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Welcome back, Big Three!

Von Jan-Hendrik Böhmer
Dwyane Wade (l.) und LeBron James führten die Miami Heat zum Sieg
© getty

Die Miami Heat haben Spiel 4 der NBA Finals gewonnen. Gegen die San Antonio Spurs feierte der amtierende Champion einen 109:93-Erfolg und glich in der Best-of-seven-Serie damit zum 2-2 aus. Bester Spieler war dabei Dwyane Wade mit 32 Punkten.

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Diese Finals haben es in sich. Nach dem Blowout-Sieg der Spurs in Spiel 3 gab es nun die Rückkehr der Heat. Und die kam genau so, wie es sich die Fans von LeBron und Co. vorgestellt hatten: Mit einem großen Auftritt der Big Three.

Besonders Dwyane Wade (32 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists) drehte richtig auf. Er ließ sich seine Verletzung nicht anmerken und trieb zusammen mit LeBron James (33 Punkte, 11 Rebounds, 4 Assists) die Heat immer wieder an. Auch Chris Bosh hatte mit 20 Punkten und 13 Rebounds einen guten Tag. Von der Bank steuerte Ray Allen 14 Punkte bei.

Die Spurs konnten zwar lange Zeit gut mithalten, hatten Miami am Ende aber einfach nichts mehr entgegenzusetzen. Während Tony Parker (15 Punkte, 9 Assists) in der ersten Halbzeit noch glänzte, erzielte er in der zweiten Hälfte keine Punkte mehr. Bester Scorer für San Antonio war am Ende Tim Duncan mit 20 Zählern.

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Gary Neal und Danny Green waren erneut von Downtown stark, Manu Ginobili (5 Punkte) und Tiago Splitter (4 Punkte) erlebten hingegen einen Tag zum Vergessen.

Die Reaktionen:

Dwyane Wade (Heat): "Wir haben heute hart gearbeitet - und uns unsere Shots verdient. Wir haben endlich unseren Basketball durchgezogen und nicht darüber nachgedacht, was San Antonio macht. Dazu waren wir auch in der Defensive immer aufmerksam. Jetzt sind es noch drei Spiele. Wir wollten heute da rausgehen und uns selbst eine Chance geben."

Gregg Popovich (Trainer Spurs): "Wenn Bosh, Wade und James so spielen wie heute, dann hätte vermutlich jedes Team der Welt Probleme. Wenn wir uns dann auch noch mit Turnovern das Leben selbst schwer machen, dürfen wir uns nicht beschweren. Das dürfen wir uns nicht erlauben."

Eric Spoelstra (Trainer Heat): "Gestern war ein furchtbarer Tag. Es war ein furchtbares Gefühl. San Antonio hatte uns den Hintern versohlt - und wir haben es uns zu Herzen genommen. Heute wollten wir das alles vergessen machen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die größte Frage bei den Spurs hatte sich bereits vor dem Spiel beantwortet: Tony Parker kann trotz Verletzung spielen. Wie fit er genau ist, wird sich wohl erst im Verlauf des Spiels herausstellen. Fest steht: er startet. Und neben ihm: Tim Duncan, Kawhi Leonard, Tiago Splitter und Danny Green.

Bei den Heat bringt Coach Eric Spoelstra Mike Miller in die Starting Five, Udonis Haslem sitzt dafür nur auf der Bank. Dazu starten LeBron James, Chris Bosh, Mario Chalmers und Dwyane Wade.

1.: Schnellster Turnover in der Finals-Geschichte: check. Schnellste Auswechslung in der Finals-Geschichte: check. Beides geht übrigens auf die Kappe der Spurs. Erst Splitter mit der Backcourt-Violation nach nur drei Sekunden, dann bringt Popovic nach nicht einmal einer Minute Neal für Splitter, der zuvor Wade ungeschickt verteidigt und gefoult hatte. Offiziell kommt Neal, um gegen das kleinere Lineup der Heat zu verteidigen. Netter Nebeneffekt: Eine ordentliche Ansage an Splitter.

4.: Uiuiui! Green nach dem sensationellen Auftritt in Spiel 3 schon wieder on fire! Erst knallt er den Dreier rein, dann blockt er den Layup-Versuch von Bosh. Dazu auch von Neal gute Defense gegen James. 10:5 für San Antonio.

10.: 8:0-Run der Heat. Miami ist jetzt deutlich besser im Spiel. Der zwischenzeitliche 10-Punkte-Vorsprung der Spurs ist auch dank der Einwechslung von Cole plötzlich wieder verschwunden. Allen gleicht mit dem Floater aus, James besorgt die Führung. 23:21.

17.: Jetzt geht es hier ordentlich rund! Miami dank James und Wade mittlerweile mit 10 Punken in Führung - ein ganz anderes Spiel, das sich hier jetzt entwickelt. Allerdings wird es auch ein wenig ungemütlicher. Erst wird Duncan für ein Foul gegen Bosh zurückgepfiffen, der Heat-Center aber dabei auch mit einem Flop. Dann bekommt Ginobili im Duell mit Allen einen ungewollten Tiefschlag verpasst. 41:31 für Miami. Wade allerdings zwischenzeitlich zur Behandlung an der Seitenlinie.

24.: Jetzt haben wir das Duell, auf das alle gewartet haben! Der Heat-Vorsprung ist wieder futsch - besonders, da Parker wieder aufdreht. Er zieht bei auslaufender Shotclock zum Korb, wird eigentlich gut geblockt - schafft es aber dennoch, den Ball im Fallen zu versenken. 11:2-Run der Spurs - und es geht mit 49:49 in die Kabine.

29.: Ganz starkes Spiel jetzt von beiden Teams. Es geht immer hin und her. Leonard und Diaw, der für den miesen Splitter in die zweite Hälfte startet, mit schönen Punkten. Dazu knallharte Defense auf beiden Seiten. 60:58 Heat.

33.: Wow! Leonard lässt Miller ganz alt aussehen und zieht einfach an ihm vorbei. Beim verwandelten Layup wird er dann auch noch von Bosh gefoult - und bringt die Spurs damit nach einem guten Stint der Heat wieder näher ran. 69:66 Heat.

36.: Neal - for three! Green - for three! Die Spurs haben das Zielwasser wiedergefunden. Knapp 60 Prozent der Würfe fallen von Downtown. Miami hält allerdings mit James und Wade dagegen und liegt weiter in Führung. 5 Punkte Vorsprung für die Heat.

42.: D-Wade! War da was mit einer Verletzung? Mit Leistungseinbrüchen spät im Spiel? Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Erst schnappt er sich den Ball nach einem miesen Pass von Green und sprintet los, lässt dann Neal aussteigen und versenkt den Dunk. Anstatt ihn zu foulen, lassen ihn Neal und Ginobili passieren. 96:85 für Miami. Die Heat kontrollieren hier jetzt das Spiel. Das war es wohl.

San Antonio Spurs vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dwyane Wade. Verletzung? Nix da. Von Beginn an war Wade mit vollem Einsatz dabei - und wer auf einen erneuten Einbruch im weiteren Verlauf der Partie gewartet hatte, der wartete vergebens. Von der Verletzung war auf dem Parkett nichts zu spüren - und das, obwohl er sich zwischenzeitlich sogar behandeln lassen musste.

Er zog zum Korb, verwandelte Jumper und spielte über weite Strecken erstklassige Defense (6 Steals). LeBron James stand dem allerdings in kaum etwas nach (33 Punkte, 11 Rebounds, 4 Assists). Er war es, der sein Team nach dem mageren Start mit seiner Aggresivität auf Kurs brachte. Chris Bosh rundete die starke Leistung von Miamis Big Three mit 20 Punkten ab.

Der Flop des Spiels: Tiago Splitter. Der Spurs-Center stellte sich in den ersten 50 Sekunden gleich zweimal dämlich an (Turnover, Foul) und wurde von Coach Gregg Popovich vom Parkett genommen. Als er dann wieder mit dabei war, lief es allerdings auch nicht besser. Besonders unter dem Korb stellte er sich oft ungeschickt an, ließ sich beim Layup-Versuch unzählige Male den Ball aus der Hand nehmen.

Seine Help-Verteidigung gegen Wade war kaum vorhanden. Nach der Pause ließ Popovich dann Diaw starten. Manu Ginobili (5 Punkte, 2 Rebounds, 2 Assists) erlebte ebenfalls eine Partie zum Vergessen - in 26 Minuten konnte er nur ganz selten auch nur ansatzweise sein Können zeigen.

Analyse: Die Spurs machten genau dort weiter, wo sie in Spiel 3 aufgehört hatten. Und das sowohl offensiv als auch defensiv. Während in der Vorwärtsbewegung besonders zu Beginn wieder alles von Downtown zu fallen schien (3-3 zum Auftakt), machten Leonard und Neal mit knüppelharter Defense gegen James dicht und ließen ihn nicht offen zum Korb kommen.

Spoelstra reagierte schnell. Er brachte Cole, um auf der einen Seite gegen Parker besser verteidigen zu können - und um auf der anderen Seite noch schneller umschalten zu können. Das funktionierte gut. Nach einem Turnover brachte Cole beim Fastbreak James gut ein, der so zu leichten Punkten kam. Auch Bosh wurde vom Guard gut eingesetzt.

Auf der anderen Seite trafen die Spurs keine Dreier mehr (3-6 am Ende des ersten Viertels) und leisteten sich viele Turnover (5). So ging Miami noch vor dem Ende des ersten Viertels - mit 29 Punkten das beste der bisherigen Finals - sogar in Führung. Besonders James (5/6 Field Goals) und Wade (4/5 Field Goals) sorgten für eine Wurfquote von mehr als 61 Prozent.

Und noch viel wichtiger: Mit ihrer Aggressivität pushten sie das komplette Team. Guter Zug zum Korb, schnelle Transition. Wade, zuletzt noch wegen seiner mageren Defensiv-Leistung kritisiert, drehte dazu in der eigenen Hälfte richtig auf. Zwei Steals und ein Block setzten früh in der Partie den Ton. Selbst gegen Duncan stieg er zum Block hoch.

Nachdem sich Miami damit zwischenzeitlich eine 10-Punkte-Führung erarbeitet hatte, kamen die Spurs noch vor der Pause zurück. Besonders Parker war kaum zu stoppen. Seine Oberschenkel-Verletzung ließ er sich nicht anmerken und zog munter zum Korb. Es war allerdings Boris Diaw, der aus dem Nichts kam und die Spurs mit 5 Punkten in 30 Sekunden auf einen 11:2-Run schickte. Damit sorgte er dafür, dass es ausgeglichen in die Halbzeit ging.

Nach der Pause ging es munter weiter. Beide Teams spielten mit hohem Einsatz und guter Defense. Das hohe Tempo blieb allerdings nich ohne Folgen. Dem angeschlagenen Parker (keine Punkte in der zweiten Halbzeit) schien die Verletzung im weiteren Verlauf mehr Probleme zu machen, oder wenigstens die Kraft zu rauben. Den Start des Schlussviertels erlebte er von der Bank - und ohne Parker in Bestform wurde es für San Antonio zusehends schwerer.

Hinzu kam, dass oftmals einfache Punkte leichtfertig vergeben wurden. Was die Spurs vorerst dennoch im Spiel hielt, war die Treffsicherheit von Downtown. Green (3-5) und Neal (3-4) waren erneut kaum zu stoppen.

Genug war das am Ende aber dennoch nicht. Vor allem deshalb, weil sich die Spurs 18 Turnover leisteten - doppelt so viele wie Miami. Die Heat hingegen zeigten bis zum Schluss vollen Einsatz. Besonders die Big Three lieferten eine ganz starke Leistung ab und gingen bei jeder Aktion aggressiv zum Ball. Selbst Bosh warf sich kurz vor dem Ende noch auf den Boden, um einen Ball vor dem Aus zu retten - bei einer 15-Punkte-Führung. In dieser Form ist Miami einfach nicht zu stoppen. Weiter geht es am Sonntag - besonders den Spurs wird ein Extratag Pause vermutlich gut tun.

Der Finals im Überblick

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