Der Stuhl von Head Coach Frank Vogel bei den Los Angeles Lakers wackelt offenbar gewaltig, der 48-Jährige steht vor dem Aus. Der Sieg gegen die Jazz in der Nacht auf Dienstag hat ihm wohl nur vorerst den Job gerettet.
Das geht aus einem Bericht von The Athletic hervor. Demnach stand Vogel bereits am Wochenende nach der 37-Punkte-Klatsche der Lakers gegen die Denver Nuggets kurz vor seiner Entlassung. Dem Bericht zufolge wäre eine weitere deutliche Niederlage gegen die Jazz der Sargnagel für Head Coach Vogel gewesen.
Nach zuletzt drei Pleiten in Folge gelang dem Team um Superstar LeBron James aber ein knapper 101:95-Erfolg , der Vogel den Job gerettet hat - vorerst. Denn Vogel soll offenbar "von Spiel zu Spiel" evaluiert werden, wie es in dem Bericht heißt. Er könnte demnach schon bald gefeuert werden, wenn die Lakers nicht weiter gewinnen.
Vogel ist seit 2019 in seiner Rolle als Lakers-Coach aktiv, 2020 führte er die Traditionsfranchise zur Championship. Sein Vertrag in der Stadt der Engel läuft noch bis 2023. In der aktuellen Saison laufen die Lakers den eigenen Erwartungen allerdings hinterher.
Mit einer ausgeglichenen Bilanz von 22 Siegen zu 22 Niederlagen steht L.A. nur auf Rang sieben in der Western Conference, den Lakers droht erneut eine Teilnahme am Play-In-Turnier. Zuletzte hagelte es selbst von Lakers-Legende Magic Johnson öffentliche Kritik , LeBron entschuldigte sich via Twitter bei den Lakers-Fans für die gezeigten Leistungen.
Lakers-Trade-Szenarien: Einmal in OKC durchklingen, bitte!
1/33
Die Los Angeles Lakers haben nach 43 Spielen tatsächlich eine negative Bilanz (21-22). Unruhe macht sich in LaLa-Land breit, Trade-Gerüchte gibt es zuhauf. Doch wie realistisch sind diese? Wir gehen einige Szenarien durch.
2/33
Was man bei aller Panik nicht vergessen darf: Anthony Davis fehlt seit einem knappen Monat. Der Forward arbeitet nach seiner Innenbandverletzung an seinem Comeback und dürfte einige, jedoch auch nicht alle Probleme lösen.
3/33
Aber zuerst die Fundamentals: Die Lakers stehen im Angriff trotz Gala-Vorstellungen von LeBron James nur auf Platz 24 in der Offense (108,4), die Defense ist kaum besser (110,1, Platz 20). Es ergibt ein Net-Rating von -1,7 - Platz 22 in der NBA.
4/33
Ein Upgrade des Kaders ist aber noch schwieriger als in den Jahren davor. Der Trade für Russell Westbrook und dessen Monster-Vertrag (diese Saison: 44,2 Millionen Dollar) schränkt das Team und die Flexibilität massiv ein.
5/33
Westbrook, James (41,2 Mio.) und Davis (35,4) fressen schlanke 120,8 Millionen Dollar, das alleine reicht, um über dem Cap zu liegen (112,4). Insgesamt zahlen die Lakers knapp 150 Mio. und liegen damit deutlich in der Luxussteuer (Grenze: 136,6).
6/33
Die weitere Rechnung ist simpel, die Lakers haben genau drei Assets, welche bei anderen Teams mehr oder weniger Interesse erregen könnten. Da wäre zunächst TALEN HORTON-TUCKER, der mit 20 Jahren der jüngste Spieler im Kader ist.
7/33
THT unterschrieb im Sommer für 30,8 Millionen Dollar bis 2024, hat aber 2023 eine Spieler-Option. Wirklich überzeugen konnte der Guard diese Saison aber nicht, seine Counting Stats gingen hoch, die Quoten dagegen runter (nur 40,5 Prozent FG).
8/33
Im Gegensatz zu KENDRICK NUNN hat Horton-Tucker immerhin schon mitgewirkt. Der Ex-Guard der Heat machte wegen einer Knieverletzung aus der Preseason noch kein Spiel, unterschrieb aber im Sommer womöglich unter Marktwert in L.A. (5 Mio.).
9/33
Der 26-Jährige hält eine Spieler-Option, kann also im Sommer aussteigen. Bei den Lakers sollte er gewissermaßen die Schröder-Rolle einnehmen, bislang konnte er das verletzungsbedingt nicht.
10/33
Und Picks? Davon haben die Lakers genau einen mit Wert, nämlich ihren Erstrundenpick 2027. Der könnte wertvoll werden, weil LeBron James vermutlich nicht ewig spielt. Der Megastar der Lakers wäre dann 42 Jahre alt.
11/33
Und was könnte das den Lakers bringen? Nunn und THT kassieren zusammen 14,5 Mio., die Lakers könnten also ein Gehalt von 18,2 Mio. aufnehmen. Ein Name, mit dem die Lakers in Verbindung gebracht wurden, ist der von MYLES TURNER.
12/33
Der Pacers-Center würde genau ins Raster passen (Gehalt: 18 Mio.) und ist unzufrieden in Indiana. Mit Turner könnte Davis wieder auf die Vier rücken. Turner hat den Dreier im Repertoire und könnte neben seinen Block-Künsten so Floor Spacing liefern.
13/33
Ein anderer Name ist der von GARY TRENT JR. Der Raptors-Guard könnte eine andere Baustelle beackern, nämlich die schwache Guard-Defense. Trent legt 16 Punkte pro Spiel auf und kassiert ebenso viele Millionen. Sein Dreier fällt auch gut (37 Prozent).
14/33
Der beste verfügbare Spieler für die Lakers könnte aber JERAMI GRANT sein. Der Pistons-Forward war zu Nuggets-Zeiten ein starker Flügelverteidiger und nahm in Detroit zuletzt eher eine wichtigere Rolle in der Offense ein.
15/33
Derzeit ist Grant verletzt, vieles spricht aber für einen Trade. Detroit hat in CADE CUNNINGHAM seinen neuen Franchise-Star, Grant (27) passt da nicht wirklich in die Altersstruktur der Pistons.
16/33
Mit 20 Mio. Gehalt liegt Grant etwas außerhalb des Lakers-Spielraums, ein Minimalvertrag mehr (gibt es die triumphale DJ-Rückkehr?!) würde dieses Problem aber lösen. Allerdings gibt es auch andere Interessenten, viele könnten bessere Angebote machen.
17/33
Das gleiche Paket könnte L.A. auch den Orlando Magic anbieten, um bei GARY HARRIS anzuklopfen. Der Shooting Guard zeigte sich zuletzt deutlich verbessert und könnte ähnlich wie Trent Jr. die Perimeter-Defense verbessern.
18/33
Auch ERIC GORDON wäre sicherlich für den ein oder anderen Pick (plus THT/Nunn) zu haben. Der Rockets-Guard spielt unter dem Radar eine bärenstarke Saison und ist nach langer Zeit mal wieder komplett fit.
19/33
Das Problem mit Gordon? Der 33-Jährige hat noch Vertrag bis 2023 (das letzte Jahr ist nicht garantiert) und kassiert in 22/23 19,6 Mio. Das ist eine Menge Holz für einen Spieler, der viel zu oft verletzt fehlt und seine besten Jahre hinter sich hat.
20/33
Den Lakers wurde auch Interesse an CAM REDDISH nachgesagt, die Hawks entschieden sich aber lieber für das Angebot aus New York. L.A. bot angeblich zwei Zweitrundenpicks, die Knicks übertrumpfen das mit einem (geschützten) First Rounder.
21/33
Und dann wäre da noch der große Elefant im Raum, der auf den Namen RUSSELL WESTBROOK hört. Die Frage ist, ob irgendein Team sich vorstellen kann, einen der schlechtesten Verträge der NBA aufzunehmen.
22/33
Die Sixers sind es jedenfalls nicht. Berichten zufolge will Philly-Boss Daryl Morey keinen Simmons-Westbrook-Tausch. Wer will es ihm verdenken? Bereits in Houston hat Morey seine Erfahrungen mit Westbrook gemacht.
23/33
Apropos Houston. Die hätten mit JOHN WALL (Vertrag bis 2023, je 44,3 Mio.) sogar einen Spieler, der Eins-zu-Eins gegen Westbrook getauscht werden könnte. Aber Moment einmal: Kommt uns dieser Trade nicht irgendwie bekannt vor?
24/33
Es gibt aber tatsächlich ein Team, welches das Westbrook-Problem lösen könnte. Dieses eine Team liegt noch 13 Mio. UNTER dem Cap-Floor und könnte das Gehalt des Superstars einfach so absorbieren. Wer könnte das nur sein?
25/33
Richtig geraten, es sind die Thunder. Deren Pay Roll beläuft sich auf 88 Millionen Dollar, sie könnten das Russ-Gehalt einfach so schlucken. Aber: Da würde kaum ein First Rounder reichen und außerdem: OKC und Westbrook - diese Zeiten sind vorbei,
26/33
Dennoch könnte OKC zum Partner der Lakers werden. Wer auch immer Gehalt abladen will, sollte bei Thunder-Boss Sam Presti anrufen. Für den einen oder anderen Pick hat Presti schon so einige faule Äpfel aufgenommen.
27/33
Gleichzeitig haben die Thunder in KENRICH WILLIAMS einen sehr interessanten Spieler in ihren Reihen, der den Lakers ein wenig Leben einhauchen könnte. Der Spitzname “Kenny Hustle” ist Programm, inzwischen trifft der Flügel auch den Dreier annehmbar.
28/33
Das alles gibt es zum Schnäppchenpreis von 2 Mio. jährlich, die kommende Saison ist für Williams nicht einmal garantiert. So könnte L.A. nicht gebrauchte Spieler wie DWIGHT HOWARD, DEANDRE JORDAN oder KENT BAZEMORE abladen.
29/33
Dazu gibt es weiter die Möglichkeit mit OKC, Drei-Team-Trades einzufädeln, aber auch das wird sich Presti bezahlen lassen. Insgesamt haben die Lakers sieben Zweitrundenpicks bis 2028 zur Verfügung. Das ist besser als nichts.
30/33
Und dann bleibt noch die Möglichkeit des Buyout-Markts, in welchem die Lakers stets gute Chancen haben (siehe Drummond 20/21). In dieser Spielzeit kommt auch noch der Faktor Spielzeit dazu, freie Minuten sollte es in dieser Rotation jede Menge geben.
31/33
Durch den Trade von RAJON RONDO nach Cleveland haben die Lakers auch schon einen freien Kader-Platz, nun wird sich zeigen, wer sich mit seinem Team auf eine Vertragsauflösung einigen kann. Der Buyout-Markt öffnet um den 1. März.
32/33
Hier noch kurz ein paar Namen, die womöglich zu haben sein werden: THADDEUS YOUNG (Forward, San Antonio Spurs), GORAN DRAGIC (Guard, Toronto Raptors), DERRICK FAVORS (Center, OKC Thunder).
33/33
Zusammengefasst haben die Lakers schlichtweg kaum Spielraum. Im Zuge des Westbrook-Trades wurden in Kyle Kuzma, KCP und Montrezl Harrell wertvolle Assets verramscht, nun ist Horton-Tucker schon das Beste, was man anbieten kann.
Die Probleme der Lakers sind allerdings nicht allein auf Coach Vogel zurückzuführen. Dem Team machen Verletzungsprobleme beispielsweise um Anthony Davis oder Sommerneuzugang Kendrick Nunn zu schaffen, zudem ist der Fit von Russell Westbrook und die Kaderstruktur mit zahlreichen alternden Veteranen zweifelhaft. So rangiert L.A. nur auf Platz 24 im Offensiv-Rating, die Defense - Vogels eigentliches Aushängeschild - ist mit Platz 18 ligaweit aber nur bedingt besser.