NBA

Lippenstift für Superman

Von Haruka Gruber
Howard, Dwight, Orlando, Magic
© Getty

München - Selbst für einen Überathleten wie Dwight Howard war der Vorschlag zu abenteuerlich. "Ich sollte mir Lippenstift auftragen und dann beim Dunk den Ring küssen", sagte der Center der Orlando Magic. "Ich habe eine Sekunde darüber nachgedacht, aber das ist doch zu krass."

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Wobei: Beim Dunk-Contest (in der Nacht zum Sonntag, 2.05 Uhr bei Premiere) im Rahmen des All-Star-Game-Wochenendes in New Orleans kann es eigentlich nicht abgefahren genug sein, oder?

Was hat man nicht schon alles gesehen. Dunks nach einem Sprung von der Freiwurflinie (Pionier Julius Erving, 1984), mit zwei Bällen auf einmal (Billy Thompson, 1990), mit zugehaltenen (Dee Brown, 1991) und verbundenen Augen (Cedric Ceballos, 1992) oder nach einer Kopfball-Vorlage von Steve Nash (Amare Stoudemire, 2001).

Größe als Nachteil

Howard hat aber offenbar etwas absolut Neues im Köcher, schließlich geht der 22-Jährige mit erschwerten Bedingungen in den Wettkampf.

Mit seinen 2,13 Metern überragt er seine Kontrahenten Rudy Gay (Memphis), Jamario Moon (Toronto) und Titelverteidiger Gerald Green (Boston) um acht Zentimeter, daher müsse er einfallsreicher sein, um zu beeindrucken, so Howard. Sein Antrag, den Korb 60 Zentimeter höher zu hängen, wurde von der NBA abgelehnt.

Dwight Kent

Im Contest des vergangenen Jahres klebte er, um seine Sprungkraft zu demonstrieren, beim Dunk mit der rechten Hand einen eigens angefertigten Sticker mit links an die Oberkante des Bretts. Auf über vier Meter Höhe.

Der Jury jedoch entging die Aktion mit dem Aufkleber, so dass sie nur den Dunk an sich bewertete. Das Aus in der Vorrunde. Daher will Howard in diesem Jahr sogar sein Outfit dem Event anpassen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Von einem Superman-Kostüm ist die Rede. Howard: "Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich auffallen werde. Vielleicht trage ich ja einen Umhang..."

Gay und das Web 2.0

Hauptsache innovativ, findet auch Gay, der einen ungewöhnlichen Weg suchte, um auf neue Ideen zu kommen. Der Swingman der Grizzlies stellte ein Video ins Internet, in dem er Hobby-Basketballer dazu aufruft, ihre "abartigsten" Dunking-Clips hochzuladen. Den besten werde er während des Wettbewerbs nachmachen.

Die Resonanz war gewaltig. Die einen zeigen respektable Dunking-Hausmannskost - und bitten schamlos um Tickets für das Event, die anderen hüpfen mir nichts, dir nichts über drei Mitspieler.

Am spektakulärsten dieser Vorschlag: Anlauf, Radschlag, dabei den Ball aufnehmen, springen, den Ball unter dem linken Bein durchführen, dunken. Etwas weniger verwegen, dafür aber realistischer in der Umsetzung: Der Clip eines offensichtlich turnbegabten Basketballers.

Nowitzki vertritt Kobe

Neben dem Dunk-Contest stehen in der Nacht auf Sonntag die Skills-Challenge und traditionell das Dreierschießen auf dem Programm.

Beim Skills-Challenge werden der von den Mavs umworbene Jason Kidd (New Jersey), New Orleans' Chris Paul, Dwyane Wade (Miami) und Utahs Deron Williams einen Hindernisparcours absolvieren.

Im Wettbewerb der besten Distanzschützen sind Vorjahressieger Jason Kapono (Toronto), Phoenix' Nash, Peja Stojakovic (New Orleans), Daniel Gibson (Cleveland), Detroits Richard Hamilton und Dirk Nowitzki nominiert. Der Forward der Dallas Mavericks tritt für den verletzten Kobe Bryant an und könnte seinen zweiten Titel nach 2006 gewinnen.

Die Voraussetzungen sind jedoch alles andere als ideal. Mit einer Dreier-Quote von 29 Prozent wirft er so schlecht wie seit seiner Rookie-Saison vor zehn Jahren nicht mehr. Vielleicht würde ja ein bisschen Lippenstift helfen...

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