8 FG). Er punktete nicht nur konstant in der Zone, sondern zeigte sich auch defensiv verbessert, selbst wenn er weiterhin den einen oder anderen Blow-by kassierte. 3 Steals, nur ein einziger Turnover - und Ärger mit den Refs gab es diesmal auch nicht. Dafür lief das Spiel wohl einfach zu glatt.

Der Flop des Spiels: Jaylen Brown und Jrue Holiday (Celtics)

Es fällt schwer, hier einen Celtic herauszugreifen - verdient hätten es fast alle. Weil Tatum aber immerhin ein gutes Viertel hatte, fällt die Wahl auf dieses Duo. Brown, bislang Favorit auf den Finals-MVP-Award, traf 3/12 aus dem Feld, griff sich nur einen Rebound und hatte magere 2 Assists. Holiday kam immerhin auf eine Wurfquote von 40 Prozent, leistete sich aber 5 Ballverluste und hatte das schlechteste Plus/Minus aller Akteure (-38).

NBA Finals - Celtics vs. Mavericks: Die Serie in der Übersicht

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
17. Juni (Fr)2.30 UhrBoston CelticsDallas Mavericks107:89
210. Juni (Mo)2 UhrBoston CelticsDallas Mavericks105:98
313. Juni (Do)2.30 UhrDallas MavericksBoston Celtics99:106
415. Juni (Sa)2.30 UhrDallas MavericksBoston Celtics122:84
518. Juni (Di)2.30 UhrBoston CelticsDallas Mavericks
6*21. Juni (Fr)2.30 UhrDallas MavericksBoston Celtics
7*24. Juni (Mo)2 UhrBoston CelticsDallas Mavericks

 

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