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NBA Trade: Der Sabonis-Haliburton-Deal zwischen den Sacramento Kings und den Indiana Pacers in der Kurz-Analyse

Von Robert Arndt
Tyrese Haliburton galt als der Hoffnungsträger der Sacramento Kings.
© getty

Die Sacramento Kings und die Indiana Pacers haben die NBA-Welt mit einem Blockbuster-Trade geschockt. Die Kings rüsten mit Domantas Sabonis auf, opfern dafür aber in Tyrese Haliburton ihren besten jungen Spieler. Was genau waren die Intentionen hinter diesem Trade?

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Der Trade aus der Sicht der Sacramento Kings

15 Jahre keine Playoffs (Einstellung NBA-Rekord), eine Bilanz von 20-35 und teils blutleere Vorstellungen in den vergangenen Wochen - es war klar, dass in Sacramento zur Deadline etwas passieren musste. Mit einem völlig überraschenden Move trennten sich die Kings von Tyrese Haliburton, Buddy Hield sowie Tristan Thompson und bekamen im Gegenzug All-Star Domantas Sabonis sowie die Flügelspieler Jeremy Lamb und Justin Holiday. Statt Rebuild ist das Motto in Kaliforniens Hauptstadt Win Now.

Von den sechs Spielern, die involviert sind, haben sich die Kings den besten Akteur gesichert. Der Litauer ist zweifacher All-Star und spielt erneut eine konstant gute Saison, trotz all der Probleme in Indiana. Sein Vertrag läuft noch bis 2024, für rund 19 Millionen Dollar jährlich ist der Big Man so etwas wie ein Schnäppchen. Er wird Sacramento helfen, mehr Spiele zu gewinnen.

Hier enden aber die Vorzüge dieses Trades bereits. Mit Tyrese Haliburton gaben die Kings ihr Kronjuwel ab, ihren größten Draft-Erfolg (12. Pick 2020) seit - ja, seit wann eigentlich? Noch vor einigen Tagen wurde Haliburton stets als "unantastbar" von den Kings betitelt, nun ist der womöglich flexibelste Offensivspieler der Kings nach nur 15 Monaten bereits wieder weg.

Der Trade zwischen Sacramento und Indiana in der Übersicht

Kings erhaltenPacers erhalten
Domantas SabonisTyrese Haliburton
Jeremy LambBuddy Hield
Justin HolidayTristan Thompson
Zweitrundenpick 2027

Nun muss man gleichzeitig vorsichtig sein. Wir reden bei Haliburton nicht von einem zukünftigen Abo-All-Star, sondern von einem guten, jungen Spieler, der mit 21 Jahren noch viel Luft nach oben hat. "Untradedable" sind in der NBA nur die absoluten Superstars, davon ist Haliburton weit entfernt - und doch hinterlässt es die NBA-Welt ratlos, was sich Sacramento bei diesem Move nur gedacht hat.

Haliburton wollte in Sacramento sein, das lässt sich nicht von allen Spielern der Kings behaupten - Gegenwart oder Vergangenheit. Er stand für die Zukunft der Kings, mehr noch als De'Aaron Fox, der wohl ebenfalls zu haben war, aber wegen seines Vertrags (und einer schwachen Saison) keinen Abnehmer fand. Stattdessen trennten sich die Kings von Haliburton, um in dieser Saison den zehnten Platz zu jagen und sich weiterhin dem (unteren) Mittelmaß zu verschreiben.

Und dann ist da auch noch der Fit mit Sabonis. Spielt der Litauer wie in Indiana die Vier oder muss Richaun Holmes auf die Bank weichen? Im Gegensatz zu Myles Turner hat dieser den Dreier nicht im Repertoire, was für Spacing-Probleme sorgen wird, Fox fehlender Wurf dürfte auch ein Faktor werden. Bleibt Sabonis auf der Vier, versperrt das gleichzeitig die ideale Position von Harrison Barnes, der nach dem Neuzugang der zweitbeste Akteur der Kings ist.

Der Kader der Sacramento Kings

PGSGSFPFC
De'Aaron FoxTerence DavisHarrison BarnesDomantas SabonisRichaun Holmes
Davion MitchellJeremy LambJustin HolidayMarvin Bagley IIIAlex Len
Jahmi'us RamseyMoe HarklessChimezie MetuDamian Jones
Robert Woodard II

Dazu bleibt die Frage, ob Sabonis überhaupt in Sacramento sein möchte? Bis 2024 hat der Sohn der litauischen Legende Arvydas noch Vertrag, dann ist Sabonis gerade einmal 27 Jahre alt. Der Big Man erreicht erst dann seine Prime, aus Kings-Sicht ist das immerhin positiv, allerdings auch hier mit dem Hintergedanken, dass man dafür sieben Jahre mit Haliburton opferte.

Mit Buddy Hield gaben die Kings zudem einen recht faulen Vertrag (je 20 Mio. bis 2024) ab, gleichzeitig aber auch den besten Schützen. Gelöst wurde so das Überangebot an Guards, mit Fox, Rookie Davion Mitchell, Terence Davis und Lamb gibt es davon weiter genug. Gute Schützen sind sie im Gegensatz zu Hield und Haliburton aber nicht, dies soll vermutlich Holiday kompensieren, der trotz seiner fehlenden Impfung in Sacramento spielen darf, weil es in der Hauptstadt keine ähnliche Regelung wie in San Francisco gibt. Das wäre dann auch noch das i-Tüpfelchen für die Kings und diesen bizarren Trade gewesen.

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