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NBA Spielbericht: Irrer Comeback-Sieg! OKC Thunder schocken Rockets

Von Philipp Jakob
Dank eines überragenden Paul George schaffen die Thunder einen Comeback-Sieg in Houston.
© getty

Trotz eines zwischenzeitlichen 26-Punkte-Rückstands geben sich die Oklahoma City Thunder (36-19) nicht geschlagen. Ein starker Dennis Schröder und der überragende Paul George führen OKC zum 117:112-Sieg gegen die Houston Rockets (32-23) - trotz einer weiteren Gala-Vorstellung von James Harden.

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In den Rockets und Thunder trafen zwei der heißesten Teams der vergangenen Wochen aufeinander. Während Houston zuletzt sieben von zehn Partien für sich entscheiden konnte, gewannen die Gäste sogar neun der vergangenen zehn Spiele. Von daher schickten beiden Head Coaches die gewohnte erste Fünf aufs Parkett.

Passend dazu legten beiden Teams einen richtig guten Start hin. Von Beginn an fielen die Dreier auf beiden Seiten gefühlt wie am Fließband, auf Seiten von OKC war Paul George anfangs die dominierende Figur. 13 der ersten 19 Thunder-Zähler gingen auf sein Konto.

Für die Rockets feierte derweil Iman Shumpert einen ordentlichen Einstand. Seine ersten Zähler im Rockets-Trikot erzielte der Neuzugang von den Kings standesgemäß von Downtown, sein Dreier war einer von fünf erfolgreichen Longballs der Hausherren allein im ersten Viertel - und Houston blieb auch im zweiten Durchgang extrem heiß.

OKC hatte dem Dreierfeuerwerk der Rockets relativ wenig entgegenzusetzen. Während die Gäste einen Turnover nach dem anderen produzierten, setzte sich Houston mit insgesamt zwölf Triples (bei 27 Versuchen, 44,4 Prozent) in den ersten 24 Minuten zwischenzeitlich bis auf 26 Zähler ab.

Das Highlight kam natürlich von James Harden, der mit einem Dreier vom Parkplatz kurz vor dem Ende der ersten Hälfte auf 64:42 stellte. Schließlich ging es mit 70:48 in die Kabine.

OKC Thunder starten spektakuläres Comeback

Nach dem Seitenwechsel sahen die Fans jedoch ein komplett anderes Spiel. OKC machte defensiv deutlich mehr Druck und hielt die Rockets zunehmend besser in Schach. Auf der Gegenseite versenkten die Gäste alle 8 Feldwurfversuche zum Start des Durchgangs.

Damit waren die Thunder wieder zurück in der Partie - und mehr noch: Dennis Schröder sorgte mit einem Midrange-Jumper und insgesamt 13 Zählern im dritten Viertel für den 90:90-Ausgleich, mit dem es in den Schlussabschnitt ging.

Kurz darauf erarbeitete sich Oklahoma City mit 98:92 die höchste Führung der Partie - doch die Rockets antworteten ihrerseits mit einem 11:0-Lauf, der wiederum von einem 10:0-Run der Thunder erwidert wurde. Anschließend lieferten sich beide Teams eine extrem spannende Schlussphase.

Paul George bringt Comeback-Sieg für Thunder nach Hause

Harden, der das Spiel über mehrmals an seiner linken Schulter behandelt wurde, führte sein Team mit einigen Stepback-Jumpern sowie einem butterwichen Teardrop zu einem 9:3-Lauf und damit 30 Sekunden vor dem Ende wieder in Front (112:111). Westbrook antwortete trotz eines schwachen vierten Viertels (nur 1/7 FG) mit einem einfachen Korbleger, auf der anderen Seite verteidigte er stark gegen den Bart. Dessen Pull-Up-Dreier landete nur am Ring.

PG-13 erhöhte den Vorsprung von der Linie auf 3 Zähler, der anschließende Inbounds-Pass mit 3,4 Sekunden wurde jedoch von Steven Adams abgefälscht und Gerald Green konnte ihn nicht mehr kontrollieren - Turnover! George tütete den Sieg schließlich von der Charity Stripe ein.

Der Forward beendete seinen glänzenden Abend mit 45 Punkten (12/22 FG, 6/14 Dreier) und 11 Rebounds. Westbrook legte sein 9. Triple-Double in Folge auf (21 Punkte, 12 Rebounds, 11 Assists aber auch 10 Ballverluste), während Schröder dank seines starken dritten Viertels 17 Zähler erzielte.

Bei den Rockets war wieder einmal James Harden mit 42 Zählern (11/28 FG, 6/16 Dreier) bester Mann, Kenneth Faried (17 und 12 Bretter) sowie Chris Paul (18, 10 und 9 Assists) lieferten ebenfalls gute Partien ab. Doch nachdem Houston in der zweiten Halbzeit nur noch 42 Punkte erzielte (genauso viele wie alleine im zweiten Abschnitt), mussten die Rockets die erste Pleite nach zuvor drei Siegen in Folge hinnehmen.

Die wichtigsten Statistiken

Houston Rockets (32-23) - Oklahoma City Thunder (36-19) 112:117 (BOXSCORE)

  • Während die Rockets in Halbzeit eins ihr Dreierfeuerwerk abbrannten, war OKC aus der Distanz extrem kalt (3/12 Dreier). Nach der Halbzeitpause drehte sich aber das Wurfglück, auf einmal versenkten die Thunder einen Dreier nach dem anderen. Am Ende war die Bilanz von Downtown ausgeglichen (HOU: 35,6 Prozent, OKC: 38,2 Prozent).
  • Neben dem schwachen Shooting waren die 11 Ballverluste, die zu schnellen 17 Zählern auf der Gegenseite führten, ein großes Problem für die Thunder in Halbzeit eins. Houston gab dagegen nur zweimal den Ball ab. Auch im weiteren Spielverlauf bekamen die Gäste das Turnover-Problem nur bedingt unter Kontrolle (19:12).
  • Ein enorm wichtiger Faktor für die Rockets war an diesem Abend etwas überraschend die Bank. Mit durchschnittlich 26,5 Punkten liegt Houstons Bank auf dem letzten Rang in der Association. Gegen OKC hatten die Reservisten jedoch bereits zur Halbzeit 18 Zähler gesammelt (OKC nur 7). So konnten die Rockets auch mit Harden auf der Bank einen starken Run zu Beginn des zweiten Viertels hinlegen. Nachdem Schröder in der zweiten Halbzeit heiß lief, endete das Duell der Reservisten schließlich mit 22:22.
  • Harden und Westbrook setzten ihre Rekordjagd auch im direkten Duell weiter fort. The Beard erzielte zum 29. Mal in Folge mindestens 30 Punkte, während Westbrook das 9. Triple-Double in Folge auflegte - und damit mit dem NBA-Rekord von Wilt Chamberlain gleichzog.

Houston Rockets vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen

James Harden (Houston Rockets): "Wir müssen über vier Viertel konstant bleiben. So einfach ist es."

Billy Donovan (Thunder-Coach): "Wir sind einfach in keinen guten Flow gekommen. Aber dann hatte ich das Gefühl, dass wir ein paar Stops bekommen haben und in die Transition gekommen sind. Natürlich war Paul (George) heute phänomenal. Und er hat James (Harden) oft verteidigt. Er war heute an beiden Ende des Courts unglaublich."

Der Star des Spiels

Paul George. Der Forward setzte seine MVP-würdige Saison auch gegen die Rockets fort. Von der ersten Minute an war er der Mittelpunkt der Thunder-Offense, nach einem stillen zweiten Viertel nahm er im dritten Durchgang und in der Crunchtime OKC erneut auf seinen Rücken.

Der Flop des Spiels

P.J. Tucker. Defensiv hatte der 33-Jährige zwar wieder einmal einige starke Aktionen, doch insgesamt hatte er gegen George zu wenig entgegenzusetzen. In der Offense war Tucker an diesem Abend erst recht kein Faktor (0 Punkte, 0/3 FG).

Coaching Move des Spiels

Was auch immer Thunder-Coach Billy Donovan seinen Schützlingen in der Halbzeitpause zuflüsterte, er sollte es sich gut merken. Nach dem teils katastrophalen Auftritt in den ersten 24 Minuten kamen die Gäste in Halbzeit zwei mit deutlich mehr Energie und Leidenschaft vor allem in der Defense wieder zurück in die Partie. Houston bekam nun nur noch sehr selten offene Würfe, wodurch die heißen Händchen der Rockets im Laufe der Partie deutlich abkühlten.

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