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Rose over Thompson!

Derrick Rose traf den Gamewinner über den ausgestreckten Arm von Tristan Thompson
© Getty

Die Chicago Bulls haben das wichtige dritte Spiel in der Playoff-Serie gegen die Cleveland Cavaliers mit 99:96 gewonnen und liegen im best-of-seven-Matchup damit mit 2-1 vorn. Das intensiv geführte Duell war bis zur letzten Sekunde offen, dann entschied Derrick Rose das Spiel mit einem unglaublichen Buzzer-Beater. Mit Pau Gasol und Kyrie Irving verletzte sich jedoch auf beiden Seiten ein Schlüsselspieler, ob sie in Spiel 4 (So., ab 21.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) bei 100 Prozent sein werden, ist noch offen.

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Es war ein unfassbarer Fight. Bei jeder Possession bekamen die Fans im United Center präsentiert, wie Playoff-Basketball auszusehen hat. In 48 Minuten konnte sich kein Team einen zweistelligen Vorsprung erspielen und während die Führung in den ersten beiden Spielen nicht ein einziges mal wechselte, gab es in Spiel 3 gleich 19 Führungswechsel.

LeBron James kam auf 27 Punkte und 8 Rebounds. Seinen starken 14 Assists standen aber auch 7 Turnover gegenüber. Tristan Thompson lieferte jede Menge Energie und legte ebenfalls ein Double-Double auf (10 Punkte, 13 Rebounds), J.R. Smith steuerte von der Bank 14 Zähler (4/8 Dreier) bei.

Auf Seiten der Bulls erwischten bis auf Mike Dunleavy (16 Punkte, 6/12 Punkte) alle Starter einen ineffizienten Abend. Joakim Noah (1/8 FG) war offensiv ebenso wenig ein Faktor wie Pau Gasol (3/7 FG). Auch MIP Jimmy Butler hatte mit seinem Wurf zu kämpfen (20 Punkte, 7/17 FG), überzeugte aber mit starker Defensivarbeit gegen LeBron (5 Steals) und holte sich 8 Rebounds.

Die Reaktionen:

Derrick Rose (Bulls) zu seinem Buzzerbeater: "Ich bin einfach dankbar, dass meine Teamkollegen mir den Ball gegeben haben und an mich geglaubt haben. Sie haben mich ermuntert, weiter so zu spielen, wie ich es sonst tue. Und nein, ich habe das Brett nicht angesagt."

LeBron James (Cavs): "Man verfolgt den Game Plan, aber am Ende treffen sie einen Wurf und du verlierst. Damit musst du leben. Anders ist es, wenn man Fehler bei der Ausführung des Plans macht. Er hat einen schwierigen Wurf getroffen. Da muss man dann auch mal den Hut ziehen.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Cavs begrüßen J.R. Smith nach seiner Sperre zurück, doch Iman Shumpert darf weiterhin starten, da er rechtzeitig wieder fit geworden ist. An seiner Seite: Kyrie Irving, LeBron James, Tristan Thompson und Timofey Mozgov. Chicago beginnt wie gewohnt mit Derrick Rose, Jimmy Butler, Mike Dunleavy, Pau Gasol und Joakim Noah. Vor dem Spiel nimmt Jimmy Buckets die Auszeichnung zum Most Improved Player entgegen.

5.: Schwacher Start auf beiden Seiten: 18 Würfe, 1 mickriger Korberfolg. Shumpert trifft als erster für Cleveland, dann legt Irving einen Dreier nach. Doch Gasols Hook und Dunleavys Longball bringen die Bulls in Führung. 11:7.

9.: LeBron sieht nach einem Wurf das erste Mal das Netz wackeln - das tut gut nach vier Backsteinen zuvor. Dafür hat der King schon 4 Assists auf dem Konto - Korrektur, 5! Denn sein Alley-Oop für Mozgov passt genau und es kracht im United Center. 18:15 Cavs.

Alle Playoff-Matchups im Überblick!

16.: Nikola Mirotic und Aaron Brooks bringen den Bulls dringend benötigtes Scoring von der Bank, da die Stars bisher enttäuschen. Und James? Der hat seinen Rhythmus auch noch nicht gefunden. Erst lässt er sich zum zweiten Mal den Spalding von Butler klauen, dann verlegt er einen Layup. 28:24 Cleveland.

21.: James holt sich mit einem Leger in Transition etwas Selbstvertrauen zurück, aber Mirotic antwortet per Dreier aus der Ecke. So geht Instant Offense! Matthew Dellavedova findet Thomson in der Zone für den Slam. Ausgleich - 40:40.

24.: Thompson wird unter dem Korb wunderbar von LeBron freigespielt, doch von hinten kommt Noah angerauscht und räumt ihn beim Dunkversuch ab - Block Nr. 3 für Noah! 49:47 Cavs.

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28.: Rose kommt aggressiv aus dem Locker Room und attackiert die Zone für 6 schnelle Punkte. Danach wird es richtig heiß: James nimmt Noah mit aufs Poster und schickt ein paar nicht jugendfreie Worte hinterher. Das lässt sich Noah nicht bieten - die Folge: Technicals für beide. 56:55 Cleveland.

33.: Drei Minuten ohne Field Goal für die Cavs und dank Butler, der erst per Floater und dann per Layup punktet, geht Chicago in Führung. Doch die hat nicht lange Bestand, denn LeBrons elfter Assist findet James Jones offen an der Birne - Bang! 68:66 Cavs.

35.: Schon wieder Rudelbildung! Dellavadova hält Butler fest, der schubst den Australier und Brooks gibt ihm nach dem Pfiff auch nochmal einen mit. Das bringt dem Bulls-Guard ein Technisches Foul ein. Und während die Refs auf das Replay schauen, übt Noah Layups - herrliche Szene! 71:70 Cleveland.

40.: Rose dreht weiter auf und die nächsten beiden Jumper rauschen durch die Reuse. Alle sechs Bulls-Punkte des vierten Viertels gehen bisher auf sein Konto. Auf der Gegenseite heißt der Punktelieferant LeBron James. Seine zwei Freiwürfe und ein heftiger Rimrocker sind aber alles, was die Cavs im vierten Viertel bisher zustande gebracht haben. 80:77 Chicago.

45.: Jetzt läuft es wieder! James' zwei erfolgreiche Jumper werden von zwei Smith-Dreiern eingerahmt, doch die Bulls halten in Person von Butler und Rose dagegen. Hier ist alles offen - 91:91.

48.: Jimmy Buckets scort per Baseline Drive, dann verlegt LeBron einen Layup! Den muss er machen! Nach zwei Gibson-Freiwürfen gleicht Smith von Downtown aus, doch Chicago bekommt einen letzten Wurf und mit dem Buzzer trifft D-Rose den Dreier mit Brett! Über den ausgestreckten Arm von Thompson! Wow! 99:96 und 2-1 Chicago!

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Der Star des Spiels: Derrick Rose. Nach schwacher erster Hälfte drehte der MVP von 2011 auf und attackierte nicht nur den Korb, sondern er zog auch Fouls! Drei Spiele hatte er nicht einen Freiwurf genommen, in den zweiten 24 Minuten des Spiels waren es gleich zehn! So kam D-Rose trotz schwacher Quote auf 30 Punkte, dazu sammelte er 7 Rebounds und 7 Assists. Ach so, den Gamewinner hat er übrigens auch getroffen.

Der Flop des Spiels: Kyrie Irving. Ohne Love keine Big Three, aber heute waren es auch keine Big Two. LeBron James war größtenteils auf sich allein gestellt, da Irving früh angeschlagen war und von Rose fast komplett abgemeldet wurde (3/13 FG). Die noch erschreckendere Zahl: 0 Assists. Auch wenn LeBron oft den Spalding in den Händen hatte - das ist zu wenig.

Das fiel auf:

  • Zu Beginn diktierte LeBron das Spiel, obwohl sein Würfe nicht fallen wollten. Dafür glänzte er mit Vorlagen. Allein im ersten Viertel waren es derer 7! Damit zog er nach Assists in den Playoffs an Tony Parker, Steve Nash und Larry Bird vorbei. 1073 Dimes hat der King nun in der Postseason gesammelt - und das als Forward! Vor ihm liegen nur noch Magic Johnson, John Stockton und Jason Kidd.
  • Die Abstinenz von Kevin Love machte sich nicht nur im fehlenden Scoring bemerkbar, sondern beeinflusste auch die Matchups. Da Mirotic heiß lief, stellte David Blatt Thompson gegen ihn, James Jones musste dafür den zwei Köpfe größeren Noah verteidigen. Ausnutzen konnte der Franzose, der offensiv bisher die gesamten Playoffs seiner Form hinterherläuft, allerdings nicht. Die letzten 17 Minuten des Spiels musste er sich von der Bank anschauen.
  • Nachdem in Spiel 3 der Clippers-Rockets-Serie insgesamt 96 Freiwürfe genommen wurden, ließen die Refs in Chicago deutlich mehr Kontakt zu. Beide Teams spielten daher in der Defense enorm aggressiv und nach jedem zweiten Play bekamen die Offiziellen etwas von einem der jeweiligen Offense-Akteure zu hören. Aber die Linie war konsequent. Nach der Pause sanktionierten die Referees das physische Spiel etwas mehr.
  • Nachdem sich im dritten Viertel bereits Shumpert und Smith ihre dritten Fouls abgeholt haben, traf es kurz vor Ende des Abschnitts auch LeBron James als er Butler nach einem Rebound ins Aus verhalf. Blatt nahm seinen Star runter, ließ ihn dann aber fast das komplette Schlussviertel durchspielen.
  • Im ersten Viertel knickte Kyrie Irving mit dem rechten Fuß um, konnte aber weitermachen. So richtig rund lief er aber nicht. Irving zog kaum in die Zone, sondern verließ sich stattdessen auf seinen guten Wurf von Downtown (3/4 Dreier). Nach dem Spiel wurde bekannt, dass sich Irving bereits seit Spiel 2 der Boston-Serie mit einer Zerrung im rechten Fuß herumschlägt. "Seitdem werde ich so gut es geht behandelt. Aber das ist keine Entschuldigung", so der Point Guard.
  • Auch Gasol musste Mitte des dritten Viertels aufgrund von Oberschenkelproblemen auf die Bank. Im Gegensatz zu Irving kehrte er aber nicht zurück. Stattdessen ließ Tom Thibodeau in der Schlussphase sein kleines Lineup auf dem Parkett: Dunleavy spielte auf der Vier, Taj Gibson auf der Fünf. Gasol erklärte, der Oberschenkel mache ihm seit Spiel 2 zu schaffen, er habe sich früh im Spiel verhärtet. Am Samstag stehen weitere Tests beim Big Man an.
  • Beiden Teams machte die physische Defense des Gegners zu schaffen, doch während die Bulls-Quoten zu Beginn schlecht waren und dann stiegen, fingen die Cavs gut an und bauten in Hälfte zwei ab. Da Chicago die Bretter kontrollierte (54:39 Boards, 18:9 Offensiv-Rebounds) und sich weniger Ballverluste leistete (7:11 Turnover), konnten sich Rose und Co. 8 Würfe mehr erarbeiten als Cleveland.

Der Spielplan im Überblick

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