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NBA Playoffs: Game 7, Baby! Giannis Antetokounmpo überrollt harmlose Celtics

Von Dirk Funk
NBA Playoffs
© getty

Dank einer überragenden Leistung von Giannis Antetokounmpo konnten die Milwaukee Bucks die Pflicht im Heimspiel gegen die Boston Celtics erledigen und forcierten dadurch das Game 7. Der 97:86-Sieg drohte lange zu kippen, wurde in den letzten Minuten letztendlich aber von der Star-Power Antetokounmpos entschieden.

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Bucks-Interimscoach Joe Prunty veränderte vor Spiel 6 nochmal seine Startaufstellung. Der zuvor für den verletzten John Henson eingesetzte Tyler Zeller wurde von Thon Maker ersetzt. Brad Stevens setzte auf das Erfolgsrezept von Spiel 5 und stellte erneut seinen versatilen Verteidiger Semi Ojeleye in die erste Fünf.

Boston überzeugte zunächst - wie so oft - mit starker Defense und ließ im ersten Viertel nur 6 Punkte der Bucks-Topscorer Khris Middelton und Giannis Antetokounmpo zu. Am anderen Ende des Courts fing Terry Rozier dann mit drei Treffern von draußen und insgesamt 11 Punkten Feuer. Die Milwaukee-Bank um Matthew Dellavedova und Jabari Parker konterte aber mit einem 10:2-Run und verkürzten die Celtics-Führung auf 24:22.

Mitte des zweiten Viertels leitete Eric Bledsoe mit starken Aktionen auf beiden Seiten einen 14:2-Lauf ein, der die Bucks nach der ersten Halbzeit in Führung brachte. Die Celtics hatten in der Offensive große Probleme mit der Länge der Bucks und sahen sich immer wieder gezwungen, schwierige Würfe vom Perimeter zu nehmen. Nach unauffälligen ersten 12 Minuten, hinterließ nun auch Antetokounmpo mit 9 Punkten im Viertel seinen offensiven Fingerabdruck. 48:39 Bucks.

Nach der Halbzeitansprache von Stevens zeigten sich seine Schützlinge deutlich aggressiver und vor allem Jaylen Brown und Jayson Tatum zogen immer wieder in Richtung Zone. Tatum glich das Spiel zwischenzeitlich dann auch zum 61:61 aus, aber die Bucks beendeten das Viertel mit einem 14:3-Run, in dem Antetokounmpo und Middleton für 10 Punkte verantwortlich waren - 74:65 Bucks.

In der Anfangsphase des Schlussviertels nutzten die Celtics die kurze Ruhepause von Giannis, um die Bucks-Führung auf 3 Punke zu verringern. Malcolm Brogdon beendete dann per Dreier eine Field-Goal-Durststrecke auf beiden Seiten von über zwei Minuten. Danach konnte sich Prunty wieder auf Star-Power verlassen: Antetokounmpo erzielte 8 Punkte in Folge für die Bucks und baute die Führung mit noch 1:13 zu spielen auf 94:84 aus. Stevens warf unmittelbar danach das Handtuch und verabschiedete seine Starter frühzeitig in den Feierabend. Endstand - 97:86 Bucks.

Antetokounmpo erzielte 12 seiner insgesamt 31 Punkte (12/23 FG) im vierten Viertel und legte noch 14 Rebounds oben drauf. Middleton zog mit 16 Punkten seinen Schnitt über die Serie ein wenig nach unten, konnte mit 7/8 FG aber eine überragende Effizienz aufweisen. Brogdon und Bledsoe erzielten jeweils 16 Puntke, Parker verpasste mit 9 Punkten und 11 Rebounds von der Bank nur knapp ein Double-Double.

Bei den Celtics klebte an nahezu allen Händen eine solide Portion Pech. Tatum war mit 22 Zählern Topscorer seiner Mannschaft, traf aber nur 6 seiner 14 Feldwürfe. Rozier (18, 5/17), Brown (14, 6/15), Marcus Morris (12, 5/14) und Marcus Smart (6, 2/9) konnten ebenfalls nicht mit Wurfeffizienz punkten. Al Horford traf immerhin 4 seiner 8 Würfe aus dem Feld und lieferte dazu noch 10 Rebounds, 4 Assists und 2 Blocks.

Milwaukee reist also mit einer soliden Portion Momentum für Game 7 nach Boston - auf der anderen Seite können sich die Celtics darauf berufen, dass in der Serie bisher immer das Heimteam gewinnen konnte.

Die wichtigsten Statistiken

Milwaukee Bucks vs. Boston Celtics 97:86, Serie 3:3 (BOXSCORE)

  • Die Celtics-Offensive zeigte sich erschreckend schwach im zweiten Viertel (15 Punkte) und zeigte erneut auf, wie sehr Boston die Qualitäten von Kyrie Irving vermisst. Keiner der Celtics war in der Lage, die Bucks-Defensive mit Dribble-Penetration unter Druck zu setzten. Daraus entstand eine insgesamt desaströse Wurfauswahl, die von eng verteidigten Perimeter-Würfen geprägt wurde und die Celtics nahmen lediglich drei Würfe in Korbnähe (ein Treffer).

  • Abgesehen von kurzen Ausbrüchen seitens Brown und Tatum, enttäuschte die Celtics-Offense auf ganzer Linie. Mit 37 Prozent Feldwurfquote und 27,8 Prozent von draußen lieferten sie jeweils Tiefstwerte für die bisherige Serie ab. In Halfcourt-Situationen strahlte Boston absolut keine Gefahr aus und fand gegen die Länge der Bucks im Verlauf des Spiels kein wirksames Mittel.

  • Milwaukee hätte den Abend deutlich komfortabler verbringen können, wenn sie nicht mal wieder etliche einfache Punkte an der Linie liegengelassen hätten. Die Bucks verwarfen 8 ihrer 21 Freiwürfe und belegen während der bisherigen Playoffs mit 66,9 Prozent Freiwurfquote den letzten Platz unter allen 16 Teams.

  • Khris Middleton lieferte mit einer Feldwurfbilanz von 7/8 mal wieder eine wahnsinnig effiziente Wurfleistung ab. Umso erstaunlicher war es, dass Prunty und allgemein die Bucks-Offense es nicht schaffte, ihn häufiger zu involvieren. Middleton bekam im vierten Viertel nicht einen Wurf und wäre mit Sicherheit eine gute Option in den kalten Phasen der Milwaukee-Offensive gewesen.

Bucks vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel

Giannis Antetokounmpo (Bucks): "Am Ende ging es einfach nur noch um Willen. Ich habe einfach versucht, Plays für uns zu verzeichnen und aggressiv zu sein. Wir sind gewachsen als Team und haben jetzt eine große Chance vor uns."

Brad Stevens (Celtics-Coach): "Unsere Offense stagnierte in der Endphase - das war nicht gut. Offensichtlich haben uns ihre Athletik und ihre Länge Probleme bereitet. Sie waren den ganzen Abend einfach schneller am Ball als wir."

Der Star des Spiels

Giannis Antetokounmpo. Nach nur 16 Punkten und 10 Wurfversuchen in Spiel 5 musste Giannis sich zurecht Passivität vorwerfen lassen - sorgte hier aber für eine starke Reaktion. Die Celtics-Defense und über Phasen mangelndes Spacing auf Seiten der Bucks machten die Räume für Antetokounmpo eng, letztendlich kämpfte er sich aber immer wieder mit purem Willen in Richtung Korb und war dort nicht aufzuhalten.

Der Flop des Spiels

Terry Rozier. Der Irving-Ersatz startete heiß in die Partie, überdrehte dann aber und war ein großer Teil des offensiven Totalausfalls der Celtics. Viel zu selten nutzte Rozier sein Dribbling um in die Zone zu ziehen und verließ sich zu oft auf zu schwierige Würfe aus der Distanz (4/12 FG). Dazu schaffte er es dann ebenfalls nicht, seinen Mitspielern aussichtsreiche Würfe zu kreieren.

Coaching Move des Spiels

Das Lineup um Antetokounmpo auf der Fünf war der Hauptgrund für den Aufbau der Bucks-Führung in der ersten Halbzeit. Prunty, der zuvor in der Serie sehr sparsam und zögerlich mit dieser theoretisch so gefährlichen Aufstellung umging, nahm sich dies als Anlass, in der zweiten Halbzeit vermehrt darauf zu setzten.

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