Judo: Algerier Nourine verweigert Kampf gegen Israeli

SID
Der algerische Judoka Fethi Nourine hat bei den Olympischen Spielen in Tokio für einen Skandal gesorgt.
© getty

Der algerische Judoka Fethi Nourine hat bei den Olympischen Spielen in Tokio für einen Skandal gesorgt. Der 30-Jährige zog seine Teilnahme in der Klasse bis 73 kg zurück, um im Falle eines Auftaktsieges nicht in der zweiten Runde gegen den Israeli Tohar Butbul antreten zu müssen. Der Judo-Weltverband (IJF) suspendierte daraufhin Nourine sowie seinen Trainer Amar Benikhlef vorläufig und leitete weitere Ermittlungen ein.

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Nourine und Benikhlef hatten ihre Entscheidung am Donnerstagabend einem algerischen Fernsehsender mitgeteilt und mit ihrer politischen Unterstützung für Palästina begründet.

"Wir haben viel gearbeitet, um die Olympischen Spiele zu erreichen, (...) aber die palästinensische Sache ist größer als all das", sagte er. Das Olympische Komitee Algeriens entzog den beiden umgehend die Akkreditierung für die Spiele. Bereits bei der WM 2019 hatte sich Nourine geweigert, gegen Butbul anzutreten.

Solche Fälle sind im Judo keine Seltenheit. Die IJF hatte den Iran im April wegen einer identischen Aktion für vier Jahre gesperrt. Bei der WM vor zwei Jahren wurde der damalige Iraner Saeid Mollaei von seinem Verband durch Drohungen gegen ihn und seine Familie dazu gezwungen, absichtlich zu verlieren, um im Finale nicht gegen Sagi Muki aus Israel antreten zu müssen.

Mollaei suchte nach dem Vorfall erst Asyl in Deutschland und trat international unter der Flagge des Flüchtlingsteams an. Im Dezember 2019 wurde er in der Mongolei eingebürgert, für die Mollaei in Tokio in der Klasse bis 81 kg auf der Matte steht.