NBA

Traumfinale perfekt! Miami folgt Dallas

Von Haruka Gruber
Schrei die Freude raus: LeBron James bejubelt den Finals-Einzug
© Getty

Die Miami Heat machen es den Dallas Mavericks nach und legen ein Wahnsinns-Comeback hin. LeBron James deklassiert am Ende Chicagos MVP Derrick Rose. Vor den Finals gegen Dallas macht aber der angeschlagene Dwyane Wade Sorgen.

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Die Miami Heat stehen zum zweiten Mal in den Finals der NBA. Mit einem umkämpften 83:80 bei den Chicago Bulls entschied die Mannschaft um LeBron James und Dwyane Wade die Best-of-seven-Serie mit 4-1 für sich.

In den Finals treffen die Heat auf Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks, womit es zur Wiederauflage des Endspiels von 2006 kommt, als Miami mit einem dramatischen 4-2 gegen Dallas den bisher einzigen Titel der Klub-Geschichte gewann. Jetzt bekommen die Mavs die Chance zur Revanche.

Spiel 1 findet bei den Heat in der Nacht auf Mittwoch statt (2.45 Uhr im LIVE-TICKER).

Für die Entscheidung in der von Defense und Kampf geprägten Partie in Chicago sorgte das Heat-Superstar-Duo LeBron James und Dwyane Wade, die gemeinsam mit je 8 Punkten einen 12-Punkte-Rückstand 3:03 Minuten vor dem Ende innerhalb von 2:34 Minuten in ein 81:79-Vorsprung verwandelten.

James erzielte 28 Punkte (7/15) und war der Topscorer der Partie, Wade lieferte trotz einer offenbar schmerzhaften Verletzung an der linken Schulter 21 Zähler. Auf Seiten der Bulls gelangen Derrick Rose 25 Punkte, er benötigte dafür aber auch 29 Würfe (9 Treffer).

Reaktionen:

LeBron James (Miami): "Wie fühlen uns in keinster Weise erleichtert. Wir haben noch Arbeit vor uns. Wir können uns Freitag noch etwas den Moment genießen, aber dann müssen wir uns auf Dallas gefasst machen."

Derrick Rose (Chicago): "Am Ende nehme ich die ganze Schuld auf mich. Turnovers, vergebene Würfe, Fouls. Die Serie ist vorbei. Mir bleibt nichts anderes übrig, als daraus zu lernen."

Die Tattoo-Prophezeiung: Dallas feiert den Finals-Einzug

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Keine Überraschungen in den Starting Fives. Chicago beginnt mit Noah, Boozer, Deng, Bogans und Rose. Miami mit Anthony, Bosh, James, Wade und Bibby.

6.: Miami anfangs konzentrierter, Wade und James treffen. 12:6 Heat.

11.: Rose übernimmt: Korbleger, zwei Freiwürfe und ein Jumper in kurzer Zeit. Deng erhöht von der Dreierlinie. 25:18 Bulls.

20.: Miller for three: Miami lässt sich nicht abschütteln, 37:32 Bulls.

27.: Bosh ist im Spiel angekommen, erst ein Korbleger, dann ein weicher Sprungwurf. Aber weiter 47:42 Bulls.

29.: Die Partie bleibt ohne echten Rhythmus. Der Rose-Dreier beendet eine Spanne von 2:14 Minuten ohne jeden Punkt für beide Teams. 50:42 Bulls.

45.: Mutig, mutig: Rollenspieler Brewer nimmt trotz enger Bewachung den Dreier - drin! 76:64 Bulls.

47.: It's Wade-Time! 9 Turnover? Schmerzen in der Schulter? Nur 3 von 13 aus dem Feld? Egal! Wade mit 3 erfolgreichen Würfen und 2 Bonus-Freiwürfen, von denen er einen verwandelt. 8 Punkte in 92 Sekunden! Nur noch 79:76 Bulls.

48.: James steht in nichts nach. Zwei Dreier, dann ein langer Zweier 29 Sekunden vor Schluss. Miami auf einmal vorn, 81:79!

48.: James foult Rose, aber der trifft nur 1/2 von der Linie. Deswegen muss Bogans sofort den reboundenden Bosh foulen, der eiskalt beide Freiwürfe einnetzt. Der letzte Dreier von Rose wird von James weggeblockt! 83:80 Heat!

Der Star des Spiels: LeBron James. Begann stark (4/5 erfolgreiche Würfe im ersten Viertel), baute jedoch noch stärker ab und traf von den folgenden 9 Würfen nur einen einzigen. Aber dann: Dank einer schon jetzt legendären Tagteam-Leistung mit Wade drehte LeBron eine verloren geglaubte Partie. Aus einem 65:77-Rückstand 3:03 Minuten vor dem Ende wurde innerhalb von 2:34 Minuten (!) ein 81:79-Vorsprung. James und Wade erzielten in dieser Spanne je 8 Punkte. Außerdem übernahm James die Verteidigung von MVP Rose - und zeichnete für zwei Big Plays verantwortlich. Erst ein Steal gegen Rose, dann ein Block, als der Bulls-Superstar mit einem Buzzerbeater-Dreier die Verlängerung erzwingen wollte.

Der Flop des Spiels: Carlos Boozer. Der 80-Millionen-Dollar-Flop. Für die einen war er ein kommender Superstar, für die anderen ein überschätzter Softie. Nach dem Aus der Bulls ist das Votum wohl eindeutig: 1/6 aus dem Feld, 5 Punkte, 4 Fouls, 6 Rebounds, 0 Assists, 0 Steals, 0 Blocks, nur 26 Minuten gespielt. Die Endphase verbrachte er auf der Bank, weil mit Kurt Thomas selbst ein 38-Jähriger als wertvoller eingeschätzt wurde.

Analyse: NBA - Where Amazing Happens. Die Heat nahmen sich an den Mavs von Spiel 4 bei den Thunder ein Vorbild und feiern ein für unmöglich gehaltenes Comeback - und den Einzug in die NBA-Finals gegen eben jenes Dallas.

Chicago, immerhin das beste Team nach der Regular Season, war lange Zeit die bestimmende Kraft und lag 28:22 Minuten durchgängig in Führung. Den Bulls glückte es jedoch nicht, trotz der schwachen Wurfquote der Heat sich abzusetzen. Just als dies mit dem 77:65 gelang, kollabierte die Mannschaft in sich zusammen.

Fast schon staunend und vor Ehrfurcht starr beobachteten die Bulls, wie James und Wade plötzlich ihre Würfe aus allen Lagen trafen und Miami innerhalb von zweieinhalb Minuten heranbrachten. Ein persönliches Desaster auch für Chicagos MVP Rose, der ob seiner durchwachsenen Leistungen in den Playoffs bereits vor dem K.o. kritisch beäugt wurde.

In Spiel 5 zeigte er in eigenen Szenen sein immenses Talent, etwa als er den Run der Heat mit einem erfolgreichen und spektakulären Korb kurz unterbrechen konnte. Doch was hängen bleibt, sind die zwei Turnover und der folgeschwere Fehlversuch von der Freiwurflinie.

Zu seiner Entschuldigung: Von Deng abgesehen fehlte ihm die Serie über jedoch auch die hochkarätige Unterstützung. Boozer ist die Definition von Unbeständigkeit, Noah wiederum fand nie in die Serie und enttäuschte ebenfalls. Die Heat hingegen konnten sich am Ende auf die Miami Thrice verlassen. Trotz einiger Probleme lieferten James, Wade und Bosh zusammen 69 Punkte und 27 Rebounds.

Sorgen vor Spiel 1 der Finals gegen Dallas in der Nacht auf Mittwoch macht aber der Gesundheitszustand von Wade, der sich an der lädierten Schulter behandeln lassen musste und auch aufgrund der Schmerzen 9 Turnover verschuldete.

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