NBA

Offseason - die Brooklyn Nets: Endlich frei!

D'Angelo Russell könnte in Brooklyn zum All-Star reifen.
© getty

Die Brooklyn Nets waren in dieser Offseason extrem umtriebig, auch wenn sie zumeist nur kleine Deals einfädelten. Diese Moves könnten aber große Auswirkungen auf die Zukunft haben, da Brooklyn nun den Großteil der Altlasten abgestoßen hat. Es herrscht wieder ein wenig Aufbruchstimmung im New Yorker Stadtteil.

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Brooklyn Nets: Die Transaktionen

Nets-GM Sean Marks war äußerst umtriebig im Sommer, auch wenn einige Moves ein wenig unter dem Radar flogen. Für Aufsehen sorgte aber der Trade für Dwight Howard, der vor dem Draft aus Charlotte geholt und sofort entlassen wurde. Der Center schloss sich wenig später den Washington Wizards an. Im Gegenzug wurde so das restliche Gehalt von Timofey Mozgov (2 Jahre, 32,7 Mio.) abgestoßen.

Ansonsten nutzten die Nets ihren Cap Space clever. Aus Denver kamen per Trade die auslaufenden Verträge von Kenneth Faried und Darrell Arthur, der wenig später für Jared Dudley und einen Zweitrundenpick 2021 (Top 35 protected) nach Phoenix abgegeben wurde.

Außerdem wurde Jeremy Lin zu den Atlanta Hawks geschickt und es wanderten zwei Zweitrundenpicks (2020, 2025) und ein möglicher Pick-Swap von Second Roundern im Jahr 2023 in die Schatulle der Nets. Im Draft hatte Brooklyn zum letzten Mal nicht den eigenen Pick (Celtics-Trade, you remember?), dafür zogen die Nets an Position 29 Dzanan Musa und in der zweiten Runde den Letten Rodions Kurucs.

Auch in der Free Agency tätigten die Nets einige kleine Verpflichtungen. Aus Portland kamen die Free Agents Shabazz Napier (2 Jahre, 3,8 Mio., Teamoption) und Big Man Ed Davis (1, 4,4 Mio.), dazu schnappte man sich mit Treveon Graham (2, 3,2 Mio.) einen 3-and-D-Spezialisten aus Charlotte. Mit Joe Harris (2, 16 Mio.) wurde obendrein der eigene wichtigste Free Agent für weitere zwei Jahre gehalten.

Auf der anderen Seite wird Jahlil Okafor nicht mehr das Nets-Jersey tragen. Nach nur wenigen Monaten ist das Experiment mit dem einstigen No.3-Pick beendet, er schloss sich den Pelicans an. Ebenfalls nicht mehr in Brooklyn spielen Nik Stauskas (Portland), Dante Cunningham (San Antonio) sowie Quincy Acy, der noch auf der Suche nach einem neuen Team ist.

Brooklyn Nets: Die Strategie

Alle Moves, die in dieser Offseason getätigt wurden, deuten auf ein großes Ziel hin: die Free Agency 2019. Lediglich die Indiana Pacers könnten - Stand jetzt - im kommenden Sommer mehr Cap Space haben als Brooklyn, die mit 65 Millionen Dollar sogar Platz für zwei Maximal-Verträge haben. Dafür holte sich Brooklyn vor allem kurzfristige Verträge ins Boot - siehe auch die Verpflichtungen des Sommers.

Auf Teufel komm raus werden die Nets aber keinen Star jagen. Das Team soll laut Marks nicht um einen einzigen Spieler herum aufgebaut werden, stattdessen soll die Mannschaft der Star bleiben. Als Vorbild gelten natürlich die San Antonio Spurs, deren Schule GM Marks und Coach Kenny Atkinson durchliefen.

Wer nun glaubt, dass die Nets diese Saison abschenken werden, ist schief gewickelt. Brooklyn will in der kommenden Saison Spiele gewinnen, die jungen Spieler entwickeln und weiter am Image einer ruhigen und seriös geführten Franchise arbeiten, welche die Organisation seit der Ankunft des Duos geworden ist.

"Das Wort Tanking existiert in der kommenden Saison für uns nicht. Wir wollen eine gesunde Kultur in unserer Organisation etablieren. Niemand will in New York Tanking sehen", machte Marks zuletzt deutlich. Es gilt das teils schwach ausgelastete Barclays Center wieder einigermaßen zu füllen, relevant zu sein, gerade weil auch der Nachbar aus Manhattan nur wenig besser dran ist.

Der Kader der Brooklyn Nets

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
D'Angelo RussellAllen CrabbeDeMarre CarrollRondae Hollis-JeffersonJarrett Allen
Spencer DinwiddieCaris LeVertJoe HarrisKenneth FariedEd Davis
Shabazz NapierTreveon GrahamDzanan MusaJared Dudley
Rodions Kurucs

Brooklyn Nets: Die Schwachstellen

Dies widerspricht sich ein wenig mit den Aussagen von Marks, doch letztlich sind es Stars, die über Sieg und Niederlage in der Association entscheiden - und Brooklyn hat nicht annährend einen Spieler solchen Kalibers. Noch am nächsten kommt dem D'Angelo Russell, dem es möglicherweise zuzutrauen ist, dass der Guard irgendwann mal zum All-Star reifen könnte.

Laut Atkinson hat Russell in der Offseason hart an sich gearbeitet und ist endlich wieder fit, nachdem der ehemalige Lakers-Spieler erst lange wegen einer Verletzung pausieren musste und dann im Frühjahr auf der Suche nach seiner Form war. "Er versteht das Spiel und er will mit Basketball viel erreichen", glaubt Atkinson. Es wird auch Zeit für Russell, der im kommenden Sommer Restricted Free Agent wird und sich für einen hochdotierten Vertrag empfehlen möchte.

Doch auch wenn Russell überzeugt, werden die Nets wohl nicht um die Playoffs spielen - entsprechend lang ist auch die Mängelliste. Auf den Guard-Positionen gibt es kaum fähige Verteidiger, gleichzeitig fehlen auch Akteure, die auch einen eigenen Wurf kreieren können. Eine große Rolle spielt das aber nicht, denn die Saison wird auch dafür genutzt werden, dass sich solche Spieler in ungewohnten Rollen versuchen.

Brooklyn Nets: Der Hoffnungsträger

Hier muss der General Manager genannt werden. Als die Franchise Anfang 2016 komplett am Boden lag und die Nachwehen des folgenschweren Pierce-Garnett-Trades aus dem Jahr 2013 zu spüren bekam, brachte er Ruhe in die Organisation und kehrte die Scherben seines Vorgängers Billy King gewissenhaft auf.

In gut zwei Jahren sind die Nets wieder in einer guten Position. Die Pay Roll wurde entrümpelt, dazu haben die Nets tatsächlich im kommenden Sommer nach fünf Jahren wieder ihren eigenen Erstrundenpick zur Verfügung und zusätzlich den der Nuggets aus dem Faried-Trade.

Doch auch ohne hohen Pick trafen die Nets gute Entscheidungen im Draft, wie der Fall Jarrett Allen zeigt. Der Center wurde an Position 22 ausgewählt und könnte neben Russell einer der Eckpfeiler der Zukunft werden. In seiner Rookie-Saison zeigte der Youngster mit dem riesigen Afro vielversprechende Ansätze und könnte den modernen Fünfer darstellen, der hinten den Ring beschützt und im Angriff variabel eingesetzt werden kann. Unter der Anleitung von Veteran Davis könnte dem ehemaligen Texas-Center in seiner zweiten Spielzeit der endgültige Durchbruch gelingen.

Brooklyn Nets: Das Fazit

Es war nicht spektakulär, was die Nets in der Offseason veranstalteten, doch es ergibt jede Menge Sinn. Den jungen Spielern wurden einige Veteranen mit kurzfristigen Verträgen an die Seite gestellt, sie sollen die Youngster an die Hand nehmen. Unmengen an Spielzeit werden Dudley und Co. aber nicht wegnehmen, die Entwicklung wird so nicht gebremst.

Das hilft den Nets, um einen zweigleisigen Fahrplan zu verfolgen. Einerseits befindet man sich für die Free Agencys 2019 und 2020 in einer exzellenten Position mit der enormen Cap-Flexibilität, auf der anderen Seite würden die Nets wohl auch weiter ihren Weg gehen, wenn kein Star sich für Brooklyn entscheidet.

Nach drei Spielzeiten, in denen die Nets nie mehr als 28 Spiele gewannen, ist wieder ein wenig Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die so geschundene Franchise ist auf einem guten Weg und dürfte in der kommenden Saison wieder zu respektieren sein. Die alten Zöpfe der Vergangenheit sind endgültig abgeschnitten, nun kann der Blick gen Zukunft gerichtet werden.

Die Note: 2

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