Pechstein schwach - Gold für ter Mors

SID
Jorien ter Mors trat auch schon im Shorttrack-Wettbewerb an
© getty

Beim Überraschungs-Gold von Multitalent Jorien ter Mors hat Claudia Pechstein kein Selbstvertrauen tanken können. Im 1500-m-Lauf lief die fünfmalige Olympiasiegerin, die am Mittwoch über 5000 m ihr zehntes Edelmetall und Revanche für ihre umstrittene Dopingsperre anpeilt, ein Rennen mit angezogener Handbremse und erreichte auf der von ihr ungeliebten Distanz nur Rang 19.

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Ter Mors verwies die 3000-m-Siegerin und Topfavoritin Ireen Wüst auf den zweiten Platz. Die 24-Jährige, Fahnenträgerin der Niederlande bei der Eröffnungsfeier, ist eigentlich Shorttrackerin und hatte in Sotschi bereits zwei Rennen auf der 111-m-Bahn absolviert ( Plätze 4 und 6) - ehe sie am Sonntag die versammelte Weltelite auf dem 400-m-Oval düpierte.

"Fantastisch. ich bin sprachlos. Es ist verrückt, dass ich auf dieser Bahn Olympiasiegerin geworden bin", sagte ter Mors, die nach ihrem Coup völlig aufgelöst immer wieder in Tränen ausbrach: "Mir geht jetzt alles durch den Kopf, was ich in den letzten Jahren mitgemacht habe. Die guten und die schlechten Erinnerungen. Erst habe ich meinen Papa verloren - und dann das hier." Henk ter Mors war im Sommer 2013 an Krebs gestorben.

Lotte van Beek auf dem Bronzerang sorgte für die Fortsetzung der Oranje-Festspiele in der Adler Arena und machte den dritten Dreifach-Sieg der Niederlande in Sotschi perfekt.

otte van Beek auf dem Bronzerang und Marrit Leenstra als Vierte sorgten derweil für die Fortsetzung der Oranje-Festspiele in der Adler Arena. Es war der dritte Dreifach-Sieg der niederländischen Kufenstars in Sotschi - und der erste Vierfach-Erfolg bei Winterspielen seit Sapporo 1972, als die DDR-Rodler die ersten vier Plätze belegten.

Pechstein: "Nicht enttäuscht"

Pechstein nahm ihre Platzierung derweil mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. "Ich bin nicht enttäuscht, das war ein normaler Trainingslauf. Ich bin beste Deutsche geworden, das war mein Ziel."

In 1:53,51 Minuten gab ter Mors der Konkurrenz schon im neuntletzten Paar einen olympischen Rekord, den sie Anni Friesinger-Postma abluchste, mit auf den Weg. Den technisch perfekten Lauf konnte selbst Wüst (1:54,09) nicht mehr kontern.

Ter Mors musste nach ihrem Rennen über eine Stunde lang warten, bis sie als Olympiasiegerin feststand. Den letzten Lauf von van Beek (1:54,54) gegen Pechstein verfolgte sie im Innenraum bereits mit Tränen in den Augen.

Angermüller auf Rang 24

Pechstein lief eine Woche nach ihrem vierten Rang über 3000 m die halbe Distanz in mäßigen 1:59,47 Minuten. Ihre Berliner Teamkollegin Monique Angermüller absolvierte ein enttäuschendes Rennen und erreichte in 2:00,32 Minuten den 24. Rang. Gabriele Hirschbichler (Inzell) kam in 2:01,18 Minuten nicht über den 30. Platz hinaus.

Pechstein hatte öffentlich die Erwartungen vor dem Lauf auf ihrer schwächsten Strecke gedämpft, das Rennen am Sonntag sollte vor allem als Aufgalopp unter Wettkampfbedingungen dienen. Im letzten Duell des Tages hatte sie unter diesen Voraussetzung gegen van Beek nicht den Hauch einer Chance.

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