NBA

NBA: Brooklyn Nets mit Statement-Sieg in Philadelphia! Kevin Durant und Kyrie Irving stellen James Harden in den Schatten

Von Robert Arndt
Kevin Durant war mit 25 Punkten der Topscorer der Brooklyn Nets.
© getty

Die Brooklyn Nets haben das heiß erwartete Duell bei den Philadelphia 76ers eindrucksvoll mit 129:100 gewonnen. Neben Kyrie Irving und Kevin Durant überragt Ex-Sixer Seth Curry, während James Harden gegen sein altes Team überhaupt kein Faktor war. Ben Simmons erhielt einen frostigen Empfang.

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Philadelphia 76ers (40-25) - Brooklyn Nets (34-33) 100:129 (BOXSCORE)

Machtdemonstration der Brooklyn Nets, die sich von der zunächst hitzigen Atmosphäre im Wells Fargo Center bei der Rückkehr von Ben Simmons nach Philadelphia nicht beeindrucken ließen. Der frühere Nr.1-Pick kam zwar nicht zum Einsatz, saß aber auf der Bank und hatte somit beste Sicht auf die überragende Performance der Nets.

Kevin Durant (25, 10/17 FG, 14 Rebounds, 7 Assists) und Kyrie Irving (22, 8/17 FG) zerlegten die Defense der Sixers mit elitären Shotmaking, dazu legte auch Seth Curry (24, 10/14 FG, 5 Steals) gegen sein ehemaliges Team ein klassisches Revenge Game auf. Brooklyn traf lange Zeit über 60 Prozent aus dem Feld und führte mit bis zu 36 Punkten gegen enttäuschende Gastgeber. "Am Ende war es verdammt ruhig in der Halle. Ich habe keine Ben-Simmons-Sprechchöre mehr hören können", frotzelte Durant nach der Partie, nachdem die Fans der Sixers mehrfach Schmähgesänge gegen den Ex-Sixer angestimmt hatten.

Enttäuschend war vor allem Ex-Nets-Star James Harden, der zwar im ersten Viertel mit einem Stepback-Dreier Pacers-Legende Reggie Miller von Platz drei der ewigen Bestenliste verdrängte, ansonsten aber einen Abend zum Vergessen verlebte. Der All-Star vergab alle seine zehn Versuche aus dem Zweierbereich, am Ende standen lediglich 11 Zähler (3/17 FG) und 6 Assists im Boxscore. In Halbzeit zwei sah man den Guard dann mit einer Bandage an der Wade auf der Bank.

Auch Joel Embiid hatte in dieser Spielzeit schon bessere Auftritte, daran änderten auch die 27 Punkte und 12 Rebounds nichts. 15 Zähler davon erzielte der Kameruner an der Freiwurflinie, ansonsten traf der Center nur fünf seiner 17 Wurfversuche. Zweitbester Scorer der Sixers war Tobias Harris, der auf 16 Punkte (5/10 FG) kam.

Durant und Irving kontern Embiid

Der Forward war damit neben DeAndre Jordan der einzige Spieler der Gastgeber, der zumindest die Hälfte seiner Würfe traf (Garbage Time ausgeschlossen). Als Team versenkten die schwachen Sixers magere 32 Prozent aus dem Feld. "Uns hat heute der Schwung gefehlt", konstatierte Harden, der aber auch Positives sah. "Seit meiner Ankunft war alles großartig, deswegen war das heutige Spiel gut für uns. Wir sind in der Realität angekommen (...) Sie haben uns den Hintern versohlt."

Schon das erste Viertel gehörte eindeutig den Nets, daran änderte auch die Freiwurforgie (10/13 FT) von Embiid nichts, der Andre Drummond und Bruce Brown bereits je drei Fouls angehangen hatte. Die Gäste ließen sich von der aufgeheizten Stimmung nicht beeindrucken, sowohl Irving als auch Durant standen nach zwölf Minuten bei 11 Zählern und hatten jeweils nur einen Wurf vergeben.

Die Nets versenkten auch dank Curry fast alles aus der Mitteldistanz und führten dank eines 14:2-Runs zum Abschluss des Viertels bereits mit 40:23. 16 Zähler gingen auf das Konto von Embiid, der sich mit Durant wie schon im ersten Spiel der beiden Teams ein hitziges Wortgefecht lieferte. Harden war hingegen unsichtbar und fiel nur durch ständiges Lamentieren auf.

Sixers-Fans buhen eigene Mannschaft aus

In der Folge beruhigte sich das Geschehen etwas, die Nets hatten die Sache im Griff. Irving traf weiter fleißig Pullups, Durant zog ein And-1 gegen Embiid. Philadelphia hatte in der Defense keine Antworten, auch Embiid war kein Faktor, weil die Nets hauptsächlich Sprungwürfe nahmen und diese auch beständig trafen (66 Prozent aus dem Feld). Die Gastgeber standen dagegen zur Pause bei gerade einmal 27 Prozent und waren so mit einem Pausen-Rückstand von 21 Zähler noch bestens bedient (51:72). Embiid hatte zu diesem Zeitpunkt mehr verwandelte Freiwürfe (15) als Philly getroffene Würfe als Team (13).

Auch nach dem Wechsel trat keine Besserung ein, Brooklyn feuerte weiter aus allen Rohren. Curry hatte die heiße Hand und schickte nach einem Dreier einen funkelnden Blick Richtung der ehemaligen Kollegen auf der Sixers-Bank. Von Harden kam hingegen gar nichts mehr, nur Harris und Embiid wehrten sich etwas, doch der Rückstand wuchs weiter an und Mitte des dritten Abschnitts waren laute Buhrufe aus dem Publikum zu vernehmen - nicht gegen Simmons, sondern gegen das eigene Team.

Es folgte auch kein Aufbäumen mehr, schon mit Beginn des Schlussabschnitts begann mehr oder weniger die Garbage Time, in welcher die Sixers noch etwas Ergebniskosmetik betrieben. Die Nets entschieden damit die Saison-Serie gegen Philly mit 3-1, bleiben aber weiter auf Platz acht der Eastern Conference mit einem Rückstand von fünf Spielen auf den ersten direkten Playoff-Platz. Die Sixers bleiben Dritter, der Vorsprung auf die Verfolger Chicago (0,5 Spiele) und Boston (1) ist aber marginal.