BMX-Gold für Letten und Französin

SID
Bicycle Race: Maris "Bernd" Strombergs heißt der erste Olympiasieger im BMX
© Getty

Peking - Ein Favoritensieg, zahlreiche Stürze, blutige Schrammen, gedehnte Bänder und jede Menge Action: Die spektakuläre Olympia-Premiere im BMX-Wettbewerb, der ohne deutsche Beteiligung stattfand, hinterließ ihre Spuren.

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Die ersten Goldmedaillen in der rund 40-jährigen Geschichte der Trendsportart holten sich Weltmeister Maris Strombergs aus Lettland und die Französin Anne-Caroline Chaussson.

Weltmeisterin Shanaze Read, die bis zum Olympia-Finale in den vergangenen sechs Jahren nur ein Rennen verlor, wurde der Kurs auf der Sandpiste von Laoshan zum Verhängnis. Die Britin touchierte in der letzten Runde das Hinterrad der knapp führenden Französin, stürzte und war aus dem Spiel. Im Achter-Finale der Männer hatte es in der vorletzten Kurve gleich drei Fahrer erwischt.

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Imposante Krankenakte

Read, die ihren ersten BMX-WM-Titel mit 16 holte, tröstete sich mit dem bevorstehenden Umzug auf die Bahn.

"Ich werde jetzt wieder mehr dort fahren", sagte die Britin, die im März in Manchester Weltmeisterin im Teamsprint geworden war. Vermutlich lebt sie auf dem Lattenoval weniger gefährlich: Die Krankenakte der 19-Jährigen weist jedenfalls zwei Eckgelenkssprengungen an beiden Schultern sowie einen Fuß-, Handgelenks- und Unterschenkel-Bruch auf. Eine Umsteigerin ist auch Olympiasiegerin Chausson, die im Mountainbike 13 WM-Titel sammelte.

"Du siehst beim BMX-Rennen deine Gegnerinnen kaum, du fühlst sie eher. Ich glaube, Shanaze hat einen Fehler gemacht, ich habe sie jedenfalls nicht geschnitten", sagte die Französin, die ihr BMX-Gold sehr schnell so liebgewonnen hatte, dass sie es nicht gegen ihre gesamte Mountainbike-Titelsammlung tauschen wollte.

"4 Dad"

Laetitia le Gorguille machte als Zweite den französischen Doppelsieg perfekt. Jill Kintner (USA) widmete Bronze ihrem verstorbenen Vater. Vor jedem Start auf der acht Meter hohen Rampe küsste sie ihre Handschuhe mit dem Schriftzug: "4 Dad".

Der eher schüchterne Olympiasieger Strombergs, der auch bei der Pressekonferenz noch in die Fahne seines Heimatlandes gehüllt war, machte den Fahrern aus dem US-Team, die die Qualifikationen mit Traumzeiten beherrschten, einen Strich durch den Tagesplan.

Mike Day als Silbermedaillengewinner und der Dritte Donny Robinson, die das US-Fernsehen zur Primetime eigentlich als strahlende Sieger präsentieren wollte, zeigten sich aber als gute Verlierer. "Wir hatten was anderes vor. Aber ich freue mich über Silber und trauere dem verlorenen Gold nicht nach", sagte Day.

Vorbereitung auf Parcours-Nachbau

Beide hatten sich die Olympia-Vorbereitung zusammen mit ihrem Landsmann Kyle Bennett, der es mit einer ausgerenkten Schulter aus der Qualifikation versuchte und im Halbfinale scheiterte, etwas kosten lassen.

Sieben Monate lang hatten sie in Chula Vista in Kalifornien auf einem Nachbau des Olympia-Parcours trainiert, den der Designer der Anlage in Laoshan, Tom Ritzenthaler, errichtet hatte.

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