NBA

Und der neue Titelfavorit heißt...

Von Philipp Dornhegge
Tim Duncans Spurs können zuversichtlich in die neue Saison gehen, für Dirk Nowitzki wird es eng
© Getty

Seit den Finals im Juni haben zahlreiche NBA-Spieler einen neuen Klub gefunden. Viele wurden heiß umworben, andere mit Pauken und Trompeten vom Hof gejagt.

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Aber wie haben sich die Kräfteverhältnisse unter den Teams nach dem Draft, nach reihenweise Trades und Free-Agent-Verpflichtungen verschoben? Zur Halbzeit der Offseason bewertet SPOX, wer bisher die großen Gewinner des Sommers waren - mit einem klaren Ergebnis: Der Champion steht schon fest!

1. San Antonio Spurs: Wenn das Team gesund bleibt, werden die Spurs in die Finals einziehen. Punkt! Die Mannschaft war vorher schon gut aufgestellt, jetzt kommen mit Richard Jefferson ein potenzieller All Star und mit Antonio McDyess einer der besten Routiniers der Liga dazu.

Außerdem hatte San Antonio beim Draft mehr Glück als Verstand: Power Forward DeJuan Blair fiel dem Team an 37. Stelle in den Schoß - ein absoluter Steal! Klar, die Mannschaft wird langsam alt, aber Erfahrung ist eine Eigenschaft, die schon so manche Meisterschaft entschieden hat.

2. Boston Celtics: Kevin Garnett ist wieder fit, die Mannschaft komplett. Eigentlich fehlte den Celtics also nichts mehr, um als ernsthafter Titelkandidat zu gelten.

Trotzdem verpflichtete der Rekord-Champion Free Agent Rasheed Wallace und konnte dennoch Glen Davis halten, der in den Playoffs Gold wert war. Mit Shelden Williams kommt ein weiterer Big Man dazu, der unfähige Mikki Moore musste dafür gehen.

Auf ohnehin schon hohem Niveau noch mal einen kleinen Schritt gemacht: So sind die Celtics im Osten der heißeste Kandidat auf die Finals.

3. Orlando Magic: Der Finalist verlor zwar Hedo Turkoglu an die Raptors, aber mit Vince Carter hatte man schon für Ersatz gesorgt, der mehr als gleichwertig ist.

Zudem gelang Orlando im Pokerspiel mit den Mavs ein doppelter Coup: Manager Otis Smith schnappte Dallas Brandon Bass weg, und hielt trotzdem den von den Mavs umworbenen Center Marcin Gortat. Die Verpflichtung von Matt Barnes rundet eine erfolgreiche Offseason ab.

Allerdings werden die Magic wohl ihr System umstellen müssen, weil Bass ein klassischer Power Forward ist. Den hatte Orlando im Vorjahr nicht. Es bleibt abzuwarten, wie gut das funktioniert.

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4. Washington Wizards: Die Wizards nehmen in gewisser Weise eine Sonderstellung ein. Das Team aus der Hauptstadt war von der Bilanz her die mieseste Truppe der Liga, personell aber eigentlich gut bestückt - wäre da nicht das Verletzungspech gewesen.

Die Rückkehr von Star Gilbert Arenas dürfte sich daher wie eine Neuverpflichtung anfühlen, zudem hat Washington mit Mike Miller und Randy Foye zwei gute Guards hinzubekommen. Zuletzt kam Fabricio Oberto als routinierter Big Man hinzu. Abgegeben wurde dagegen neben dem Nummer-fünf-Pick nur Fallobst: Etan Thomas, Darius Songaila und Olekseij Pecherov.

Wenn man davon ausgeht, dass die superathletischen Big Men Andray Blatche und JaVale McGee den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen, dann ist mit den Wizards wieder zu rechnen. Ein Titel wird es wohl kaum geben für Washington, aber ein heißes Playoff-Duell gegen die Cavs hätte doch auch seinen Reiz.

5. Toronto Raptors: Klar, Toronto verlor Shawn Marion, Anthony Parker und Jason Kapono. Aber mit Hedo Turkoglu kommt ein Spieler mit einzigartigen Fähigkeiten.

Scharfschütze Marco Belinelli dürfte Kapono mehr als ersetzen, dazu wurde mit Jarrett Jack der perfekte Backup für Jose Calderon gefunden. Nicht zu unterschätzen sind die Verpflichtungen von Reggie Evans und Rasho Nesterovic. Diese beiden beheben zwei der großen Schwachstellen der Raptors: Rebounding und Defense.

Verteidigen kann zudem auch Ex-Maverick Antoine Wright. Und die Athletik von Rookie DeMar DeRozan komplettiert die gute Mischung bei den Kanadiern.

6. Dallas Mavericks: Jedes Jahr gehen die Fans von Dirk Nowitzki mit der Hoffnung in die Offseason, dass Mark Cuban dem Superstar endlich Leute zur Seite stellt, die Dallas eine Meisterschaft einbringen können. Jedes Jahr wird man enttäuscht. Auch dieses Mal wird es für den Titel nicht reichen, aber immerhin dürfte das Team deutlich stärker sein als zuletzt.

Shawn Marion ist - wenn er motiviert und fit ist - ein absoluter Kracher, der sich mit Jason Kidd bestens verstehen dürfte. Quinton Ross und/oder Greg Buckner ersetzen die Defensivqualitäten von Antoine Wright. Mit Tim Thomas und Drew Gooden kamen zwei erfahrene Big Man dazu. Nicht zu vergessen: Josh Howard sollte nach seiner Fuß-OP topfit in die Saison gehen.

Fazit: Es geht bergauf in Dallas, die Mavericks sind mittendrin im Rennen um die Plätze drei bis sechs im Westen. Aber an die Lakers und die Spurs kommen Nowitzki und Co. in der kommenden Saison nicht ran.

7. Cleveland Cavaliers: Auf den ersten Blick lief alles bestens in Cleveland: Shaquille O'Neal, Jamario Moon und Anthony Parker kamen, mit Sasha Pavlovic und Ben Wallace wurden entbehrliche Kräfte abgegeben.

Auf den zweiten Blick jedoch wird klar: Die Cavs sind jetzt personell noch besser in der Defense, aber in der Offense klaffen die gleichen Lücken. Parker und Moon sind zu beschränkt, und wie gut der alternde Shaq noch mal sein wird, ist ungewiss. Schon jetzt scheint er sich mehr mit seinen Hobbies (Twitter, TV-Show etc.) als mit Basketball zu beschäftigen.

Wahrscheinlich wird LeBron James wieder alles allein erledigen müssen. Zu wenig gegen Teams wie die Celtics oder die Magic. Der Verlust von Power Forward Joe Smith ist zudem nicht zu unterschätzen.

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