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NBA - Dirk Nowitzki schwärmt von Mavs-Star Luka Doncic: "Luka hat kaum Lücken in seinem Spiel"

Von Philipp Jakob
Dirk Nowitzki hat in den höchsten Tönen von Mavs-Star Luka Doncic geschwärmt.
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Dirk Nowitzki hat in höchsten Tönen von Mavs-Star Luka Doncic geschwärmt und den Dallas Mavericks trotz der bisherigen Probleme gute Chancen im Rennen um die besten Playoff-Platzierungen zugesprochen. Zudem zeigte sich der Deutsche geehrt von den Plänen der Mavs, eine Statue für ihn zu errichten.

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Außerdem sprach Nowitzki in einer internationalen Medienrunde anlässlich der Christmas Games in gut zwei Wochen über seine Erfahrungen mit dem NBA-Feiertag, die Mavs-Pläne für sein Jersey-Retirement im Januar sowie seine persönliche Top 75-Liste.

Deutsche Fans können die NBA Christmas Day Games der 75. Jubiläumssaison am 25. Dezember ab 18:00 Uhr auf DAZN oder über den NBA League Pass live verfolgen.

Dirk Nowitzki über ...

... seinen basketballerischen Ruhestand: "Das Leben nach dem Karriereende ist großartig. Ich reise viel und verbringe Zeit mit meiner Familie. Wir haben drei kleine Kinder, wir versuchen ihnen neue Kulturen zu zeigen. Das macht sehr viel Spaß. Ich versuche zudem, neue Dinge abseits vom Basketball dazuzulernen. Ich kann mich nicht beschweren."

... die Pläne für sein Jersey-Retirement im Januar: "Das wird ein ganz besonderer Abend werden. Ich bin mir sicher, dass die Mavs mich mit einigen Sachen überraschen werden. Ich weiß, dass ein paar Gäste aus Deutschland dabei sein werden, auch Freunde und Familie. Aber ich will auch gar nicht alles wissen, was passiert. Ich will überrascht werden. Und ich werde ziemlich sicher sehr emotional sein, das wird eine überwältigende Erfahrung sein."

... seine angekündigte Statue: "Ihr kennt mich, ich bin ein ruhiger, bescheidener Mensch - das ist eine Menge Scheinwerferlicht für mich. Wenn mir jemand als 19-jähriger Junge, als ich Deutschland verlassen habe, gesagt hätte, dass ich über 20 Jahre später all diese Ehrungen bekomme, hätte ich ihn für verrückt gehalten. Das ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich höre von so vielen Menschen, dass sie wertschätzen, was ich für diese Stadt und die Organisation geleistet habe, das macht mich natürlich extrem stolz. Ich war letztens bei einem Mavs-Spiel und bin über den Nowitzki Way gefahren, das ist surreal. So wird es mir auch gehen, wenn mein Trikot unter der Hallendecke hängt und irgendwann auch die Statue vor dem American Airlines Center steht."

... die bisherige Saison der Mavs: "Wir sind ziemlich gut gestartet. Was uns ein wenig zurückgeworfen hat, waren Verletzungssorgen, angefangen mit Kristaps Porzingis. Er hat mehrere Spiele verpasst, kam zurück, hat richtig gut gespielt und dann hat sich Luka Doncic am Knöchel verletzt. Wenn einer von beiden fehlt, dann haben wir an beiden Enden des Courts Probleme. Dadurch haben wir einige Spiele verloren, die wir hätten gewinnen sollen. Aber wenn Luka und KP spielen, sind wir ein sehr gutes Team. Wenn Luka zurückkommt, können wir einen Lauf hinlegen. So eine Saison hat immer Auf und Abs, aber es ist noch früh. Das Ziel sind die Playoffs und der Heimvorteil, das wird schwierig in der Western Conference. Aber wenn wir gesund bleiben und endlich unsere Dreier treffen - ich weiß nicht genau, warum das bisher nicht geklappt hat -, dann sollten wir eine gute Chance haben."

Dirk Nowitzki hat in den höchsten Tönen von Mavs-Star Luka Doncic geschwärmt.
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Dirk Nowitzki hat in den höchsten Tönen von Mavs-Star Luka Doncic geschwärmt.

Mavs-Legende Dirk Nowitzki schwärmt von Luka Doncic

... die jungen Stars der Liga mit dem höchsten Upside: "Für mich steht Luka natürlich ganz oben auf der Liste, weil er gerade einmal 22 Jahre alt ist. Er hat immer noch Luft nach oben und viel zu lernen. Dabei hat er schon heute kaum Lücken in seinem Spiel, er ist kreativ, kann das Spiel lesen, den Ball verteilen, scoren - egal von welcher Position auf dem Court. Und das in seinem Alter, das ist unglaublich. Nikola Jokic hat bereits eine MVP-Saison hinter sich, Giannis Antetokounmpo hat zwei MVP-Awards und einen Titel - aktuell gibt es in dieser Liga eine Menge internationaler Superstars, aber für mich hat Luka am meisten Upside."

... seine Loyalität zu den Mavs: "Die Zeiten haben sich geändert. Die NBA ist ein Business, heute hat jeder eine Plattform und will eine Marke sein. Da muss jeder für sich selbst und seine Familie die beste Lösung finden. Ich war da immer mehr old school, mir ging es um Basketball. Ich wollte immer, dass es hier funktioniert. Mark (Cuban, Teambesitzer, Anm. d. Red.) und die Fans waren immer sehr loyal zu mir. Das hat es mir leichtgemacht, hier zu bleiben und ein 'Maverick for life' zu bleiben. Der einzige Grund, warum ich vielleicht irgendwann gewechselt wäre, wäre wenn wir nicht die Championship gewonnen hätten und ich irgendwo einen Ring hätte jagen wollen. Ich bin mir nicht sicher, ob es so weit gekommen wäre. Aber zum Glück haben wir 2011 gewonnen und ich musste das nie machen. Ich bin sehr glücklich, wie es am Ende gelaufen ist."

... die NBA Top 75: "Es ist eine riesige Ehre, dass ich ein Teil der Top 75 bin. Es ist unglaublich schwer, es auf diese Liste zu schaffen. Ich habe selbst eine Liste erstellt, aber es ist nicht leicht, Spieler aus den verschiedenen Ären zu vergleichen. Mich auf 75 Namen zu beschränken, war sehr hart. Aber ich war sehr stolz, als ich die finale Liste mit meinem Namen gesehen habe."

... seine Gewichtung bei der Top 75: "Ich habe versucht, das große Ganze zu sehen. Ich kann Patrick Ewing oder Charles Barkley nicht vorwerfen, dass sie keinen Titel gewonnen haben, da sie jedes Jahr gegen Michael Jordan spielen mussten. Man darf sie nicht auf die fehlenden Titel reduzieren. Ich habe drei Abende lang bestimmt jeweils drei bis vier Stunden mit meiner Liste verbracht, ich habe es mir sehr schwer gemacht. Aber das hat auch Spaß gemacht. Ich habe viel über die Spieler gelernt, die ich nicht habe spielen sehen. Ich habe diese Spieler wirklich studiert und meine Hausaufgaben gemacht. Am Ende hatte ich ein paar Namen auf meiner Liste, die es nicht auf die offizielle Top 75 geschafft haben. Nur die Nummer 1 war klar, Michael Jordan wird immer der GOAT für mich sein. Mich selbst habe ich übrigens nicht auf die Liste gesetzt. (lacht)"

... seine All-Time Starting Five aus internationalen Stars: "Das ist hart. Es gab schon vor mir ein paar großartige Spieler und auch nach mir. Ich war ein großer Fan von Arvydas Sabonis, Drazen Petrovic oder Toni Kukoc. Und Detlef Schrempf wäre natürlich auf meiner Liste, weil ich seine Karriere sehr intensiv verfolgt habe. Peja Stojakovic war für mich einer der besten Shooter aller Zeiten, sein Wurf war genial. Tony Parker fällt mir als großartiger Point Guard ein und jetzt haben wir Giannis, Luka und Jokic. Da ist es schwer, sich auf fünf Namen festzulegen. Ich habe wahrscheinlich jetzt schon einige vergessen. Wir haben schon viele unglaubliche internationale Stars gesehen."

Dirk Nowitzki: "Stephen Curry hat Basketball verändert"

... den Einfluss internationaler Spieler: "Als ich in die Liga kam, hatte jedes Team vielleicht einen internationalen Spieler im Kader. Jetzt sind die internationalen Stars nicht nur Franchise-Spieler in ihren Teams, sondern haben auch einen großen Einfluss auf die Communities. Basketball ist auf der ganzen Welt stark gewachsen, seitdem ich in die Liga kam. Das macht mich stolz."

... über den anstehenden Dreier-Rekord von Stephen Curry: "Ich glaube, aktuell ist noch niemand in Sicht, der seinen Rekord brechen kann. Es ist einfach fantastisch, wie er trifft - er hat das Spiel verändert. Jetzt will jeder von ganz weit hinter der Dreierlinie werfen. Mittlerweile schicken die Spieler den Ball von der Mittellinie auf die Reise, das hätte es zu meiner Zeit nie gegeben. Wenn Curry heiß läuft, dann stehe selbst ich von der Couch auf und schreie den Fernseher an, sobald er hinter der Mittellinie ist: 'Wirf! Wirf!' Es ist leicht, jemanden wie ihn anzufeuern, mit dem sich viele identifizieren können, weil er nicht übermäßig athletisch ist und er ein super netter Typ ist."

... über seine Erfahrungen in den Christmas Games: "Drei Spiele sind nicht besonders viele in 21 Jahren. Da müsste ich wohl mal bei der NBA nachfragen, warum wir nicht mehr bekommen haben. (lacht) Aber ernsthaft, das war immer eine schöne Zeit. Meistens war meine Familie in der Stadt und da will man natürlich gut spielen. Als Fan, wenn man sein Weihnachtsessen hatte und man den ganzen Tag vor dem TV sitzt und NBA schaut, ist das klasse. Es ist natürlich eine Ehre, am Christmas Day spielen zu dürfen, da will man seine Stadt, sein Team gut repräsentieren und gewinnen."

... seinen einbeinigen Fadeaway: "Als junger Spieler kann man zum Korb ziehen, Freiwürfe erzwingen und sofort wieder aufspringen. Wenn man älter wird, dann verliert man aber einen Schritt. Also wollte ich einen Wurf kreieren, der mir trotzdem Platz verschafft. Mit meiner Länge konnte ich so quasi über jeden drüberwerfen und auch im hohen Alter noch ein effizienter Scorer sein. Im Laufe der Zeit wurde der Wurf mein Signature Shot. Dass nun mehrere Spieler den Wurf in ihr Repertoire aufnehmen, ist eine riesige Ehre. Ich freue mich, dass er weiterhin im Spiel zu sehen ist. Eigentlich kann ihn jeder erlernen, der Wurf ist nicht so schwer. Vor allem Kevin Durant ist dabei so geschmeidig, das sieht manchmal besser aus als das Original."

... eine potenzielle Rolle für das Nationalteam: "Ich habe die Aussagen von Bundestrainer Gordon Herbert auch gelesen, aber ich habe bisher noch nicht mit ihm gesprochen. Ich kenne ihn schon lange, auch aus seiner Würzburger Zeit. Seit er den Job angenommen hat, stand ich mit ihm aber noch nicht in Kontakt. Ich würde mir natürlich gerne anhören, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, aber ich bin seit 20 Jahren hier in den USA, meine Zukunft wird auch hier liegen. Das könnte schwierig werden, für die Nationalmannschaft tätig zu sein, wenn ich nicht die ganze Zeit vor Ort bin. Ich bin bereits Botschafter für die EM 2022, vielleicht finden wir also einen Weg, aber bisher gab es noch keine Gespräche."

... die Finals 2011 gegen Miami: "Wir hatten Glück, LeBron James ist erst im Sommer zuvor nach Miami gegangen und deshalb hatten im Team um LeBron, Dwyane Wade und Chris Bosh noch nicht alle ihre Rollen gefunden. Es war Glück, dass wir gegen sie in Jahr 1 gespielt haben. Sie hatten das talentiertere Team, aber wir waren älter und hatten klar definierte Rollen: ich als Scorer, Jason Kidd als Playmaker, Tyson Chandler oder Shawn Marion als Verteidiger."

... die Rivalität mit den Spurs: "Als ich in die Liga kam, waren sie immer das beste Team in Texas. Die Spurs waren so etwas wie der große Bruder und den wollten wir ärgern. So hat sich die Rivalität entwickelt. Es gab eine Zeit, in der wir fast jedes Jahr in den Playoffs gegen sie gespielt haben. Das war immer eine tolle Atmosphäre und es ging gegen großartige Spieler und gegen einen der besten Coaches, den die Liga jemals gesehen hat. Einer der größten Siege meiner Karriere ist immer noch Spiel 7 in 2006, als wir die Spurs in Overtime geschlagen haben und ich den Drive und And-One zur Verlängerung versenkt habe. Das werde ich niemals vergessen."

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