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NBA Playoffs: James Harden und Houston Rockets lassen Utah Jazz keine Chance

Von Lennart Gens
James Harden erzielte gegen die Utah Jazz ein Double-Double.
© getty

Die Houston Rockets haben einen erfolgreichen Start in die Playoffs gefeiert. Gegen die Utah Jazz setzte es einen 122:90-Sieg, auch wenn das Ergebnis ein bisschen zu deutlich ausfiel. James Harden hatte erneut großen Anteil am Erfolg.

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Beide Teams konnten ihre bestmöglichen Starting Lineups aufbieten. Während Utah offensiv wie gewohnt auf das Kollektiv vertraute, galt die Konzentration in der Defensive naturgemäß James Harden. Anders als in vielen Spielen der regulären Saison forcierte der MVP-Kandidat in der Anfangsphase aber nichts und überließ seinen Mitspielern die Bühne.

So dauerte es für Harden ungewöhnlich lange fünf Minuten, bis er seinen ersten Dreier nahm und verwandelte. Anschließend lief er allerdings heiß, verwandelte fünf seiner ersten sechs Versuche aus dem Feld und stand schon nach dem ersten Viertel bei 12 Punkten. Utah spielte bis zum Ende des ersten Abschnitts keineswegs schlechten Basketball, lag aber dennoch mit 24:31 zurück.

Auch im zweiten Viertel konnte zunächst keines der beiden Teams einen Lauf starten, geschweige denn sich wirklich absetzen. Zwar hatte Houston die Führung immer inne, Utah blieb allerdings der erwartet unangenehme Gegner. Weil Harden nun zumeist von zwei Jazz-Verteidigern bewacht wurde, beeinflusste er das Spiel eher durch kluge Pässe als durch Scoring.

Und dieser Einfluss war nicht zu unterschätzen: 7 Assists hatte der Bärtige zur Halbzeit bereits verteilt, 3 davon während eines 11:2-Laufes drei Minuten vor dem Seitenwechsel, als sich die Rockets erstmals auf mehr als 10 Punkte absetzen konnten. In die Kabinen ging es daher mit 59:44 aus Sicht der Raketen.

James Harden und Houston Rockets bringen Sieg locker nach Hause

Zu Beginn der zweiten Hälfte fingen sich die Jazz allerdings und starteten mit einem schnellen 10:3-Lauf. Donovan Mitchell, normalerweise die erste Scoring-Option, war auch während dieses Laufes noch kein Faktor und stand bei mageren 7 Punkten (3/11 FG). Auch ohne Mitchell gab es kurz darauf aber den nächsten Hoffnungsschimmer auf ein Comeback, als Harden sein viertes Foul beging. Zwar blieb er zunächst auf dem Parkett, musste aber deutlich vorsichtiger agieren.

Und dennoch: Der nächste Lauf des Spiels gehörte den Rockets. Harden verwandelte einen starken Drive zum Korb mit einem Layup über Rudy Gobert und wurde dabei gefoult. Sein bis dato einziger Freiwurf der Partie stellte auf 74:61.

Von diesem Zeitpunkt an sollten die Jazz nicht mehr näher als auf 10 Punkte herankommen. Ein Midrange-Jumper von Chris Paul baute die Führung acht Minuten vor Schluss sogar bis auf 20 Punkte aus und brachte die Fans im Toyota-Center komplett in Feierlaune. So konnte Mike D'Antoni seine Stars in den Schlussminuten sogar ein wenig schonen. Isaiah Hartenstein, vor kurzem erst zum Finals-MVP in der G-League gekürt, kam allerdings trotzdem nicht zum Einsatz.

Harden war wenig überraschend bester Werfer seines Teams, auch wenn 29 Punkte (11/26) für seine Verhältnisse schon fast ein wenig enttäuschend sind. Dafür verteilte er allerdings 10 Assists und sammelte 8 Rebounds. Auch die anderen Starter punkteten allesamt zweistellig, wobei Clint Capela auf ein Double-Double kam (16, 12 Rebounds).

Bei Utah fehlte eine zuverlässige Scoring-Alternative. Mitchell kam zwar noch auf 19 Punkte, hatte aber keinen besonders guten Abend (7/18). Vor allem von Downtown strahlten die Jazz zu wenig Gefahr aus und trafen nur 7 ihrer 27 Versuche (25 Prozent). So stellte in Rudy Gobert (22, 12 Rebounds) wenig überraschend ein Center den besten Werfer.

Die wichtigsten Statistiken

Houston Rockets (4) vs. Utah Jazz (5) 122:90 (BOXSCORE), Serie: 1-0

  • Auch wenn der entscheidende Push erst in der zweiten Hälfte kam - auch in den ersten beiden Vierteln hatte Houston bereits die Nase vorn. Das lag vor allem an den vielen Turnovern der Jazz (9 zur Halbzeit), aus denen die Rockets 15 Punkte machten.

  • Wer braucht schon eine Bank, wenn man eine starke Starting Five hat? Das dachten sich anscheinend beide Teams. Zwar lieferten Daniel House Jr., Kenneth Faried und Austin Rivers in den Schlussminuten noch einmal ab, ohne die Garbage Time hätten das Duell der Second Units (35:18) aber wohl ausgeglichener ausgesehen.

  • Eigentlich gilt Houston - und speziell Harden - ja als Freiwurf-Maschine. Heute hatten die Schiedsrichter aber wohl etwas gegen viele Unterbrechungen. Lediglich 12 Freiwürfe bekamen die Raketen im gesamten Spiel zugesprochen, in der ersten Hälfte gerade einmal 3.

  • Bis in das dritte Viertel sah es so aus, als könnten die Jazz vielleicht doch noch für eine Überraschung sorgen. Dass es nicht so kam, lag vor allem an der schwachen Trefferquote von draußen. 25 Prozent sind einfach deutlich zu wenig um ein Playoff-Spiel zu gewinnen. Kyle Korver, dem eine Verbesserung der Quote durchaus zuzutrauen wäre, nahm in zehn Minuten Spielzeit nicht einen einzigen Wurf.

Houston Rockets vs. Utah Jazz: Die Stimmen zum Spiel

Mike D'Antoni (Headcoach Houston Rockets): "Wir kamen etwas zu locker aus der Halbzeit, das hat mir nicht gefallen. Dennoch haben wir insgesamt gut verteidigt. Und offensiv haben wir weiterhin Luft nach oben, das ist gut für uns."

"James ist so gut, da vergisst man manchmal wie wichtig Chris Paul für uns ist. Er hat hervorragend gespielt."

Quin Snyder (Headcoach Utah Jazz): "Ich glaube, wir hatten im dritten Viertel drei, vier Stops, die wir in der Offensive aber nicht genutzt haben. Wenn wir das schaffen, kann das ganze Spiel anders ausgehen. Wir müssen einige Sachen besser machen, ansonsten haben wir keine Chance."

James Harden (Houston Rockets): "Jeder der den Ball hat, hat die Verantwortung etwas gutes damit zu machen. Heute haben wir das ganz gut hinbekommen, aber wir sind noch lange nicht am Ende unserer Reise."

Der Star des Spiels

Auch wenn James Harden keine seiner fast schon gewohnten Scoring-Shows ablieferte, war es ein absolut überzeugender Abend des Bärtigen. Neben seinen 29 Punkten und 10 Assists leistete er sich trotz anhaltender Doppelteams nur 3 Turnover und traf immer wieder die richtige Entscheidung. In dieser Form werden die Jazz noch einige Probleme in der Serie bekommen.

Der Flop des Spiels

Joe Ingles. Der Australier hatte einen schweren Stand. In der Offensive kam er kaum zum Zug und konnte nur einen seiner vier Versuche verwandeln (3 Punkte). Doch auch in der Defensive wirkte er zum Teil etwas schläfrig und verpasste die Rotationen, was den Rockets einige freie Looks von Downtown ermöglichte.

Coaching Move des Spiels

Wer einen Spieler wie Harden in den eigenen Reihen hat, muss sich oft genug damit auseinandersetzen, dass dieser gedoppelt wird. An diesem Tag schienen die Rockets allerdings besonders gut vorbereitet zu sein und erspielten sich durch kluges Ballmovement immer wieder gute Würfe.

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