NBA

NBA Playoffs - Paul George mit den L.A. Clippers vor dem Aus: "Habe immer noch ein wunderbares Leben"

Von Philipp Schmidt
George steht mit den Clippers vor dem Aus.
© getty

In einer turbulenten Partie haben es die Clippers verpasst, die Serie gegen die Suns auszugleichen und stehen nun vor dem Aus. Dabei hatte es nach einer erneuten Aufholjgad berechtigten Grund für Optimismus gegeben, ehe im Schlussviertel die Negativrekorde purzelten. Dennoch ist der Glaube an die Wende weiterhin groß.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Viele Widerstände mussten die Clippers in den vergangenen Woche überwinden, um an dem Punkt zu stehen, an dem sie sich befinden. Trotz 0-2 und 2-3 kamen sie gegen die Mavericks weiter, trotz 0-2 gegen die Jazz - und das obwohl mit Kawhi Leonard, Serge Ibaka, Marcus Morris und Nicolas Batum immer wieder wichtige Spieler ausfielen oder angeschlagen aufliefen.

"Wir haben die Chance, heute etwas Besonders zu erreichen, darauf sind wir fokussiert", erklärte Head Coach Tyronn Lue vor dem Spiel und bezog sich neben dem so wichtigen Sieg dabei auch auf die Tatsache, dass es noch kein Team in der Playoff-Geschichte geschafft hat, sieben Spiele zu gewinnen, während man in einer Serie zurücklag (sechs schafften die Nuggets 2020, Pistons 2005 und Suns 1976). Und dabei bleibt es vorerst auch.

Mit 14 Punkten lagen die Clippers zur Pause zurück, kurze Zeit später waren es sogar 16, doch im dritten Viertel zeigte L.A. die fast schon traditionellen Comeback-Qualitäten (30:19) und war wieder voll im Spiel. Die Partie stand auf Messers Schneide, beiden Teams war anzumerken, um wie viel es ging.

Zwischen 10:13 und 6:24 im Schlussabschnitt vergaben die Clippers und Suns kombiniert 16 Würfe am Stück, dies sind laut ESPN Stats & Info die meisten in einem vierten Playoff-Viertel seit über acht Jahren. Gleich zwölfmal hatten die Hausherren die Möglichkeit, die Begegnung auszugleichen oder die Führung zu übernehmen (Höchstwert in den vergangenen 25 Jahren) - ohne Erfolg.

Clippers-Coach Lue trotz Niederlage "stolz"

"Es ist hart. Wir haben uns den ganzen Weg zurückgekämpft, um daraus ein 1-Punkt-Spiel zu machen", sagte Terance Mann und sprach von Würfen, "die wir die gesamte Saison verwandelt haben". In der Tat waren bei weitem nicht alle Fehlversuche auf die meist gute Defense der Suns zurückzuführen, neben zahlreichen Fahrkarten aus der Distanz (5/31, 16,1 Prozent) ist auch die Quote von 65,6 Prozent an der Freiwurflinie hauptsächlich auf eigene Unzulänglichkeiten zurückzuführen.

84 Punkte erzielten die Suns - eine solche Punktzahl hatte in der bisherigen Saison noch nicht zum Sieg gereicht -, dennoch wollte Lue mit seiner Mannschaft nicht allzu hart ins Gericht gehen. "Unsere Jungs haben gekämpft, sich gewehrt, wir konnten einfach keine Würfe treffen. Ich bin stolz auf sie für die Art und Weise, wie sie gespielt haben."

Dieser Sachverhalt lässt sich bestens an der Personalie Paul George festmachen: PG-13 traf nur 5 seiner 20 Würfe, 1 seiner 9 Dreier und setzte zudem 6 Freiwürfe daneben (1 davon in der Schlussminute). Dennoch leistete er mit 16 Rebounds, guter Defense und 6 Assists (bei nur 2 Turnovern) einen wichtigen Beitrag zur Aufholjagd. In Abwesenheit von Leonard ist seine Last groß - zu groß?

"Diese Serie könnte völlig anders aussehen, wenn wir ein paar Spielzüge zurückbekommen würden. Jetzt wird es schwer", erklärte George. Nach Punkten führen die Clippers in der Serie mit 403:400, was zeigt, wie eng es zugeht. Ohne Leonard ist der Spielraum für Fehler deutlich gesunken, dennoch hält George überhaupt nichts von einem überstürzten Comeback: "Wenn er nicht bei 100 Prozent ist, wollen wir ihn nicht auf dem Feld haben. Er ist ein Bruder, seine Gesundheit ist wichtiger als alles andere."

George und Clippers eine Niederlage von Aus entfernt

George selbst fühle sich trotz der hohen Belastung gut und wolle die Müdigkeit nicht als Grund für das fehlende Wurfglück geltend machen. Bei einem Blick auf die Zahlen hätte er allen Grund dazu. Mit 694 Minuten in 17 Partien musste er in der diesjährigen Postseason über 130 Minuten mehr abreißen als der Spieler mit der zweithöchsten Einsatzzeit (Booker, gefolgt von Reggie Jackson). 17 Partien bestritten die Clippers in den vergangenen 36 Tagen, weshalb Lue mit der Feststellung "Jeder hat alles gegeben, was er hat" wohl in erster Linie George meinte.

Doch George bleibt nun mal ein Spieler, an dem sich die Geister scheiden, durch Spiel 4 bekommen die Diskussionen neues Futter. Es war seine elfte Partie in den Playoffs, in der er weniger als 25 Prozent seiner Würfe traf (mindestens 15 FG), seit Beginn der Shotclock-Ära 1954 kommen nur Bob Cousy (13) und Tom Heinsohn (12) auf mehr.

Die Clippers sind nur noch eine Niederlage vom Ende ihrer Titelträume entfernt, in der Nacht auf Dienstag (ab 3 Uhr live auf DAZN) ist ein Sieg Pflicht. Während Lue das Weiterkommen noch für "absolut machbar" hält, will sich George nicht zu lange mit dem Rückschlag beschäftigen: "Bisher habe ich darin einen guten Job gemacht. Ich habe immer noch ein wunderbares Leben und eine tolle Familie - egal wie das Ergebnis ausfällt."

Suns vs. Clippers: Die Serie im Überblick - Stand: 3-1

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
120. Juni21.30 UhrSunsClippers120:114
223. Juni3 UhrSunsClippers104:103
325. Juni3 UhrClippersSuns106:92
427. Juni3 UhrClippersSuns80:84
529. Juni3 UhrSunsClippers
6*1 Juli3 UhrClippersSuns
7*3. Juli3 UhrSunsClippers
Artikel und Videos zum Thema