Langstreckler scheitern an Olympia-Norm

SID
Caroline Ruhnau gewann den Deutschen Meistertitel über die nicht-olympischen 50 Meter
© Getty

Als Britta Steffen am trainingsfreien Montag in aller Ruhe in der Schwimmhalle den ausgehängten Pressespiegel las, kraulten die Langstreckler noch um die letzten Olympia-Tickets bei den Deutschen Meisterschaften.

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Doch die Frankfurterin Sarah Köhler verpasste als Siegerin über 800 Meter Freistil wie die entthronte Titelverteidigerin Isabell Härle und der Berliner Martin Grodzki über die 1.500 Meter die Normzeit deutlich.

Damit bleibt es bei insgesamt 14 Athleten des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), die bisher das London-Ticket über Einzelstrecken gelöst haben. Ein gutes Dutzend hofft nun im zweiten Anlauf bei der EM im ungarischen Debrecen vom 21. bis 27. Mai nachlegen zu können.

"Ich ziehe nach den Meisterschaften ein positives Fazit. Viele haben schon die Norm geschafft. Das war uns Hauptziel", sagte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. Es tue dem Verband auch gut, dass sich die Top-Leistungen jetzt auf "mehreren Schultern verteilen und nicht mehr nur auf unseren Säulen Britta Steffen und Paul Biedermann".

Buschkow freut sich über "unbekümmerte Typen"

Vor allem Rückenschwimmer Jan-Philipp Glania und Jenny Mensing sorgten mit ihren Rekorden für Aufsehen. "Glania war ein echter Paukenschlag und auch Jenny", sagte Buschkow.

Er habe sich aber auch über so "junge unbekümmerte Typen" wie ein Philip Heintz gefreut. Nach verpasstem Ticket über Schmetterling habe der Mannheimer vor seinem Start über 200 Meter Lagen im Call-Room zum "Sportchef" gesagt: "Herr Buschkow, ich will unbedingt zu Olympia." Prompt hatte auch Heintz zugeschlagen.

Nachdem sich bei den Titelkämpfen 14 Schwimmer die Olympia-Normen auf den Einzelstrecken erfüllt haben, können noch 16 Athleten - die Staffeln einmal ausgenommen - bei der EM die Norm schaffen. In Ungarn hoffen unter anderem auch der WM-Staffel-Dritte Helge Meeuw (Magdeburg), Brustschwimmerin Sarah Poewe (Wuppertal), Freistilsprinter Marco di Carli (Frankfurt) und der bei der DM verletzte Hendrik Feldwehr auf ihre Chance.

"Marco di Carli ist bissig ohne Ende. Überhaupt sind alle so hoch motiviert. Die Athleten sprühen vor Leistungsbereitschaft- und -willen. Das war nicht immer so", erklärte ein hoch zufriedener Buschkow.

Ruhnau gewinnt über 50 Meter

Zuvor sicherte sich Caroline Ruhnau (Essen) ihren zweiten Titel. Nach Gold und Olympia-Ticket über 100 Meter gewann sie auch die nicht-olympischen 50 Meter in 31,66 Sekunden. Bei den Männern siegte der Wiesbadener Johannes Neumann (28,09).

Doppelsiegerin in Berlin wurde die 18 Jahre alte Münchnerin Alexandra Wenk, die nach 100 Meter Schmetterling auch über die halbe Distanz in 26,87 Sekunden zu Gold schwamm.

Etwas überraschend gewann der Leipziger Hannes Heyl die 50 Meter Schmetterling (23,94) und verwies dabei Kurzbahn-Weltrekordler Steffen Deibler aus Hamburg auf Platz zwei.

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