MLB

So kam es zum Gigantentreffen

Dallas Keuchel ist der Starter der Astros in Spiel 1 der World Series
© getty

In der Nacht auf Mittwoch startet die World Series mit dem Heimspiel der Los Angeles Dodgers gegen die Houston Astros (ab 2 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE). Zum ersten Mal seit 1970 spielen damit zwei Teams mit jeweils mindestens 100 Siegen in der Regular Season den Champion aus. Aber war dieses "Gigantentreffen" von Beginn an vorgezeichnet?

Anzeige
Cookie-Einstellungen


***Hier geht's zum Livestream von Game 1***

Der Weg der Dodgers in die World Series

Die Dodgers sind eine der traditionsreichsten Franchises der MLB, aber seit 1988 wartete das Team mit dem malerischen, 56.000 Zuschauer fassenden Stadion bis zu dieser Postseason auf eine Teilnahme an der World Series. Immer wieder tauchte man in den Playoffs auf, es waren keine durchweg katastrophalen Jahre, aber bis 2012 erreichte man lediglich zweimal die League Championship Series: 2008 und 2009 setzte es klare Pleiten gegen die Phillies.

Dann sollte jedoch alles anders werden: Besitzer Frank McCourt, der eine hässliche Scheidung durchmachte, war pleite und schließlich dazu gezwungen, das Team zu verkaufen. Eine Gruppe um Lakers-Legende Magic Johnson bekam 2012 für die Rekordsumme von über zwei Milliarden Dollar den Zuschlag. Und verkaufte die lokalen TV-Rechte der nächsten 25 Jahre für unglaubliche 8,35 Milliarden Dollar.

Plötzlich schwamm das Team im Geld - und gab es mit vollen Händen aus, um endlich wieder Champion zu werden: Knapp 98 Millionen Dollar bezahlte man in der Saison 2012 an Gehältern - ein Jahr später waren es über 220 Millionen. Stars die zu haben waren, wurden mit Geld förmlich zugeschüttet, seit 2014 stellen die Dodgers konstant die höchste Payroll der MLB. Sogar die Yankees verblassen hinter dieser finanziellen Dampfwalze.

Das Resultat: Seit 2013 haben die Dodgers jedes Jahr die Playoffs erreicht - in einer Liga von 30 Teams und nur acht Teilnehmern an der ersten Playoff-Runde keine Selbstverständlichkeit. Aber dann waren die Lichter zu hell, gerade mal eine Serie konnte man in vier Jahren gewinnen. Das lag auch daran, dass Stars wie Clayton Kershaw in der Postseason ungewohnte Schwächen zeigten.

Siegesserie der Dodgers: Best Team ever?

Erst in dieser Saison hat Manager Dave Roberts in seinem zweiten Jahr den richtigen Mix aus hochpreisigen Stars und jungen, aufstrebenden Talenten gefunden: Kershaw, Alex Wood und Rich Hill führten zum Start der Saison eine starke Rotation an, im Feld mischte man etablierte Leistungsträger wie Justin Turner und Adrian Gonzalez mit Top-Shortstop Corey Seager und Slugger Joc Pederson.

Dass aus den Dodgers nach einem eher bedächtigen Saisonstart (14-12 im April) eines der besten Teams aller Zeiten wurde, lag daran, dass gleich mehrere Spieler sprichwörtlich aus dem Nichts zu absoluten Leistungsträgern wurden: First Baseman Cody Bellinger stieß Ende April aus den Minors zum Team und betätigte sich sofort als absolute Homerun-Maschine. Outfielder Chris Taylor hatte im Spring Training eigentlich gar keinen Platz im Team bekommen - zwei Monate später war er aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Und Enfant Terrible Yasiel Puig präsentierte sich plötzlich als ganz neuer Mensch.

Und so legte das Team den vielleicht besten Lauf in der Geschichte der Major League Baseball hin, weil einfach alles funktionierte. Starting Pitching, Bullpen, Hitting, Defense ... Im Sommer gewann man zwischenzeitlich von 60 Spielen unerhörte 51. Einen solchen Zwischenspurt hatte es seit 105 Jahren nicht mehr gegeben. Die Division war früh im Sack, das Team hielt Kurs auf die beste Bilanz der Baseball-Historie (116-46). "Best. Team. Ever?" titelte die Sports Illustrated Ende August. Und das, obwohl der eine oder andere Star auch mal verletzt ausfiel.

Dodgers: Erst Absturz, dann World Series

Aber so hoch man auch geflogen war, so brutal stürzten die Dodgers plötzlich ab. Dabei hatte man sich vor der Trade Deadline noch die eine oder andere Verstärkung geleistet, vor allem Starter Yu Darvish, selbst ein veritables Ass. Aber im September klappte dann einfach nichts mehr, man verlor elf Spiele in Serie und 16 von 17.

Die Stimmung von Manager Roberts wechselte zwischen Gelassenheit, Unruhe und blanker Panik. Die Playoffs hatte man zwar immer noch sicher, aber die Vorzeichen für die Postseason hätten besser sein können.

In den letzten Wochen der Regular Season fand man dann doch wieder in die Spur. Der eine oder andere Leistungsträger war wieder fit, das Gerede um "Bestes Team aller Zeiten" und 117 Siegen hatte sich erledigt. Acht der letzten zehn Spiele wurden gewonnen, und so ging man doch mit etwas Rückenwind und der besten Bilanz in der Liga in die Playoffs. Wo man keine Gefangenen machte: 3-0 über die Arizona Diamondbacks, 4-1 gegen den Titelverteidiger aus Chicago. 2016 setzte sich mit den Cubs das beste Team der Saison durch. Dieses Kunststück wollen die Dodgers wiederholen.

Die World Series kann kommen.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema