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NBA Playoffs - Heat-Big Bam Adebayo setzt erstes Ausrufezeichen in den Ost-Finals gegen Boston Celtics: Und es hat Bam gemacht!

Wenige Sekunden vor dem Ende der Overtime zwischen den Heat und Celtics holt Bam Adebayo den spielentscheidenden Block gegen Jayson Tatum raus.
© getty

Die Miami Heat gehen mit einer 1-0-Führung in den Eastern Conference Finals in Spiel 2 gegen die Boston Celtics. Die haben sie unter anderem Bam Adebayo zu verdanken, der mit einem irren Block den Sieg im ersten Duell eintütete (hier geht es zu den Highlights der Partie). Für den erst 23-Jährigen war es das nächste Ausrufezeichen hinter einer bärenstarken Saison.

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Das beste Defense-Play aller Zeiten? Ganz so weit wollte Magic Johnson am Dienstag dann doch nicht gehen, er war mit seiner Lobeshymne auf Twitter aber nah dran. "Das war die beste Defensiv-Aktion, die ich jemals in den Playoffs gesehen habe", schrieb die Lakers-Legende. Und setzte direkt noch drei Ausrufezeichen, um seine Aussage zu untermauern.

Magic war eine von vielen prominenten Figuren aus dem NBA-Universum, die in den Minuten nach dem 117:114-Sieg der Miami Heat in Spiel 1 gegen die Boston Celtics via Twitter in Begeisterungsstürme verfielen. Blazers-Guard C.J. McCollum nannte die Szene, die sich kurz zuvor abgespielt hatte "unglaublich", Heat-Legende Dwyane Wade packte zunächst ein GIF mit den Mutombo-Fingern aus, bevor er sich schließlich wenige Stunden später mit einer Nahaufnahme der Aktion in die Nacht verabschiedete.

Auf dem Bild zu sehen war nichts weiter als der Ring, zwei Hände und der Basketball. Die rechte Hand von Jayson Tatum lag über dem Spalding, bereit den Ball durch die Reuse zu hämmern. Doch unter dem Ball machte sich eine weitere Hand breit, die den Weg des Balles durch den Korb blockierte. Es war die Hand von Bam Adebayo.

Es waren nur noch wenige Sekunden in der Overtime zu spielen, als Tatum beim Stand von 114:116 aus Celtics-Sicht an Jimmy Butler vorbei in Richtung Korb zog. Für eine Millisekunde schien der Weg durch die Zone frei, also hob der 22-Jährige ab, um mit einem Hammer für den Ausgleich zu sorgen. Doch er hatte die Rechnung ohne Adebayo gemacht. Der Heat-Big rotierte zum Korb, streckte seinen Arm aus und machte alle Hoffnungen der Boston-Fans in Spiel 1 mit einem Schlag zunichte.

Wenige Sekunden vor dem Ende der Overtime zwischen den Heat und Celtics holt Bam Adebayo den spielentscheidenden Block gegen Jayson Tatum raus.
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Wenige Sekunden vor dem Ende der Overtime zwischen den Heat und Celtics holt Bam Adebayo den spielentscheidenden Block gegen Jayson Tatum raus.

Bam Adebayo: Aus einem Trailer-Park zum Heat-Leader

"Nicht viele Leute sind bereit, dieses Play zu machen und sich dahin zu stellen", sagte Heat-Coach Erik Spoelstra nach der Partie. "Er hat eine unglaublich wichtige Rettungstat für uns gemacht." Im Anschluss an den Block erhöhte Bam den Vorsprung von der Freiwurflinie auf +3, Tatum scheiterte mit nur noch 2,9 Sekunden auf der Uhr mit einem wilden Dreier. Adebayo hatte seinem Team den Sieg gesichert.

"Wenn es ein hart umkämpftes Spiel ist wie dieses, dann musst du einfach Plays machen, die du nicht wirklich erklären kannst", sagte Spoelstra. "Und das hat Bam heute getan." Für den erst 23-Jährigen war dieser Block ein weiteres Ausrufezeichen auf eine bärenstarke Saison.

In seinem dritten Jahr in der NBA hat er sich in Miami etabliert, vielmehr noch, er hat sich zu einem der Anführer des Teams neben Butler gemausert. Auch, weil er eben ein typischer Heat-Spieler ist, der Kampf, Leidenschaft und Talent vereint. Adebayo erkämpfte sich seinen Weg in die NBA, um seiner alleinerziehenden Mutter ein besseres Leben zu ermöglichen. Raus aus einem Single-Wide-Trailer in North Carolina, rein in ein richtiges, eigenes Haus.

Mit diesem Ziel im Hinterkopf arbeitete er nicht nur auf dem Parkett, sondern auch auf der Schulbank wie ein Besessener. Über die University of Kentucky ging es 2017 als 14. Pick des Draft 2017 nach Miami. Dort folgte nun in seinem dritten Jahr sein endgültiger Durchbruch.

Bam Adebayo: Durchbruch in seinem dritten Heat-Jahr

Dass Coach Gregg Popovich ihn nicht für den finalen Kader von Team USA für die am Ende enttäuschende Weltmeisterschaft in China 2019 nominierte, sorgte kurz vor Saisonbeginn beim Big Man für den letzten Schub Motivation. Nun wollte er es allen zeigen, Pop, Myles Turner, der ihm vorgezogen wurde, und allen anderen Kritikern, die in ihm anfangs nur einen rohen Verteidiger sahen. Die Rache ist geglückt.

In seinem ersten Jahr als Vollzeit-Starter nach dem Abgang von Hassan Whiteside spielte sich Adebayo in das erste All-Star Team seiner Karriere, wurde ins All-Defensive Second Team gewählt und landete im Rennen um den Award als Most Improved Player auf Rang zwei - hinter Brandon Ingram (Pelicans), aber noch vor Mavs-Star Luka Doncic.

Das Aushängeschild Adebayos ist dabei in erster Linie die Defense. Der 2,06-Meter- und 115-Kilo-Mann ist einer der vielseitigsten Verteidiger der NBA, sowohl gegen Bigs als auch nach Switches gegen Guards steht er seinen Mann. In Spiel 1 gegen Boston bekamen dies unter anderem Kemba Walker oder auch Tatum zu spüren. Letzerer nicht nur beim Highlight-Block in den finalen Sekunden, sondern auch in vereinzelten Situationen in der Halbfeld-Offense.

Die Karrierestatistiken von Bam Adebayo in der NBA

SaisonSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsBlocksFG%
2017/1869 / 19,86,95,51,50,651,2
2018/1982 / 23,38,97,32,20,857,6
2019/2072 / 33,615,910,25,11,355,7

"Ein gigantischer Verteidiger": Celtics-Coach lobt Adebayo

"Er ist ein gigantischer Verteidiger", erkannte auch Celtics-Coach Brad Stevens an, doch Bam darf nicht nur auf seine Defense reduziert werden. Er ist ein für seine Größe starker Playmaker (9 Assists in Spiel 1), ein hervorragender Rebounder und hat zumindest in Ringnähe einen guten Touch.

Das Gesamtpaket Adebayo - das vor allem auf der Fünf entfesselt wird, wie es Coach Spo in der Postseason praktiziert - ermöglicht den Heat ein Net-Rating von 12,9 in diesen Playoffs, wenn er auf dem Parkett steht. Sitzt er auf der Bank, beträgt die Differenz zwischen erzielten und zugelassenen Punkten der Heat auf 100 Ballbesitze gerechnet -5,7!

Entsprechend kam nach Spiel 1 auch Butler ins Schwärmen. "Bam hat für uns den Sieg eingetütet. Ich liebe, wie er alles macht, was man von ihm verlangt. Du bittest ihn zu passen und er macht es. Selber punkten, er macht es. Einen wichtigen Stop in der Defense liefern, er macht es", sagte Jimmy Buckets. "Er ist ein riesiger Grund, warum wir gewinnen. Das sage ich schon das ganze Jahr und ich werde es auch immer wieder wiederholen."

Heat vs. Celtics: Harter Fight um die Ost-Krone

Zwar war Adebayo ohne Zweifel ein wichtiger Faktor für die Heat auf dem Weg zum Sieg in Spiel 1, doch er war alles andere als auf sich alleine gestellt. Goran Dragic führte die Heat als bester Punktesammler mit 29 Zählern an, 11 davon erzielte er im vierten Viertel und Overtime. Zusätzlich war Butler (20) genau wie Tyler Herro (12) mit einigen wichtigen Dreiern in der Crunchtime zur Stelle, als sich Miami im Schlussabschnitt von einem 14-Punkte-Rückstand zurückkämpfte.

Butler war es schließlich auch, der in der OT, kurz vor dem Bam-Block, einen schwierigen And-One gegen Tatum versenkte und sein Team damit auf die Siegerstraße brachte. Bei Boston lief offensiv dagegen in den finalen Minuten nur noch wenig zusammen. "Wir müssen bessere Wege finden zu attackieren, vor allem spät im Spiel", sagte Stevens. "Wir haben manchmal sehr gut den Ball bewegt, dann standen wir nur noch."

Dennoch hatten die Celtics gute Möglichkeiten, Spiel 1 für sich zu entscheiden. Laut Coach Spoelstra habe der Gegner vor allem zu Beginn "großartig" gespielt, die Celtics haben in Spiel 1 einiges gezeigt, worauf sie aufbauen können. Nur am Ende der ersten Partie fehlte der stagnierenden Offense die Durchschlagskraft gegen die gute Defense der Heat. Und gegen Bam.

"Er hat ein großartiges Play gemacht", sagte Tatum. "Das ist alles. Da kann man nichts gegen machen." Auch Adebayo selbst freute sich über seinen "verdammt starken Block", warnte aber zugleich vor Spiel 2. "Das heißt nicht, dass es in der Serie so weitergeht. Wir liegen nur mit 1-0 vorne." Auf beide Teams wird in den verbliebenen vielleicht sechs Spielen wohl noch ein harter Kampf um die Ost-Krone zukommen.

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