Die Boston Celtics und die Philadelphia 76ers feiern Comeback-Siege nach deutlichen Rückstanden. Für die Sixers überragt Joel Embiid nach zwischzeitlichem Verletzungsschock. Die Denver Nuggets kassieren hingegen trotz eines Triple-Double-Rekords von Nikola Jokic eine weitere Pleite.
In ihrem vierten Saisonspiel ziehen die Cavaliers erstmals den Kürzeren. Die Warriors scheinen so langsam in Fahrt zu kommen.
Cleveland Cavaliers (3-1) - New York Knicks (2-2) 86:95
Die Knicks haben den Cleveland Cavaliers die erste Saisonniederlage zugefügt. Dafür legten sie die Grundlage bereits mit einem 29:15-Auftaktviertel und gaben die Führung in der Folge nicht mehr ab. Hauptgrund für den Sieg war Julius Randle, der das siebte Triple-Double seiner Karriere auflegte (29 Punkte, 12 Rebounds, 11 Assists).
"Ich versuchte einfach, zu nehmen, was mir die Defense gibt und das Spiel richtig zu spielen. Wenn du offene Würfe erhältst, macht es die Sache für jeden einfacher", erklärte Randle, der alle vier Dreierversuche verwandelte. Als Team trafen die Knicks überragende 56 Prozent (14/25) von draußen, fünf gingen auf das Konto von Reggie Bullock (17, 6/13 FG).
Die Cavaliers, die ihre ersten zehn Distanzwürfe danebensetzten, konnten sich nach missglücktem Start nicht mehr näher als auf 7 Zähler herankämpfen, auch nach 48 Minuten ließ die Dreierquote arg zu wünschen übrig (21,9 Prozent, 7/32). 27 Knicks-Turnover (und 27 daraus resultierende Punkte) sorgten dafür, dass Cleveland dennoch lange im Spiel blieb.
Andre Drummond legte für die Cavs sein viertes Double-Double der Saison auf (18 Punkte, 17 Rebounds, 6 Blocks). Die jungen Guards Collin Sexton (20) und Darius Garland (17) trafen kombiniert nur zwölf ihrer 35 Würfe. Neben diesem Trio scorte nur JaVale McGee (11, 9 Rebounds) zweistellig. Kevin Love fehlt Cleveland mit einer Wadenverletzung mindestens in den kommenden drei Wochen.
Detroit Pistons (0-4) - Golden State Warriors (2-2) 106:116
Die Warriors sind in der Saison angekommen! Und obwohl Stephen Curry mit 31 Punkten (9/17 FG, 5/9 3FG) eine starke Partie machte und Dreier wie diesen traf, kam der entscheidende Run während einer seiner Pausen. Ein 12:0-Lauf im vierten Viertel, geprägt von einem Dunk von James Wiseman und einem Dreier von Andrew Wiggins, sorgte für die Vorentscheidung.
Wiggins zeigte das, was sich die Warriors in regelmäßiger Form von ihm erhoffen (27 Punkte, 9/19 FG, 7 Rebounds), auch Kelly Oubre. (14, 6/10 FG) spielte erstmals ordentlich. Wiseman (6 und 6, 3/9 FG) strauchelte aus dem Feld, von der Bank leisteten Eric Paschall (10), Brad Wanamaker (9) und Damion Lee (8) einen Beitrag. Die Warriors trafen 42,4 Prozent (14/33) aus der Distanz.
Die Pistons führten mit bis zu 12 Zählern in Halbzeit eins, kassierten kurz nach der Pause allerdings einen 17:3-Lauf, der das Spiel eng machte. "Phasenweise spielen wir exzellenten Basketball, der nächste Schritt ist es, den Sack zuzumachen", erklärte Detroits Coach Dwane Casey. Sein Team verlor alle vier Saisonspiele mit 10 oder weniger Punkten Differenz.
Die Pistons mussten im Laufe des Spiels auf Blake Griffin (8 Punkte) und Rookie Killian Hayes (0, 0/4 FG) verzichten. Griffin musste sich ins Gehirnerschütterungs-Protokoll begeben und kehrte nach der Pause nicht mehr zurück, Hayes verstauchte sich das rechte Sprunggelenk. Jerami Grant führte die Hausherren mit 27 Punkten an (9/21 FG), abgesehen von Josh Jackson (17) und Derrick Rose (15, 6/18 FG) blieb nennenswerte Unterstützung aus.
Indiana Pacers (3-1) - Boston Celtics (2-2) 111:116
Achterbahnfahrt in Indianapolis. Nachdem die Celtics im dritten Viertel mit 25:37 das Nachsehen hatten und mit bis zu 17 Punkten zurücklagen, schnappten sich die Kelten dank eines 33:17-Schlussabschnitts doch noch den Auswärtssieg. "Wir sind nicht da, wo wir gerne wären, aber manchmal musst du einfach Wege finden zu gewinnen", sagte Celtics-Coach Brad Stevens nach der Partie.
"Wir wussten, dass wir die Intensität nach oben schrauben und defensive Stopps generieren müssen. Dann sind wir ins Rollen gekommen", erklärte Jayson Tatum, der 14 seiner 27 Punkte im Rahmen der Aufholjagd erzielte (9/17 FG, 11 Rebounds). Jaylen Brown kam auf 20 Zähler (7/13 FG), Marcus Smart auf 17 (3/8 3FG). Daniel Theis steuerte in 23 Minuten 4 Punkte und 4 Rebounds bei.
Vor zwei Tagen noch hatte Tatum 1,8 Sekunden vor Schluss auf dem gleichen Parkett einen möglichen Gamewinner vergeben, nun glichen die Celtics ihre Bilanz dank über 40 Prozent aus der Distanz und 50 Prozent aus dem Feld wieder aus. Dabei halfen auch 12 Offensivrebounds und deutlich mehr erfolgreiche Freiwürfe (27:13).
Hoffnung dürften die Pacers durch die erneut gute Leistung von Victor Oladipo schöpfen, der zum dritten Mal in Folge die 20-Punkte-Marke knackte (24, 10/18 FG, 6 Assists, 6 Rebounds). Im vierten Viertel kamen allerdings nur noch 4 Zähler hinzu. T.J. Warren erzielte 15 seiner 17 Punkte im dritten Abschnitt, Domantas Sabonis steuerte ein Double-Double bei (14 Punkte, 11 Rebounds, 8 Assists).
Die Toronto Raptors warten weiter auf den ersten Erfolg, dieser gelingt den Bulls in Washington.
Philadelphia 76ers (3-1) - Toronto Raptors (0-3) 100:93
Beim Comeback-Sieg nach bis zu 14 Punkten Rückstand gegen die weiter sieglosen Raptors hielten alle, die den Sixers die Daumen drücken, im dritten Viertel kollektiv den Atem an. Joel Embiid griff sich an die Rückseite seines rechten Beines und musste die Halle verlassen.
Die gute Nachricht: Der Big Man kam zurück, legte am Ende 29 Punkte (7/17 FG, 1/6 3FG) und 16 Rebounds auf und zeigte sich vor allem an der Freiwurflinie treffsicher (14/16). Coach Doc Rivers bezeichnete den Auftritt von Embiid als "großartig" und "dominant", er selbst wiegelte eine mögliche Verletzung ab: "Alles ist gut." Der Kameruner ist der erste Sixer seit Charles Barkley 1986/87, der mit drei 25-und-10-Spielen in die Saison gestartet ist.
Unterstützung für Embiid bei den aus der Distanz eiskalten Sixers (25,8 Prozent, 8/31 FG) kam von Tobias Harris (26, 11/20 FG, 11 Rebounds und Seth Curry (17, 5/11 FG). Ben Simmons kam auf 11 Punkte (3/11 FG) und 13 Rebounds, die Bank steuerte lediglich 10 Punkte bei. Aber es sollte reichen - auch dank 33 Trips an die Freiwurflinie (Toronto 14).
Den Raptors genügte hingegen weder eine 8-Punkte-Führung zur Halbzeit noch ein zweistelliger Vorsprung wenige Minuten später. "Wir müssen das in den Griff kriegen", erklärte Kyle Lowry, der mit 24 Punkten (6/15 FG, 9 Assists) bester Gästespieler war. Pascal Siakam (20, 8/23 FG) und Fred VanVleet (8, 3/12 FG) hatten schon bessere Tage, mit O.G. Anunoby gab es nur noch einen weiteren Spieler, der auf eine zweistellige Punkteausbeute kam (20, 7/11 FG).
Washington Wizards (0-4) - Chicago Bulls (1-3) 107:115
Im Duell der bisher sieglosen Teams durften die Bulls in der Hauptstadt den ersten Saisonsieg bejubeln. Zurückführen lässt sich dieser insbesondere auf die Dreierquote, die bei den Gästen bei starken 41,7 Prozent (15/36) lag, bei den Wizards hingegen nur bei 27 Prozent.
Chicago entschied die ersten drei Viertel für sich und konnte sich somit stetig absetzen. Neun aufeinanderfolgende Punkte von Zach LaVine (insgesamt 23, 6/15 FG) im dritten Abschnitt stellten die Weichen auf Sieg, wodurch die Bulls den ersten 0-4-Start seit über 13 Jahren verhinderten.
Sieben Bulls scorten zweistellig, darunter Coby White (18, 6/14 FG, 6 Rebounds), Otto Porter Jr. (16) und Wendell Carter Jr. mit einem Double-Double (10 und 12). 21 Turnover der Wizards nutzte Chicago für 23 Punkte und ließen selbst nur 9 Punkte nach Ballverlusten zu.
Washington, das den schlechtesten Saisonstart seit 2012/13 hinlegte (damals 0-12!), konnte sich zumindest ein wenig über das dritte Triple-Double von Russell Westbrook (21 Punkte, 15 Rebounds, 11 Assists, 9/17 FG) im dritten Einsatz freuen. Bradley Beal kam auf 29 (9/20 FG), Davis Bertans auf 20 Zähler (3/9 3FG). Isaac Bonga blieb in 16 Minuten ohne Punkte (4 Rebounds), Moritz Wagner spielte erneut nicht.
Miami Heat (1-2) - Milwaukee Bucks (2-2) 97:144 (Spielbericht)
Oklahoma City Thunder (1-2) - Orlando Magic (4-0) 107:118
Die Magic haben sich dank eines starken vierten Viertel bei den Thunder durchgesetzt und erstmals in ihrer Geschichte einen 4-0-Start in eine Saison hingelegt. Gemeinsam mit den Hawks sind sie das einzige noch unbesiegte Team der Liga. Bedanken konnten sie sich in erster Linie bei Nikola Vucevic und Dwayne Bacon.
Vucevic legte ein Double-Double mit 28 Punkten (12/18 FG) und 10 Rebounds auf, Bacon blieb bei seinen 18 Zählern (9/10 FG, 8 Rebounds) fast perfekt aus dem Feld. Noch wichtiger: Nachdem OKC im vierten Viertel auf 87:87 ausgleichen konnte, erzielte er 6 Punkte bei einem 10:4-Lauf, der Orlando auf die Siegerstraße brachte.
Zuvor konnten sich die Magic mehrfach zweistellig absetzen, Oklahoma schlug allerdings jedes Mal zurück. Zum Verhängnis wurden den Gastgebern unter anderem Probleme von der Freiwurflinie: 4/13 waren es im Schlussviertel, über 48 Minuten stand die Quote bei 32,4 Prozent. Außerdem leisteten sich die Thunder 20 Turnover (Orlando 11).
OKC wurde von 23 Punkten von Shai Gilgeous-Alexander angeführt (8/10 FG, 7 Assists, 7 Rebounds), auch Isaiah Roby, der zuvor noch keinen NBA-Punkt erzielt hatte, wusste zu überzeugen (19, 7 Rebounds) - unter anderem mit einem netten Crossover. Während die Veteranen Al Horford und George Hill aussetzten, setzten sich die Probleme von Erstrundenpick Aleksej Pokusevski fort (2 Punkte, 1/8 FG).
Neben Gordon und Bacon scorten auch die weiteren Starter zweistellig. Markelle Fultz verbuchte trotz miserablem Shooting-Abend (11 Punkte, 4/16 FG, 10 Assists) ein Double-Double, von der Bank steuerte Terrence Ross 14 Punkte bei. "Wir wissen, dass wir so viele Dinge besser machen können, vor allem in der Defensive", erklärte Vucevic.
Bei den Suns glänzen die Rollenspieler. Die Clippers betreiben Wiedergutmachung nach der Blamage gegen Dallas.
Phoenix Suns (3-1) - New Orleans Pelicans (2-2) 111:86
Deftige Packung für die Pelicans in Arizona. Die Viertel zwei und drei gingen mit insgesamt 69:32 an die Hausherren, die von ihrem Backcourt um Devin Booker (8, 3/9 FG) und Chris Paul (9, 2/4 FG) gerade einmal 17 Pünktchen bekamen. "Es ist ein Teamsport, wir werden jeden Tag besser", sagte Mikal Bridges, der 13 Punkte und 7 Rebounds auflegte.
In der Tat waren es Rollenspieler wie Jae Crowder (21, 5/8 FG), Cameron Johnson (18, 6/13 FG) oder Cameron Payne (13), die die Suns zum Sieg führten. Deandre Ayton kam auf ein Double-Double (13 und 12). Spätestens nach dem fünften Dreier von Crowder in der Mitte des dritten Viertels zum 79:47 war das Spiel entschieden.
"Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll. Das war gar nichts, nichts Gutes, keine einzige Sache", bewertete Pelicans-Coach Stan Van Gundy die Leistung seiner Mannschaft in der Mitte des Spiels. "Wir konnten ihre Dribblings nicht einschränken, konnten nicht mit dem Ball umgehen, sie hatten das viel höhere Energie-Level."
Zion Williamson kam zwar auf 20 Punkte (9/13 FG), hatte aber auch das schlechteste Plus/Minus aller Spieler (-27). New Orleans traf nur 3 seiner 24 Versuche aus der Distanz (12,5 Prozent), der beste Scorer nach Zion war bereits Brandon Ingram mit 13 Zählern (6/11 FG). Lonzo Ball gelang gar nichts (7, 3/11 FG, 1/7 3FG), auch Neuzugang Eric Bledsoe blieb unauffällig (7, 3/5 FG).
L.A. Clippers (3-1) - Minnesota Timberwolves (2-2) 124:101
- Lockerer Start-Ziel-Sieg für die Clippers gegen die Timberwolves. Zur Pause führte L.A. mit 20, nach drei Vierteln mit 29, die Messe war früh gelesen und keiner der Starter musste mehr als 29 Minuten auf dem Parkett stehen. Auch der Ausfall von Kawhi Leonard fiel nicht ins Gewicht, die Schmach aus dem Dallas-Spiel bereitete den Clippers offensichtlich keine allzu großen Kopfschmerzen.
Lou Williams führte die Hausherren mit 20 Punkten (7/11 FG) von der Bank an, insgesamt sieben Spieler kamen auf eine zweistellige Punkteausbeute, darunter Paul George (18, 6/12 FG), Serge Ibaka (16, 8 Rebounds) und Luke Kennard (15, 3/4 3FG). Auch 51,6 Prozent aus der Distanz (16/31) sowie 32 Asssists bei 47 Field Goals können sich sehen lassen.
Dies war zu viel für Minnesota, das früh im Spiel mit 9 Punkten führte, im zweiten Abschnitt allerdings einen 31:11-Lauf kassierte. Franchise-Player Karl-Anthony Towns fehlte mit einer Verletzung am linken Handgelenk, in dessen Abwesenheit fehlte es sichtlich an Tiefe im Kader.
D'Angelo Russell steuerte 22 Punkte (9/19 FG, 4/11 3FG) bei, Malik Beasley hatte kein Zielwasser getrunken (19, 5/16 FG), Jarrett Culver traf keinen seiner zehn Versuche aus dem Feld (0 Punkte, 10 Rebounds). Top-Pick Anthony Edwards scorte von der Bank kommend ein wenig (12, 4/7 3FG), insbesondere in der Zone wurden die Wolves jedoch komplett dominiert (46:39 Rebounds, 52:40 Punkte).
Sacramento Kings (3-1) - Denver Nuggets (1-3) 125:115
Auch das 44. Triple-Double in der Karriere von Nikola Jokic (der damit an Nuggets-Legende Fat Lever vorbeizog und Platz eins im franchiseinternen Ranking übernahm) konnte nicht verhindern, dass Denver den Saisonstart kräftig in den Sand gesetzt hat. Die Pleite bei den Kings bedeutet die dritte Niederlage im vierten Spiel.
Nachdem sich die Nuggets im dritten Viertel noch von einem 14-Punkte-Defizit zurückgekämpft hatten und die Führung übernahmen, war dieser Vorsprung nach einem desolaten Schlussabschnitt (15:29) wieder Geschichte. Beim entscheidenden 11:0-Lauf der Kalifornier hatte ein Rookie entscheidenden Einfluss.
Tyrese Haliburton versenkte in dieser Phase nicht nur zwei Dreier, sondern schnappte sich zudem einen Steal, den er am anderen Ende des Feldes für einfache Punkte nutzte. Insgesamt standen 13 Punkte zu Buche. Alle Starter um den starken De'Aaron Fox (24, 8/15 FG, 9 Assists) scorten zweistellig. Richaun Holmes glänzte mit Effizienz (20, 10/13 FG), Sacramento traf 16 von 33 Dreiern (48,5 Prozent).
Jokic kam 26 Punkte, 12 Assists und 11 Rebounds (9/14 FG), allerdings auch 10 Turnover, noch besser machte es Michael Porter Jr. mit effizienten 30 Zählern (12/18 FG, 10 Rebounds). Dass auch Monte Morris ein starkes Spiel machte (24, 10/15 FG), verdeutlicht, woran es bei Denver in Abwesenheit von Jamal Murray haperte. Acht eingesetzte Bankspieler kamen gerade einmal auf 19 Punkte, bei den Kings steuerten vier Reservisten 38 Zähler bei.
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