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NBA Legenden-Serie: Elgin Baylor - Leben und Wirken in L.A.

Von David Digili
Elgin Baylor verbrachte seine gesamte aktive Karriere bei den Minneapolis und L.A. Lakers
© getty

An Elgin Baylor erinnern sich NBA-Fans wahlweise als überragenden Spieler der Lakers oder glücklosen GM der Clippers. Dabei hat der Hall of Famer den Basketball in Los Angeles fast 40 Jahre lang entscheidend mitbestimmt - und musste dabei verschiedenste Hürden bewältigen. Am 22. März 2021 verstarb Baylor im Alter von 86 Jahren.

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Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. April 2014. Alle weiteren Geschichten zu den Legenden der NBA finden sich in unserem Archiv!

Der Basketball der NBA wird gerne unterteilt in die "Big Market Teams" und den Rest der Liga. Teams aus kaufkräftigen Metropolen sehen sich stets in der Pflicht, um Titel mitzuspielen, haben ein Selbstverständnis als Publikums- und Starmagnet.

New York, Chicago, Los Angeles. Städte mit großer Basketballkultur, mit prägenden Figuren, die ihre Teams auf der Landkarte des Sports erst festgesetzt haben. Michael Jordan in der "Windy City", die Knicks-Meisterteams der frühen 70er. Namen, die jedem Fan in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Auch L.A. hat diese prägende Figur, doch die ganz große Anerkennung ist ihr bis heute verwehrt geblieben - und das, obwohl Elgin Baylor den Basketball in "Tinseltown" fast ein halbes Jahrhundert lang entscheidend mitbestimmt hat, erst als Spieler für die Lakers, dann als General Manager der über lange Zeit notorisch schwachen Clippers. Hoops in L.A. ohne Baylor?

Unvorstellbar, wenn man will, würde Mount Rushmore in Kalifornien bestehen aus Magic, Kareem, Kobe - und dem langjährigen Lakers-Forward, der nicht nur einer der härtesten Arbeiter der NBA-Geschichte war, sondern auch einer ihrer tragischen Helden.

Legende Elgin Baylor: Erste Schritte in D.C.

Baylor wächst in Washington, D.C. auf, schon seine zwei älteren Brüder Sal und Kermit spielen Basketball, dass der junge Elgin ebenfalls dazu kommt, schien ein Selbstläufer. An der Springarn High School scort er nach Belieben, Probleme aber bereitet das Leben abseits von Korblegern, Rebounds und Assists.

Als Afroamerikaner in der damaligen Zeit ist auch er ein Opfer des widerwärtigen Rassismus, der viele Teile des Landes mit seiner lähmenden, zersetzenden Menschenverachtung tief im Sumpf von sinnlosem Wahn und Alltagsdiskriminierung hält. Im Bildband "Hoops: The American Dream" erinnert er sich, wie die Freiplätze der Region erst spät nachts von Schwarzen bespielt werden durften, wenn die Weißen längst wieder zuhause in der trauten Umarmung ihrer bigotten Familien waren.

Er spielt sich den Frust von der Seele, hier kann er sich verwirklichen, auf den Courts der Hauptstadt, hier ist er jemand, hier erarbeitet er sich Selbstwertgefühl - schlechte schulische Leistungen hätten ihn fast eine College-Karriere gekostet, an die Fakultät in Idaho kommt er über einen Freund, der sich für ihn einsetzt.

Seine sportlichen Leistungen helfen ihm. Auch hier bestimmt er sofort das Geschehen, wird zur Sensation, ehe der Basketball-Coach entlassen und dazu alle Stipendien unwirksam gemacht werden. Baylor steht kurzzeitig vor dem Nichts, ehe er - nach einem Jahr, das er aussetzen musste - an die Seattle University wechseln kann und dort ebenso überzeugt. In seinen insgesamt drei College-Jahren erzielt er 31,3 Punkte im Schnitt.

Chamberlain schaut vorbei

Sein Ruf eilt ihm dermaßen voraus, dass sich ein junger 2,13-Meter-Mann aus Philadelphia auf nach "D.C." macht, um sich mit der Berühmtheit zu messen. Woche für Woche im Sommer 1957, auf verschiedenen Plätzen der Stadt, mal hier, mal dort, Fünf gegen Fünf. Die Welt sieht hier die ersten Duelle von Elgin Baylor - und Wilt Chamberlain. "Das war gar nichts Besonderes, ganz normale Pick-up games", sagt Baylor später. Dass die Duelle aber doch etwas mehr als nur "ganz normale Pick-up games" gewesen sein müssen, bestätigen die vielen Augenzeugenberichte.

"Damals konnte ich gar nicht richtig einschätzen, was da gerade vor meinen Augen passierte", erinnert sich Detroit-Pistons-Legende Dave Bing, der ebenfalls in Washington aufwuchs. "Ich hatte ja noch nie jemanden von Wilts Größe und Statur gesehen. Trotzdem wussten ich und die anderen Zuschauer, dass wir Teil von etwas Besonderem waren. Ich weiß noch, wie alle an den Zäunen standen und wie gebannt auf den Court starrten." Die großen NBA-Karrieren der beiden werfen hier ihre Schatten voraus. Später sollen sie sich wiedertreffen.

Rookie als Lakers-Retter

1958 kommt der 1,96-Meter-Mann als Top-Pick in die Liga, die Lakers - damals noch in Minneapolis - sind so überzeugt vom College-Star, dass sie ihn überreden, sein Senior-Jahr in Seattle zu verwerfen und stattdessen auf die große Bühne zu wechseln. Er erobert sie im Sturm: 24,9 Punkte, 15 Rebounds und 4,1 Assists pro Spiel legt der Neuling auf, über seine gesamte Karriere soll Baylor die Forward-Position prägen.

Mit seiner Vielseitigkeit ist er LeBron vor LeBron, er dominiert mit seiner Physis und Athletik. Den Rookie-of-the-Year-Award nimmt er fast schon im Vorbeigehen mit, die Lakers - im Jahr zuvor noch auf dem letzten Platz im Westen - erreichen die NBA-Finals. Dort sind die Boston Celtics zu stark, es setzt einen Sweep für die wiedererstarkten Lakers.

Doch der unmittelbare Einfluss Baylors griff noch an ganz anderer Stelle, weitestgehend unbemerkt vom Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Ohne das überragende Spiel des Mannes mit der 22 auf dem Trikot hätte es wohl keine Showtime-Lakers und auch kein Duo Shaq-Kobe gegeben.

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