NBA

NBA Playoffs: LeBron führt Cleveland durch Sieg gegen Celtics wieder in die Finals

LeBron James verbuchte beinahe ein Triple-Double
© getty

Die Cleveland Cavaliers stehen zum vierten Mal in Folge in den NBA Finals. Dank einer weiteren starken Vorstellung von LeBron James gewannen die Cavs Spiel 7 bei den Boston Celtics mit 87:79. Ausschlaggebend war auch, dass die Celtics nach der Pause aus der Distanz fast nichts mehr trafen.

Cookie-Einstellungen

Ohne Kevin Love (Gehirnerschütterung) gingen die Cavs mit Jeff Green als Ersatz in Spiel 7, doch Boston erwischte den besseren Start, weil Jayson Tatum keine Nervosität zeigte und drei seiner ersten vier Würfe im Korb unterbrachte. Cleveland war dagegen wie so häufig fast komplett von LeBron James abhängig. Es dauerte über sieben Minuten bevor ein Cavs-Spieler, der nicht LeBron hieß, ein Field Goal verbuchen konnte. Eines einte zunächst beide Teams: der Dreier wollte noch nicht fallen.

Als Tristan Thompson bei den Cavs auf der Bank Platz nahm, suchten die Celtics vermehrt Al Horford (14 Punkte in der ersten Halbzeit), der sich im Post mehrfach an die Arbeit machte und einen großen Anteil am 9:0-Run zum Ende des Viertels hatte, welcher den Gastgebern eine 26:18-Führung bescherte.

Cleveland konnte dagegen die vielen offenen Würfe nicht nutzen, selbst Kyle Korver schoss aus der Distanz eine Fahrkarte nach der anderen (0/4 Dreier in der ersten Halbzeit). Boston spielte dagegen konzentriert, blieb über 17 Minuten ohne Ballverlust und ließ LeBron hart für seine Punkte arbeiten. Offensiv war es aber teils auch zäh, was Boston anbot und so knabberten die Cavs vor der Pause ein wenig am Rückstand, weil auch Green LeBron nun ein wenig entlasten konnte. Zur Pause führten die Celtics nur noch mit 43:39.

Cavs treffen nach der Pause besser

Doch die Cavs konnten ihre verbesserte Offense nicht konservieren und blieben fast fünf Minuten ohne Field Goal, bevor J.R. Smith von Downtown die Dürre beendete. Da aber auch Boston nichts traf, glich Cleveland nach einem Dreipunktspiel von Green das Spiel wenig später aus. Bei den Celtics ging nun nichts mehr und keiner verkörperte dies so sehr wie Terry Rozier, der weiter einen Backstein nach dem anderen warf und dann auch noch beim Dunk-Versuch in Transition von LeBron böse abgeräumt wurde. Die Cavs gingen mit einer 59:56-Führung in den Schlussabschnitt.

Die Celtics schienen sich gefangen zu haben. Horford verwertete einen Alley Oop, Marcus Morris legte einen Dreier nach, wodurch die Fans im TD Garden wieder da waren. Cleveland traf dagegen aus der Distanz besser, geriet aber schnell in Foulprobleme. Boston war schon nach vier Minuten im Bonus. So zogen die Gastgeber ständig aggressiv in die Zone - so auch Tatum, der elitär über James dunkte und gleich noch einen Dreier zur Führung nachlegte (72:71).

Aber Clevelands Antwort hieß wieder Green, der ebenso von Downtown traf. Die Cavs gingen so mit einem kleinen Vorteil in die Schlussphase, hatten aber auch Glück, dass Boston die vielen offenen Dreier weiter nicht verwerten konnte. George Hill scorte 76 Sekunden vor dem Ende nach einem traumhaften Pass von LeBron in Transition und die Cavs führten mit 7 Punkten. Jaylen Brown ließ dann einen weiteren Dreier liegen und James bestrafte dies im Fastbreak mit einem And-One. Game Over!

Clevelands bester Scorer war natürlich James mit 35 Punkten (12/24 FG), 13 Rebounds, 9 Assists, aber auch 8 Ballverlusten. Entlastung bekam der King von Green (19) und in der zweiten Halbzeit auch von Smith (12). Für Boston scorte Tatum (24, 9/17 FG) die meisten Zähler. Dazu kamen gute Vorstellungen von Al Horford (17) und Morris (14, 12 Rebounds), der ein Double-Double verbuchen konnte.

Die Cavs warten nun auf den Sieger von Spiel 7 zwischen den Houston Rockets und den Golden State Warriors (Di. live um 3 Uhr). Spiel 1 der Finals ist für 3 Uhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag angesetzt.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics vs. Cleveland Cavaliers 79:87, Serie 3:4 (BOXSCORE)

  • Die erste Halbzeit war eine sehr zähe Angelegenheit, beiden Teams war die Nervosität sichtlich anzumerken. Gerade aus der Distanz ging auf beiden Seiten sehr wenig, obwohl die Würfe häufig uncontested waren. Zusammen schossen die Akteure 6/36 von den ersten 24 Minuten aus dem Dreierland, Cleveland traf sogar nur 12 Prozent (2/17 Dreier). Die Cavs trafen gerade einmal drei Würfe außerhalb der Zone.
  • Das änderte sich aber nach der Pause. Die Rollenspieler der Cavs waren nun endlich da. J.R. Smith, Korver und auch Green streuten wichtige Dreier ein (am Ende 9/35), während bei Boston vor allem der Backcourt um Brown und Rozier (zusammen 3/22 Dreier) nichts traf.
  • Was die Celtics aber gut machten, war die Tatsache, dass sie gut auf den Ball aufpassten und in der ersten Halbzeit lediglich eine Shot Clock Violation als Turnover verkraften mussten. Dennoch schafften es die Cavs durch Transition nach Defensiv-Rebounds einige leichte Punkte im Fastbreak zu generieren. Dieses Duell ging mit 16:3 an Cleveland.
  • Offensiv-Rebounds waren ein Faktor für die Cavs in Spiel 6, als Cleveland gleich 15 offensive Boards griff. Diesmal hielten die Celtics Thompson fast komplett vom Brett weg. Auf der anderen Seite dominierten bei Boston Aron Baynes und Morris unter dem Korb und verschafften den Celtics einige zweite Chancen. Insgesamt kam Boston auf 11 Offensiv-Rebounds.
  • So sehr die Defense der Cavs über das ganze Jahr kritisiert wurde: In Spiel 7 war das nicht übel. Neben der fast nicht vorhandenen Transition-Offense der Celtics generierten die Gastgeber kaum leichte Punkte und trafen gerade einmal 34 Prozent aus dem Feld und 18 Prozent von der Dreierlinie.
  • Die Cavs sind erst das fünfte Team der Geschichte, welches maximal als 4-Seed die Finals erreichten. Zuletzt schafften dies die New York Knicks 1999 (#8), sie unterlagen jedoch den San Antonio Spurs. Das einzige Team, welches dann den Titel gewann, waren die Houston Rockets im 1995 als 6-Seed.

Boston Celtics vs. Cleveland Cavaliers: Die Stimmen zum Spiel

Brad Stevens (Head Coach Celtics): "Es war ein unglaublicher Lauf dieser Mannschaft. Es ist ein absolutes Privileg, mit diesen Jungs jeden Tag zu arbeiten. Diese Niederlage tat weh, aber der Schmerz ist nur Teil unseres Weges."

Ty Lue (Head Coach Cavs, über LeBron): "Das war vielleicht sein bestes Spiel seiner Karriere. Es war ein Spiel 7 auswärts in einer solchen Atmosphäre so ein Spiel zu machen, das ist unglaublich."

Der Star des Spiels: LeBron James

Er spielte tatsächlich die kompletten 48 Minuten durch. Dabei war seine Leistung etwas weniger dominant als bei anderen Siegen, doch in den entscheidenden Phasen trug er einmal mehr sein Team in die Finals. LeBron vertraute trotz anfänglichen Problemen seiner Mitspieler weiter seinem Supporting Cast und es zahlte sich nach der Pause aus. Defensiv mit einigen Pausen, aber auch Highlights wie seinem Monster-Block gegen Rozier im dritten Viertel.

Der Flop des Spiels: Terry Rozier

Uff. Rozier spielte tolle Playoffs, aber in Spiel 7 schoss er seine Farben aus dem Spiel. 0/10 aus der Distanz war eine absolute Katastrophe. Gerade im vierten Viertel, als die Cavs früh viele Fouls eingesammelt hatten, zog er nicht zum Korb, um an die Linie zu kommen und nahm lieber weiter Jumper, die nicht fielen.

Coaching Move des Spiels

Ohne Kevin Love hatte Cavs-Coach Ty Lue wenige Optionen im Frontcourt, nicht zuletzt weil sich Larry Nance früh 3 Fouls eingehandelt hatte. So gab es noch mehr Jeff Green zu sehen. Nach LeBron, der komplett durchspielte, sah der Forward in der ersten Halbzeit die meiste Spielzeit. Und er machte seine Sache durchaus gut, da er neben James einer der wenigen Spieler war, der Offense selbst kreieren konnte und LeBron damit während des Spiels einige Pausen verschaffen konnte. In Halbzeit zwei versuchte es Lue dann mit der kleinen Variante mit Green auf Center und nur wenig Spielzeit für Nance, was sich absolut auszahlte.

Artikel und Videos zum Thema